Farnheim
04.11.2021, 13:16

+29Du alter Anheber!

Geschätzte Leserinnen und Leser,

die Traditionspflege der Farnheimer Feuerwehr trägt neben Blut, Schweiß und Tränen auch immer mehr Früchte. Erst kürzlich wurde ein neues, altes Fahrzeug durch die Gerätemeisterei der Abteilung Feuerwehrhistorik überstellt. Denn auch dieses Fahrzeug soll künftig Teil der umfangreichen Technik- und Fahrzeugschau im neuen Feuerwehrmuseum werden.

Hierbei handelt sich dabei um einen alten Rüstkranwagen, der in der Zeit von 1961 bis 1973 im Dienst der Berufsfeuerwehr Farnheim stand. Historisch waren solche Fahrzeuge die erste wirkliche ernstzunehmende Arbeitshilfe, wenn es um schwere technische Hilfeleistungen ging. In den frühen Jahren nach dem zweiten Weltkrieg war solches Gerät lange rar und aus ersten Autokränen (zumeist aus militärischen Beständen) entwickelten die Feuerwehrgerätehersteller, wie bspw. Metz (heute Rosenbauer) oder Magirus später solche Kombifahrzeuge, die zum einen Gerätschaften in ausreichender Menge und Auswahl und zum anderen einen Kran an die Einsatzstelle brachten, der – je nach Ausführung – bis zu 10 to. Last heben konnte. Die Hublast reichte in den 1960er Jahren bei Weitem noch aus, selbst entgleiste Straßenbahnen wieder in ihr Bett zu hieven. Aber mit stetig steigenden Lasten und Fahrzeuggewichten brach schließlich die Zeit der Mobilkräne an, die fortan höhere Lasten heben und bewegen konnten und sich zudem als weitaus multifunktionaler einsetzbar erwiesen, so u. a. zur Brandbekämpfung oder zur Personenrettung.

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Der Farnheimer Rüstkranwagen (kurz RKW 10), rückte zu seiner Zeit im Verband mit einem Einsatzleitwagen, einem Löschgruppenfahrzeug und einem Krankentransportwagen aus. 1971 kippte das Fahrzeug beim einem Einsatz allerdings auf die Seite. Der dabei entstandene Schaden war zwar erheblich, konnte jedoch repariert werden. Dennoch wirkte der Unfallschaden bis zu seiner Ausserdienststellung, tatsächlich aber bis zu seiner Restaurierung nach. Erst mit dieser haben die Kamerad:innen die letzten verbliebenen Schäden von einst vollends beseitigen können. Das Fahrzeug erstrahlt nun, passend zu den anderen Exponaten seiner Epoche, wieder im bekannten „Frankfurter“ Lackkleid.

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Lange hegte ich persönlich den Wunsch ein solches Fahrzeug zu bauen. Aber nicht erst, als ich vor wenigen Jahren den Kranausleger auf einer Teilebörse erstand. Noch wesentlich eher fing ich mit der Gestaltung eines entsprechenden Fahrgestells und einer Fahrerhausfront im Magirus Rundhauber-Design an. Dann war erst einmal wieder Ruhe. Erst jetzt kam die Lust hierfür zurück und erneuter Drive in das Projekt.

Die größten Herausforderungen waren zum einen die richtigen Proportionen wiederzugeben und dabei zum anderen auch die Funktionalität nicht außer Acht zu lassen. Ich probierte verschiedene Aufbauszenarien, auch eine mit drei nebeneinander angeordneten Cupboards/Containern. Das war aber nüscht, weil optisch viel zu lang. Und so fiel Wahl auf eine Kombination aus den Schränkchen und angedeuteten, aus Steinen gebauten Türen. Etwas Tüftelei erforderte auch noch die Seilführung. Auch nach Fertigstellung bin ich mit der derzeitigen Lösung noch nicht vollends zufrieden, denn gerne hätte ich die Seilrolle im Fahrzeuginneren versteckt, aber der Platz darin ist mehr als begrenzt. So dient derzeit die Technic-Spule am Kranarm als Rolle. Die Details unter dem hinteren Aufbausegment durchliefen ebenfalls einen größeren Enstehungsprozess. Hier sollte es zum einen detailreich aber auch funktional zugehen. Schließlich fand ich eine recht pragmatische Lösung, um das Absenken der Rollen zu Präsentationszwecken auch darstellen zu können. Denn diese Dinge haben eine wichtige Abstützfunktion, damit das Fahrzeug unter Hebelast nicht hecklastig wird.

Das Adlerauge wird evtl. erkennen, dass es sich herbei um die Allrad- und leistungsgesteigerte Variante der schon zum Maus-Gewinnspiel vorgestellten Drehleiter handelt. Details, wie ein höher gelegtes Fahrgestell und eine um eine Noppenreihe verlängerte Motorhaube sollen dies kennzeichnen. Unter dem Gurgel-Suchwort "RKW 10" lassen sich übrigens diverse Referenzbilder hinzuziehen. Ähnlichkeiten zu Magirus-Eckhaubern hierbei sind also rein zufällig.

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Erneut viel Spaß mit der Fahrzeughistorik und einen Dank für Euren Zwischenhalt,
Maik


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