voxel
07.12.2022, 02:15

Editiert von
voxel
07.12.2022, 03:01

+36"35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moinmoin allerseits!

Gerhard Bricker, bekannter Kuenstler im Legoversum, schuf das Werk "35 Farben"

Vorlage ist natuerlich das Werk "192 Farben" von Gerhard Richter, welches am 14. Oktober fuer 20 Mio Euronen versteigert wurde.
Hier ein Artikel dazu: Warum Gerhard Richters Schlüsselwerk unter den Hammer kommt

Warum diese Vorlage?
- Als ich von der Auktion las und mir das Bild anschaute, schrie es foermlich LEGO.
Warum nun "35 Farben"?
- Im Minifig-Masstab ist nicht mehr an Farben drin, sonst wird das Kunstwerk zu gross. Und Scala-Pueppchen habe ich nicht herumliegen
- Die LEGO-Farbpalette hat (glaube ich) sowieso keine 192 unterschiedlichen Farben

Nun brauchte ich nur noch ein passendes Szenario, aber das lieferte mir die Bildersuche.

Und nun seht selbst:

[image]



Matze2903
07.12.2022, 02:58

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Also ich muß sagen: Die Kunst im Wettbewerb war schon super umgesetzt und das Bild vom Bild gefällt mir auch sehr gut. Danke für den Bauwettbewerb und dieses schöne MOC.
Nur der eine Link tut nicht, weil da keiner ist, daher eine Möglichkeit des richtigen Links: Titel des Links? Link?!? Oder warum 192 Farben von Gerhard Richter verkauft werden


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


Micha2
07.12.2022, 10:15

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Sehr gut gebaut und in Szene gesetzt!

Abgesehen davon werde ich allerdings nie verstehen, wieso sowas "Kunst" ist (also: Das Original - nicht Dein Nachbau.). Das bekommt jeder Trottel hin, aber weil es jemand "mit Namen" macht wird es aufgehängt und bewundert. Und vielleicht noch teuer ge-/verkauft
Hättest Du oder ich es gemacht interessierte es keine Sau und jeder würde sagen: "Wieso ist sowas Kunst? Das bekommt doch jeder Trottel hin!"...



Rauy
07.12.2022, 11:54

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Rauy
07.12.2022, 11:55

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:

Abgesehen davon werde ich allerdings nie verstehen, wieso sowas "Kunst" ist (also: Das Original - nicht Dein Nachbau.). Das bekommt jeder Trottel hin, aber weil es jemand "mit Namen" macht wird es aufgehängt und bewundert.

Es macht aber auch nicht jeder Trottel. Da treffen wohl einfach unterschiedliche Kunstvorstellungen auf einander, die bei der "Kunst von Können kommt" und die, bei der Kunst ihre Wirkung nicht allein aus der Virtuosität des Handwerks zieht. Beide Ansätze haben sicher ihre Berechtigung. Es gibt viel Blödsinn, der zur Kunst erklärt wird und Kunsthandwerk ist ein wichtiger Zweig der Kunst, von der Absurdität des Kunstmarktes ganz zu schweigen, aber ich würde auch nicht zwangsläufig alles "was auch ein 4-jähriger malen kann" als Erzeugnisse ebendessen abtun. Was und was nicht Kunst ist, lässt sich schwer definieren und bleibt wohl am Ende auch jedem selbst überlassen, aber ich denke schon, dass es etwas mehr umfasst als die motorischen Fähigkeiten des Künstlers.


Flickr   Instagram   Rebrickable


Micha2
07.12.2022, 16:21

Als Antwort auf den Beitrag von Rauy

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Rauy hat geschrieben:

Es macht aber auch nicht jeder Trottel.

Natürlich nicht. Nicht mal ein Trottel ist so trottelig, farbige Vierecke nebeneinander zu malen, weil das nämlich völlig sinnfrei und unnütz ist und ein jeder, der sowas bräuchte und/oder schön findet, dies ja flugs selbst für sich hinpantschen kann .


Rauy hat geschrieben:
Da treffen wohl einfach unterschiedliche Kunstvorstellungen auf einander, die bei der "Kunst von Können kommt" und die, bei der Kunst ihre Wirkung nicht allein aus der Virtuosität des Handwerks zieht. Beide Ansätze haben sicher ihre Berechtigung. Es gibt viel Blödsinn, der zur Kunst erklärt wird und Kunsthandwerk ist ein wichtiger Zweig der Kunst, von der Absurdität des Kunstmarktes ganz zu schweigen, aber ich würde auch nicht zwangsläufig alles "was auch ein 4-jähriger malen kann" als Erzeugnisse ebendessen abtun. Was und was nicht Kunst ist, lässt sich schwer definieren und bleibt wohl am Ende auch jedem selbst überlassen, aber ich denke schon, dass es etwas mehr umfasst als die motorischen Fähigkeiten des Künstlers.

Du hast schon recht.
Am Besten finde ich aber Leute ("Kunstliebhaber"), die intellektuell-versonnen vor irgendwelchem so nen Zeug stehen und abstruse Dinge und sozialkritische Messages oder dergleichen hinein interpretieren. Und ich steh daneben und denke mir (insbesondere bei "moderner" Kunst): "was ein Quatsch - der hat das schlichtweg deswegen so gemacht, weil es ihm grad so in den Sinn gekommen ist und es ihm gefallen hat. Und vielleicht auch mit einem verschmitzten Lächeln in dem Bewusstsein, dass es garantiert Leute geben wird, die in sein banales Werk diversen Kram hineindenken.".
So wie man in der Schule Schiller oder Faust oder Gedichte vom Hofmann von Fallersleben rauf und runter interpretiert, nach rhetorischen Mitteln abgrast und einen verborgenen Sinn in allem möglichen zu finden sucht, während ich mir recht oft sicher bin: Der hat das nur so geschrieben, weil es sich halt zufällig gereimt hat oder er wusste, dass sein geliebtes Frollein XY auf genau diese Ausdrucksweise oder jenen Schmonzes steht :-).
Wäre spannend zu sehen, ob die armen Schüler in 300 Jahren auch künstlerische Texte interpretieren müssen, z.B. die Liedtexte von Scooter ("Hyper, Hyper!")



olivgrau
07.12.2022, 18:58

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Tach!

Ich habe auch mal farbige Rechtecke auf eine Leinwand gemalt, bin ich nun ein Trottel?

Das Bild hängt aktuell im Flur meiner kleinen Agentur.

ciaO

Buchtipp für alle: Das kann ich auch!: Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst von Saehrendt/Kittl - mit Klasse Titelbild


EBM-Lounge Fürth 2024


Micha2
07.12.2022, 19:03

Als Antwort auf den Beitrag von olivgrau

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Nein, und das ist auch ein Umkehrschluss, der aus meiner Aussage nicht ableitbar ist.
Ich habe auch nicht gesagt, dass ich derlei Dinge zu tun für dumm halte. Wenn einem sowas gefällt kann man das ja machen, aufhängen, etc. Warum nicht?
Aber ein "Künstler" bist Du in meinen Augen auch nicht.



IngoAlthoefer
07.12.2022, 19:16

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo voxel,
ein wunderbares MoC mit Tiefen, die wir erst noch
nach und nach ausloten müssen.

Eigentlich zeigt das Bild 42 Farben in Quadraten:
35 an der Wand, 5 gespiegelt auf dem gewischten Flur,
und 2 Farben in der Steckdose rechts (2 rot und 2 schwarz).

Frage an die Kunstsachverständigen:
Wieviel verliert das Ensemble an Wert,
wenn es um 180 Grad gedreht aufgehängt wird?

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Matze2903
07.12.2022, 19:25

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

WAs ist denn dann ein Künstler fürdich?


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


Matze2903
07.12.2022, 19:26

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Gar keinen - es gewinnt noch dazu..........hmmm


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


IngoAlthoefer
07.12.2022, 19:38

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

"35 Farben" - Bricker meets Chagall

[image]


Wenn man das Bild von voxel um 90 Grad dreht und sich die
schauende Minifigur fixiert denkt, hätte man

"Bricker meets Chagall".

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Rooster
07.12.2022, 19:55

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Tach zusammen.

"Abgesehen davon werde ich allerdings nie verstehen, ..."
Wer seinen eigenen Horizont kennt, dem gebührt Respekt.

"... interessierte es keine Sau und jeder würde sagen ..."
Erkläre mich hiermit zur Sau und entziehe mich dem "jeder".

Horrido!

Klaus



Rauy
07.12.2022, 19:58

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:

Und vielleicht auch mit einem verschmitzten Lächeln in dem Bewusstsein, dass es garantiert Leute geben wird, die in sein banales Werk diversen Kram hineindenken.

Also diese Unterstellung finde ich dann doch etwas zu viel des guten. Du musst ja seine Kunst nicht mögen, aber davon auszugehen, dass er das einfach aus Quatsch gemacht hat oder gar aus Gehässigkeit gegenüber den Kunstliebhabern (gerne auch ohne Gänsefüßchen), ist schon etwas kunstfeindlich. Ich bin auch nicht immer der größte Fan postmoderner Kunstkritik, aber so einer Intellektuellenfeindlichkeit müssen wir uns vielleicht nicht hingeben. Der Künstler wird diese Abschätzigkeit gegenüber kritischer Auseinandersetzung mit seinem Werk oder die Einschätzung es sei "banal" in den seltensten Fällen teilen, sonst würde er seine Kunst wohl nicht betreiben.

Auch ist es in erster Linie dem Künstler überlassen, ob er sich als solcher schimpft oder nicht. Das hat mehr mit Selbstverständis zu tun als damit, ob ihm dieser Titel von anderen zugestanden wird. Ich würde mich auch davor zurückhalten, meinen 3-jährigen der mit Fingerfarben auf dem Boden herummalt, sofort als Künstler zu bezeichnen. Aber man braucht auch kein Diplom oder einen wie auch immer gearteten "Qualitätstest", um sich selbst als solchen zu verstehen.


