"Die Venus von Cellini"
Hier geht es um ein Kunstwerk, das etwas anders ist, als es zunächst scheint.
Es gehört, nach den Vorgaben des Bauwettbewerbs, exakt in die Kategorie ", .." der Aufzählung.
Aber, um es nicht allzu trocken werden zu lassen, legen wir doch einfach mal los mit dem ersten Bild.
Es ist kurz vor Mitternacht - wir befinden uns im Kléber Lafayette Museum in Paris.
Zwei Einbrecher haben sich im Museum einschließen lassen, um das Paradestück der Ausstellung, die antike Marmorskulptur "Venus" des Bildhauers Cellini, zu stehlen.
Ausgerechnet das Kunstwerk, welches durch eine hochsensible Alarmanlage am besten überwacht und geschützt wird.
Links ist Simon Dermott gerade dabei, seinen Spielzeug-Boomerang zu werfen, welcher die Lichtschranke der Alarmanlage durchfliegt. So soll ein vermeintlicher Fehlalarm ausgelöst werden, der die Wachleute zermürben soll. Rechts beobachtet Nicole Bonnet, versteckt hinter einer Marmorsäule, das Geschehen.
Während des Alarms verstecken sich beide wieder in der Besenkammer, solange die Wachmannschaft und anrückende Polizei, im Höllenlärm der Alarmanlage, das Gebäude durchkämmen.
Die Rechnung geht auf. Nach dem zweiten "Fehlalarm" fällt sogar der, nebenan residierende, Staatspräsident aus dem Bett, welcher den Wachhabenden am Telefon zusammenstaucht. Und so tobt der Wachhabende anschließend: "Ich schalt' das elende Mistding jetzt ein für allemal ab!" während er die Alarmanlage deaktiviert.
Das Verzwickte an dem Raub ist nur: Die Staue ist nicht von Cellini. Sie ist eine Fälschung!
Das Delikate dabei, Sowohl Nicole, als auch Simon, wie sich später herausstellt, wussten das bereits, während des großen Coups.
Denn die Geschichte hat eigentlich so angefangen:
Nicole (gespielt von Audrey Hepburn) hat's nicht leicht. Ihr Vater Charles Bonnet (gespielt von Hugh Griffith) ist ein reicher, angesehener Aristokrat und Kunstsammler. Allerdings, genauso wie schon sein Vater, nebenbei auch ein notorischer Kunstfälscher. In einem Anflug von Geltungsdrang hat er dem Museum seine Statue, welche sein Vater gefälscht hatte, für eine Ausstellung als Leihgabe überlassen.
Das Brenzlige dabei: Das Museum hat die Staue über eine Million versichern lassen. Damit die Versicherung wirksam wird, soll eine Echtheitsprüfung, von einem gewissen Dr. Bauer aus Zürich, durchgeführt werden.
Nicole: "Vielleicht kennt der Herr Bauer gar nicht die ganzen modernen Tests?"
Charles: "Ach Nicole, er hat sie doch alle erfunden!"
Nicole: "Deswegen hättest du die Statue niemals aus der Hand geben dürfen. Die träufeln eine Flüssigkeit auf den Marmor, dann wissen sie wie alt die Statue ist, und den Namen und die Anschrift des Fälschers gleich mit dazu."
Charles: "Ach, wir leben in einer schrecklich materiellen Welt, ohne Glauben und Vertrauen!"
So bleibt Nicole kein anderer Ausweg, als: "Die Statue muss weg, bevor Dr. Bauer kommt!"
Da wendet sie sich an den vermeintlichen Einbrecher Simon Dermott (gespielt von Peter O' Toole).
Und so nimmt die Kriminalkomödie ihren Lauf, bis zum Höhepunkt im obigen Bild.
Während der Planung des Coup ergeben sich dabei noch viele reizvolle Dialoge, u.a. als Audrey Hepburn sich zuvor als Putzkraft umziehen muss.
Peter O' Toole: "Gehen sie ins Bad und ziehen sie sich aus!"
Audrey Hepburn: "Welche Art von Verbrechen haben sie eigentlich vor?"
Peter O' Toole: "Nein, sie sollen diese Putzklamotten anziehen!"
Audrey Hepburn: "Und wozu soll das gut sein?"
Peter O' Toole: "Damit Monsieur Givenchy einen Herzanfall bekommt, wenn er sie so sieht"
(Die Ausstattung von Audrey Hepburn für diesen Film übernahm Givenchy aus Paris)
Audrey Hepburn: "Ich glaube Verbrechen lohnen sich nicht."
Oder auch während des Ausbaldowern des Museums.
Peter O' Toole: "Diese Statue hat aber eine auffallende Ähnlichkeit mit Ihnen."
Audrey Hepburn: "Ach was, die ist doch schon über 400 Jahre alt!"
Peter O' Toole: "Wo waren sie eigentlich am Anfang des 16. Jahrhunderts?"
Audrey Hepburn: "Keine Ahnung; jedenfalls war ich da nicht so angezogen!"
Peter O' Toole: "OK, sie sind der Boss, tun sie was ich sage!"
Und so könnte beispielsweise ein Filmplakat zu der Geschichte ausgesehen haben.
Und nun stellt sich die Gretchenfrage: "Wo ist nun das Kunstwerk?"
Na ja, die Statue der Venus ist es eigentlich nicht, denn sie war schon im Roman "Venus Rising" von George Bradshaw als eine Fälschung beschrieben.
Hinzu kommt noch, dass selbst diese Fälschung nicht "echt" war, sondern nur ein Requisit, im Film: "How to Steal a Million?", unter der Regie von William Wyler.
Im Deutschen ist der Film bekannt als: "Wie klaut man eine Million?"
https://de.wikipedia.org/...ut_man_eine_Million%3F
Und das ist das eigentliche Kunstwerk; ein Film über eine geniale Kriminalkomödie!
Zum Schluß noch ein Blick auf den Tatort aus der Vogelperspektive, damit man sieht wie aufwändig es ist Filmkulissen zu moccen.
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