Hallo zusammen,
ich betreibe zusammen mit meinem Sohn eine 12V-Eisenbahn mit den originalen Teilen aus den 90er Jahren (schwarzer Motor, graue Schienen). Diese hat die bekannten Macken aufgrund des Alters: Die beiden Motoren laufen sehr gut, die Stromabnehmer sind aber nicht mehr optimal, die Stromschienen sind teilweise minimal verbogen, oxidiert und stauben schnell ein. Im Ergebnis hakt und stottert der Zug mehr als früher. Wir investieren immer sehr viel Zeit in die Pflege und Reinigung und durch einige Warmlaufrunden fährt es dann meist ganz gut. Aber die langsamen Fahrten, die ich aus meiner Kindheit erinnere, sind kaum noch möglich. Hier ist dann vermutlich noch deutlich mehr Pflege nötige. Dazu fehlt mir ein wenig die Zeit.
Im letzten Jahr habe ich einen Motor geöffnet, von innen gereinigt und die Kontakte ersetzt. Nur leider habe ich das nicht ohne Beschädigungen geschafft, wodurch der Motorblock jetzt nicht mehr richtig zusammen gebaut werden kann. Das traue ich mich bei dem zweiten Motor nicht noch einmal.
Gibt es daher Erfahrungen mit dem Umbau auf das RC-System oder Power Functions 2.0 ? Soweit ich gelesen habe, leidet das RC-System unter dem Problem der IR-Übertragung und das aktuelle Power Functions soll wohl unheimlich Engergiehungrig sein und an intensiven Spiel-Wochenenden mehrere Batterie-Sets verschlingen. Klingt beides auch nicht optimal. Akzeptieren die beiden Systeme wiederaufladbare Batterien / Akkus?
Wie sind hierzu die Erfahrungen oder Empfehlungen?
Viele Grüße,
SHC
Grundsätzlich ist das kein Problem. Sowohl Power Functions als auch Powered Up können mit Akkus betrieben werden.
Allerdings - neben dem neuen Motor muss auch ein Platz für die Batteriebox gefunden werden, im Fall von Power Functions auch noch ein Platz für den IR Empfänger.
Bei Loks wie 7740 und 7745 geht das, man muss eben einen Teil des Innenlebens und damit die Bespielbarkeit opfern.
Bei den kleineren Loks ist kaum Platz, hier muss man die Batteriebox und ggfs den Empfänger dann in einem Waggon unterbringen.
(Bei Powered Up ist der Empfänger in der Batteriebox integriert)
Tip: Auf der Lego Seite kann man sich die Anleitungen der PF und PU Eisenbahn Sets herunterladen. Damit siehst du sehr schnell, wie diese Teile üblicherweise verbaut und angeschlossen werden, und kannst das mit dem vorhandenen Fuhrpark vergleichen.
Grüße an meinen Stalker
goldfing gefällt das
Hallo!
vielen Dank für Eure Hinweise - das hat mir sehr geholfen. Dann werde ich mir die betreffenden Anleitungen ansehen und das Ganze einfach mal ausprobieren.
Und auf den umgebauten Motor bin ich auch sehr gespannt - vielleicht könnte das auch ein guter Weg sein.
Viele Grüße,
SHC
Ralf hat geschrieben:
goldfing gefällt das
Moin,
meine Rückmeldung dazu:
Ich habe einiges ausprobiert, konnte aber für den absolut zuverlässigen Stromfluss für 12V Abnehmer (also auch bei Fahrten über Weichen mit extrem langsamer Kriech-Geschwindigkeit) keine wirklich zuverlässige oder aber mit jedem Umbau eine qualitativ gleichwertig zuverlässig Lösung herbeizaubern (Stichwort Materialschwankungen). Irgendwann gibt es - wie auch mit den originalen Stromabnehmern von Lego - Fälle, wo eine Lok einfach stehenbleibt. Das ist von Lok zu Lok auch Bauart-bedingt unterschiedlich (kein oder Zwei Drehstelle, zwei oder drei Achsen, Gewicht, Schwerpunkt usw.).
Gerade mit einem Digitalsystem wie DCC ist so etwas tödlich, da die Decoder nach dem Stromverlust neu gestartet werden. Pufferkondensatoren bieten hier oder da eine Abhilfe, aber auch diese benötigen immer einen gewissen Platz für den Einbau.
Zusätzlich kommt der Umstand zum Tragen, dass durch die Bindung an das alte Gleissystem keine neuen Geometrien wie z.B. größere Kurven- und Weichenradien genutzt werden können.
Deswegen bin ich - nach vielen Versuchen mit anderen Remote Systemen - auf Powered Up umgestiegen. Allerdings bin ich dabei nun soweit, dass ich auf das teure Lego Hub völlig verzichte. Bei mir kommt ein ESP32 in unterschiedlicher Bauform zum Einsatz. Die Software dafür schreibe ich selbst. Ich nutzte dafür eine BLE-Library und die großartige Legoino-Libray von Cornelius Munz. Neben dem ESP ist (je nach ESP Modell) evtl. noch ein Stepdown Konverter und auf jeden Fall ein Motortreiber erforderlich - und natürlich der Akku für den Betrieb.
Netterweise lässt sich mit so einer Lösung jeder Motor passend ansteuern. Das Script von mir ist soweit betriebsbereit, dass es neben verschiedenen einstellbaren Anfahr- und Bremsverzögerungen auch speichert, welche Einstellungen gerade genutzt werden, die dann beim nächsten Start wieder ausgelesen werden.
Es wird auch noch ein paar zusätzliche speicherbare Parameter geben, um z.B. festzulegen, ob eine plötzlich fehlende Verbindung zur Remote den Zug zum Stehen bringen soll, ob eine einmal verbundene Remote Priorität bei einer Neuverbindung hat... und was mir dazu sonst noch einfällt.
Zur Steuerung benutze ich die normale Lego Powered Up Remote.
Neben der absolut zuverlässigen Fahrt, die niemals mit Schwierigkeiten wie verdreckten Stromschienen usw. zu kämpfen hat, ist die freie Wahl des Schienensystems der größte Vorteil. Der Platzbedarf ist natürlich wegen der Elektrik immer mal wieder ein Problem. Aber da ich auch schon eine kleine Lego 723 entsprechend ausgestattet habe, dürfte es nur wenig Loks geben, bei denen das Prinzip nicht umsetzbar ist. Je nach Lok kommt ein unterschiedlicher Akku zum Einsatz.
Für den Einbau von Ladebuchsen fehlt mir noch eine passende Lösung, aber das findet sich. Die ersten Loks werden nach meinen Tests diesen Sommer umgebaut, sobald das Script diejenigen 100% zuverlässig Funktionen erfüllt, die mir wichtig sind.
Gruß
Alf
Thomas52xxx , JuL gefällt das