Lok24
01.07.2019, 10:27

Als Antwort auf den Beitrag von Navigation

+2Re: Selbst kreativ werden ist out?

Hallo,

Navigation hat geschrieben:

Es gab ja nun schon immer die Setsammler und die Selbstbauer und Leute dazwischen und irgendwie gab sich das immer so ein bisschen die Waage. Jetzt kommt mir das in den letzten Wochen und Monaten aber so vor, als würden v.a. in den sozialen Medien immer mehr und mehr Leute mit einer immer größeren Selbstverständlichkeit ihre Nicht-Kreativität in die Welt hinausposaunen.


Eine Frage der Wahrnehmung?
Es wird alles zu allen Themen gepostet, Sachverstand spielt da keine Rolle, Hauptsache mit"diskutiert". Nicht legospezifisch.
"Damals" gab es Interessierte, also Sammler oder das was heute AFOL heißt, der Rest hat sich dafür einfach gar nicht interessiert. Im Sinne von: damit Zeit zubringen.

"Damals" gab es auch Mutti und den Hobbykoch, dzwischen nichts, heute werden die Restaurants nach "instagrammability" ausgewählt, d.h. "kreativ" angerichtet, spacige Einrichtung und gutes Licht zum Fotografieren ist Grundvoraussetzung. Und alle machen mit.

Und klicken zu allem irgendwas an, in der Hoffnung, dass sie Claquere finden, die wiederum sie "liken".

Navigation hat geschrieben:
Zunächst wären da die Nörgler,

Das Netz ist voll davon.

Hätte denn je jemand ein einstündiges Video mit dem Titel "Die Arbeit der Regierung" angeschaut, egal welche Position es vertritt?

Hätte der Mann aus Sachsenhausen so viel Publicity/Follower (letzte Woche ohne äußeren Anlass eine ganze Seite im Wirtschaftsteil der FAZ), wenn er in seinen Augen gute Sets gelobt hätte und die andern mit milden Worten kritisiert oder gar ignoriert hätte?

Wenn bei der Modellbahn eine neue Lok erscheint finden sich in sekundenschnelle Dutzende in den Foren, oft über hundert Beiträge, wer den Murks kaufen soll. Wer sich dennoch dazu bekennt wird einfach niedergemäht.

Navigation hat geschrieben:
Vielleicht ist es auch nur die heutige Hitze, aber ist das schon jemandem ähnlich aufgefallen?


Yes, aber es hat mit Lego nicht unbedingt zu tun.
Das freie Internet, dessen Ende beschworen wird, ist längst tot.

Füher war alles besser:
Man konnte schauen wie das Wetter wird, bei Wikipedia Infos einholen, in Foren mit Gleichgesinnten diskutieren oder bei ebay den Kellerinhalt verscherbeln.
Das ist vorwiegend positiv.

Heute ist das, was als "soziale Netzwerke" bezeichnet wird (Schwachsinn, unsozial wäre passender) durchsetzt von negativer Energie, bewussten Lügen und der Sucht nach Anerkennung (User) und Marktmacht(Unternehmen) um jeden Preis. Und die User schweben in ihrer Filterblase, im schlimmsten Fall ohne zu wissen was das überhaupt ist. Und wer mal nach China und seinem Punktesystem schaut.....

Es ist doch erschreckend, dass inzwischen gerade mal fünf Mega-Unternehmen, allesamt quasi-Monoplisten, entscheiden wie die Welt ist oder zu sein hat. Und wenige stört's.

Da helfen auch die Katzenvideos nicht.

Grüße

Werner



Legobecker , Holodoc gefällt das


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