Michael
01.05.2001, 16:39

OT: Riesenschreck (Phantasialand Brühl)


Hallo,

wir wollten uns heute einen schönen Familientag gönnen und sind ins Phantasialand nach Brühl in der Nähe von Köln gefahren.
Es war schon wegen des guten Wetters sehr voll, entsprechend mußte man an den Bahnen sehr lange anstehen.
Wir fuhren am frühen Nachmittag zunächst mit der kleineren der beiden ineinander verschlungenen Achterbahnen.
Dort viel mir auf, daß die Verkleidungen der Motorwagen fehlten - ich nahm an, daß es wohl schon Störungen gab.
Direkt nach der Fahrt fuhren wir mit der größeren der beiden Bahnen und sahen, daß ein Zug der kleineren Bahn mitten in einer Senke stand. Einer der acht Motoren war deutlich dunkler - verbrannte Kohlen oder ähnliches nahm ich an. Mehrere Phantasialand-Mitarbeiter standen am Zug - kann ja mal passieren.
Ohne uns zuviel Gedanken zu machen fuhren wir noch mit zwei weiteren Bahnen, als diese zweite Fahrt die letzte war - alle Fahrgeschäfte des Phantasialandes stellten nun plötzlich die Fahrten ein! Einzige Kommentare der zumeist sehr exotischen Mitarbeiter: 'Nix verstehen!'!
Da bereits eine riesige dunkle Rauchsäule zu sehen war, entschied ich, daß wir so schnell aber so gesittet wie möglich das Gelände verlassen sollten. Dazu mußten wir zunächst mit allen anderen Besuchern in Richtung Feuer gehen - man konnte die meterhohen Flammen gut sehen - und es dauerte auch nicht allzu lange, bis die ersten Martinshörner der Feuerwehren zu hören waren.
Nach einigen Minuten konten wir uns ein wenig aus dem schaulustigen Massenstrom ausklinken und zum Ausgang streben. Die meisten Leute blieben da, wo sie standen - man könnte ja etwas verpassen! Alles in allem ging es aber recht ruhig und gesittet zu, sieht man mal von einer (zu recht?) hysterisch kreischenden Frau ab, die einige Angehörige vermißte.
Um zum Schluß zu kommen: Nach sehr langem Fußmarsch (wie sind auf der falschen Seite vom Gelände gegangen) kamen wir am leicht verrusten Auto an (Waschanlage, wir kommen!) und noch bevor der ganz große Stau begann, sind wir noch halbwegs vernünftig weggekommen! Schon mit Stau, aber es ging noch...
Die Kinder weinten nur wenig, trotz der Aufregung, meine Frau und ich haben Kopfschmerzen (das stinkt!!!!!!) und wir alle sind nun wieder hier und froh, daß es beim Schrecken geblieben ist!

Ein Riesenschreck war es trotzdem.

Gruß



Edit

Tarndt
01.05.2001, 18:57

Hab´s auch in den News gesehen. Da habt ihr ja Glück gehabt. (ohne Text)


Als Antwort auf: [B]hab's gerade auf cnn gesehen ...[/link] von falk am 01. Mai 2001 18:31:04:




Michael
01.05.2001, 23:38

Re: Ähm


Als Antwort auf: [B]Ähm[/link] von Henriette am 01. Mai 2001 20:50:23:

Hallo,

noch ein paar Worte dazu:
Vom Feuer waren wir weit genug weg (auch wenn wir nicht allzu lange davor selber dort fuhren), aber es war richtig voll im Phantasialand! Und da alle Attraktionen geschlossen wurden, befanden sich - wie ich jetzt weiß - ca. 18.000 Menschen in den Gängen des Geländes!

Es gibt so etwas wie eine menschliche Stampede - ich hatte richtig Angst vor einer soliden (und im Zweifel garantiert nicht notwendigen!) Panik!

Ein wenig Erfahrung habe ich in dieser Beziehung, da ich in den 80er Jahren mal über eine Stunde in einem überfüllten Gang festgesetzt war: Damals war in Dortmund die Modellbaumesse, die wieder Erwarten mehr als doppelt so viel Besucher wie erwartet angezogen hatte. In einem Gang zwischen zwei Hallen kam es zum Stau und es wurde so eng, daß ich binnen einer Stunde nicht einmal einen Meter zu meinem Vater überbrücken konnte. Ein Mann in unserer Nähe brach zusammen - er blieb stehen! So fühlen sich die Sardinen in der Dose... Menschenmassen - insbesondere, wenn die Menschen Angst haben! - können sehr gefährlich werden!

Die Flammen bereiteten mir weniger Sorgen. Aber wie schon allseits zu hören, zu sehen und zu lesen: Es gab keinerlei Panik, alles ging sehr ruhig zu! Und das lag nach meiner Einschätzung nach NICHT am Personal, sondern schlicht daran, daß wohl die meisten Leute einfach keine Angst hatten! Wenn man sich im Freien bei gutem Wetter und guter Sicht (der sehr starke Rauch und Qualm stieg anfänglich mangels Wind fast senkrecht hoch, später wehte der Wind vom Gelände und Brandherd weg (kann man auch auf n-tv sehen, wird immer wieder gezeigt)) nicht in Gefahr wähnt, kann man auch diszipliniert reagieren. Ich denke, bei üblem Wetter hätte es anders ausgehen können! Z. B. bei dunklem Himmel und starkem Wind in Richtung Gelände und damit zu den Menschen! Die Leute hätten nichts mehr gesehen und u. U. den Asche- und Funkenregen abbekommen - wir hätten in den Nachrichten von zahllosen Verletzten (oder sogar Toten) gehört!

Aber was sollen die Wenns und Abers, es blieb alles ruhig und alle haben Glück gehabt.

Gruß



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