12Vintage
26.07.2020, 09:13

+4Und wieder einer aus dem Norden

Ich bin dann hier wohl Der Neue™ …

Dies vorweg: Der Hauptgrund, warum ich mich hier registriert habe, ist ein nicht so erfreulicher. Aber dazu später, erstmal ein paar Worte über meinen Werdegang.

Irgendwann als Knirps bekam ich meine ersten Steine geschenkt, das muß so Ende der 70er gewesen sein oder 1980. Die waren weit überwiegend genau das, Steine, vermutlich von irgendjemand anderem abgelegt und von den Erwachsenen eigentlich schon immer als „Massengut“ angesehen. Da muß einiges dazwischen gewesen sein inklusive dem einen oder anderen Maxifig-Set. Sogar Steine aus der absoluten Frühzeit waren dabei, die schon lange nicht mehr klemmten, teilweise schon verzogen waren (weniger durch brüllend heiße Sommer als durch die Unsitte der Mütter, LEGO-Steine in die Waschmaschine zu stecken) und erst irgendwann im Laufe der 80er aussortiert und entsorgt wurden.

Unsere Elterngeneration hatte LEGO nur in Form von „Kästen mit Steinen“ kennengelernt und auch das mitunter erst, als sie selbst Kinder hatten. Meine Cousins und Cousinen sind dann auch noch fast alle älter als ich und haben teilweise mit LEGO schon angefangen, bevor es so etwas wie Themenreihen gab.

Dazu kam, daß wir in der Wallapampa aufwuchsen. Wenn ein Laden überhaupt LEGO führte – wir hatten ja weder spezialisierte Spielzeugläden noch große Kettenkaufhäuser –, waren das eine Zeitlang wahrscheinlich nur die Grundkästen und keine Modelle, wahrscheinlich, weil die Händler selbst den Sinn in den Modellen nicht sahen und für LEGO auch nicht viel Platz hatten. Händler in Großstädten hatten das komplette Sortiment da, aber die waren mindestens eine Autostunde von uns entfernt. Und so kannte man möglicherweise LEGO nur in Form dieser Grundkästen, und die Erwachsenen faßten es (und diese Leute fassen es teilweise bis heute) als nicht abgezähltes Massengut auf.

Ich kann mich noch an Aussagen von Erwachsenen erinnern, daß es zu deren Zeit keine Themen gab, sondern nur Steine. Das heißt, sie kannten tatsächlich nur Grundkästen und haben Modelle nie kennengelernt. Das heißt, das Themenkonzept kam ja sowieso erst mit den Minifigs Ende der 70er auf.

Eine neue Grundpackung habe ich nie bekommen, höchstens später mal rote Steine und Slopes zum Gebäudeselberbau (was mir ohne mehr Fenster und Türen wenig nützte). Zunächst hatte ich also diese verschenkten Steine. Was da an Zubehör dabei war, das war zu einem erheblichen Teil inzwischen veraltet, z. B. 1×4×3-Türen und Kaulquappen, oder ziemlich unbrauchbar, z. B. die Spezialteile aus der Maxifig-Reihe. Ich habe aber meines Erachtens schon früh versucht, farbrein zu bauen, also nix mit BOLOCS.

Interessant wurde es, als die ersten Fahrzeug- und Gebäudebausätze eintrudelten. Das waren ein paar Space-Sets der ersten Generation, ansonsten überwiegend Stadt bis auf den Blaue-Ära-Güterbahnhof 165. Also noch einiges an „Restbeständen“ mit dreistelligen Nummern und Autos, in denen keiner sitzen konnte, aber alles schon mit Minifigs (165 war ja das einzige Blaue-Ära-Set mit Minifigs).

Richtig los ging es, als ich zu Weihnachten 1982 mit der 12V-Bahn anfing. Nach und nach kam da einiges zusammen, und dazu versuchte ich, eine voll funktionsfähige Stadt zusammenzubekommen, was mir letztlich auch gelang. Mitte der 80er wurde ja das Straßenplattendesign verändert, aber das konnte ich mit meinen beiden Bahnübergängen geschickt kaschieren. Die 12V-Bahn ist eigentlich noch einmal einen eigenen Thread wert.

Technic kam irgendwann auch noch dazu, da habe ich fast sogar noch mehr gebastelt, bis die Experimentiererei mit der Eisenbahn richtig losging. Ansonsten kamen später noch die beiden großen Model-Team-Lkw dazu. Die habe ich heute noch, und die wurden nie zerlegt. Andere Serien waren bei mir nie vertreten. Das wußte zum Glück auch die gesamte Verwandtschaft, die folglich auch nicht mit Sets aus anderen Serien als Geschenke bei mir ankam (oder mit P*******l, obwohl ich Leute kannte, die darauf schworen).

Ab den späten 80ern verlagerte sich mein Fokus auf die 12V-Bahn, auch weil ich mehr und mehr zum Railfan wurde. Bis auf die Model-Team-Sets kam fast nichts erwähnenswertes Neues mehr dazu, zum einen, weil mir langsam die neuen Stadt- und Weltraum-Sets nicht mehr gefielen, und zum anderen, weil ich einfach nichts mehr wirklich brauchte.

In den 90ern hatte ich nur noch die Bahn im Einsatz, was durch die Einstellung des 12V-Systems zunehmend schwierig wurde. WIMRE, hatte ich den Großteil meiner Stadt noch nicht mal aufgebaut. Und auch die Bahn war nicht mehr viel im Einsatz; bis Mitte des Jahrzehnts hatte ich mit LEGO im Grunde nichts mehr am Hut.

