Hallo!

Mit gemischten Gefühlen las ich die Nachrichten der letzten Tage. Einerseits betrübt es mich natürlich, daß Lego rote Zahlen schreibt (wird wohl nix aus dem Traumjob *grins), andererseits überrascht es mich wenig. WEIL: Zunächst ist Lego heute nicht mehr das, was Lego dereinst mal war.
Viel wurde bereits darüber geschrieben und gesagt, weshalb ich die Diskussion über Spezialteile und geringe Spielbarkeit der einzelenen Modelle nicht nochmals aufwärmen will.
Dann ist da der Wunsch seitens der Firma Lego, "Trendspielzeug" herstellen zu wollen. Nunja, jetzt ist das mit Trends so eine Sache: entweder man setzt sie, oder man eifert ihnen nach. Beides ging gründlich daneben. Als Beispiel könnte man die StarWars Reihe nehmen. Zwar sind diese Toys sehr schön, kommen aber zu einer völlig falschen Zeit und sind - zu teuer. Nicht nur vom Einzelsetpreis, sondern vor allem die Lizenzgebühren sind ein zu großer Brocken gewesen, und findige Manager hätten sich niemals auf sowas eingelassen.
Eine andere Sache ist die, Legosteine "intelligent" zu machen. Schön und gut, aber wieviel soll ein durchschnittliches Kind denn dafür ausgeben müssen? Überschlägt man die Preise, so kosten alle Mindstorms-Sachen zusammen über 1000 DM. Selbst wenn ein Kind heutzutage mehr Geld hat als je zuvor: Das ist zu viel!
Außerdem ist es meiner Meinung nach nicht die Schuld des PC oder irgendwelcher Pokemons, daß Lego nicht gut da steht. Das haben sie schon selbst zu verantworten, denn irgendwelche Trends gab´s schon immer. Von einem "Game-Boy-Schock" hat 1990 auch keiner was gesagt.
Weiterhin: Lego hat als Kunden primär Kinder zur Zielgruppe und das Erwachsensegment wird seit jeher vernachlässigt. Ein Fehler, den andere "Spielzeug"-Hersteller schon seit Jahren nicht mehr machen (z.B. bei Action-Figuren berücksichtigen die Firmen seit langem schon auch die erwachsenen Sammler).
Neben diesen strategischen Fehlern, sind auch andere Fehler gemacht worden. Warum ist z.B. Fabuland eingestellt worden? Warum gibt es so gut wie nichts gescheites mehr für das Thema "Stadt"? Der Werbespruch "Build your own world" - den kann man doch nciht mehr wahrnehmen! Keine Stadt besitzt 15 Polizeistationen, ebensoviele Feuerwehren und nochmal die Hälfte Flughäfen.
Erfolgreiche Linien werden nicht fortgesetzt (Stadt, Ritter), laufen sich zu Tode (Piraten *schnief) oder laufen ganz aus dem Ruder und sind einfach nur noch bizarr (Space).
Zudem wird das Ganze auch noch ziemlich wirr und uneinheitlich vermarktet (Specials).
Alles in allem dürfte für den aufmerksamen Betrachter die desolate Situation Legos nicht verwunderlich sein.

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

Dieses Posting ist dermaßen auf den Punkt getroffen, dass man es glatt als "Ist-Zustand-Analyse für den Optimierungsprozess":-) nach Dänemark schicken könnte. Zu teuer und zu ziellos - genau das ist es.

Wenn man sich den neuesten Katalog mal anschaut, fragt man sich, was die eigentlich von einem wollen. Belville, Racer, Mindstorms, Duplo - die machen alles, aber nichts richtig. Und so verbindet man Lego heute nicht mehr mit kreativem Spielzeug, sondern vor allem mit - Plastik.

Es gab schon mal ein Unternehmen, das an so einem überfrachteten, aber qualitativ minderwertigen Angebot beinahe hops gegangen ist: Renault, Mitte der achtziger Jahre. Das ist zwar eine andere Geschichte - aber die haben es damals wenigstens geschafft, die Kurve zu kriegen. Hoffen wir dasselbe für LEGO®.

