Jojo
18.11.2009, 16:01

Re: LEGO Alternative?

Hallo!


» Dass Konkurenzprodukte manchmal kompatibel sind, liegt in der Natur der
» Dinge. Dabei gleich von Imitat (das Wort klingt doch irgendwie negativ) zu
» sprechen, ist in meinen Augen nicht ganz richitg.

Ganz wertneutral ist eine Imitation eine Nachahmung. Daß diese Konkurrenzfirmen Lego nachahmen, sollte unbestritten sein. Wie anders soll man es denn nennen, wenn eine Firma das erfolgreiche Produkt einer anderen Firma, den Lego-Stein, das Spielzeug des Jahrhunderts, 1:1 nachmacht? OK, nicht ganz 1:1, denn der "Lego"-Schriftzug auf den Noppen wird ja nicht nachgemacht. Insofern sind diese Konkurrenzsteine also keine Fälschungen.

Lego selbst hingegen hat den Stein ja nicht nachgeahmt, sondern die Idee gekauft. Das war Marktwirtschaft; derselben redest Du ja selbst weiter unten das Wort. Dann hat Lego diesen Stein durch die patentierten Klemmröhrchen weiterentwickelt und verbessert.

Einige der ambitionierteren Konkurrenten entwickeln ja durchaus auch eigene Steinformen. Ich nehme an, daß sie sich die dann auch patentieren lassen, so daß Lego diese Formen gar nicht mehr herstellen kann, selbst wenn sie wollten. Da ich nur spekuliere, bleibe ich im Konjunktiv, aber wenn es so wäre, verhielten sich diese Konkurrenten ja im Sinne der Marktwirtschaft nicht moralisch besser oder schlechter als Lego mit seinem Monopolanspruch.

Aber der Markt. Naja.


» LEGO hat damit insgesamt fast ein halbes Jahrhundert Zeit gehabt, seine
» gekaufte Idee wirtschaftlich zu nutzen. Jetzt muss nach den Gesetzen der
» Marktwirtschaft die Konkurenz das Preis/Leistungsgefuege im Sinne des
» Verbrauchers gestalten. […]
» Ab Absatz 28 wird's interessant. Es geht klar darum, das Monopol, das LEGO
» hatte, im Sinne des Marktes zu beenden.

Ob immer der Konkurrenzkampf im Sinne des Verbrauchers im Sinne des Verbrauchers ist, bliebe Gegenstand der Diskussion. Der Verbraucher kann wählen, soweit gut. Der Verbraucher wird das wählen, wofür er bei bestmöglicher Qualität das wenigste zu bezahlen hat. Faktisch kauft er das billigste.* Also müssen sich die Marktkonkurrenten bemühen, ihr Produkt möglichst billig zu halten. Dementsprechend billig wird dann auch die Qualität.

Vorbei sind nicht nur die Zeiten, da Unternehmer sich als Patenonkel ihrer Arbeiter verstanden, sondern auch die Zeiten, da sich Konkurrenten noch in der Verbesserung der Qualität überbieten wollten (und konnten): „Was? Pickelmann & Söhne lackiert seine Holzenten zweimal? Das können wir aber besser. Wir lackieren dreimal!“ Heute hingegen heißt es: „Was? Die produzieren für 0,325 Cent pro Teil? Da können wir aber drunter. Auf nach China!“

*) Aber offenbar ist dem nicht so. Denn Lego ist ja immer noch Marktführer auf dem Segment der ..äh.. Legosteine.


Tschüß
Jojo


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