Flickr   Instagram   Rebrickable


olivgrau
07.12.2022, 20:15

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:


Aber ein "Künstler" bist Du in meinen Augen auch nicht.


Starke Aussage! Kennst nicht eins meiner Werke! MOCs klar ausgenommen.

tschö mit ö vom O
(seines Zeichens übrigens Künstler!)


EBM-Lounge Fürth 2024


Micha2
08.12.2022, 00:51

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Matze2903 hat geschrieben:

WAs ist denn dann ein Künstler fürdich?

Im Grunde jemand, der etwas kann, was ich nicht kann. Oder genauer: Was nicht jeder kann.
Das kann ein Gedächtniskünstler sein, ein Zauberer, ein Bildhauer, Musiker, Maler... egal.
Ich muss das jeweilige Kunstwerk nicht gut finden, aber wie gesagt: etwas zu vollbringen, das jeder andere genauso gekonnt hätte ("rotes Quadrat an blauem Viereck auf weiß") ist für mich nicht im Ansatz Kunst.



Micha2
08.12.2022, 00:58

Als Antwort auf den Beitrag von Rauy

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Rauy hat geschrieben:

[Der Künstler wird diese Abschätzigkeit gegenüber kritischer Auseinandersetzung mit seinem Werk oder die Einschätzung es sei "banal" in den seltensten Fällen teilen, sonst würde er seine Kunst wohl nicht betreiben.

Würde ich so nicht stehen lassen wollen. Ich bin mir sicher, es gibt einige, die Ihre "Kunst" (ein schnell hingemaltes buntes Viereck neben einem Dreieck) aus genau einem einzigen Grund betreiben, nämlich dem, dass sie "einen Namen haben" (wofür und weswegen auch immer), und es deswegen garantiert Dumme oder Wichtigtuer mit zu viel Geld Abnehmer gibt, die auch für so etwas Banales den ein oder anderen Euro springen lassen...

Rauy hat geschrieben:
Auch ist es in erster Linie dem Künstler überlassen, ob er sich als solcher schimpft oder nicht. Das hat mehr mit Selbstverständis zu tun als damit, ob ihm dieser Titel von anderen zugestanden wird. Ich würde mich auch davor zurückhalten, meinen 3-jährigen der mit Fingerfarben auf dem Boden herummalt, sofort als Künstler zu bezeichnen. Aber man braucht auch kein Diplom oder einen wie auch immer gearteten "Qualitätstest", um sich selbst als solchen zu verstehen.

Klar, jeder kann sich nennen, wie er will und sich zusprechen, ein "Künstler" zu sein. Und wenn er nur eine Nudel an die Wand hängt.
Aber genauso habe ich das Recht, dies nicht als Kunst zu verstehen und ihm aus meiner Warte den Titel "Künstler" abzusprechen.



Micha2
08.12.2022, 01:02

Als Antwort auf den Beitrag von olivgrau

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

olivgrau hat geschrieben:

Starke Aussage! Kennst nicht eins meiner Werke!

Du hast "farbige Rechtecke auf eine Leinwand gemalt". Das beurteile ich, ohne es gesehen zu haben, allein auf Basis Deiner Beschreibung nicht als Kunst.
Vielleicht hast Du noch ganz andere wundertolle Sachen fabriziert und bist ein wahrer Künstler - mag sein, aber davon weiß ich nichts. Ich kenne nur Deine Aussage mit den Rechtecken, und das reicht für mich nicht für einen "Künstler".
Aber Du kannst Dich ja gerne so nennen.



voxel
08.12.2022, 01:36

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moinsen!

Micha2 hat geschrieben:

Sehr gut gebaut und in Szene gesetzt!


Danke!

Micha2 hat geschrieben:
Abgesehen davon werde ich allerdings nie verstehen, wieso sowas "Kunst" ist (also: Das Original - nicht Dein Nachbau.).


Das vermag ich nicht zu beurteilen.

Fuer mich ist es Kunst, im richtigen Moment aufzuhoeren und das Werk fuer fertig zu erklaeren - es gibt genau einen Moment, an dem der nächste Pinselstrich, Hammerschlag oder was auch immer das bisherige Werk versaut. Ein Kuenstler sieht diesen Moment kommen, und hoert rechtzeitig auf; ein Laie eher nicht.
(Wenn man digital malt, kann man "Undo" benutzen :-). Manche Materialien, etwa Ton, sind von sich aus recht gut geeignet fuer Korrekturen. Beim LEGO bauen wird ggf. abgewrackt und neu gebaut.)
Bei meiner Vorlage trifft das eher weniger zu. Das haette ein Meister auch planen und dann an seine Schueler delegieren koennen. Bei der Konzeption ist es einfach zu definieren, wann das Werk fertig ist.

Dann ist es noch eine Kunst, innovativ zu sein. Das trifft etwa auf Josef Beuys zu. Allerdings kann ich mit seinem Zeug wenig anfangen.

Um noch mal auf die "192 Farben" zurueckzukommen: Ich kannte das Werk vorher nicht, bis ich im Oktober zufaellig bei MSN News davon gelesen hatte. Sofort reifte der Gedanke an die LEGO-Umsetzung in meinem Kopf heran (uebrigens unabhaengig vom "Bricky Vision Art Contest", der ohnehin so geplant war). Alsbald hatte ich mit LEGO die Farbaufteilung fuer "35 Farben" hingefrickelt und das erst einmal eine Weile liegen lassen, weil ich den Rahmen noch umsetzen musste und ueberhaupt eine passende Szene dafuer brauchte.



Ben®
08.12.2022, 13:57

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:

olivgrau hat geschrieben:
Starke Aussage! Kennst nicht eins meiner Werke!

Du hast "farbige Rechtecke auf eine Leinwand gemalt". Das beurteile ich, ohne es gesehen zu haben, allein auf Basis Deiner Beschreibung nicht als Kunst.
Vielleicht hast Du noch ganz andere wundertolle Sachen fabriziert und bist ein wahrer Künstler - mag sein, aber davon weiß ich nichts. Ich kenne nur Deine Aussage mit den Rechtecken, und das reicht für mich nicht für einen "Künstler".
Aber Du kannst Dich ja gerne so nennen.


Hi Micha,

ich fürchte, Du hast Dich hier leider komplett verrannt. Ich weiß, dass Du gerne mal kräftige Ausdrucksweisen bemühst, aber hier solltest Du Dir weitere Kommentare verkneifen.
Gerhard Richter _IST_ Künstler. Auch seine Farbquadrate _SIND_ Kunst (ich kenne sonst niemanden bei Verstand, der das ernsthaft bestreitet). Dein Fern-Urteil zu Oliver steht Dir ebenso nicht zu.

Etwas unbesehen als unzureichend für Kunst wegzuverurteilen ist mir zu blöde, um es beim x-ten Auftreten noch zu ignorieren. Ich habe das MOC am Beginn des Threads sehr gemocht und mir eine Antwort zu Deinen Kommentaren bis hierher verkneifen wollen. Jetzt reicht es mir. Denk bitte nochmal über Deinen Standpunkt nach (so wie Du ihn hier verkaufst - ich weiß ja nicht was Du wirklich denkst - vielleicht willst Du auch nur trollen?).

Klar, jeder kann sich nennen, wie er will und sich zusprechen, ein "Künstler" zu sein. Und wenn er nur eine Nudel an die Wand hängt.
Aber genauso habe ich das Recht, dies nicht als Kunst zu verstehen und ihm aus meiner Warte den Titel "Künstler" abzusprechen.


Es ist nicht verboten borniert zu sein. Trotzdem muss man damit nicht unbedingt hausieren gehen und auf Beifall hoffen. Das könnte als Rohrkrepierer enden.

Am Rande: hätte ich die nötigen Barschaften, würde ich mir selbst die Quadrate gerne ins Wohnzimmer hängen - obwohl mir andere Bilder von Richter mehr bedeuten.

Leg Godt!

Ben


[image]



mehr Bilder gibt's hier:

[image]


"blay s....!" - Aber China Klone (puke!) sind noch viel schlimmer...


IngoAlthoefer
08.12.2022, 14:14

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: "35 Farben" - Bricker meets Chagall

"Bricker meets Chagall", hier noch
mal im Rahmen des Wohnzimmers:

[image]


Hätte ich das Geld, würden voxels "35 Farben" bald mir gehören.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Micha2
08.12.2022, 19:05

Als Antwort auf den Beitrag von Ben®

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Ben,

vorab: Ich will keinesfalls trollen (denke, das weißt Du auch) und glaube auch, das hier noch nie getan zu haben. Falls doch lag es nicht in meiner Absicht und tut mir leid.
Aber irgendetwas nicht als Kunst zu bezeichnen ist in meinen Augen ganz schön weit weg von "trollen". Du magst es blöd finden, dass ich ein anderes Kunstverständnis habe als Du und vielleicht der ein oder andere hier, aber ich denke, das solltest Du aushalten können. Genau wie ich andere Meinungen aushalten "muss" (und auch kann).


Zum Rest:
Gerhard Richter mag von mir aus ein Künstler sein. Ob er sich selbst so nennt, ob er von vielen so gesehen wird oder ob es ein objektives Kriterium gibt, wann jemand "Künstler" ist und wann vielleicht eher "nur" Handwerker (soll nicht abwertend sein - ich achte Handwerker und viele davon fertigen viele schöne Dinge) und ob er diesen eventuell existierenden objektiven Kriterien entspricht weiß ich nicht.
Was ich aber weiß: dass ich (für mich persönlich) dieses eine Werk von ihm (andere kenne ich nicht) nicht als künstlerisch wertvoll erachte. Für mich. Andere können das tun, wenn ihnen daran gelegen ist. Ich selbst erachte das Erstellen dieses konkreten Bildes für so banal und nicht-bemerkenswert, dass ich es allenfalls als "ordentliches Handwerk" bezeichnen würde.
Was nicht bedeutet, dass ich mir nicht sowas in die Bude hängen würde. Wenn es zum Rest passt und insgesamt gut aussieht - warum nicht? Aber auch eine schlichte farbige Wand kann tolle Kontraste setzen und gut aussehen, ist aber noch lange keine "Kunst". Oder doch?

Olivers Kunst kenne ich nicht. Wenn mir aber jemand schreibt, er habe farbige Rechtecke gemalt, dann stelle ich mir vor, wie ich selbst dies mache und käme nie auf die Idee, dass das, was ich da treibe, "Kunst" sein und ich selbst mich "Künstler" nennen könnte. Es mag schön aussehen - aber es ist irgendwie nichts "Besonderes". Jeder andere könnte das im Grunde auch. Wie Schuhe binden.
Und das ist vielleicht das, ab wann etwas für mich "Kunst" ist: Es muss irgendwie "besonders" sein. Farbige Quadrate sind es m.E. nicht. Jedes Kreide-Gemälde in irgendeiner Fussgängerzone ist da für mich mehr "Kunst" und animiert mich eher zum Stehenbleiben, Schauen und dem Künstler was in den Hut werfen als bunte Quadrate.
Aber das kann und darf ja jeder - wie Du zum Beispiel - anders sehen.

Ben® hat geschrieben:

Es ist nicht verboten borniert zu sein. Trotzdem muss man damit nicht unbedingt hausieren gehen und auf Beifall hoffen. Das könnte als Rohrkrepierer enden

Von mir aus bin ich in Deinen Augen borniert. Du hast es zwar ganz allgemein geschrieben, vermutlich um ganz elegant eine direkte Beleidigung zu vermeiden und Dich nicht angreifbar zu machen, aber ganz ohne Grund wird der Satz nicht da stehen, weswegen ich ihn jetzt einfach mal auf mich beziehe. Kann ich aber ab und stört mich nicht weiter.
Hindert mich aber auch nicht daran, weiterhin nicht alles als "Kunst" wertzuschätzen, was irgendein ein selbst ernannter "Künstler" (ganz allgemein gesprochen, weder auf Richter noch auf Oliver bezogen) auf die Schnelle hingepatscht hat und gerne als Kunst verstanden haben möchte.
Woraus du aber schließt, dass ich auf Beifall hoffe, weiß ich nicht. Und auch nicht, woraus der Rohrkrepierer bestehen könnte.*


Was ich aber weiß, ist, dass ich Voxels Nachbau als deutlich interessanter erachte als das Original.



*Du kannst es mir gerne verraten, aber ich denke, dass eine weitere Diskussion generell eher müßig sein dürfte. Unsere Verständnisse von Kunst scheinen zu verschieden zu sein. Und bevor die Sache noch elegant-persönlicher zu werden droht ist es vielleicht besser einfach festzuhalten, dass wir in diesem Punkt völlig unterschiedliche Ansichten haben, und es dabei bewenden zu lassen.
Ich stelle mich aber auch gerne einer möglichen weiteren Diskussion, falls du magst. Sogar ganz ohne Beifall.



Seeteddy
08.12.2022, 19:23

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hi voxel,

ein wunderschönes MOC mit viel Ausdruckskraft!

Meeensch - das hätt'ste letzten Monat zum Bauwettbewerb "Bricky Art Contest" einreichen können, den hier auf 1000steine jemand veranstaltet hat!

Ob ich das Vorbild als so tolle Kunst sehe, dass es mir 20 Millionen wert wäre, kann ich, für mich persönlich verneinen.
Aber ich möchte solche Diskussionen um. "Ist das Kunst oder kann das weg?" nicht weiter aufheizen.

Aber da fällt mir wieder ein Dialog aus "Wie klaut man eine Million?" ein.
Peter O' Toole: "Wie wäre ihnen zumute, wenn sie tagaus tagein irgendwelche Kunstwerke, die ihnen nicht gefallen und die sie sich auch niemals leisten können, bewachen müssten?"
Audrey Hepburn: "Scheußlich!"
Peter O' Toole: "Genau! Das ist es.", während er seinen Spielzeugboomerang aus dem Ärmel zog.
voxel hat geschrieben:


- Im Minifig-Masstab ist nicht mehr an Farben drin, sonst wird das Kunstwerk zu gross. Und Scala-Pueppchen habe ich nicht herumliegen

Ach ja, die teils wenig geliebten Scala-Püppchen sammle ich gerne. Hab' gerade wieder ein schönes Konvolut billig eingesackt. Wenn du welche brauchst, verleihe ich sie gerne für Auftritte mit oder ohne Kunst.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


Lok24
08.12.2022, 20:01

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moin, toll hier.

ich empfehle ganz allgemein, einfach mal den Begriff "Kunst" nachzuschlagen (da geht es um Kreativität, auch Handwerkskunst, oder die "Schönen Künste", Malerei, Musik, Architektur etc,das hilft schon mal für ein grobe Einordnung.
Wer danach zu dem Ergebnis kommt ein MOC sei auch Kunst liegt m.E. nicht ganz falsch.

Oder mal einem Künstler zuschauen, der die geschilderten "Farbklekse" anordnen.
Das ist oft ein langer Prozess, der Bestandteil des Kunstwerks ist.
Oder mit frei nach Adorno gefragt: ist der Künstler vom Kunstwerk zu trennen, die Situation der Entstehung?

Und wer Gelegenheit hat: mal die Werke von Yves Klein "live" anschauen und fühlen!
Oder mal die Bilder von Franz Gertsch (der malt einfach Polaroidfotos ab), ist das Kunst?

Kleine Denksportaufgabe mit dem Thema LEGO:
Warum ist ein 2x4 Stein, der hier auf der Terrasse liegt, ein Kunstwerk?
(Das Original ist ein Steinwürfel, etwa 1x1x1 Meter)



Micha2
09.12.2022, 00:12

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Ich bringe mal eine These:

Vorbemerkung:
Gerhard Richter malte die Farbenvierecke und das Bild hing in einer Ausstellung / einem Museum / einer Gallerie.
Wie ist es dorthin gekommen?
Vermutlich, indem der Künstler oder sein Agent (falls er sowas hat) irgendwie mit dem Galleristen in Kontakt kam und der Gallerist Interesse an dem Bild hatte.

Nun die These/Vermutung:
Ist anzunehmen, dass wenn nicht Gerhard Richter, sondern Lok24 oder Micha2 das genau identische Bild gemalt und dem genau gleichen Galleristen angetragen hätten, dass dieser es ausgestellt hätte? Ist weiterhin anzunehmen, dass wenn einer von uns beiden ein identisches Bild wo auch immer zum Verkauf angeboten hätte, dieses 20 Mio. eingebracht hätte?
Ich vermute: Nein.
Warum nicht? Weil wir in der Kunstszene "Niemande" sind (ich hoffe, ich unterstelle Dir nichts falsches - also, zumindest ich bin in der Kunstszene ein Niemand). Du und ich, wir können nicht einfach mit irgendeinem Bild irgendwo aufkreuzen, werden dort mit offenen Armen empfangen und flugs sind unsere Bilder Bestandteil irgendwelcher renommierter Ausstellungen und millionenschwer.

Schlussfolgerung:
Das Bild hängt da nicht, weil es ein bewundernswertes Bild an sich wäre oder eine tolle Kunst (denn das wäre es ja gleichermaßen, wenn Du oder ich es gemalt hätten), sondern schlichtweg weil es von jemandem erschaffen wurde, der einen Namen hatte... und zwar einzig aufgrund seines Namens. Er hätte auch irgendetwas anderes malen oder einen Popel auf ein Blatt Papier kleben können - vermutlich hinge auch das da. Und zwar weil es von Gerhard Richter kommt - aber nicht, weil das Kunstwerk für sich alleine so bewundernswert ist.
Sprich: Das Kunstwerk an sich ist völlig sekundär. Weil es für sich allein genommen nämlich nichts Besonderes ist und somit in meinen Augen das Prädikat "Kunst" nicht wirklich verdient hat. Kunst ist für mich etwas, das mich zum Staunen bringt, das ich irgendwie "bewundere" - egal aus welchem Grund. Bunte Vierecke oder dergleichen bringen zumindest mich eher zum Gähnen.
Aber es steht ja jedem frei, das anders zu sehen.



Rauy
09.12.2022, 00:18

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Rauy
09.12.2022, 00:18

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:


Warum nicht? Weil wir in der Kunstszene "Niemande" sind (ich hoffe, ich unterstelle Dir nichts falsches - also, zumindest ich bin in der Kunstszene ein Niemand). Du und ich, wir können nicht einfach mit irgendeinem Bild irgendwo aufkreuzen, werden dort mit offenen Armen empfangen und flugs sind unsere Bilder Bestandteil irgendwelcher renommierter Ausstellungen und millionenschwer.

Ja, der Kunstmarkt kann absurde Züge annehmen, und? Das macht aber Herrn Richters Kunst nicht weniger zur Kunst als es deine und Olivers "Farbkleckse" zur Kunst machen würde. Das ist schlicht unerheblich und ihm jetzt...anzulasten, dass jemand bereit ist, dafür 20 Millionen zu zahlen, was soll das bitte? Ich denke es wurde in der Diskussion mittlerweile wirklich alles gesagt und die Standpunkte sind so klar wie gefestigt. Wir haben's verstanden, du magst keine Vierecke und möchtest auch keine 20 Millionen dafür abdrücken. Geschenkt, mir sind sie das vielleicht auch nicht ganz wert.


Flickr   Instagram   Rebrickable


Matze2903
09.12.2022, 00:51

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Und wie hat der dann seinen NAmen bekommen?


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


dino
09.12.2022, 01:01

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Matze2903 hat geschrieben:

Und wie hat der dann seinen NAmen bekommen?



Ich gehe mal davon aus, den hat er von seinem Vater und/oder Mutter bekommen.



voxel
09.12.2022, 01:29

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moinmoin Seeteddy!

Seeteddy hat geschrieben:


Ach ja, die teils wenig geliebten Scala-Püppchen sammle ich gerne. Hab' gerade wieder ein schönes Konvolut billig eingesackt. Wenn du welche brauchst, verleihe ich sie gerne für Auftritte mit oder ohne Kunst.


Gibt es auch medizinische Scala-Pueppchen? In der E-Bucht findet sich Scala in erster Linie mit der Reiterei vergesellschaftet.
Ansonsten waere ich geneigt, mal einen passenden CT- oder MRT-Scanner dafuer zu bauen.



Lok24
09.12.2022, 09:44

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Lok24
09.12.2022, 09:46

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moin Micha,

Micha2 hat geschrieben:

Ich bringe mal eine These:

Alles wohl wahr, aber Deine Thesen zum Kunstmarkt gehen an der Diskussion vorbei, wann etwas "Kunst" ist; und diese Frage ist untrennbar damit verbunden, was denn "Kunst" überhaupt ist

Micha2 hat geschrieben:
Sprich: Das Kunstwerk an sich ist völlig sekundär. Weil es für sich allein genommen nämlich nichts Besonderes ist und somit in meinen Augen das Prädikat "Kunst" nicht wirklich verdient hat.

Es ist definitiv Kunst, und die Schöpfungshöhe kannst Du alleine durch Ansehen nicht beurteilen.
Das habe ich Dir versucht mit meinen Beispielen (Klein, Gertsch)

Micha2 hat geschrieben:
Kunst ist für mich etwas, das mich zum Staunen bringt, das ich irgendwie "bewundere" - egal aus welchem Grund.
Das wäre dann relativ, es ging aber um absolute Begriffe.

Warum ist der LEGO Stein auf der Terrasse (doppelte) Kunst?
Ist er für Dich Kunst?



Micha2
09.12.2022, 10:37

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Werner,

ich wollte jetzt eigentlich nichts mehr schreiben - denn wie Rauy bereits korrekt geschrieben hat ist quasi alles gesagt und die Standpunkte klar und offensichtlich verfestigt.

Da Du mir aber diverse Fragen / Aufgaben gegeben hast möchte ich zumindest darauf eingehen:

Lok24 hat geschrieben:

Micha2 hat geschrieben:
Sprich: Das Kunstwerk an sich ist völlig sekundär. Weil es für sich allein genommen nämlich nichts Besonderes ist und somit in meinen Augen das Prädikat "Kunst" nicht wirklich verdient hat.

Es ist definitiv Kunst, und die Schöpfungshöhe kannst Du alleine durch Ansehen nicht beurteilen.
Das habe ich Dir versucht mit meinen Beispielen (Klein, Gertsch)

Ich denke, dass wir alle die Schöpfungshöhe von ein paar farbigen Quadraten recht gut beurteilen können.
Wir unterscheiden uns lediglich in der Bewertung: Der Mehrheit hier ist sie hoch genug, um das Werk als Kunst anzuerkennen. Mir ist sie das nicht.

Klein und Gertsch kannte ich bislang nicht, habe also mal ein bisschen gegoogelt.
Für mich persönlich ist das meiste von Klein (was ich gesehen habe - meine Suche war allerdings nicht sehr intensiv und ich konnte natürlich die Werke nicht "fühlen") total banal und genau im Geiste dessen, was ich vormals geschrieben habe: Da haut jemand, der offensichtlich einen Namen hat, irgendwas raus (notfalls schüttet er einen Eimer blaue Farbe auf eine Leinwand...in 5 Sekunden erledigt) und es wird positiv rezipiert. Weil es von ihm ist - nicht, weil es irgendwie "besonders" ist.
Wenn Dir ein Eimer Farbe von der Leiter fällt und eine Riesensauerei auf dem Boden macht, dann kommen auch nicht die Kunstliebhaber von nah und fern herbei geeilt und bestaunen das geniale Kunstwerk...wenn Klein ähnliches macht finden es die Leute offensichtlich toll. Erschließt sich mir nicht.

Gertsch dagegen - ja, das wäre für mich Kunst. Vielleicht nicht aus dem ganz allerobersten Regal (man könnte ja sagen "er malt nur ab"), aber dennoch.

Lok24 hat geschrieben:
Warum ist der LEGO Stein auf der Terrasse (doppelte) Kunst?
Ist er für Dich Kunst?

Das habe ich schon in deiner vorherigen Nachricht nicht wirklich verstanden, was Du mit dem (doppelten) Legostein auf der Terrasse meinst. Daher habe ich mich dazu nicht geäußert.
Mein Verständnis ist: Irgendwo gibt es einen 1x1x1 großen Würfel (Original) der durch einen auf die Terrasse gelegten 2x4-Stein dargestellt werden soll.
Falls dem so ist: Nein, das wäre für mich aus 2 Gründen keine Kunst. Erstens, weil "da nichts dabei ist, das zu machen", und zweitens weil ich es auch als schlechtes Abbild empfände (ein 2x4er hat ja keine kubischen Proportionen). Nun kann natürlich der geneigte Kunstliebhaber genau ob dessen in Verzückung geraten und in diese Verzerrung der Proportionen irgendeine geile Intention und sozialkritische Message des "Künstlers" hinein interpretieren. In meinen Augen ist das aber nicht ansatzweise Kunst - zu geringe Schöpfungshöhe.

Falls ich falsch liege: Magst Du es mir erklären?



Lok24
09.12.2022, 11:52

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Lok24
09.12.2022, 11:53

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Moin Micha,

ich möchte auch bestimmt niemanden missionieren.


Micha2 hat geschrieben:

Das habe ich Dir versucht mit meinen Beispielen (Klein, Gertsch) Klein und Gertsch kannte ich bislang nicht, habe also mal ein bisschen gegoogelt.
Für mich persönlich ist das meiste von Klein (was ich gesehen habe - meine Suche war allerdings nicht sehr intensiv und ich konnte natürlich die Werke nicht "fühlen")

Das ist eins der Probleme, ich kenne Werke aus eigener Anschauung.
Und Wikipedia weiß:
"Der farbpsychologische Effekt dieses (leicht rotstichigen) Blautons besteht vor allem in seiner Sogwirkung auf den Betrachter, der sich förmlich „in das Bild hineingezogen“ fühlt."
Das ist tatsächlich so

Micha2 hat geschrieben:
Da haut jemand, der offensichtlich einen Namen hat, irgendwas raus (notfalls schüttet er einen Eimer blaue Farbe auf eine Leinwand...in 5 Sekunden erledigt) und es wird positiv rezipiert.

Njet! Wikipedia weiß:
"Erste Versuche im Jahr 1949, als Klein in London bei einem Vergolder arbeitete und unmittelbar mit dem Farbpulver in Berührung kam, schlugen fehl, da einerseits die Leuchtkraft des Pigments verloren ging, sobald es mit dem Bindemittel versetzt wurde, und andererseits ohne Bindemittel keine Haftung erfolgen wollte. 1955 fand er mit der Hilfe von Edouard Adam, Besitzer eines Geschäfts für Künstlerbedarf, eine Lösung dieses Problems: Rhodopas, normalerweise als Fixativ benutzt, ließ das Pigment haften und erhielt gleichzeitig seine Leuchtkraft."

Er hat also mit Hinblick auf die erwünschte Wirkung die Farbe selbst entwickelt.
Und Warum?
"nachdem er ein Jahr zuvor, beeindruckt vom Blau der Fresken in der Basilika von Assisi"
Und da hatte er noch keinen "Namen".

Micha2 hat geschrieben:
Gertsch dagegen - ja, das wäre für mich Kunst. Vielleicht nicht aus dem ganz allerobersten Regal (man könnte ja sagen "er malt nur ab"), aber dennoch.

nein, die Bilder sind aus Punkten zusammengesetzt, wenn ich mich recht erinnere (Johanna II hing jahrelang hier in Frankfurt im MMK), und sie sind riesig.
https://www.bern.com/asse...gertsch-1-7fbec4a2.jpg

Und zu den Holzschnitten (Gräser): sind aus Millionen von winzigen Kerben im Holz zusammengesetzt.
Er entwickelt für sich eine eigene Variante des Holzschnittverfahrens und reizt alle bekannten Formatvorgaben aus. (Noch ehe übrigens klar ist, woher passend überdimensionale Papiere in entsprechender Qualität zu beziehen wären. Die handgeschöpften Papiere im Format 276 x 380 cm bezieht Gertsch vom japanischen Künstler Ivano Heizaburo.)


Was will ich damit sagen?
Nicht immer zeigt das Kunstwerk die ganze Kunst und gibt die Ideen dahinter auf den ersten Blick Preis.

Wenn Du magst schau bei Gertsch noch mal nach "Hyperrealismus" und "Patti Smith".

Micha2 hat geschrieben:
Mein Verständnis ist: Irgendwo gibt es einen 1x1x1 großen Würfel (Original) der durch einen auf die Terrasse gelegten 2x4-Stein dargestellt werden soll.

genau, aus Granit. Aber der hinterlässt einen auch ratlos, Schöpfungshöhe null. Bis man den Titel des Werks kennt:
An diesem Stein hängt die Welt

Und das gilt auch für meine LEGO-Adaption.

Egal wie, vielen Dank, dass Du Dich überhaupt mit meine Gemurmel auseinander gesetzt hast.



Micha2
09.12.2022, 12:17

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Lok24 hat geschrieben:

Egal wie, vielen Dank, dass Du Dich überhaupt mit meine Gemurmel auseinander gesetzt hast.

Natürlich tue ich das. Insbesondere, da Du ja sehr sachlich argumentierst, was (sorry, den kleinen Seitenhieb kann ich mir an der Stelle nicht verkneifen) zumindest einer anderen Person hier im Thread die eine zu meiner Position gegensätzliche Ansicht hat nicht so ganz gegeben war.

Vielen Dank auch für die erhellenden Worte zu den Künstlern / Kunstwerken.
Das wusste ich nicht, und unter diesem Gesichtspunkt bin ich sehr wohl bereit, von meiner Meinung abzurücken und derlei Werken den Status "Kunstwerk" zuzubilligen (klingt jetzt etwas gönnerhaft...ist aber nicht so gemeint).

Ob das mit der Sogwirkung so stimmt weiß ich natürlich nicht...wenn es so wäre wäre es natürlich toll und Kunst vom obersten Regal.
Ich bin mir aber oft nicht sicher, ob irgendetwas tatsächlich so >ist< oder ob man es nur so fühlt, weil man es sich einredet in dem Wissen, dass es so sein müsste, weil ja andere sagen, dass....
Als plakatives Beispiel hierfür möchte ich mal das Thema "Wein" anführen. Ich höre oft zufällig Freitag Nachmittags im SWR eine Kritik / Besprechung zu irgendeinem Wein und bin immer völlig baff, was Weinkenner herausschmecken (wollen?). Ich selbst bin kein Weintrinker, habe mir aber aus echtem Interesse heraus mal den Spaß gemacht, einen der besprochenen Weine tatsächlich zu kaufen und mal zu prüfen. Ergebnis: Fatal. Sosehr ich es auch versucht habe - ich habe keinerlei "Spuren von Avocado" oder sonstige Besonderheiten geschmeckt und auch sonst war es für mich halt: Ein Wein.

Und was deinen Stein betrifft. Da ist das Kunstwerk für mich eigentlich weniger der Stein, als vielmehr der Spruch.

Aber sei's drum - ich denke, wir können die Diskussion hier so langsam tatsächlich beenden.

Danke Dir für Deine wie immer sehr konstruktiven Beiträge!

Grüße
Micha



IngoAlthoefer
09.12.2022, 12:28

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Werner,

danke für die sehr gute Erklärung zu Yves Klein.

> Das ist eins der Probleme, ich kenne Werke aus eigener Anschauung.
> Und Wikipedia weiß:
> "Der farbpsychologische Effekt dieses (leicht rotstichigen) Blautons
> besteht vor allem in seiner Sogwirkung auf den Betrachter, der sich
> förmlich „in das Bild hineingezogen“ fühlt."

> Das ist tatsächlich so

Ich Dummkopf hatte mal ein schwarz-weiß-Buch mit Bildern
von Yves Klein gekauft. Da kam natürlich nix rüber.

Jetzt warte ich seit fast zehn Jahren darauf,
dass LEGO die Farbe Yves-Klein-Blue ins Portfolio nimmt.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Ben®
09.12.2022, 15:16

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:

[...] Insbesondere, da Du ja sehr sachlich argumentierst, was (sorry, den kleinen Seitenhieb kann ich mir an der Stelle nicht verkneifen) zumindest einer anderen Person hier im Thread die eine zu meiner Position gegensätzliche Ansicht hat nicht so ganz gegeben war.


Hallo Micha,

da ich mit obiger Bemerkung wohl zu Recht gemeint bin und da Du mit Werner zu einer sachlichen Diskussionsführung gefunden hast, möchte ich mich nochmals kurz erklären.
Meine hitzige Erwiderung auf einen Beitrag von Dir folgte, nachdem Du in Reihe eine ganze Folge von - von mir als borniert wahrgenommene - Beiträge (zu nächtlichen Stunden) verfasst hattest.

Um nochmal zusammenzuschneiden, womit Du mich aufgebracht hattest; insbesondere in der Vielfachwiederholung - nachfolgend einfach aus dem Zusammenhang gerissen, aber dadurch nicht wesentlich sinnentstellt:

Micha2 hat geschrieben:

Abgesehen davon werde ich allerdings nie verstehen, wieso sowas "Kunst" ist (also: Das Original - nicht Dein Nachbau.). Das bekommt jeder Trottel hin, aber weil es jemand "mit Namen" macht wird es aufgehängt und bewundert. Und vielleicht noch teuer ge-/verkauft
Hättest Du oder ich es gemacht interessierte es keine Sau und jeder würde sagen: "Wieso ist sowas Kunst? Das bekommt doch jeder Trottel hin!"...

Ich bin mir sicher, es gibt einige, die Ihre "Kunst" (ein schnell hingemaltes buntes Viereck neben einem Dreieck) aus genau einem einzigen Grund betreiben, nämlich dem, dass sie "einen Namen haben" (wofür und weswegen auch immer), und es deswegen garantiert Dumme oder Wichtigtuer mit zu viel Geld Abnehmer gibt, die auch für so etwas Banales den ein oder anderen Euro springen lassen...
[...]
Aber genauso habe ich das Recht, dies nicht als Kunst zu verstehen und ihm aus meiner Warte den Titel "Künstler" abzusprechen.


Nicht mal ein Trottel ist so trottelig, farbige Vierecke nebeneinander zu malen, weil das nämlich völlig sinnfrei und unnütz ist und ein jeder, der sowas bräuchte und/oder schön findet, dies ja flugs selbst für sich hinpantschen kann .

[...]Am Besten finde ich aber Leute ("Kunstliebhaber"), die intellektuell-versonnen vor irgendwelchem so nen Zeug stehen und abstruse Dinge und sozialkritische Messages oder dergleichen hinein interpretieren. Und ich steh daneben und denke mir (insbesondere bei "moderner" Kunst): "was ein Quatsch - der hat das schlichtweg deswegen so gemacht, weil es ihm grad so in den Sinn gekommen ist[...]


[...]etwas zu vollbringen, das jeder andere genauso gekonnt hätte ("rotes Quadrat an blauem Viereck auf weiß") ist für mich nicht im Ansatz Kunst.


[...]Du hast "farbige Rechtecke auf eine Leinwand gemalt". Das beurteile ich, ohne es gesehen zu haben, allein auf Basis Deiner Beschreibung nicht als Kunst.



Mir ist der Künstler Richter seit den frühen Neunzigern bekannt: er hatte 1988 eines seiner Bilder für ein Albumcover von Sonic Youth freigegeben - also alles andere als großer Kommerz damals. Seither bin ich da etwas mehr im Thema und fand Deine Aussagen von oben abschätzig in Bezug auf das, was der "Künstler" (ne: er ist Künstler!) geleistet hat. Und als Oliver es Dir sachlich versuchte zu erklären, hast Du auch ihn so "angezählt", dass ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Sorry für meine barsche und unsachliche Einlassung - ich hätte sie mir sicherlich besser verkniffen. Aber ich fand, Du hattest Sie Dir in dem Moment auch reichlich verdient.

Dann mal noch einen friedlichen Advent. Gerne auch bei einer Richter Kerze.

Ben


[image]



mehr Bilder gibt's hier:

[image]


"blay s....!" - Aber China Klone (puke!) sind noch viel schlimmer...


IngoAlthoefer
09.12.2022, 16:16

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Es ist zwar schon alles geschrieben, aber noch nicht von jedem...

Also, das MoC ist toll, und das Werk "192 Farben" von Gerhard Richter
ist auch schön. Von den zugehörigen Kirchenfenstern im Kölner Dom
war ich aber arg enttäuscht.

Da haben wir bei uns in der lippischen Provinz besseres:

[image]


Die Kirche wurde 1962/63 gebaut und hat diese Fenster bis heute so.
Scheint die Sonne hindurch, ist es wie eine Verzauberung. Dass
die Gestaltung in Anlehnung an Piet Mondrian geschah, halten
Alteingesessene für ein Gerücht.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Micha2
09.12.2022, 16:35

Als Antwort auf den Beitrag von Ben®

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Ben,

wie schon mal geschrieben: deine Anwürfe haben mich nicht weiter gestört. Weder das mit dem Borniertsein, noch den Satz "ich kenne sonst niemanden bei Verstand, der das ernsthaft bestreitet" - denn: Für deinen beeingeschränkten Bekanntenkreis kann ich ja nix (Sorry - so viel Retourkutsche musste jetzt sein ).

Zu vielen der von Dir zitierten Punkte stehe ich aber nach wie vor, um ehrlich zu sein.
Insbesondere da Du auch Olivers Künstlerwesen verteidigst speziell noch dazu: Ich kenne sein(e) Werk(e) nicht. Diese mögen technisch ganz großartig und/oder schlichtweg nur hübsch anzusehen sein. Bestreite ich nicht. Ich kenne lediglich seinen "dürren" Satz, dass er selbst schon bunte Rechtecke gemalt habe. Und das, was ich mir (in Unkenntnis weiterer Details, die mir ja zwangsläufig verborgen sind) darunter vorstelle ist schlichtweg nichts, was ich als "Kunst" bezeichnen würde. Mangels neuerer andersartiger Erkenntnisse auch jetzt noch nicht, nach dieser Diskussion.

Und ich stehe nach wie vor dazu, dass ein banales hingehauenes Etwas für mich keine Kunst ist. Andere mögen das so sehen, der Künstler selbst vermutlich zuallervürderst, aber ich nehme mir die Freiheit, das für mich selbst anders zu definieren und zu empfinden.
Auch zu dem zweiten von Dir grün zitierten Satz mit den Kunstliebhabern stehe ich nach wie vor. Nach nochmaligem Lesen stehe ich sogar zu fast allen bunt zitierten Sätzen nach wie vor. Nur der erste hellgrüne Satz, der war irgendwie etwas daneben.

Ich gestehe aber natürlich ein, dass ich die von Werner geschilderten Besonderheiten mancher Kunstwerke nicht kannte. Da es solche offensichtlich zu geben scheint revidiere ich gerne meine Meinung - denn gerade dann ist das Bild eben nicht "auf die Schnelle hingerotzt" und nicht "jeder" könnte es im Handumdrehen nachmachen. Und dann ist sowas auch in meinen Augen Kunst - selbst dann, wenn ich es rein optisch nicht sonderlich ansprechend fände.

Viele Grüße
Micha



Lok24
09.12.2022, 17:16

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Von den zugehörigen Kirchenfenstern im Kölner Dom
war ich aber arg enttäuscht.

Du kennst die Geschichte der Entstehung, nämlich dass die Farben (fast) zufällig angeordnet sind, und dass Richter das auch ausführlich erklärt hat?
Und dass die auch nicht in Blei gefasst sind?
(wo bleibt dann der Künstler? Nun, er hat genau diese 72 Farben ausgesucht)

Wen es interessiert: Das sind die Werkstätten die sowas machen, hier um die Ecke.
https://www.youtube.com/watch?v=-KIAeKqiylY
Ein äußerst sehenswerter Film, 45min



Lok24
09.12.2022, 17:25

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Micha2 hat geschrieben:

denn gerade dann ist das Bild eben nicht "auf die Schnelle hingerotzt" und nicht "jeder" könnte es im Handumdrehen nachmachen. Und dann ist sowas auch in meinen Augen Kunst - selbst dann, wenn ich es rein optisch nicht sonderlich ansprechend fände.

Lies mal hier meine Antwort zu dem Fenster, das ganze ist auch ein technisches Meisterwerk:
https://www.1000steine.de...amp;id=468263#id468263
und schau auch mal bei Wikipedia vorbei:
"Aus einer Palette von 800 Farben wählte Richter 72 aus, die auch in den mittelalterlichen Fenstern des Doms und denen des 19. Jahrhunderts verwendet worden waren..... Richter sagt dazu: „Ich habe mich selbst eher zurückgenommen. Ich wollte, dass das Fenster etwas Selbstverständliches hat, etwas Alltägliches, jedenfalls sollte es kein ‚Farbrausch‘ werden. Nicht zu warm, nicht zu kalt, zurückhaltend, so neutral wie es geht.“



IngoAlthoefer
09.12.2022, 17:35

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Lok24 hat geschrieben:

Du kennst die Geschichte der Entstehung, nämlich
dass die Farben (fast) zufällig angeordnet sind,
und dass Richter das auch ausführlich erklärt hat?
Und dass die auch nicht in Blei gefasst sind?

Das hatte ich danach gelesen. Gebessert hat es
meinen Eindruck nicht :-(


Zur Versöhnung ein kleines Gedicht über
eine helle Kirche mit schönen Fenstern:

Das Licht glitt durch die Fenster,
Die Orgel spielte sacht.
Es rauschten leis’ die Töne,
Ganz sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus.

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt.
Die Orgel spielte weiter,
Die Erde ward geküßt.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Lok24
09.12.2022, 18:09

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

IngoAlthoefer hat geschrieben:


Das hatte ich danach gelesen. Gebessert hat es
meinen Eindruck nicht :-(

Sei Dir unbenommen, natürlich; aber dass Fenster für eine Kirche von 1962 anders aussehen als bei einer von 1248 halte ich für richtig



IngoAlthoefer
09.12.2022, 18:41

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Lok24 hat geschrieben:

aber dass Fenster für eine Kirche von 1962 anders aussehen
als bei einer von 1248 halte ich für richtig

Ist ja okay. Aber der Kölner Dom hat mindestens
eine heftige Designschwäche: die Fenster fangen
zu weit oben an.


Das war mir schon aufgefallen, als unser Kunstkurs in
Klasse 8 nach Deutz fuhr und von dort aus auch den Dom
auf der anderen Seite besichtigte. Die Kunstlehrerin war
damals nicht bereit, das diskutieren zu lassen. Ich also
beschloss, ab Klasse 9 nur noch Musik zu belegen!


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


friccius
09.12.2022, 19:55

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Editiert von
friccius
09.12.2022, 19:56

Re: "35 Farben" - das Schlüsselwerk des Künstlers Gerhard Bricker

Hi Ingo!
IngoAlthoefer hat geschrieben:

Ist ja okay. Aber der Kölner Dom hat mindestens
eine heftige Designschwäche: die Fenster fangen
zu weit oben an.

Die Fenster in solchen alten Kirchen waren nicht dazu gedacht, daß man raus oder rein schauen konnte, sondern sie diente dem Lichteinlaß. Von daher ist es durchaus von Vorteil, wenn die Fenster etwas weiter oben anfangen, damit die umliegende mittelalterliche Bebauung nicht so sehr störte.

Vie leG rüße
Andreas


Wer LEGO® verfälscht oder nachmacht, oder verfälschtes oder nachgemachtes LEGO® in Umlauf bringt, wird mit MegaBloks nicht unter fünf Jahren bestraft.

[image]


IngoAlthoefer
09.12.2022, 21:01

Als Antwort auf den Beitrag von friccius

Editiert von
IngoAlthoefer
09.12.2022, 21:02

Re: "35 Farben" - das Schlüsselwerk des Künstlers Gerhard Bricker

Hallo Andreas,

friccius hat geschrieben:

IngoAlthoefer hat geschrieben:
die Fenster fangen zu weit oben an.

Die Fenster in solchen alten Kirchen ... diente[n] dem Lichteinlaß...

aber genau darauf wollte ich hinaus. Mir ist es im
Kölner Dom (an normalen Tagen) einfach zu dunkel.
Besser gelöst ist der Lichteinfall etwa in der
St.-Annen-Kirche in Annaberg-Buchholz.

Wahrscheinlich sollte der Kölner Dom, so wie er im
19. Jahrhundert fertiggebaut wurde, eher nach außen
als nach innen wirken.

Ingo.

PS. Mich hatte das Thema in der 8. Klasse auch deshalb so umgetrieben,
weil ich in Kunst ein Referat zur (Kölner) Dombauhütte zu halten hatte.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Lok24
10.12.2022, 10:08

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: "35 Farben" - das Schlüsselwerk des Künstlers Gerhard Bricker

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Mir ist es im
Kölner Dom (an normalen Tagen) einfach zu dunkel.


Ei sowas
Zu Dunkel zum Beten, Singen oder zur Andacht?

Dazu gibt es einen eigenen Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/...K%C3%B6lner_Domfenster

Zitat: Das gotische Bausystem ist im Frankreich des 12. Jahrhunderts entwickelt worden, um mit möglichst großen Fensterflächen die Kathedrale in getöntes Licht zu tauchen.

(warum steht da auch), und

Die gesamte Architektur des Kölner Domes ist darauf ausgerichtet, möglichst großflächige Fenster beherbergen zu können. Er ist darum als „überaus harmonisches Glashaus“ bezeichnet worden.


Aber das ist ja der Tenor der Diskussion hier: manches erschließt sich erst, wenn man die Hintergründe kennt.
Gilt nicht nur für Kunst (zu der der Kölner Dom auch gehört)



IngoAlthoefer
10.12.2022, 10:57

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Editiert von
Navigation
12.12.2022, 15:08

Re: "35 Farben" - das Schlüsselwerk des Künstlers Gerhard Bricker

Hallo Werner,

Lok24 hat geschrieben:

... Zu Dunkel zum Beten, Singen oder zur Andacht?

Für mich "zum Gottesdienst allgemein". Vielleicht
bin ich auch einfach nur verwöhnt.

Dazu gibt es einen eigenen Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/...K%C3%B6lner_Domfenster

Mit eindrücklichen Fotos, wo man bei einigen direkt
merkt, dass sie nachbearbeitet worden sind (heller, kräftigere
Farben).

manches erschließt sich erst, wenn man die Hintergründe kennt.

Oder, wenn man es in echt gesehen hat. Der Kölner Dom
hat mich bei drei Besuchen drei Mal enttäuscht.

Hier zum Vergleich ein (nicht bearbeitetes) Foto der
lippischen Kirche, zu der das weiter oben gezeigte
Fenster gehört:

[image]


Ingo.

PS: Ich gebe zu, dass ich nie in der ganz hellen
Jahreszeit (Juni und Juli) im Kölner Dom war.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Lok24
10.12.2022, 11:13

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Editiert von
Lok24
10.12.2022, 11:35

Re: "35 Farben" - das Schlüsselwerk des Künstlers Gerhard Bricker

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Für mich "zum Gottesdienst allgemein". Vielleicht
bin ich auch einfach nur verwöhnt.

Du lebst einfach 800 Jahre später.
In dem Artikel wird auch beschrieben, welche Lichtstimmung damals(!) erzeugt werden sollte:
In Köln erzeugten die Baumeister im 14. Jahrhundert eine pastellfarbene Lichtwirkung, die unter den mittelalterlichen Kirchen einzigartig blieb. Sie ist im Domchor bis heute erhalten.

und:
Durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und die Distanz der Nachkriegsmoderne zur „brutalen Farbigkeit“[14] der Neugotik ist dieser Lichteindruck allerdings verloren gegangen.


IngoAlthoefer hat geschrieben:
Oder, wenn man es in echt gesehen hat.

Ich kenne alle Kunstwerke, über die ich hier geschrieben hatte (Klein, Gertsch, Domfenster) aus eigener Anschauung.

IngoAlthoefer hat geschrieben:
Der Kölner Dom hat mich bei drei Besuchen drei Mal enttäuscht.

Das glaube ich Dir, aber das kann nicht am Dom liegen (denn der ist ja einfach nur "da", hat aber natürlich eine Funktion, die heute eine völlig andere ist als zur Zeit der Grundsteinlegung oder der Fertigstellung), sondern an Deinem Blickwinkel und Deinen Erwartungen.



Seeteddy
10.12.2022, 16:49

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hi voxel,
voxel hat geschrieben:

Moinmoin Seeteddy!
Gibt es auch medizinische Scala-Pueppchen? In der E-Bucht findet sich Scala in erster Linie mit der Reiterei vergesellschaftet.
Ansonsten waere ich geneigt, mal einen passenden CT- oder MRT-Scanner dafuer zu bauen.

leider gibt es keine spezifische Kleidung für Mediziner. Allgemein gibt es relativ wenig Abwechslung bei Typen, Gesichtern und Kleidung.
Daher meine verzweifelte Suche nach Konvoluten mit halbwegs interessanten Puppen und Klamotten.

Generell fehlen, wie bei Barbie, etliche Männer. Der Junge, als Pedant zum weiblichen Teenager, fehlt gänzlich.
Und so einige Dinge hätten noch verbessert werden können, wie z.B. bewegliche Hände, ...
Die Scala-Serie ist leider auf einem unfertigen Stand wieder eingestellt worden. Hat TLC da wieder mal die Geduld gefehlt, ein tolles Produkt sich erst mal etablieren zu lassen?

Trotz all dem Genörgel auf hohem Niveau, halte ich Scala nach wie vor für die interessanteste Puppenhaus-Serie, welche ich kenne.
Die Figuren sind exakt im Maßstab 1:10. Sie haben authentische Proportionen (im Gegensatz zu Barbie oder den Minifigs).
Mann = knapp 18 cm hoch, Frau = 17 cm, Teenager = 15 cm, Baby = 7 cm.

Ich glaube also schon, dass die Figuren für deine Medizintechnischen MOCs durchaus geeignet sind (sagt der olle Seeteddy, der 28 Jahre in der Medizintechnik gearbeitet hat).

Vor föhrser Diedäils send mie blies ä PN.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


Dirk1313
10.12.2022, 17:54

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker / Scala

Kann nur zustimmen, Scala ist super und es ist schade dass es eingestellt wurde.
Die Puppen lassen sich perfekt mit den großen Lego Expert Fahrzeugen kombinieren :-)

[image]


Viele Grüße
Dirk - Mail

[image]


Farnheim
12.12.2022, 14:21

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Nichts geschieht OHNE Grund!

Sogar Deine selbst betitelte Trottelei vom Aufmalen farbiger Quadrate haben einen Grund. Piet Mondrian bspw. wurde damit sehr bekannt. Das waren so gesehen auch "nur" Quadrate, unifarbene Flächen verschiedener Größen aneinander gereit. Und warum hat er es gemacht? Weil's vor ihm noch keiner machte? Ja, vielleicht. Weil es aber auch der Zeitgeist und persönliche Einflüsse waren. Vor allem der ist in Nachbetrachtung seiner und solcher Werke von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, warum Künstler auch solchen "Kinderkram" schufen. Was heute "ein 4-jähriger malen kann", hatte damals etwas innovatives, visionäres. Grenzen überwinden, Neues schaffen. Und wenn eine Idee am Anfang nicht absurd erscheint, taucht sie nichts, wusste schon Albert Einstein. Irgendwann hat sich der fünftausendachthunderzwölfte Hirsch vor einem düsteren Bergpanorama in Öl einfach heiser gerört.

Und weißt du, was das Schöne an der Kunst, sei sie noch so grotesk, ist: sie regt zum Diskurs an. Man beschäftigt sich mit ihr. Nimmt sie wahr. Auch die scheinbar profanen Quadrate. Kunst ist vielschichtig. Und wer weiß, vllt. filetieren Schulklassen in 300 Jahren ja tatsächlich die lyrischen Ergüsse eines HP Baxxters. Der macht zwar bloß in Techno-Kommerz, da will keiner Wortakrobatik hören – dat muss schellen im Kopp. Bestimmt, aber auch er hat er mit Scooter etwas Besonderes in/mit seiner Musik gemacht: die Absurdität auf dermaßen die Spitze getrieben. Das muss man auch erstmal machen.

Abschließend fällt mir noch eine Sache ein... Sicher kennst auch Du den Spruch: "Ist das Kunst, oder kann das weg?". Nach der Diskussion hier kann das für Dich so etwas quadratisches wohl eher weg. Im übertragenen Sinne wärst Du demnach wohl der Hausmeister der Kunstakademie Düsseldorf bei der Entfernung einer gewissen Fettecke gewesen.

Gruß,
Maik


[image]

EBM-Lounge somewhere 2024


lostcontinent
14.12.2022, 10:04

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

voxel hat geschrieben:

Nun brauchte ich nur noch ein passendes Szenario, aber das lieferte mir die Bildersuche.


Schön umgesetzt.
Und rechts vom Kunstwerk an der Wand sieht man, dass es bereits ein kleines Junges bekommen hat


lostcontinent:
ein wunderbarer/absolut merkwürdiger Film von 1968 mit Hildegard Knef......


Matze2903
14.12.2022, 15:34

Als Antwort auf den Beitrag von voxel

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Voxel!

Mir gefällt dein MOC"35 Farben" sehr gut, ein interessanter Blick auf die Kunst Es hat mich an etwas erinnert, was mir vor einem anderen Bild in der Staatsgalerie pasierte. Hier vor diesem Bild:

[image]




Piet Mondrian (1872-1944)
Komposition in Weiß, Rot und Blau (Composition en blanc, rouge et bleu), 1936
Öl; Leinwand; Höhe: 98,5 cm; Breite: 80,3 cm;

Als Jugendlicher habe ich viele Städtetouren gemacht, so auch nach Stuttgart und natürlich haben wir uns auch die Staatsgalerie angeschaut. Damals hing dieses Bild noch in der Ausstellung und übte schon eine Faszination auf mich aus. Ich bin dann nochmal hin und habe mich in diesem Bild verloren, bin die Linien immer wieder mit den Augen abgewandert und irgendwann war ich in einer eigenen gedanklichen Welt, die man "Mondrian meets Tron" am besten beschreiben kann. Ich habe einen Zug verpasst und bin sehr spät nach Hause gekommen aber dieses Erlebnis ist mir im Kopf geblieben, ich habe dieses Gefühl und die Erinnerungen darann bei deinem Moc wieder gefühlt, auch wenn ich nicht stehen musste sondern mich hinsetzen konnte. . Auch das Bild das in Wirklichkeit ca. 1m auf 80 cm groß ist ist in meinen Erinnerungen riesengroß.

Was mich gewundert hat, das die Diskussion schnell auf Ist die Vorlage deines MOCs Kunst oder nicht umschwenkte anstatt zu fragen. Gefällt mir das Moc und ist die Verbindung von MoC und Vorlage geschafft oder nicht.
Für mich ist es nicht wichtig, ob irgendjemand gesagt hat, das es Kunst ist oder nicht. Sondern die Kunst muß bei mir was auslösen. Oder anders. Ich maße mir nicht an, zu sagen, das das Kunst ist und das nicht, sondern ich sage: Es gefällt mir oder nicht, es ist schön oder nicht. Alte Bilder erzählen (manchmal auch etwas geschönt) von längst vergessenen Zeiten. Bei Moderner Kunst versteht man oft nicht, was der Gedanke des Künstlers dahinter war, manchmal hilft dann der Titel oder man muß eine Erklärung des Künstlers dazu lesen. Nicht immer ist Kunst selbsterklärend.

Noch eine Geschichte zum Thema: Ist das Kunst oder nicht?

In der Erzieherausbildung im Kunstunterricht sollten wir ein Bild gestalten zum Thema Hände und uns einen Titel für das Bild überlegen. Die Frauen meiner Klasse, also alle anderen starteten sofort , Hände aufzuzeichen, sie überlappen zu lassen und zu malen, Farben zu mischen und irgendwann wussten einige gar nicht mehr , was jetzt alles gemischt werden musste. Ich schaute mir das eine Schulstunde an und amüsierte mich köstlich. Dabei dachte ich über mein Bild nach. in der 2. Stunde hatte ich dann die zündenende Idee. Ich zeichnete meine Hand auf das Blatt und einmal spiegelverkehrt herum. Einmal malte ich die Hand schwarz aus und einmal das Umfeld. ( Hier nahm der Lehrer Einfluss auf "meine Kunst" indem er sagte, ich soll es wenigstens aus Fotokarton ausschneiden, weil es schon schlampig mit Wasserfarben ausgemalt war - was man nicht für ne gute Note macht)Nachdem ich dann das ganze aus Fotokarton ausgeschnitten und aufgeklebt hatte, nannte ich das Bild Gegensätze. Nach 4 Schulstunden sollten wir dann unsere Bilder präsentieren. Ich saß im Hintergrund und wartete bis ich als Letzter drann kam. Ich bahnte mir den Weg durch die Mädchen, legte mein Bild auf den Tisch, sagte Gegensätze und ließ sie gucken. Die Gesichter waren gold wert. Es hatte mir Spaß gemacht, trotz das der "Künstler" und Lehrer mir nur ne 3 gab, ich hätte ja nicht vielö geschafft und es nur auf seinen Tipp hin in Fotokarton gestaltet. Beide Biloder habe ich noch, Sie hingen bis 2015 auch beide hier im Haus.

[image]



Eigentlich war es ja aus der Not entstanden, das ich nicht so wie die anderen mischen wollte und den Überblick über die Überlappungen zu verlieren Und ich hatte gerade keinen Bock, ich wollte fertig werden. Daher konnte ich mit Note 3 auch gut leben. Habe ich aber Kunst produziert oder vielleicht auch Antikunst oder Minimalistische Kunst(wenn es die Begriffe gibt, bitte nicht vergleichen, ich habe mir diese gerade ausgedacht). Vielleicht habe ich auch Kunst parodiert oder habe ich mich nur über meine Klassenkameradinnen ( kein großes I da ich in der erzieherInnenausbildung "Allein unter Frauen" war) lustig gemacht? Wer weiß das so genau, das wichtige für mich, das mir die Entstehung Spaß gemacht hat und das mir das Bild gefällt - sogar heute noch.

Und wegen der Preise: Kunst ist irgendwie wie Fußball: Machen kann es theoretisch jeder, manche besser manche schlechter. Und die Preise, die gezahlt werden macht nicht der Künstler/Fußballer, sondern die die es zahlen. Der Unterschied ist nur, das der Fußballer seine Gelder (wieviel auch immer) zu Lebzeiten einstreicht, aber ein Teil der Künstler nur wenig oder gar nichts von dem Geld sehen/sahen, das irgendwann (nach ihrem Tod) für ihre werke gezahlt wurden/werden.


