Micha2
21.11.2017, 15:09

Als Antwort auf den Beitrag von AdmiralStein

Re: Ist die Ära Powerfunctions vorbei? was kommt als nächstes?!

AdmiralStein hat geschrieben:


Hallo Werner,

hier möchte ich zwischen Entwicklersicht und Anwendersicht unterscheiden.

Vorteile der Kompatibilität aus Entwicklersicht:
Um WeDo und Boost zu erhalten, hätte es Sinn gemacht, einen Computerkern zu entwickeln und dann verschiedene Plastikgehäuse drumherum zu bauen. In die Plastikgehäuse kann man dann beliebig Hardware dazupacken: Anschlüsse, Akku, Sensoren, Motoren etc. Dass es an der Platine intern Anschlüsse gäbe, die nicht von jedem der beiden IntelliBricks genutzt würden, wäre wurscht. Das sieht der Anwender nicht. So hätte man die gleichen Protokolle für Kommunikation mit Motoren und Sensoren verwenden können, ja, sogar die gleichen Motoren und Sensoren. 1x Entwicklungskosten statt 2x. Die Herstellungskosten würden wegen der höheren Stückzahlen ebenfalls geringer ausfallen.

Auch die Software hätte man bei beiden nicht einzeln entwickeln müssen, sondern eine App für beide zur Verfügung stellen können. Der Tatsache, dass WeDo und Boost sich an verschiedene Anwendergruppen richten, hätte man mit zwei verschiedenen grafischen Oberflächen (die ja nur einen kleinen Teil der Software ausmachen) für die Software Rechnung tragen können. So hat man hier zwei Apps, die gepflegt und supportet werden müssen und ein Kuddelmuddel aus unterstützten Betriebssystemen und Geräten. *seufz*

Ich weiß ja nicht, in welchem Rahmen TLC solche Produkte entwickelt... Meine Erfahrungen aus der Wirtschaft lassen mich sofort an öffentliche Förderung denken: Ein Unternehmen definiert ein Forschungsprojekt, sucht sich Forschungspartner im universitären Bereich, lässt das länderübergreifende Projekt von der EU fördern und sich so die Entwicklung zumindest teilweise von der öffentlichen Hand "fremdfinanzieren". Das würde natürlich die völlig unabhängigen und inkompatiblen Systeme erklären.

Vorteile der Kompatibilität aus Anwendersicht (meine Wunschliste):
- Ich möchte jeden Lego-Motor ohne selbstgebastelte Adapter an Strom anschließen können und dann soll der laufen. Ohne App, ohne IntelliBrick.
- Ich möchte jeden Lego-Motor an jeden IntelliBrick anschließen können und dann soll der laufen. Wenn ein Motor keine internen Sensoren für Drehzahl etc. hat, dann stehen entsprechende Funktionen für diesen Motor eben nicht zur Verfügung.
- Ich möchte jeden Sensor an jeden IntelliBrick anschließen können. Auch wenn es nicht zu jeder Kombination in den Bauanleitungen von WeDo, Boost oder Mindstorms ein Projekt gibt. Kreativität, das ist es doch was Lego ausmacht. Ich kann jedes Element mit jedem kombinieren. Nur bei dem Elektro-Kram nicht. Es braucht ein einheitliches Protokoll für die Sensoren, und schon wäre es kein großer Aufwand, alle Sensoren in der Software anzubieten, auch wenn sie eigentlich von einem anderen System stammen. Wie gerne würde ich die kleinen und schlanken WeDo-Bewegungssoren an Mindstorms anschließen können! Denn da muss ich mir leider mit diesen riesigen Roboterköpfen/Klötzen von Ultraschallsensoren behelfen, die man nicht vernünftig verbauen, geschweige denn verstecken kann.

Viele Grüße,

Matthias


Absolute Zustimmung!



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