Hallo liebe Forumgemeinde.
Da es heute schon angesprochen wurde: ich hatte kürzlich eine interessante Diskussion über 3D Drucker. Ein Thema, welches sich mir bisher im Wesentlichen noch verschließt. Daher hoffe ich auf bewusstseinserweiternde Anregungen, wie weit diese Geräte schon sind, v.a. aber was sie wohl imstande zu tun sein werden. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für TLC? Wie wird man sich in Billund gegen Produktpiraterie schützen? Was wird das für Auswirkungen auf das globale Transportwesen haben, wenn (theoretisch) in jedem Wohnzimmer produziert werden kann? Welche Auswirkungen wird das auf den Markt und die Preise haben? Werden ganze Märkte zusammenbrechen?
Da heute ja nicht viel Gebautes vorgestellt wurde, habt ihr vielleicht Lust, ein wenig rumzuphantasieren?! Bin gespannt...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Stein aus einem Drucker, ganz gleich in wievielen Dimensionen er druckt, dem Legostein exakt gleichkommen kann.
Es wird qualitative Unterschiede geben, und bestimmt auch optische. So ein Drucker im Wert von ein paar Tausend Euro kann es doch nicht mit einer Industriepresse aufnehmen, mit genormten Schablonen, exakt der gleichen Farbe Stein für Stein usw.
Dazu kommt noch, dass sogar der Klang fallender Legosteine nicht einfach zu kopieren ist. Eine ernsthafte Konkurrenz wird ein 08/15 Stein aus irgendeinem Keller bestimmt nicht. Das reicht maximal für jemanden, der keine Ansprüche daran hat, nur das Original zu besitzen; und wenn das "Druckmaterial" einmal günstiger wird.
Die Lego-Fanatiker ("Fans") werden zu ihrer Nr. 1 stehen, und nicht einfach irgendetwas kaufen. Es kann höchstens ein, dass man sich in Zukunft nicht mehr alleine nur auf den Lego-Schriftzug verlassen kann, um die Echtheit eines Steins festzustellen. Sonst ändert sich vermutlich nichts.
Hallo Lesende.
Ich hab' zwei 2x4 Steine gerade jetzt vor mir liegen.
Der eine in blau aus dem Hause Lego, der andere elfenbeinfarben und aus einem 3D-Drucker bei meinem Arbeitgeber.
Es gibt die Qualitätsunterschiede.
Der gedruckte Stein hat keine Hochglanz Optik, eine raue Oberfläche und farblich passt er zu keinem anderen Stein.
Masslich sehr wohl. Er passt haargenau auf originale LEGOsteine, hat eine vergleichbare Klemmkraft wie die originalen. Nur in der Höhe ist der gedruckte um 0,03mm zu hoch. Liegt an dem Schichtweisen Aufbau.
Und beim fallen des Steines ertönt der typische LEGOsound.
Ich möchte hier mal den Versuch unternehmen und mit einer falschen Vorstellung aufräumen.
3D-Drucker, egal welcher Bauart oder mit welchen Verfahren arbeitend, werden nie und nimmer das gespritzte Teil aus einer Spritzgussform ersetzen. Das ist schon aus zeitlichen Gründen nicht machbar. Ich kenne die Formen von Lego nicht, weiss nicht, wie viele Formnester pro Werkzeug. Auch kenne ich die Taktzeiten der Spritzgussmaschine nicht. Ich rate mal ins blaue hinein.... von den 2x4 Steinen gibt es 20 Teile pro Schuss, Taktzeit 2sek. Das hiesse, 10 Steine pro Sekunde, 600 pro Minute, 36000 pro Stunde. Ist ein bisschen wenig. Aber egal.
Um 36000 Steine zu drucken würde man, bei 98 Steinen in 3 Stunden und 17 Minuten (habe das gerade mal für meinen Drucker ausgerechnet) ungefähr 1000 Stunden brauchen.
Unvorstellbar, Unbezahlbar.
Der Vorteil eines 3D-Druckers liegt darin, Prototypen bzw. Einzelstücke anzufertigen. Wir drucken 3D-Teile für unsere neuen Haushaltsgeräte, um Form und Funktion zu überprüfen.
Wir haben aber auch schon dekorative Ausstellungsstücke darauf gefertigt.... Lampen, die das Firmenlogo an der Wand leuchten lassen.
Für solche Einsätze ist der Drucker unschlagbar, weil man in kurzer Zeit Teile in der Hand hat, die man überprüfen kann.
Für eine Serienfertigung sind die Drucker unbrauchbar.
Ich nehme an, auch bei Lego werden neue Steine, Teile in der Konstruktion erst einmal auf einem 3D-Drucker angefertigt. Eben weil sich mit diesen Teilen Aussagen zur Verwendbarkeit machen lassen.
Hat der gedruckte Stein die Tests bestanden, ist dann der Werkzeugbauer gefragt, der anhand der 3D-Daten Spritzwerkzeuge aus Stahl für die Serie herstellt.
Zusammengefasst.... Für Einzelteile und Prototypen 3D-Drucker, für zig1000fache Serienherstellung die Spritzgussmaschine.
Abschließend... 3D gedruckte Legos sind nett anzusehen, aber keine ernsthafte Konkurrenz für die gespritzten.
Kallesteinchen
steinreich
Ich druck mir mein Lego wie ich es brauche.
insgesamt kann ich Deine guten Erklärungen nur unterschreiben.
