Capriheld
25.02.2024, 19:29

Editiert von
Capriheld
25.02.2024, 19:43

+25Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Wir hatten die letzten 14 Tage im Boxenstop Spielzeug-Museum in Tübingen eine Lego-Stadt mit 12V Anlage aufgebaut. Ich muss dazu sagen, dass wir bislang noch nie eine Ausstellung aufgebaut oder mitorganisiert hatte. Insofern war alles Neuland für uns.

Es sollte eine Stadt im 80er Jahre Stil werden mit einer 12V Anlage rundum. Ich war für die Sets zuständig, mein Sohn hat sich viele kleine Geschichten und Easter Eggs ausgedacht, die überall in der Stadt verteilt wurden. Insofern hatten die Besucher viel zu bestaunen.

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Geplant war eigentlich, dass die Besucher die Züge selbst steuern dürfen, deshalb hatten wir 80% der Weichen angeschlossen, ein paar Abstellgleise haben wir bewusst als Abstellgleise geplant und deshalb auch vom Stromnetz schon getrennt und die Weichen blockiert. Wir selbst konnten natürlich nicht die ganzen zwei Wochen täglich dabeistehen, wir sind aber alle drei Tage mal vorbeigefahren und haben nach dem Rechten geschaut.

Erste Erkenntnis: Das mit dem Selbststeuern hat nicht wirklich funktioniert. Als wir das Erste Mal vorbeigefahren sind, drehten unsere Loks selbstständig ihre Runden und es waren Schilder mit "bitte nicht berühren" aufgestellt. Das Aufsichtspersonal vom Museum meinte leider, dass die Leute gar nicht zurechtgekommen sind und überall Karambolagen und Entgleisungen verursacht hätten. Deshalb hätten sie die Regler am Trafo entfernt und die Züge so laufen lassen. War uns natürlich auch nicht so recht, weil die MOtoren ja eigentlich nicht die ganze Zeit laufen sollten.

Folglich haben wir mal die Schaltpulte zurückgebaut und nur noch ein paar Signale und Weichen angeschlossen gelassen. Die Geschwindigkeit der Trafos haben wir begrenzt (dazu in den nächsten Tagen mal noch ein paar Infos). Ausserdem haben wir nur noch Loks auf die Gleise gesetzt, die absolut störungsfrei laufen und die vor allem den "alten" Motor drin haben (also nicht die üblichen 12V Motoren der grauen Ära sondern die Motoren der Batterieloks 7720 oder 7722, jeweils mit 12V Motoren nachgerüstet. Wenn da ein Defekt eintritt, dann ist Ersatz wesentlich preiswerter als bei den schwarzen oder sogar roten Motoren der grauen Ära. Allerdings kamen die meisten Besucher irgendwie mit den Signalen und den Weichen immer noch nicht klar.



Mit der Stadt hatten wir Befürchtungen, dass eventuell doch Teile "verschwinden", aber nach zwei Wochen haben nach erster Inaugenscheinnahme lediglich eine Minifigur und vielleicht ein, zwei Bäume gefehlt. Wenn wir morgen die Sachen abbauen, dann mal schauen, ob uns noch was auffällt.

Fazit:

Wenn wir nochmal so eine Stadt mit Eisenbahn aufbauen, dann werden wir die Eisenbahn noch mehr abspecken, also eigentlich gar keine Weichen für die Besucher zum Steuern, ausserdem keine Signale mehr und definitiv die Züge von der Leistung reduzieren. Alternativ dachten wir schon dran, die Züge einfach so ihre Runden drehen zu lassen (allerdings mit Zeitschaltuhr, also 5 min fahren, 5 min abkühlen).

Die Motoren haben die Sache ganz gut mitgemacht, ein Motor hat mit der Zeit zu quietschen angefangen, daheim nach Reinigung und Schmieren war er dann wieder ok. Die Schienen mussten alle drei bis vier Tage gereinigt werden. Ein Signalstein hat leider auch den Geist aufgegeben.

Wenn wir vor Ort waren, dann waren wir eigentlich nur 10 Min mit Reinigen und reparieren beschäftigt, aufwendiger waren dann die ganzen Gespräche mit den Besuchern die sich tierisch über die Lego-Anlage gefreut hatten. Ganz oft kam "ich hatte aber die Eisenbahn mit den blauen Schienen" oder auch ganz oft "Schade, dass Lego keine so schönen Stadt-Sets mehr verkauft". Mit einer Dame hab ich mich auch lange unterhalten, die meinte, sie habe verzweifelt so alte Dachsteine gesucht und sie wäre dann irgendwann bei Bricklink gelandet, damit ihre Kinder auch endlich schöne Häuschen bauen könnten.

"Heikle" Gebäude wie der Bahnhof 7722, der schon vom Anschauen auseinanderbricht, sollten nächstes Mal auch mehr vom Rand entfernt sein. Gefühlt haben wir da jedes Mal die ÜBerführung wieder neu ausrichten können.

Die Stadt selbst war für die Besucher perfekt. Die Mischung aus alten Sets und selbst gebauten Gebäuden hat den meisten Besuchern gefallen. Viele haben ihre alten Lego Sets aus der Kindheit wiedererkannt und wie oft haben wir gehört "Das hatte ich auch!, und das, und das hier..." Und die vielen kleinen Geschichten die wir eingebaut hatten haben die Leute zum Suchen angeregt.

