Seeteddy
18.06.2022, 15:31

Als Antwort auf den Beitrag von philcrowfield

Re: Set bei Amazon-Bestellung entwendet.

Mein lieber Philip Krähenfeld,

das ist vor einigen Jahren tatsächlich schon einige Male vorgekommen.

Die Masche ist folgende:
Man öffnet einen Karton vorsichtig mit Rasierklinge, Cutter oder Skalpell, auf einer Seite, wo kein Siegel oder die perforierte Seite zum Öffnen vorgesehen ist.
Der Inhalt wird durch Plastikschrott etc. ersetzt, dass Gewicht und Klang den Inhalt vortäuschen.
Dann wird die geöffnete Seite wieder sauber auf den Innenseiten verklebt, so dass die Kanten von außen wieder sauber verschlossen wirken.

Vor über zehn Jahren gab es ein paar schlitzohrige Verkäufer, welche solcherart manipulierte Sets über I-Bäh, Amazon-Marketplace, oder kleine Billigwerbeläden online verkauft haben.
Der Vorteil für diese Kriminellen war, dass viele Käufer dieser Billigware alle Klischees des Sammlermarktes erfüllten:
Es muss billig sein um jeden Preis!
Man hortet die vermeintlich originalverschlossenen Sets, um sie später zu steigenden Marktpreisen an weitere Sammler mit Gewinn zu verhökern.

Der Nachteil war allerdings, dass nicht alle Kunden so gierig waren, sondern die Sets an Kinder verschenkten oder selbst bauen wollten. Dann flog der Schwindel nach relativ kurzer Zeit auf. Diese dubiosen Läden kamen schnell auf die Schwarze Liste - und wenn sich genug geprellte Käufer gefunden hatten, bekamen die Händler Besuch von Polizei und Briefe von der Staatsanwaltschaft und dem Finanzamt.

Mittlerweile hat man wohl die Methode adaptiert, welche wenige Jahre nach dem großen Willkommensrausch bei der Post und anderen Versanddienstleistern Einzug hielt. Banden oder deren Mitglieder schleusen sich in die Lager- Verteil- und Zustellzentralen ein, um mutmaßlich wertvolle Sendungen, bzw. deren Inhalt zu entwenden. Auch hier dauert es eine geraume Zeit, bis den betroffenen Firmen auffällt, dass es schwarze Schafe in ihren Reihen gibt.

Was kannst du persönlich in der Situation tun?
Keinesfalls den Karton vernichten, denn der ist ein wichtiges Beweisstück in einem Kriminalfall!
Man könnte die Nähte des Kartons vorsichtig öffnen und darauf untersuchen, ob bestimmte Laschen bereits vorher geöffnet und ein zweites Mal zugeklebt wurden.
Selbstverständlich wird, bei einer Anzeige deswegen kein SEK mit Labor anrücken um solch einen Fall aufzuklären.
Aber du kannst zumindest dem Dienstleister mitteilen, dass und auf welche Art und Weise die OVP manipuliert worden ist.
Dann kann die Firma Maßnahmen ergreifen um diese Täter zu überführen, oder sich dafür entscheiden, weiterhin aus der Portokasse für solche Schäden zu zahlen, weil sich der Aufwand nicht lohnt.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


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