An ein paar Stellen habe ich noch mal meinen Spezialsenf dazu gegeben.
Ich hab' zwei 2x4 Steine gerade jetzt vor mir liegen.
Der eine in blau aus dem Hause Lego, der andere elfenbeinfarben und aus einem 3D-Drucker bei meinem Arbeitgeber.
Es gibt die Qualitätsunterschiede.
Der gedruckte Stein hat keine Hochglanz Optik, eine raue Oberfläche
So ist es bei mir auch. Mit meinen hochsensiblen Tastfingern kann ich
die Oberfläche von Lego-Stein und SLS-Stein auch noch unterscheiden.
und farblich passt er zu keinem anderen Stein.
Wenn man gerade eine Druckerkartusche mit der passenden Farbe hat,
läßt sich der Unterscheid weitgehend beheben.
Masslich sehr wohl. Er passt haargenau auf originale LEGOsteine, hat eine vergleichbare Klemmkraft wie die originalen. Nur in der Höhe ist der gedruckte um 0,03mm zu hoch. Liegt an dem Schichtweisen Aufbau.
Und beim fallen des Steines ertönt der typische LEGOsound.
Je nach Untergrund meine ich, kleine Unterschiede zu hören.
Um 36000 Steine zu drucken würde man, bei 98 Steinen in 3 Stunden und 17 Minuten (habe das gerade mal für meinen Drucker ausgerechnet) ungefähr 1000 Stunden brauchen.
Bei meinem Bekannten wäre es noch etwas länger.
Der Vorteil eines 3D-Druckers liegt darin, Prototypen bzw.
Einzelstücke anzufertigen.
Richtig.
Ich nehme an, auch bei Lego werden neue Steine, Teile in der Konstruktion
erst einmal auf einem 3D-Drucker angefertigt. Eben weil sich mit diesen
Teilen Aussagen zur Verwendbarkeit machen lassen.
Könnten die Leute bei der nächsten LEGO-Indoor-Tour mal danach
fragen oder sich dazu umschauen?
Kallesteinchen
steinreich
Ich druck mir mein Lego wie ich es brauche.
Der Hammer wäre, wenn irgendwann jemand aus der AFoL-Szene mal
einen neuen Stein entwirft, mit 3D-Drucker realisiert und damit
so viel Eindruck macht, dass LEGO den Stein dann wirklich in das
Sortiment aufnimmt.
Ingo.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Der Hammer wäre, wenn irgendwann jemand aus der AFoL-Szene mal
einen neuen Stein entwirft, mit 3D-Drucker realisiert und damit
so viel Eindruck macht, dass LEGO den Stein dann wirklich in das
Sortiment aufnimmt.
Obwohl n Hammer nicht so unbedingt benötigt wird. Dann schon eher Dachinnenecken*. (in allen Winkeln.)
Für Kleinserien nimmt Lego Silikon-Spritzgußformen; geht bis 10000 Exemplare.
Und bei Eisenbahnrädern mit Speichen und in groß ist's doch schon passiert?
Der Vorteil eines 3D-Druckers liegt darin, Prototypen bzw.
Einzelstücke anzufertigen.
Richtig.
Ich nehme an, auch bei Lego werden neue Steine, Teile in der Konstruktion
erst einmal auf einem 3D-Drucker angefertigt. Eben weil sich mit diesen
Teilen Aussagen zur Verwendbarkeit machen lassen.
Könnten die Leute bei der nächsten LEGO-Indoor-Tour mal danach
fragen oder sich dazu umschauen?
Selbstverständlich setzt Lego schon seit einiger Zeit 3D-Drucker für den Prototypen-Bau ein. Das wird sogar offiziell von Lego in einem Youtube-Video gezeigt.
Kallesteinchen
steinreich
Ich druck mir mein Lego wie ich es brauche.
Der Hammer wäre, wenn irgendwann jemand aus der AFoL-Szene mal
einen neuen Stein entwirft, mit 3D-Drucker realisiert und damit
so viel Eindruck macht, dass LEGO den Stein dann wirklich in das
Sortiment aufnimmt.
Selbstverständlich setzt Lego schon seit einiger Zeit 3D-Drucker für den
Prototypen-Bau ein. Das wird sogar offiziell von Lego in einem Youtube-
Video gezeigt.
danke für den tollen Link und auch die
gezeigten Eigendrucke! Ich bin beeindruckt.
Ingo.
PS. Beim Video habe ich mich auch wieder an der Szene
mit dem Auswaschen und dem Scheibenwischer begeistert.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)
Vielen dank für diese interessanten Einblicke in eine mir nun nicht mehr ganz so fremde Welt Euch allen.
@Dirk1313: hatte mich beim ersten Betrachten deines Gebäudes schon gewundert, wo denn diese hübschen Fenster herkommen...
Wie muss ich mir die "Rohmasse" vorstellen?
Hast Du Bilder von den Steinen?
jetzt habe ich die Webseite zu den 3D-gedruckten Steinen
fertig gestellt. Es geht darin nicht nur um die Steine selbst,
sondern auch um ihr Verhalten in der Waschmaschine.
Achtung: Viele Bilder!
Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch einmal Sebastian Kirst
danken, der mir im November einige seiner Bayer-Teststeine für
Waschexperimente geliehen hatte: http://www.althofer.de/probesteine-bayer-lego.html
Ingo.
LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)