Farnheim
05.02.2023, 17:00

+30Für die Franz Meersdonks und Günther Willers bei der Feuerwehr

Hallo allerseits!

Was im Titel etwas kryptisch daherkommen mag, liegt an der Um-die-Ecke-Denkerei. Denn in der damals sehr beliebten Vorabendserie "Auf Achse" aus den tiefsten Tiefen der frühen 1980er Jahre hießen die Hauptdarsteller Franz Meersdonk (gespielt von Manfred Krug) und Günther Willers (gespielt von Rüdiger Kirschstein). So, und was hat das mit dem Titel dieses Artikels zu tun? Ganz einfach, sie fuhren Sattelzüge. Und die Feuerwehr Farnheim übrigens auch. Somit ist die Brücke geschlagen, das Intro komplett und der Hauptteil kann beginnen. Ich empfehle nun den geneigten Lesenden eine bequeme Sitzhaltung einzunehmen. Wir drehen den Zündschlüssel und ruckeln los.

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Noch viel eher in den Achziger Jahren, nämlich 1966, beschaffte die Branddirektion Farnheim eine Zugmaschine mitsamt eines Tankaufliegers, der in seinem Inneren 5.000 L Proteinschaummittel zur Erzeugung von Schwerschaum geladen hatte. Ein solches Schaummittel wurde vor allem bei großen Mineralölbränden zum Löschen eingesetzt, da dieses bei solchen Brandereignissen die besten Löscherfolge erzielte. Sein Haupteinsatzzweck bestand einst darin, die Einsatzkräfte vor Ort mit ausreichenden Mengen an Schaummitteln zu versorgen. Mit einer verlasteten 200-Liter-Pumpe, angetrieben von einem Industriemotor mit nachgeschaltetem Zumischer, konnte Schaummittel direkt erzeugt oder zu anderen Einheiten gefördert werden.

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Dieses Gefährt wurde allerdings mit Einführung des Wechselladerprogramms und den einhergehenden Abrollbehältern, die fortan große Mengen Schaummitteln mitführten, überflüssig und 1979 schließlich außer Dienst genommen. Der Sattelzug konnte glücklicherweise vor der Zerlegung bewahrt und der Nachwelt erhalten werden. Heute ist das Fahrzeug aufgrund seiner einzigartigen Erscheinung eines der Highlights des kommenden Feuerwehrmuseums.

Die Zugmaschine, ein Saturon DS.125 FA der Humboldt Automobilfabrik AG, trieb ein 6-Zylinder-Dieselmotor an, der 125 PS leistete. Sie bildete mit dem Schaumtank-Anhänger einen Sattelzug und war auf der Feuerwache 2 im Nordosten der Stadt stationiert. Das Gespann war aufgrund seines Gewichts und der nicht gerade üppig motorisierten Zugmaschine nicht das Schnellste. Wenn das Fahrzeug bei Großbränden nachalarmiert zur Einsatzstelle aufbrach, begaben sich die Feuerwehrbediensteten auf die selbsternannte „Schleichfahrt bis zum Morgengrauen“.

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Zum Modell
Bis zu seiner jetzigen stand das MOC einige Wochen unter meiner persönlichen „Beobachtung“, denn es sollte zunächst daraus ein GTLF 12 entstehen. Der Auflieger war auch bereits weit fortgeschritten, jedoch war ich mir die ganze Zeit nicht sicher, ob die Wahl auf einen solchen Fahrzeugtyp für meine städtische Feuerwehr in den 1960er Jahren auch wirklich passend wäre. Erst ein Blick in das MIBA-Buch über die Frankfurter Feuerwehr „Brandschutz in einer Metropole – Band 2“ lieferte den für mich entscheidenden Denkanstoß. Dort war ein ähnliches Gespann abgebildet, wie nun vorgestellt, jedoch wählte ich für die Form des Tanks eine recht flache, fast ovale Formgebung – eine für damalige Verhältnisse weithin geläufige Bauform. Um diese Optik zu erreichen, habe ich die Unterseite gegen die Oberseite gekontert. Durch die Befestigung der Oberseite mit dem Fahrgestell wird zudem die nur aufgelegte Unterseite in ihrer Position formschlüssig fixiert.

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Die Zugmaschine nimmt das Design des Rüstkranwagens oder besser der Drehleiter (wegen der kürzeren Haube) wieder auf, um sie der Epoche entsprechend aussehen zu lassen; auch, um bereits damals einen verhältnismäßig einheitlichen Fahrzeugpark zu erreichen. Selbstredend sorgen einige Details, wie ein Aufstieg am vorderen Tankende, Tankzu- und abgänge am Auflieger, seitliche Schnellangriffe, Gerätekästen und ein Bremskeil für das nötige Finish. Die Farbgebung des Gespanns erinnert an das sog. Frankfurter Farbschema (weiße Akzentuierung an den hinteren Aufliegerecken, weiße Kotflügel und Kühlergrill sowie ein weiß abgesetztes Dach bei der Zugmaschine).

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Zu guter Letzt: Elton John's Stück "Theme From A Non-Exsisent TV Series" wurde im Theme-Song der Serie "Auf Achse" überdeutlich zitiert. Vielleicht hört's der ein oder andere raus. Seit "Auf Achse" müsste man eigentlich das Wort "Non" im Song-Titel streichen...

Nun sind wir am Ende angelangt. Mehr gibt es von meiner Seite nicht zu erzählen. Ich hoffe, Ihr fühltet Euch unterhalten. Ansonsten freue ich mich nun über Eure Kommentare und Likes.

Feuerrote Grüße,
Maik


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