Arno
06.08.2004, 15:58

Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)



Nur zur Info und fürchterlich Off-Topic:

Springer und Spiegel schreiben wieder in der alten Rechtschreibung von bis 1998. Und die Schüler müssen alles ausbaden ... :-(

Arno


Lesen bei "Das Rechtschreib-Chaos ist perfekt!"


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Jojo
06.08.2004, 16:51

Re: Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)


Re: [B]Re: Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)[/link] von Thekla am 06. August 2004 16:14:27:


Hallo!


"Die Gegner der neuen Rechtsschreibung sind die, die die alte auch schon nicht verstanden haben. Denn hätten sie die alte verstanden, wäre die neue auch kein Problem."

Da ist was Wahres dran. Früher wußte ich oft nicht, wann man groß- und wann man kleinschrieb, und das wüßte ich nach neuer Rechtschreibung auch nicht. Ansonsten hatte ich die neuen Regeln verstanden. Trotzdem bin ich ein Gegner, weil die Rechtschreibreform (RSR) zwar einige Konfusionen ausgemerzt* hat, dafür aber andere Konfusionen geschaffen. Außerdem ist die neue Rechtschreibung in sich nicht konsequent. Siehe Fußnote:

*) "ausmerzen" kommt tatsächlich vom Monat März. Denn in diesem Monat wurden die Schafe ausgewählt, die zur Schlachtbank geführt werden sollten, die Viecher wurden also ausgemärzt. Gemäß einer der RSR zugrundeliegenden Doktrin sollten ja etymologische Wurzeln dort wieder transparenter gemacht werden, wo die traditionelle Schreibweise diese verschleierte. Darum heißt es nach der RSR ja "Gämse" statt Gemse, weil die "Gams" zugrunde liegt, und "behände" statt behende, weil natürlich da die "Hände" ihre Hände im Spiel hatten. Jedoch heißt es laut meinem RSR-Duden nach wie vor "ausmerzen". Nun ist das natürlich ein Wort, das man sowieso kaum benutzt, vielleicht auch vermeiden sollte, weil es ideologisch vorbelastet ist. Aber solche Kleinigkeiten zeigen trotzdem, daß diese ganze RSR halbgar und nur mäßig durchdacht war. Nicht, daß ich sie besser hätte durchdenken können, aber wie es in dem Spiegel-Artikel steht: Sprache und Rechtschreibung entwickeln sich organisch, da ist es nicht gut, wenn aus einem Impuls der Reformfreude heraus mirnichtsdirnichts einfach mal daran herumgeändert wird. Denn es war offensichtlich gar nicht möglich, tatsächlich alle Fallen, die auch die alte Rechtschreibung selbstverständlich bot, zu entdecken und auszumerzen. Und es saßen echte Spezialisten über diesem Reformwerk, Leute, denen man zutrauen kann, daß sie etwas von der deutschen Sprache verstehen, keine Staatssekretäre in irgendwelchen Kultusministerien. Und selbst diese Spezialisten haben es nicht vermocht, aus einer Rechtschreibung, die sich nach Konrad Dudens erster Sortierung organisch weiterentwickelt und durchgesetzt hatte, auf einen Schlag eine andere, bessere Rechtschreibung zu machen. Also sollte man diesen Versuch als "gescheitert" anerkennen.

Sollte offiziell wieder zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt werden, was ich nicht glaube, da Politiker ungern ihr Gesicht verlieren und lieber stur auf dem falschen Weg bleiben, den sie einmal eingeschlagen haben, dann wird natürlich eine Schülergeneration erhebliche Probleme haben. Aber die sind ja noch jung und können umlernen. Andernfalls haben drei bis vier Generationen Probleme, und diese Menschen sind weniger jung und lernen nicht mehr so gut um.


Tschüß
Jojo[center][/center]




coyote
06.08.2004, 17:11

Re: Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)


Re: [B]Re: Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)[/link] von Jojo am 06. August 2004 16:51:35:


Ein später Sieg ...

wäre es zumindest für mich persönlich über meine Deutschlehrerin in der 11. Klasse, die allzu sehr reformfreudig war und uns das reingedrückt hat.

Schülergeneration hin, Schülergeneration her, man hätte erst eine Diskussion führen und dann Reformieren sollen (wie in westlichen Demokratien an sich durchaus üblich) und nicht den gemeinen Bürger vor vollendete Tatsachen stellen dürfen. Zumal eine Rechtschreibreform durch und durch überflüssig war/ist und nur Milliarden an Steuergeldern und Werten vernichtet wurden.

Soviel zum Schildbürgerstreich des Jahrhunderts.



Bernd the Brick
06.08.2004, 17:43

Alles hat gute und schlechte Seiten.


Re: [B]Re: Die gute alte neue alte Rechtschreibung (Off-Topic)[/link] von coyote am 06. August 2004 17:11:46:


Zum Beispiel ist die Sache mit dem kurzen und langen ß gut geregelt worden (ss (kurz) und ß (lang)).
Aber die Getrennt-Schreibung (ist das jetzt richtig geschrieben?) ist, um meinen Namensvetter
zu zitieren, MIST! Denn wenn man "so genannt" ließt, heißt derjenige, der damit bedacht wird, jetzt "So"?