Inzwischen betreibe ich das Hobby nur noch sporadisch und das auch nur noch digital (ich bin wohl einer der wenigen hier, die LDraw benutzen) aus Zeit-, Platz- und finanziellen Gründen. Auch da bin ich 25–35 Jahre hinter dem heutigen Teileangebot und heutigen Baumethoden zurück. Digitale MOCs sind bei mir häufig Prä-9V-Modelle, die auch stilistisch in die Prä-9V-Zeit passen und teilweise theoretisch so von TLC hätten kommen können. „Unspektakulär“ ist also noch Understatement; ich glaube nicht, daß ihr das sehen wollt.

Was ich noch an LEGO habe – und das ist nicht so wenig –, lagert in meinem Elternhaus, in dem ich schon lange nicht mehr wohne. Dessen Tage sind aber allmählich gezählt, und die Reste meiner LEGO-Sammlung müssen verschwinden. Nun steht dieses Elternhaus immer noch in der tiefsten Pampa, wo es, wenn’s hochkommt, zwei- oder dreimal im Jahr einen Flohmarkt gibt und Second-Hand-Handel ansonsten nur für Autos existiert.

Mein eines Anliegen, wegen dessen ich hier bin, ist also ein bißchen Hilfestellung dabei, die Sets in gute, würdige Hände zu übergeben. Fast alles hat noch die originalen Bauanleitungen, da haben wir schon früh angefangen, die aufzuheben. (Wer jetzt scharf auf die 12V-Bahn ist: Die ist schon in den 2000ern tutto kompletto verschenkt worden, als noch nicht mal ich wußte, was der Kram wert war. Die nahm Platz weg, ich „spielte sowieso nicht mehr damit“, und es gab keine Ersatzteile mehr.)

Ansonsten bin ich hier für nostalgischen Austausch, falls das hier überhaupt passiert.



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Jojo
26.07.2020, 09:58

Als Antwort auf den Beitrag von 12Vintage

Editiert von
Jojo
26.07.2020, 09:59

+3Re: Und wieder einer aus dem Norden

Hallo!




12Vintage hat geschrieben:

Sogar Steine aus der absoluten Frühzeit waren dabei, die schon lange nicht mehr klemmten, teilweise schon verzogen waren (weniger durch brüllend heiße Sommer als durch die Unsitte der Mütter, LEGO-Steine in die Waschmaschine zu stecken) und erst irgendwann im Laufe der 80er aussortiert und entsorgt wurden.

Diese Steine bestanden nicht aus dem heute verwendeten Material ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), sondern aus Cellulose-Acetat (CA), welches leider nicht formbeständig ist.

Das heißt, das Themenkonzept kam ja sowieso erst mit den Minifigs Ende der 70er auf.

Das kann man so nicht sagen. Schon sehr früh gab es neben den reinen Steinekästen auch Modellsets von Lego. Damals allerdings noch maßstabstechnisch* an H0-Autos angepaßt, welche Lego ebenfalls selbst herstellte. https://guide.lugnet.com/set/307_2
Aber es stimmt schon, der Fokus lag mehr auf Steinepackungen, mit denen die Kinder und ihre pfeiferauchenden Väter selbst was bauen konnten, während die Frau Mama in ihrer Küchenschürze selig lächelnd zusah und Frauengold trank.

*) "Maßstab" ist im Lego-Kontext natürlich ein unter Vorbehalt zu verwendender Begriff. Absolute Maßstäblichkeit in Minifig-Größe ist kaum zu erreichen, aufgrund der Abmessungen des Legosteins, ist aber auch nicht notwendig.

Kaulquappen

Lustig, daß du "Kaulquappen" sagst. So nenne ich die gesichtslosen Proto-Minifigs der Jahre 1975 bis 1977, im Bild heraldisch rechts. Also links.

[image]




(165 war ja das einzige Blaue-Ära-Set mit Minifigs)
Komma, welches du besaßest. Es gab 1978 und 1979 mehrere Eisenbahn-Sets mit Minifigs, neben den zeitgleich erschienenen Ritter- und Stadtsets.


P*******l

Nur Mut, nenn das Kind beim Namen. Playmobil eignete sich hervorragend als Inspirationsquelle für Lego-Eigenbauten. Bis heute eigentlich.


Prä-9V-Modelle, die auch stilistisch in die Prä-9V-Zeit passen und teilweise theoretisch so von TLC hätten kommen können. „Unspektakulär“ ist also noch Understatement; ich glaube nicht, daß ihr das sehen wollt.

Das glaubst du nur!
https://www.1000steine.de...amp;id=440897#id440897


Ansonsten bin ich hier für nostalgischen Austausch, falls das hier überhaupt passiert.

Na, abér!


Tschüß
Jojo


[image]


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westzipfler
26.07.2020, 16:56

Als Antwort auf den Beitrag von 12Vintage

Re: Und wieder einer aus dem Norden

12Vintage hat geschrieben:



Ansonsten bin ich hier für nostalgischen Austausch, falls das hier überhaupt passiert.



Hallöchen,

ja logisch!

Wobei mein Kapitel in der History-Timeline von LEGO die von 1934 bis 1975 ist!

Gruß aus dem Museum

Sven



Gesamter Thread: