Hallo LLL!

Nach nicht unbeträchtlicher Renderzeit und etwas Herumärgern am Movie-Maker von Kleinstweich kann ich jetzt stolz eine weitere kleine Animation präsentieren:

Hi Ben.
Meinen tiefempfundenen Respekt!
Danke!

Gruß
Technix

Hallo Ben,

ich bin ziemlich beeindruckt, bescheiden ausgedrückt. Und neugierig: Wie macht man das? Mit Einzelbildern wahrscheinlich. Aber, zum Beispiel bei 810: Erkennt LDRAW den mechanischen Zusammenhang der Zahnräder oder muss man da alle Komponenten pimaldaumen weiterdrehen?

Den imaginären Hut ziehend,

» Hallo Ben,
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» ich bin ziemlich beeindruckt, bescheiden ausgedrückt. Und neugierig: Wie
» macht man das? Mit Einzelbildern wahrscheinlich. Aber, zum Beispiel bei
» 810: Erkennt LDRAW den mechanischen Zusammenhang der Zahnräder oder muss
» man da alle Komponenten pimaldaumen weiterdrehen?

Hallo Fred,

ML-CAD ist für solche Bewegungsabfolgen leider(?) nicht geeignet. Man muß da etwas tiefer graben. Ich gebe mal einen einfachen Abriß über das Vorgehen (und kann nur auf die POV-Ray-Hilfe verweisen: die ist grundsätzlich brilliant!)

POV-Ray kann Serien von Bildern nacheinander Rendern. Dazu gibt es eine Zeitvariable "clock". Und man gibt an, in wieviele Zwischenschritte "clock" zerlegt werden darf/soll.

Ich habe nun beim 810er Modell die Uhr von den Werten "-5" bis "5" laufen lassen und daraus 251 Schritte bilden lassen.

Also nimmt die Variable "clock" nacheinander folgende Werte an:
-5,0 / -4,96 / -4,92 / -4,88 / ...... -0,08 / -0,04 / 0,0 / 0,04 / 0,08 .../ 4,96 / 5,0 an.

*********

Im Vorfeld muß man bei animierten Bauwerken einige Kleinigkeiten beachten: alles was sich unabhängig bewegen können soll, sollte dringend schon im ML-CAD eine Baugruppe in der Multipart-Datei (*.mpd) sein. Der Mittelpunkt rotierender Gruppen sollte dabei auf 0,0,0-Koordinaten liegen!

Dann jagt man das *.mpd Modell durch L3P.exe und macht ein *.pov-File daraus.

Dort sucht man sich dann die jeweiligen Gruppen (es hilft, jeder Gruppe ein LL928 in den Namen zu verpassen) und weist ihnen die Bewegungen zu (und zwar dort wo die Gruppe endet. Vor der letzten geschweiften Klammer trägt man die Bewegung ein).
Das Gesamtmodell bewegt sich hier mit mit "Radduchmesser x Pi x clock"
Der Befehl für die translatorische Bewegung lautet:
"translate <108 * Pi * clock, 0 ,0>"
(Das Fahrzeug fährt während der 251 Bilder um 10 Radumdrehungen Strecke vorwärts)

Rotierende Teile - wie hier die Räder mit Achsen etc. - drehen sich per Befehl:
"rotate "
(Die Räder des Fahrzeuges drehen sich im Verlauf des Filmes 10x, da clock von -5 bis 5 läuft)

Das blaue Zahnrad samt Achse (15 Zähne gegen 9 beim roten) dreht sich mit:
"rotate <-clock*360*9/15, 0 ,0>" (Minuszeichen, da umgekehrte Drehrichtung)

Das gelbe Zahnrad samt Rotor (21 Zähne gegen 9 beim roten) dreht sich mit:
"rotate <0, 0 ,clock*360*9/15>" ( das dreht um die z-Achse!)

Vorzeichen (und ob x oder z) oder sowas findet man am ehesten über geeignetes Probieren heraus.

Schließlich muß man noch die Kamera mitführen (Blickfeld der Kamera wie Fahrzeug bewegen).

Dann rendert das auch schon los und braucht je nach Zoom 1/2 ... 5 Minuten je Bild. (Tests macht man nur mit verminderten Zeitzerstückelungen).

Den schönsten (weil gestochen scharfen) Film sieht man dann per Schnell-Diashow im irfan-view oder ACDSee. Der Moviemaker reduziert die Dateigröße dann von hunderten Bildern zu je 200 kB auf einen Film von 4 MB und macht das handhabbarer.

Einen Trick gibt es in diesem Film noch: das Fahrzeug bremst ab und beschleunigt wieder (man sieht deswegen leider auch den Western-Kutschen-Fehler von scheinbarem Rückwärtslauf der Räder).

Dazu führte ich die Variable time = clock * "Absolutwert (Wurzel aus clock)" ein (und ersetzte in allen Gleichungen oben den Ausdruck "clock" durch "time".
Die Potenzbildung "clock^hoch 3/2" dehnt die Zeit um den Bereich "clock = 0". Dort bewegt sich alles langsamer.

Auch das Spiel mit Sinus und Cosinus liefert nette Ergebnisse. Kameraflüge um eine Lok mit sich bewegenden Pleueln sind schon deutlich aufwendiger als das hier....


Wenn irgendwer näheres Interesse hat, sende ich gerne das Pov-File zum Set810 zu (oder dessen entscheidenden Zeilen).

Hallo,

das ist toll! Und wieder mal ein Beispiel, warum es sich lohnt, die Mühe
auf sich zu nehmen und sich in das virtuelle Bauen einzupfriemeln. Man
kann damit halt solche Experimente starten.
Und Povray bietet in seiner Doku wirklich viele Anregungen, was man machen
kann. Ok, das ist dann im Detail manchmal noch ein ziemliches Getüddel
(kann ich bei Animationen nachvollziehen) - aber wir sind ja alle keine
Memmen.

Dramaturgisch sehr fein find ich übrigens das Gewackel von dem Flugzeug...

Viele Grüße
Andreas

Hallo Ben,

danke für den ausführlichen Einblick. Das ist ja noch kryptischer als Flash. Und potenziert meinen Respekt vor deinen Filmen. Konkurrenz werde ich dir da in diesem Leben wohl nicht mehr machen:-) Aber ich freue mich auf weitere Werke aus deinem virtuellen Studio!

Viele Grüße von der mathematischen Vollnull,
Fred