Gruß
herrminator





>Hallo!
>Mit gemischten Gefühlen las ich die Nachrichten der letzten Tage. Einerseits betrübt es mich natürlich, daß Lego rote Zahlen schreibt (wird wohl nix aus dem Traumjob *grins), andererseits überrascht es mich wenig. WEIL: Zunächst ist Lego heute nicht mehr das, was Lego dereinst mal war.
>Viel wurde bereits darüber geschrieben und gesagt, weshalb ich die Diskussion über Spezialteile und geringe Spielbarkeit der einzelenen Modelle nicht nochmals aufwärmen will.
>Dann ist da der Wunsch seitens der Firma Lego, "Trendspielzeug" herstellen zu wollen. Nunja, jetzt ist das mit Trends so eine Sache: entweder man setzt sie, oder man eifert ihnen nach. Beides ging gründlich daneben. Als Beispiel könnte man die StarWars Reihe nehmen. Zwar sind diese Toys sehr schön, kommen aber zu einer völlig falschen Zeit und sind - zu teuer. Nicht nur vom Einzelsetpreis, sondern vor allem die Lizenzgebühren sind ein zu großer Brocken gewesen, und findige Manager hätten sich niemals auf sowas eingelassen.
>Eine andere Sache ist die, Legosteine "intelligent" zu machen. Schön und gut, aber wieviel soll ein durchschnittliches Kind denn dafür ausgeben müssen? Überschlägt man die Preise, so kosten alle Mindstorms-Sachen zusammen über 1000 DM. Selbst wenn ein Kind heutzutage mehr Geld hat als je zuvor: Das ist zu viel!
>Außerdem ist es meiner Meinung nach nicht die Schuld des PC oder irgendwelcher Pokemons, daß Lego nicht gut da steht. Das haben sie schon selbst zu verantworten, denn irgendwelche Trends gab´s schon immer. Von einem "Game-Boy-Schock" hat 1990 auch keiner was gesagt.
>Weiterhin: Lego hat als Kunden primär Kinder zur Zielgruppe und das Erwachsensegment wird seit jeher vernachlässigt. Ein Fehler, den andere "Spielzeug"-Hersteller schon seit Jahren nicht mehr machen (z.B. bei Action-Figuren berücksichtigen die Firmen seit langem schon auch die erwachsenen Sammler).
>Neben diesen strategischen Fehlern, sind auch andere Fehler gemacht worden. Warum ist z.B. Fabuland eingestellt worden? Warum gibt es so gut wie nichts gescheites mehr für das Thema "Stadt"? Der Werbespruch "Build your own world" - den kann man doch nciht mehr wahrnehmen! Keine Stadt besitzt 15 Polizeistationen, ebensoviele Feuerwehren und nochmal die Hälfte Flughäfen.
>Erfolgreiche Linien werden nicht fortgesetzt (Stadt, Ritter), laufen sich zu Tode (Piraten *schnief) oder laufen ganz aus dem Ruder und sind einfach nur noch bizarr (Space).
>Zudem wird das Ganze auch noch ziemlich wirr und uneinheitlich vermarktet (Specials).
>Alles in allem dürfte für den aufmerksamen Betrachter die desolate Situation Legos nicht verwunderlich sein.

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, dieser Text hat es umfassend auf den Punkt gebracht.

Ich trauere dem guten alten Lego hinterher.

Carsten Wagner

http://surf.to/lordcrusher

meine Homepage mit Bildern meiner LEGO-TITANIC

Als Antwort auf: [B]Sag mal, arbeitest Du bei Andersen Consulting?[/link] von herrminator am 01. Dezember 2000 17:27:28:

>Dieses Posting ist dermaßen auf den Punkt getroffen, dass man es glatt als "Ist-Zustand-Analyse für den Optimierungsprozess":-) nach Dänemark schicken könnte. Zu teuer und zu ziellos - genau das ist es.

*grins* Hast Du schonmal mit AA live zu tun gehabt? Dann wüsstest Du
auch, dass man bei nüchterner Betrachtung - sofern man nicht selbst
der "Fehlermacher" ist - bei fast jeder ihrer Analysen sofort merkt, dass
man da auch selber schon drauf gekommen war... ...und es nur nicht so
wunderschön formulieren konnte (für irgendwas müssen die 3 Kilomark
Tagessatz ja gut sein...)

Eins ist nur wichtig bei den Jungs: Sie rechtzeitig bremsen, bevor sie
einem für teures Geld erzählen, was sie alles _nicht_ machen...
*abschweif*

>Wenn man sich den neuesten Katalog mal anschaut, fragt man sich, was die eigentlich von einem wollen. Belville, Racer, Mindstorms, Duplo - die machen alles, aber nichts richtig. Und so verbindet man Lego heute nicht mehr mit kreativem Spielzeug, sondern vor allem mit - Plastik.

So traurig wie wahr. Mein aktuelles Lieblingsset von LEGO ist daher auch
die XXL-Steinebox

Ich frage mich nur, wie die Dänen da noch die Kurve kriegen wollen. Genau
von dem Konzept, mit dem sie grossgeworden sind, distanzieren sie sich
zugunsten der Videokids und Tamagotchi-Generation. Für meinen Geschmack
bräuchte es nicht mal Minifigs, sie sollen einfach zu ihren vielfältigen,
lebensnahen und mit wenig oder gar keinen Spezialelementen erbaubaren
Modellen zurückkehren, mit denen sie grossgeworden sind. Bisschen Computer
für die Technikschienen schadet nicht, immerhin kann man damit sogar im
Schulsektor noch was reissen, aber jedem aktuellen Video-, Fantasy- oder
sonstwasTrend hinterherlaufen ist der falsche Weg. Schon gerade für ein
Produkt, das durch sein System auf Langzeitspass getrimmt ist.