Naja, Springer und CO. wollen zur alten Rechtschreibung zurück, also müssen wir uns wieder an
Thür und Thor gewöhnen.zwinker
Denn dies ist bei weitem nicht die erste ungenügend durchdachte Rechtschreibreform.

CU Bernd
[link]http://www.brickshelf.com/gallery/BBroich/Ideas/bernd.jpg" border="1[/link]

PS: Rechtschreibfehler (ob neu oder alt) bitte ignorieren.



Jojo
06.08.2004, 18:38

Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.


Re: [B]Alles hat gute und schlechte Seiten.[/link] von Bernd the Brick am 06. August 2004 17:43:04:


Hallo!


PS: Rechtschreibfehler (ob neu oder alt) bitte ignorieren.

Aus dramaturgischen Gründen kann ich das leider nicht. Nimm's bitte nicht persönlich! *Absicherungssmilie*


Zum Beispiel ist die Sache mit dem kurzen und langen ß gut geregelt worden (ss (kurz) und ß (lang)).(...) Denn wenn man "so genannt" ließt (...)

Die ss-ß-Regelung war eigentlich ein guter Gedanke, aber sie führte zu Fehlern, die es so vorher nicht so häufig gab. Denn es heißt zum Beispiel nicht "ließt", wenn die 2. Pers. Sg. von "lesen" gemeint ist, obwohl es sich um einen scharfen s-Laut nach einem langen Vokal handelt. Da macht man in dem Bestreben, korrekterdings der Langer-Vokal-scharfes-ß-Regel zu entsprechen, nun gerne mal einen Fehler.
Andersherum fällt mir auf, daß häufig dort, wo nach neuer Rechtschreibung 'ss' stehen sollte, bloß noch 's' steht, vielleicht, weil es verschludert wurde. Man war ja gewohnt, mit einem einzigen Fingertipp ein 'ß' zu zaubern, für 'ss' muß man schon zweimal tippen.


Denn dies ist bei weitem nicht die erste ungenügend durchdachte Rechtschreibreform.

Daß es mal "Thür", "Thor" und "theuer" hieß, war auch eher willkürlich motiviert. Die Idee dahinter war wohl, daß man beim Aussprechen des Lauts /t/ automatisch einen unvermeidlichen Hauchlaut hinterherschiebt, wenn sich die Zunge vom Zahndamm löst. Mit dieser Argumentation wird auch das griechische Rho ( P ) als "Rh" wiedergegeben. Aber in Zeiten vor einer vereinheitlichten Rechtschreibung machte es eh jeder, wie er lustig war, oder wie'n Dachdecker.


Tschüß
Jojo[center][/center]



Bernd the Brick
06.08.2004, 20:11

Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.


Re: [B]Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.[/link] von Jojo am 06. August 2004 18:38:16:


Denn wenn man "so genannt" ließt (...)
Denn es heißt zum Beispiel nicht "ließt", wenn die 2. Pers. Sg. von "lesen" gemeint ist,
obwohl es sich um einen scharfen s-Laut nach einem langen Vokal handelt.

Jaja, die Nebenwirkungen. Wie kann mir den sowas passieren tsstss..(kopfschüttel)

Aber in Zeiten vor einer vereinheitlichten Rechtschreibung machte es eh jeder,
wie er lustig war, oder wie'n Dachdecker.


Bloß nicht so schief... smile

CU Bernd
[link]http://www.brickshelf.com/gallery/BBroich/Ideas/bernd.jpg" border="1[/link]

PS: Besser schief liegen als Schie fliegen, oder?



goldfing
06.08.2004, 21:13

Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.


Re: [B]Alles hat gute und schlechte Seiten.[/link] von Bernd the Brick am 06. August 2004 17:43:04:


Hallo Bernd,

>Zum Beispiel ist die Sache mit dem kurzen und langen ß gut geregelt worden (ss (kurz) und ß (lang)).

Ich finde, daß selbst diese Sache nicht gut gelungen ist -
seit der Rechtschreibreform lese ich nämlich immer wieder Sätze wie

"Die Leute müßen halt umlernen"

was ja nach obiger Regel und auch von der Aussprache her falsch ist.

Und da fällt mir noch etwas ein:
in der Reaktion der Kultusminister heute hieß es doch,
man brauche eine Reform für den gesamten deutschen Sprachraum,
also auch für Österreich und die Schweiz.

Die Schweizer haben auch in vorauseilendem Gehorsam
(eigentlich eine deutsche Tugend) die Reform übernommen -
allerdings nicht bezüglich des ß, denn dieses gibt es in der Schweiz
nach wie vor nicht. Also Inkonsequenz hoch fünfzehn.

Gruß,
Dirk





goldfing
06.08.2004, 21:19

Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.


Re: [B]Re: Alles hat gute und schlechte Seiten.[/link] von Bernd the Brick am 06. August 2004 20:11:47:



>PS: Besser schief liegen als Schie fliegen, oder?

Das gab es aber schon in den 70ern,
dass manche Leute "Schi" statt "Ski" schrieben.
Ich halte mich da lieber an die englische und
französische Schreibung.

Allerdings schreibe ich nach wie vor "Galerie"
und nicht "Gallerie" ("Gallery im Englischen).

Gruss,
Dirk





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