Auch der Aussteller selbst, das Boxenstop-Museum war begeistert. Sie meinten, die Lego-Ausstellung hätte für einen richtigen Schub gesorgt. Viele Leute wären extra gekommen, um das zu sehen. Und auch in den örtlichen Zeitungen wurde das Thema mit einer halben Seite thematisiert, was natürlich für ordentlich Werbung gesorgt hat. Hier noch ein paar Bilder:

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Hier noch das Youtube Video vom Aufbau:
https://youtu.be/xhD1f0Q5HEk?si=xEYhsLXxVV5IOxdT


Für Anregungen, speziell zum Schaubetrieb einer 12V Eisenbahn, sind wir dankbar

Gruß, Mathias und Flo



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ellermaniac
25.02.2024, 20:37

Als Antwort auf den Beitrag von Capriheld

+3Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Schöne Sache, schöne Anlage - und schöner Bericht.

Insgesamt finde ich es sehr mutig, eine 12V Anlage den Museumsbesuchern zum Spielen unbeaufsichtigt zu überlassen. Umso besser, dass es so funktioniert hat und alles weitestgehend heile und vor Ort geblieben ist.

Dass die Besucher an Weichen und Signalen gescheitert sind, wundert mich jetzt nicht. Zwei, drei Kreise für Rundstreckenbetrieb ist in dem Fall gar nicht so schlecht. Und 12V finde ich wie schon geschrieben eher gewagt, vielleicht kann man das Ganze auch auf 9V-Betrieb runterbrechen. Dann fehlt der Eisenbahn zwar der Charme der 80er, aber 9V mit Trafo ist ja auch auf seine Art und Weise historisch.

Gruß,
Christoph



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Matze2903
25.02.2024, 21:39

Als Antwort auf den Beitrag von Capriheld

+1Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Von Matthias zu Mathias!

Da habt ihr eine wirklich schöne Anlage in einer wunderschönen Location ausgestellt. Freut mich auch das Flo auch nicht das LEGO® ganz aus der Hand gelegt hat. Leider habe ich es nicht hingeschafft. Schade, wenn ich die Bilder so betrachte.

Danke für diesen schönen Bericht

LG Matthias


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


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Capriheld
26.02.2024, 08:08

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

+1Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Hi Matze

Ja, Flo ist immer noch dabei ( keine Dark Ages



Matze2903 gefällt das


Toppi
26.02.2024, 16:18

Als Antwort auf den Beitrag von Capriheld

Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Liest sich super. Sieht auch cool alt. All diese alten Sets, die man aus der Kindheit kennt



Carrera124
26.02.2024, 20:38

Als Antwort auf den Beitrag von Capriheld

Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Danke, ein sehr schöner Bericht über eine sehr schöne Anlage bzw. Aktion.

Eine Frage interessiert mich aber:
Die Optik der gezeigten Gebäude und Fahrzeuge entspricht ja nun seit mindestens 20 Jahren nicht mehr dem "Standard", den Lego in der City- und Creator-Serie verkauft. Normale PWK sind mittlerweile auf 6W oder sogar 8W aufgequollen, und so manches Gebäude der letzten Jahre erinnert mehr an kitschiges Zuckerbäcker-Design.

Sprich, zumindest die jüngeren Besucher der Anlage müssten mit dem 80er-Jahre Design relativ wenig anfangen können, es sei denn man kennt es von den Sets der Eltern.
Natürlich können auch jüngere Betrachter die alten Sets als schön empfinden, aber der persönliche Bezug dürfte schon aufgrund des Alters nicht vorhanden sein.

Wurde das seitens der Besucher irgendwie thematisiert bzw. gefragt?


Grüße an meinen Stalker


Capriheld
26.02.2024, 22:05

Als Antwort auf den Beitrag von Carrera124

Re: Zwei Wochen Lego Ausstellung in Tübingen - kleines Resumee

Carrera124 hat geschrieben:

Danke, ein sehr schöner Bericht über eine sehr schöne Anlage bzw. Aktion.

Eine Frage interessiert mich aber:
Die Optik der gezeigten Gebäude und Fahrzeuge entspricht ja nun seit mindestens 20 Jahren nicht mehr dem "Standard", den Lego in der City- und Creator-Serie verkauft. Normale PWK sind mittlerweile auf 6W oder sogar 8W aufgequollen, und so manches Gebäude der letzten Jahre erinnert mehr an kitschiges Zuckerbäcker-Design.

Sprich, zumindest die jüngeren Besucher der Anlage müssten mit dem 80er-Jahre Design relativ wenig anfangen können, es sei denn man kennt es von den Sets der Eltern.
Natürlich können auch jüngere Betrachter die alten Sets als schön empfinden, aber der persönliche Bezug dürfte schon aufgrund des Alters nicht vorhanden sein.

Wurde das seitens der Besucher irgendwie thematisiert bzw. gefragt?


Also den ganz Kleinen war es recht egal, wie die Modelle gebaut waren, die fanden es toll, dass sie eine so grosse Stadt sahen. Und so 10-12 Jährige meinten, sie hätten auch eine Lego eisenbahn, aber so cool mit ferngesteuerten Weichen und Trafo wären die nicht.

Natürlich war es schon so, dass eher die Eltern oder Grosseltern leuchtende Augen hatten.

DER Anziehungspunkt war aber, dass die Züge fuhren. Ich glaube, eine unbewegliche, statische Anlage hätte viel weniger hergemacht

P.S. Das Museum möchte unbedingt eine Nachfolgeausstellung. Da werden dann auch neuere Modelle zum Tragen kommen, aber auch Classic Space.