Naja...

Jerry

Als Antwort auf: [B]Re: Sag mal, arbeitest Du bei Andersen Consulting?[/link] von Zweistein am 01. Dezember 2000 19:48:05:

>So traurig wie wahr. Mein aktuelles Lieblingsset von LEGO ist daher auch
>die XXL-Steinebox

Streiche ""

Setze ":-("

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

du hast recht ,hoffentlich lesen die von LEGO das !!!

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

... da wird doch fast gar nichts mehr für "Kinder" fabriziert. Die Hersteller haben (nicht alle, aber alle die überlebt haben) den Erwachsenenmarkt rechtzeitig erkannt und sich darauf eingerichtet.

Warum fehlt Lego bei Modelleisenbahnausstellungen? Der Kundenkreis ist da. Vor 3 Jahren waren mal Lego Modelle auf einer LGB Bahn - und sehr start umringt von Erwachsenen und Kindern. (Tschuldigung Ben, ich such die Fotos noch raus.)

Heiner

Als Antwort auf: [B]Siehe: Modelleisenbahnen[/link] von Heiner am 01. Dezember 2000 20:54:54:

>... da wird doch fast gar nichts mehr für "Kinder" fabriziert. Die Hersteller haben (nicht alle, aber alle die überlebt haben) den Erwachsenenmarkt rechtzeitig erkannt und sich darauf eingerichtet.
>Warum fehlt Lego bei Modelleisenbahnausstellungen? Der Kundenkreis ist da.

Und warum wurde dann die beste aller Eisenbahnserien eingestellt? Ich meine die graue Ära? Da gab es doch fast alles (außer einer Digitalsteuerung), was man sich so wünschen würde! Es kann mir keiner erzählen, daß das viele Leute gekauft haben! Sonst würde die Firma eine Riesendummheit begehen, wenn sie so etwas nicht neu für 9V herausbringen würden!

Kosmas

Als Antwort auf: [B]Re: Siehe: Modelleisenbahnen[/link] von Navigation am 01. Dezember 2000 23:10:49:

Als Antwort auf: [B]Re: Sag mal, arbeitest Du bei Andersen Consulting?[/link] von Zweistein am 01. Dezember 2000 19:48:05:

Hallo Jerry,

>>*grins* Hast Du schonmal mit AA live zu tun gehabt?

Na ja, ich kenne zwei sogenannte Projektleiter persönlich. Und außerdem bin ich aus der Werbung, und da gehts auch oft genug um Unternehmensprobleme und Fehleranalysen. Jedenfalls wenn man's richtig macht und nicht nur in schönen Bildern denkt.

>>Dann wüsstest Du auch, dass man bei nüchterner Betrachtung - sofern man nicht selbst der "Fehlermacher" ist - bei fast jeder ihrer Analysen sofort merkt, dass man da auch selber schon drauf gekommen war... ...und es nur nicht so wunderschön formulieren konnte (für irgendwas müssen die 3 Kilomark Tagessatz ja gut sein...)

Nun ja, aber manche Großunternehmen kommen einfach nicht drauf, was eigentlich im Argen liegt. Zu viele Fachidioten. Die es natürlich auch bei Andersen reichlich gibt... Meine beiden Bekannten sagen jedenfalls, dass diese Serie der Realität verdammt nahe kommt.

>>>aber jedem aktuellen Video-, Fantasy- oder sonstwasTrend hinterherlaufen ist der falsche Weg. Schon gerade für ein Produkt, das durch sein System auf Langzeitspass getrimmt ist.

Wie wahr, wie wahr. Aber wer zahlt Dir jetzt die drei Mille?

Na ja, vielleicht geht Lego ja Pleite, und wir kommen irgendwie an die Gussmaschinen aus der Konkursmasse ran. Die könnte René dann ja in seinem Garagenbetrieb aufstellen:-)

Gruß
herrminator

Als Antwort auf: [B]Zu: Lego in der Krise?[/link] von coyote am 01. Dezember 2000 16:16:57:

Hallo

Ich will nur noch mal hervor heben, das meiner Meinung nach Lego auch einfach zu teuer ist! Wenn ich sehe was in einem 70-80 DM Set drin ist, dann kann ich die Leute verstehen, die etwas anderen kaufen.
Aber vieleicht muß Lego erst auf die Nase fallen. ( Wäre schade)

Gruß Andy