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


IngoAlthoefer
14.12.2022, 16:53

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

Re: Matzes Hand

Hallo Matthias,

danke für den sehr schönen Beitrag. Dein Handbild
ist Kunst. Was sind die Originalmaße?
Für wieviel würdest Du es verkaufen?

Ich habe mal etwas herumprobiert, coloriert, LEGO auf
dem Notebook-Display dazu getan und abgeknipst.

[image]




Zu Kunstlehrerinnen könnte ich auch viel erzählen. Besonders nervig
fand ich, wenn sie versuchten, Schülern ihren Kunstgeschmack über
die Noten oder die Drohung damit aufzuzwingen.

Die Lehrerin, mit der ich im Kölner Dom den Disput suchte (und den
sie strikt verweigerte), unterrichtete auch in der Oberstufe, bis es
zu einem Knall kam: Ein Schüler zweifelte an, dass sie überhaupt in
der Oberstufe unterrichten dürfe. Und auf der folgenden Schulkonferenz
musste sie offenbaren, dass sie nur die Erlaubnis bis Klasse 10 hatte.
Das war für sie arg peinlich - und ist im Gedächtnis der damaligen
Kollegen auch 40 Jahre später noch.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Matze2903
14.12.2022, 17:16

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Editiert von
Matze2903
14.12.2022, 17:16

Der Titel gefällt mir nicht,er heißt jetzt nur noch "Die Hand"

Ich werde dich verklagen, da du meine Kunst ohne Genehmigung verändert hast ........Mist , meine Rechtschutzversicherung ist abgelaufen, haste nochmal Glück gehabt.

Ne ernsthaft, das Format sollte ein handelsüblicher Fotokarton sein, 50x70 cm.

Ich würde es für ein 3 stelliges Gebot vor dem Komma verkaufen, für die Hälfte LEGO für unsere KiTa kaufen und die andere Hälfte der Obdachloseninitiative spenden. Für weniger habe ich mein Bild zu gerne,habe ich es und es mich zu lange gut begleitet (Ich bin alt (nicht sooooo alt) und meine Erzieherausbildung war 1992 1996 und so alt ist auch das Bild - 28 Jahre ca.).

Bei deiner Spielerei kommt mir der Gedanke, das man das wie Richter und Voxel auch in verschiedenen Farben herstellen könnte Bei der Größe vielleicht nur 6 Farben oder so? Würde sogar noch in meinPC Zimmer passen. Oder auch verschieden Hände. Oder man lässt zu einem bestimmten Anlass 20 Menschen ihre Hand herstellen, der Flüchtling die Geflüchteten aus z.B. Afrika und der Ukraine, der / die Deutsche , der Franzose, der alte Mann das junge Mädchen ......... und doch sind wir alle irgendwie ähnlich, gleich. Wir sind Menschen.

Ich denke darüber nach.

Habe lange überlegt, ob ich das hier poste, mich nervt zur Zeit vieles und die Trolle. Umso mehr freut es mich, als erstes von dir zu lesen. Ein Althöfer, zwischen ernsthafter Kunst- und LEGO® Diskussion und Trollalarm.

In diesem Sinne besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachten

Matthias


Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht


Neukunde
14.12.2022, 17:26

Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903

Editiert von
Neukunde
14.12.2022, 17:29

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Matze2903 hat geschrieben:

Hallo Voxel!

Mir gefällt dein MOC"35 Farben" sehr gut, ein interessanter Blick auf die Kunst Es hat mich an etwas erinnert, was mir vor einem anderen Bild in der Staatsgalerie pasierte. Hier vor diesem Bild:

[image]




Piet Mondrian (1872-1944)
Komposition in Weiß, Rot und Blau (Composition en blanc, rouge et bleu), 1936
Öl; Leinwand; Höhe: 98,5 cm; Breite: 80,3 cm;

Als Jugendlicher habe ich viele Städtetouren gemacht, so auch nach Stuttgart und natürlich haben wir uns auch die Staatsgalerie angeschaut. Damals hing dieses Bild noch in der Ausstellung und übte schon eine Faszination auf mich aus. Ich bin dann nochmal hin und habe mich in diesem Bild verloren, bin die Linien immer wieder mit den Augen abgewandert und irgendwann war ich in einer eigenen gedanklichen Welt, die man "Mondrian meets Tron" am besten beschreiben kann. Ich habe einen Zug verpasst und bin sehr spät nach Hause gekommen aber dieses Erlebnis ist mir im Kopf geblieben, ich habe dieses Gefühl und die Erinnerungen darann bei deinem Moc wieder gefühlt, auch wenn ich nicht stehen musste sondern mich hinsetzen konnte. . Auch das Bild das in Wirklichkeit ca. 1m auf 80 cm groß ist ist in meinen Erinnerungen riesengroß.

Was mich gewundert hat, das die Diskussion schnell auf Ist die Vorlage deines MOCs Kunst oder nicht umschwenkte anstatt zu fragen. Gefällt mir das Moc und ist die Verbindung von MoC und Vorlage geschafft oder nicht.
Für mich ist es nicht wichtig, ob irgendjemand gesagt hat, das es Kunst ist oder nicht. Sondern die Kunst muß bei mir was auslösen. Oder anders. Ich maße mir nicht an, zu sagen, das das Kunst ist und das nicht, sondern ich sage: Es gefällt mir oder nicht, es ist schön oder nicht. Alte Bilder erzählen (manchmal auch etwas geschönt) von längst vergessenen Zeiten. Bei Moderner Kunst versteht man oft nicht, was der Gedanke des Künstlers dahinter war, manchmal hilft dann der Titel oder man muß eine Erklärung des Künstlers dazu lesen. Nicht immer ist Kunst selbsterklärend.

Noch eine Geschichte zum Thema: Ist das Kunst oder nicht?

In der Erzieherausbildung im Kunstunterricht sollten wir ein Bild gestalten zum Thema Hände und uns einen Titel für das Bild überlegen. Die Frauen meiner Klasse, also alle anderen starteten sofort , Hände aufzuzeichen, sie überlappen zu lassen und zu malen, Farben zu mischen und irgendwann wussten einige gar nicht mehr , was jetzt alles gemischt werden musste. Ich schaute mir das eine Schulstunde an und amüsierte mich köstlich. Dabei dachte ich über mein Bild nach. in der 2. Stunde hatte ich dann die zündenende Idee. Ich zeichnete meine Hand auf das Blatt und einmal spiegelverkehrt herum. Einmal malte ich die Hand schwarz aus und einmal das Umfeld. ( Hier nahm der Lehrer Einfluss auf "meine Kunst" indem er sagte, ich soll es wenigstens aus Fotokarton ausschneiden, weil es schon schlampig mit Wasserfarben ausgemalt war - was man nicht für ne gute Note macht)Nachdem ich dann das ganze aus Fotokarton ausgeschnitten und aufgeklebt hatte, nannte ich das Bild Gegensätze. Nach 4 Schulstunden sollten wir dann unsere Bilder präsentieren. Ich saß im Hintergrund und wartete bis ich als Letzter drann kam. Ich bahnte mir den Weg durch die Mädchen, legte mein Bild auf den Tisch, sagte Gegensätze und ließ sie gucken. Die Gesichter waren gold wert. Es hatte mir Spaß gemacht, trotz das der "Künstler" und Lehrer mir nur ne 3 gab, ich hätte ja nicht vielö geschafft und es nur auf seinen Tipp hin in Fotokarton gestaltet. Beide Biloder habe ich noch, Sie hingen bis 2015 auch beide hier im Haus.

[image]



Eigentlich war es ja aus der Not entstanden, das ich nicht so wie die anderen mischen wollte und den Überblick über die Überlappungen zu verlieren Und ich hatte gerade keinen Bock, ich wollte fertig werden. Daher konnte ich mit Note 3 auch gut leben. Habe ich aber Kunst produziert oder vielleicht auch Antikunst oder Minimalistische Kunst(wenn es die Begriffe gibt, bitte nicht vergleichen, ich habe mir diese gerade ausgedacht). Vielleicht habe ich auch Kunst parodiert oder habe ich mich nur über meine Klassenkameradinnen ( kein großes I da ich in der erzieherInnenausbildung "Allein unter Frauen" war) lustig gemacht? Wer weiß das so genau, das wichtige für mich, das mir die Entstehung Spaß gemacht hat und das mir das Bild gefällt - sogar heute noch.

Und wegen der Preise: Kunst ist irgendwie wie Fußball: Machen kann es theoretisch jeder, manche besser manche schlechter. Und die Preise, die gezahlt werden macht nicht der Künstler/Fußballer, sondern die die es zahlen. Der Unterschied ist nur, das der Fußballer seine Gelder (wieviel auch immer) zu Lebzeiten einstreicht, aber ein Teil der Künstler nur wenig oder gar nichts von dem Geld sehen/sahen, das irgendwann (nach ihrem Tod) für ihre werke gezahlt wurden/werden.
Ghostwriter



Lok24
14.12.2022, 17:29

Als Antwort auf den Beitrag von Neukunde

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

jaja, die Fullqoutes



IngoAlthoefer
14.12.2022, 17:47

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Editiert von
IngoAlthoefer
14.12.2022, 17:48

Re: "35 Farben" - das Schluesselwerk des Kuenstlers Gerhard Bricker

Hallo Werner,

Lok24 hat geschrieben:

jaja, die Fullqoutes

bitte Nachsicht üben. Neukunden sind ja so etwas wie
Neulinge in der Auktions-Szene. Die lässt man auch erst
mal machen - weil jeder Eingriff in ihr Weltbild die
Chance erhöht, dass sie am Ende nichts erwerben.

Vielleicht spendet der Neukunde ja 200 Euro oder
mehr für "Die Hand". Dafür dürfte er dann noch drei
Mal die Foolquotes weglassen.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Gesamter Thread: