xTI@N (mal wieder lang - technische Eisenbahnfans gefragt!)
10.07.2000, 20:14

Wo genau liegt das Problem bei digitalen Zügen?


Hallo alle Eisenbahnfans,

Theoretische Überlegungen und Träumereien über offizielle digitale LEGO Züge hatte ja wohl so mancher schon mal (siehe Ben's Aprilscherz), aber intensiv habe ich mich nie damit befasst. Gestern im Chat hat mich Pudie auf ein paar nette Ideen gebracht, wie man 9VTrains und Mindstorms unter einen Hut bringt. Dann habe ich gleich mal versucht das in die Tat umzusetzen - 30 Minuten später war mein erster digitaler Zug fertig und ich habe mich echt gefragt, wieso sich da seit Jahrzehnten LEGO-Eisenbahnfans die Köpfe drüber zerbrechen. Bei mir das (untertrieben) ein Kinderspiel!

Was habe ich gebraucht?
- Ein 9V-Eisenbahnmotor (hat jeder)
- Ein Verbindungskabel (hat fast jeder, ist bei 4558 dabei)
- Ein 9V-Batteriekasten (kennt jeder, hat man eigentlich auch irgendwoher)

Wie habe ich's gebaut?
- Den Motor nehmen und darauf den Batteriekasten bauen. Das Kabel an den Kasten klipsen und das andere direkt an den Motor (es gibt nur eine Möglichkeit, da wo bei 4558 das Lampenkabel raus geht).

FERTIG!
Batterie einschalten - Protolok fährt von alleine (ohne Trafo, ohne Schienen!).

Na gut, zugegeben, das ist ja auch noch nicht ganz alles, aber immerhin fährt jetzt mein Eisenbahnmotor ganz ohne Trafo seine Kreise auf dem kleinem Oval. Damit war ich natürlich nicht zufrieden (schliesslich ist ja genug weiteres Equipment von LEGO Mindstorms da).

So wird die Protolok dann "digital":
- Einfach den Batteriekasten durch einen RCX (aus #9747) ersetzen. Auch der liefert ganz normalen 9V-Strom an seinen Motor-Ausgängen. An die Lok angeschlossen fährt der Motor zunächst das vorgegebene Programm (8 Geschwindigkeiten in zwei Richtungen). Wenn man dann noch die "Remote Control" (zu deutsch, Fernsteuerung) aus 3801 hat (meine gab's zum Abi spendiert ) kann man die Protolok auch aus der Ferne steuern.

In der Praxis sah das dann so aus:
Ich sass gemütlich auf dem Sofa und hatte die Fernbedienung in der Hand. Damit konnte ich die Protolok auf dem Schienenoval steuern, den Trafo habe ich wie gesagt nicht gebraucht, der Motor setzt die Befehle der Fernbedienung sofort und einfach um und kann direkt angesteuert werden (vorwärts und rückwärts).

So, fertig war die "digitale" (ferngesteuerte) 9V Lok, funktioniert perfekt!

Und nun liebe Eisenbahner, erklärt mir blindem Hund doch BITTE BITTE mal wo ich den Haken übersehen habe, weil cih es nämlich wirlich sowas von sau-einfach fand Ben's Aprilscherz in die Tat umzusetzen, da kann doch was nicht stimmen, oder???

Wahrscheinlich stochere ich jetzt voll in einem uralten ausgequetschtem Thema herum, dann bitte ich um Entschuldigung, aber ich sehe das Problem ja wirklich nicht.

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Zuletzt noch ein paar weitere Gedanken/Bemerkungen zu der ganzen Geschichte. Hier wird's aber dann doch sehr detalliert und technisch. Es sind nur Anregungen und Ideen, keine Fragen mehr. Also bitte nur weiterlesen, wenn's auch wirklich interressiert.

Nachteile:
- Jeder Zug braucht einen RCX, kostet je 200 Mark (allerdings ist ein digitaler Märklinzug auch nicht gerade billig!) Immerhin gibt es das Ding einzeln zu kaufen, je nach Bedarf.
- Der RCX kann ein wenig speerig sein, aber man kann ihn hochkant leicht in einem Kohlewagen verschwinden lassen.
- Der Infrarot-Sender des RCX muss immer erreichbar (ansteuerbar) sein. Allerdings hat der eine Reichweite von 30m , er braucht nur leider "Sichtkontakt" wie jede TV-Fernbedienung auch.
- Die Anzahl der Züge ist begrenzt, da ja jeder Zug auf ein individuelles Signal reagieren muss. Ich habe mir das aber ausgerechnet und bin auf mindestens 15 (!) verschiedene ansteuerbare Züge gekommen, wenn man die 9V-Motoren einfach an die unterschiedlichen Anschlüsse des RCX dranknipst. Wenn man jede Lok noch mit Hilfe von Berührungssensoren "codiert" (ist nicht schwer, wird aber kompliziert zu erklären), sind mindestens 60 Züge insgesamt drin, die man alle einzeln steuern kann. Dann muss man sie allerdings vorher mit der Software genau programmiert haben.

Vorteile:
- Man kann den ganzen Zug auch intelligent machen, Beispiele (Danke Pudie!):
Berührung: Stösst die Lok gegen irgendwas (Prellblock), dann stoppt sie/dreht um etc.
Berührung: berührt man die Lok an einer bestimmten Stelle, macht sie (elektronische?) Geraüsche.
Licht: Wird es im Raum dunkel (oder Tunnelfahrt), gehen im Zug Lichter an!
Licht: Fährt der Zug an einer speziellen Stelle vorbei (kleine weisse Mauer) dann bremst er die Geschwindigkeit für 10 Sekunden (vor Bahnhof, -übergang), er macht vor einem Tunnel einen Ton.
usw...
- Ein RCX muss ja nicht unbedingt einen Zug kontrollieren. Man kann ihn auch benutzen, um Weichen zu stellen. Eine ziemlich gute und funktionierende automatische Weichenstellung für 9V wird irgendwo im Netz sehr schön beschrieben, habe leider den Link nicht.
- Ein RCX kann als Signal wirken! Er steuert einen Technic-Motor neben der Schiene, der das Signal bewegt (z.B. eine kleine weisse Wand hochklappt) Der Zug (mit Lichtsensor) sieht dies und hält an (siehe RCX-Programm). Ist die Wand wieder weg (per Fernsteuerung), dann fährt er weiter. Netter Zusatz: An die anderen beiden RCX-Ausgänge kann man ja eine rote und eine grüne Lampe verbinden, die auch für die Optik der Anlage sorgen.
- Viele weiter ferngesteuerte Funktionen neben der Strecke sind möglich; Schranken heben und Senken (automatisch, wenn ein Zug kommt!), eine Brücke geht auf und zu,
Und und und...

Eignetlich könnte ich ja noch ewig weiterschreiben, aber das hat sicherlich keinen Vorteil für's Forum. Meine ursprüngliche frage bleibt, wo ist der Haken??? Was habe ich übersehen???

Meiner Meinung nach klappt alles; theoretisch UND praktisch! April-Scherz - ich bezwinge Dich, haha!!

Wenn möglich zahlreiche Antworten und Fragen posten! Vielen Dank!

Sichaufseinedigitalebahnfreuender Christian --- xTI@N.



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