Jens
06.09.2005, 08:16

Re: Von wegen geizige Kunden - am Discount ist Lego selber schuld


Re: [B]Re: Von wegen geizige Kunden - am Discount ist Lego selber schuld[/link] von Jojo am 05. September 2005 13:24:30:


Hallo Jojo:

> Seit LEGO versucht, mehr und mehr die vorgenannten Spiel-Aspekte
> zu bedienen, leidet darunter vor allem der Aspekt "bauen".

Genau das ist nämlich der springende Punkt: Lego hat mich fasziniert, weil ich damit etwas nachbauen konnte. Natürlich spielte man damit dann auch, aber nicht "Schneller, höher, weiter", sondern die reale Welt, halt die Stadt, irgendwelche nachgebaute Technik oder was auch immer. Mir haben sich die Nackenhaare gekräuselt, dass Lego in den frühen 90-ern nur noch mit "Äktschn" daher kam. Autos mussten schneller sein, Roboter mussten stärker sein, Fieslinge mussten böser sein - was 'n Quatsch. Ich würde gemütlich etwas gebaut haben wollen, ein tolles Haus mit Einrichtung, ein Technic-Modell, das toll aussieht - nichts geht über das Super-Car 8880! Aber nein, stattdessen vermehren sich die Bionicles wie die Karnickel und können nix außer mit den Armen boxen, Scheiben schießen und sich die Gelenke akrobatisch verdrehen lassen. Mein kleiner Sohn steht auf diese Monster und ich kann mit ihm nicht spielen, weil ich die Dinger abgrundtief hasse. Ich biete ihm das gemeinsame Lego-Bauen ja an, aber da haben ihn die Bionicles wohl schon gründlich "versaut". Denn ein paar kleine Lego-Bauten bekommt er nicht hin, etwas aus der Phantasie heraus zu bauen. Bionicles braucht man ja nur ein paar mal zusammenzustecken, fertig. Aber spielen mag ich damit dann nicht - was denn auch? Heftiges Head-Banging?

> Das Jack-Stone-Piratenschiff, mein Lieblingsbeispiel, ist ganz
> eindeutig nicht darauf ausgelegt, daß man damit bauen soll. ...
> Und da nun bei diesem Jack-Stone-Schiff der zusätzliche Spielfaktor
> "bauen!" fehlt, gibt es eigentlich keinen Grund, dieses häßliche
> Ding dem schönen Playmo-Schiff vorzuziehen.

Wir haben beide, mein großer Sohn Playmobil, mein kleiner das Lego-Schiff - und vom letzteren, erst zu Weihnachten 2004 geschenkt, ist nach wenige Tagen nichts mehr von übriggeblieben. Man konnte mit diesem Schiff einfach nicht vernünftig spielen - alles fiel irgendwie auseinander. Die Masten waren derart wackelig, dass man das Schiff gar nicht erst anfassen durfte, ohne etwas abzubrechen. Nun, nach wenigen Tagen war das Schiff also in seine Einzelteile zerlegt und ich freute mich über die Zäune und Masten. Das Playmobil-Schiff wird hingegen immer mal wieder hervorgeholt und rauh damit gespielt - weil es das aushält.
Ich habe mich auch zum ersten Mal dann an dieser Lego-Umfrage beteiligt und Lego gesagt, wie beknackt und labberig das Piratenschiff doch war. Und wieder mal hatte mich das moderne Lego enttäuscht. Ich wurde erst versöhnt, als das Haus-Set auf den Markt kam, erst damit konnte ich wieder so richtig schön bauen.

> Mit einem Wort: Das, was LEGO zu dem macht, was es ist (bauen!),
> schlägt dem, was es gerne sein will (Action! Wettkampf!) mächtig
> in die Fresse.

Das macht sicher auch den Reiz Eurer Bauten aus: man kann damit etwas Großes, Tolles nachgestalten, es lässt einen staunen und alle Action vergessen.
Es stimmt: wir wollen mit Lego etwas Schönes bauen, Action holen wir uns woanders. Ich glaube aber, dass Lego den falschen Trend erkannt hat und nun wieder gegensteuert. Aber der Einbruch, der daraus resultierte, wirkt noch lange nach.

Beste Grüße von
Jens

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