ich möchte heute mal meinen Umbau des Lego 42131 CAT D11 Bulldozers vorstellen.
(Vorweg: Beim Umbau kamen wesentliche Teile von Drittanbietern zur Anwendung, ich hoffe, der Beitrag ist dennoch hier richtig einsortiert, ist ja in der Hauptsache ein Lego-Bausatz.)
Persönlich bin ich absolut kein Freund von App-Steuerungen bei Klemmbaustein-Modellen im Allgemeinen und des Control+-Systems im Speziellen. Insbesondere die fehlende Abwärtskompatibilität und die sehr eingeschränkte Funktionalität gegenüber dem PowerFunction-System empfinde ich als gravierenden Rückschritt (von den horrenden Preisen, die Lego für diesen Rückschritt aufruft ganz zu schweigen).
Der Bulldozer als Set hatte es mir jedoch optisch sehr angetan und mit ordentlichem Rabatt habe ich ihn mir gegönnt.
Der Aufbau ging leicht von der Hand und war trotz der sehr „kleinteiligen“ Bauanleitung kurzweilig.
Es wurde ja an vielen Stellen bereits auf die Unzulänglichkeiten des Designs hingewiesen, insbesondere, wenn es eine Caterpillar D11 darstellen soll (Antrieb auf falschem Rad, hässlich-unverkleidete Ansteuerung der Aktuatoren zur Schild-Neigung, falsches Scheinwerfer-Design, spirreliges Design des eigentlichen Antriebsrads, zu kurzer Aufreißer etc.). Das alles hat mich nicht allzu sehr gestört, da es mir nicht um einen CAT D11 ging sondern um eine solide Planierraupe.
Empörend (wiederum vor allem angesichts des Preises) bleiben die weggesparten Aktuatoren zum Neigen des Aufreißers und die zahlreichen Farbabweichungen beim Gelb.
Die App-Steuerung bereitete direkt Probleme (bei jedem Neustart war ein erneutes Kalibrieren erforderlich, was sich z. T. in der Mitte aufhängte), sodass ich flugs zum ohnehin geplanten Umbau überging.
Einige der vorgenommenen Umbauten finden sich zuhauf in ähnlicher Weise bei anderen Mods, die so im Internet kursieren. Insbesondere eine Verlängerung des Zahns des Aufreißers und dessen „Tieferlegen“. Auch mussten natürlich Aktuatoren zur Neigung des Aufreißers nachgerüstet werden. Da ich keine weiteren schwarzen hatte, aber um ein gelungenes Äußeres bemüht war, habe ich die vier gelben Aktuatoren vom Aufreißer des CaDA-Bulldozers verbaut. Diese werden, ganz ähnlich anderen Mods, per Hand bedient.
An der Rückseite des Schildes habe ich die Verstrebungen verändert, damit der Schild beim Hochfahren und gleichzeitig maximaler Neigung nach hinten nicht mehr an den Aufhängungen der Hebe-Aktuatoren hängen bleibt.
Beim Schild habe ich noch die Untersetzung beim Hebe-Mechanismus geändert, sodass der Schild nun deutlich schneller hoch und runter fährt (auch wenn sich der Motor hörbar mehr anstrengen muss).
Die Funktion des Leiter-Herunterfahrens habe ich im Getriebe außer Funktion gesetzt, die entsprechende Welle mit der Schnecke nach hinten verlängert und durch Kardangelenke in die runde „Getriebeabdeckung“ am Heck geführt, welche nun als Handkurbel für die Leiter fungiert.
Womit ich zum Wesentlichen des Umbaus komme, der Steuerung:
Das Ziel war, eine problemlose und intuitive Steuerung des Modells per Fernsteuerung zu realisieren und dabei den Umbauaufwand so gering wie möglich zu halten. Die Lösung lag in den wunderbaren (wenn auch sehr teuren) Adapterkabeln Control+/PoweredUp zu PowerFunctions der Firma PV-Productions.
Kurzerhand flog der Control+-Hub raus und wurde durch eine Akku-/Empfängerbox von CaDA ersetzt (über Kopf verbaut sodass von unten ein besserer Zugang zu Schalter und Ladebuchse gegeben ist – zugegeben, das Einschalten mittels Liftarm-Hebel vom Motorraum aus war eleganter).
Die Akkubox habe ich in einem Gestell montiert, welches die Pin-Aufnahmen des Hubs übernimmt (s. Studio-Screenshot; die Farbseuche dient nur der Unterscheidung zwischen ursprünglichen und zusätzlichen Teilen).
Die Fahrmotoren sowie der Funktions-Motor wurden mit besagten Adaperkabeln an die PowerFunction-Akkubox angeschlossen. Den Funktionswahl-Motor habe ich ausgebaut und durch einen Lego-PowerFunction-Servomotor ersetzt. Da dieser eine Noppe kürzer als die Control+-Motoren ist, ließ er sich mit einem "Pin Connector Block, Liftarm 1 x 3 x 3", welcher die selben Pin-Aufnahmen wie die Control+-Motoren hat, hervorragend in das Model integrieren.
Das Ergebnis sieht unverändert gut aus und lässt sich endlich vernünftig bespielen. Zwar fahren die Ketten jetzt jeweils nur noch mit voller Kraft (das ließe sich mit einer MouldKing-Akkubox mit proportionaler Steuerung noch verbessern), aber bei der niedrigen Höchstgeschwindigkeit des Modells fällt das nicht groß ins Gewicht. Die Funktionen zu bedienen ist nun, da diese lächerlichen Umschalt-Pausen wegfallen, einfach eine Freude. Auf Nullstellung des Servomotors fährt der Schild hoch und runter. Durch Betätigung des Servos in die eine oder andere Richtung werden unverzüglich der Schild geneigt oder der Aufreißer abgesenkt. Damit die Richtung aller Funktionen mit der Tastenbelegung übereinstimmt, habe ich die Drehrichtungen des Schild-Hebe-Mechanismus umkehren müssen (einfach die Zahnräder an der Aktuatoren-Ansteuerung vertauscht).
Das Umschalten zwischen den Funktionen funktioniert völlig problemlos, selbst bei laufendem Motor (da hakt es nur ganz selten mal – s. 2. Video, typisch Vorfüreffekt ).
In einem Youtube-Beitrag hatte ein Rezensent versucht, die Pausen während des Umschaltens der Funktionen damit zu erklären, dass das hin und her zucken der Motoren erforderlich wäre, um ein sicheres Umschalten zu gewährleisten, weil andernfalls die Kupplungsringe nicht sauber geführt werden könnten. Ich habe die Achse des „Umschalthebels“ im Getriebe durch zwei weitere Liftarme am Ende etwas stabilisiert und zumindest jetzt funktioniert es völlig problemlos ohne Hänger (im App-Betrieb hingegen hatte sich das Getriebe einmal verkantet).
Da man mit dem Servo natürlich nur drei Funktionen auswählen kann musste die Leiter entfallen, die allerdings auch eher ein Witz war. Manuell betrieben ist das völlig ausreichend. Wenn Lego tatsächlich auch den Aufreißer ferngesteuert zum Neigen vorgesehen hätte, hätte der Umbau wesentlich mehr Kopfschmerzen bereitet.
Abschließend kann man festhalten, dass sich das Modell sehr gut für Umbauten eignet, zum einen durch den sehr modularen Aufbau und zum zweiten durch ordentlich Luft in der Konstruktion.
Allerdings sind Umbauten leider auch nötig um wirklichen ungetrübten Spielspaß damit zu haben.
Ich freue mich auf eure Meinung zu Set und Umbau und verbleibe mit vielen Grüßen,