Dirk1313
07.10.2021, 15:00

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Dirk1313
07.10.2021, 20:00

+30Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

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Womit soll man die Besprechung eines Sets beginnen, welches in jeder Hinsicht ein Superlativ ist?

Es handelt sich nach Teilen (9090) um das zweitgrößte Set aller Zeiten (nur das Weltkartenmosaik hat mehr Teile), es ist das längste (1,35m) und vermutlich schwerste (über 12kg) Set. (https://www.lego.com/en-us/categories/adults-welcome/article/biggest-lego-sets-ever-made)

Das Set erscheint regulär am 08. November zu einem Preis von 629,99 Euro UVP exklusiv im LEGO Online Shop und den LEGO Stores. Für angemeldete VIP-Mitglieder ist das Set bereits ab dem 01. November verfügbar.

Der Bausatz kommt in einem großen im schwarzen 18+ Design gehaltenen Karton etwa im Format des UCS Millenium Falken. Darin drei weitere mit Grafiken vom Set gestaltet Kartons. Jeder der drei beinhaltet einen Abschnitt des Schiffs: Bug, Mittelteil und Heck. Alle drei können gleichzeitig gebaut werden, da in jedem Karton die Bauanleitung für den jeweiligen Abschnitt beiliegt. So kann die Familie oder Freunde mit bauen. Allerdings sollten die Bauer schon ein wenig geübt sein, denn insbesondere der Bau der Schiffshülle des Bugs und des Hecks erfordert etwas Aufmerksamkeit und Geschick. Zu all dem später mehr.

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Vor genau 110 Jahren lief das damals größte und angeblich sicherste Passagierschiff in Belfast vom Stapel. Da man so sehr von seiner Sicherheit überzeugt war, waren nur 20 Rettungsboote an Board.

Mike Psiaki, Design Master bei der LEGO Gruppe, kommentiert: "Zum Zeitpunkt ihres Stapellaufs war die Titanic der Höhepunkt der nautischen Ingenieurskunst, das größte bewegliche Fahrzeug, das je gebaut wurde. Es war eine unglaubliche Reise, dieses ikonische Schiff aus LEGO Steinen nachzubauen, und zwar auf der Grundlage von Plänen, die vor über einem Jahrhundert entstanden sind.“

"Bei der Entwicklung der LEGO Titanic haben wir großen Wert auf die Detailtreue und den Maßstab gelegt, aber auch auf die Genauigkeit, um eines der anspruchsvollsten Bauerlebnisse überhaupt zu schaffen. Wir wissen, dass LEGO Bauer und Schiffsliebhaber aller Altersgruppen das Set gerne bauen und in ihrem Zuhause ausstellen werden."

Das Design-Team für das Set bestand u.a. aus:
Senior Model Coach Torben Kidde Skov
Design Master Mike Psiaki
Spezialist für Anleitungen Martin Hojen Holm Buk

Das Projekt begann als Konzeptmodell während einer Free-Build Session für LEGO Designer, der Entwurf wurde damals von Tiago Catarino vorgestellt – heute freischaffend mit eigenem Youtube Kanal – im Set gibt es ein kleines makabres Easteregg zur Erinnerung an ihn – ganz unten im Rumpf.
Der kleine Grabstein ist bereits aus dem Set 10273 Geisterhaus auf dem Jahrmarkt bekannt. Die Initialen finden sich im gleichen Design auch im Flaschenschiff, dessen LEGO Designer Tiago war.

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Mike Psiaki bemerkte, dass Größe nie das Ziel sondern nur Mittel zum Zweck war: das Modell wurde größer und größer weil immer mehr Details realisiert werden sollten. Für Mike war es wichtig die Dampfmaschinen mit ihrem Kolbenantrieb mittels LEGO Technic Elementen nachzubilden. Als das initiale Design feststand hat sich das Team eine Woche Zeit genommen um verschiedene Prototypen zu bauen und zu entscheiden was verbessert werden muss.

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Nun zum Bau des Schiffs.

Im ersten Karton befindet sich der Bauabschnitt für den Bug aufgeteilt auf 12 Beutel. Die Anleitung wird durch einen Kartonumschlag geschützt und ist wieder außen in schwarz gehalten, die Bauabschnitte sind aber auf grauen statt schwarzen Seiten gedruckt. In der Einleitung gibt es ein paar Infos und historische Fotos zur Titanic - diese kann man auf der LEGO Webseite auch in deutscher Sprache im PDF Format runterladen. Auch während des Baus gibt es immer wieder kurze Fakten zum Schiff.

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Jeder Bauabschnitt ist nochmals in zwei Segmente unterteilt die dann später zusammengefügt werden - hat etwas von der modernen Bauweise von Ozeanriesen.

Los geht es mit dem „Kiellegen“ des Bugs, einer Basis aus Wedges und anderen Platten sowie am Bug ganz vorne mit verschiedenen Slopes - u.a. auch dem beim Porsche Modell erstmals verwendeten großen Slope hier in dunkelrot. So ergibt sich eine sehr schön runde und harmonische Form. Die Schiffshülle ist weitgehend mit Slopes und Fliesen realisiert welches eine sehr realistische Darstellung ermöglicht - die Fliesen sehen aus wie Stahlplatten - es fehlen nur die typischen Nieten.

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Der Schiffsname „Titanic“ ist in goldenen Lettern aufgedruckt - alle Elemente mit Dekor sind bedruckt, es gibt keine Aufkleber. Man könnte nur bemängeln dass die Flaggen nicht auf Stoff sondern auf dicke Folie gedruckt sind. Allerdings bleiben sie so durch die Starrheit der Folie besser an den dafür vorgesehenen „Degen“, den Flaggenmasten, hängen.

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Die Bullaugen in der Schiffshülle werden aufwändig mit Brackets und 1x2 Platten mit Rundung realisiert - so ergibt sich eine sehr schön texturierte Schiffsoberfläche und durch die weißen Steine hinter den 1x2 Platten können die Bullaugen ganz ohne Drucke oder Aufkleber dargestellt werden.

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Die drei Anker des Schiffs werden u.a. mittels schwarzer Würste umgesetzt, eine schöne Idee. Interessant ist auch die Art der Befestigung der Ankerkette; hier wird eine Kombination aus Platten, Fliesen und Steinen von oben in das Vordeck eingeschoben. Neben den drei seitlich hängenden Ankern wird auch der mittlere, größere Anker auf dem Deck nachgebaut. Gemessen am Maßstab von 1:200 werden die Ankerwinschen detailgetreu durch kleine Felgen nachgebildet. Schön ist auch die Bauweise des Ladekrans.

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Der Mast vorne wird mittels eines Technic Pin 3L befestigt und man fragt sich warum man hier unbedingt die leuchtend blaue Version verwenden musste - den habe ich sofort durch einen schwarzen Pin ersetzt - wie er in jedem gut sortierten LEGO Haushalt vorhanden sein sollte - nur scheinbar bei LEGO nicht.

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Abschnitt eins der Bugsektion ist fertig - in der Seitenhülle klafft noch ein großes Loch welches erst später wenn beide Bauabschnitte zusammengesetzt werden, geschlossen wird.

Im nächsten Abschnitt werden u.a. einige der Heizkessel gebaut und man sieht im Aufriss die verschiedenen Decks mit einer entsprechend dem Maßstab von 1:200 angelegten Details. So ist z.B. der Swimmingpool, die Mannschafts- oder 3. und 4.Klasse Decks sowie die Kabinen der 2. und 1.Klasse zu erkennen. Darüber dann ein großer Salon der 1.Klasse mit einer Kompassrose an der Wand. Natürlich ist die Darstellung stark vereinfacht aber man kann schon gut die verschiedenen Decks und ihre Details erkennen. Besonders gut gefallen mir hier die Kesselräume und das Schwimmbad.

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Als nächstes steht der Bau des Mittelteils des Schiffes an. Hier gibt es keinerlei Biegungen in der Schiffshülle und somit ist der Bau bis zu den Aufbauten eher eintönig. Einzig die Details der verschiedenen Decks sind einigermaßen interessant. Hier im Bild sind die Decks quasi aufgereiht:

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Und hier im Aufriss, wieder ist ganz unten der Kesselraum zu sehen und darüber die gegenüberliegende Seite des Swimmingpools:

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In diesem Bild ist nochmals die Bautechnik für die Außenhülle des Schiffs zu sehen. Da hier überall mit dunklen Fliesen gearbeitet wird, habe ich mir inzwischen ein paar weiße Baumwollhandschuhe zugelegt um Fingerabdrücke zu vermeiden - ich kann das nur sehr empfehlen (jedenfalls beim verlegen der Fliesen).

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In diesem Bauabschnitt ist mir im Übrigen ein neues LEGO Element aufgefallen:

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Spannend finde ich wie die Schornsteine mittels Technic Pins in Schräglage gebracht wird. Das ganze Bauteil wird dann später oben in das Schiff eingesetzt. Ein weiteres sehr gefälliges Detail sind die Sitzbänke auf dem Außendeck – Klasse Bautechnik!

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Teil 1 des Mittelteils ist nun fertig, folgt Teil 2 – hier im zweiten Bild nochmal das Gerüst / der Unterbau.

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Wieder können wir einen Blick in die Decks des Schiffes werfen, diesmal ist im Oberdeck der ersten Klasse eindeutig ein Restaurant dargestellt. Beide Teile des Rumpfes aus Abschnitt 2 werden nun zusammengefügt und können mittels einer cleveren Technik mit dem Bug verbunden werde. Dazu wird ein Schiffsaufbau mit einer langen Technic-Stange in die Verbindung eingeschoben. So lässt sich das Schiff leicht z.B. zum Transport in drei Teile zerlegen. Extrem praktisch! Und man kann es natürlich jederzeit so ausstellen, dass man die gebauten Details der Decks ansehen kann.

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Kommen wir zum dritten und letzten Bauabschnitt, dem sehr geschwungenen Heck. Hier werden nochmals vierundzwanzig Plastikbeutel verbaut (nummeriert von 29 bis 46).

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Der erste der zwei letzten Bausegmente ist dem Mittelteil ähnlich, wieder sehen wir die verschiedenen Decks im Aufriss. Diesmal jedoch ganz unten die riesigen Dampfmaschinen mit beweglichen Kolben! Diese lassen sich manuell betätigen und treiben tatsächlich die Schiffsschrauben an. Im Mittleren Bereich aber nur sichtbar solange man die beiden letzten Bausegmente nicht zusammengebaut hat befindet sich außerdem der von den Dampfmaschinen angetriebene Stromgenerator.

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Kommen wir also zum letzten Bausegment, dem Heck. Hier im Bild die Basis und dann die Schrauben in Pearlgold. Die Rumpfform bietet einige Herausforderungen für ein LEGO Modell, wenn man nicht neue Formteile dafür fertigen möchte.

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Der Unterbau bietet hier den Rahmen für die Befestigung der Schiffshaut und gleichzeitig müssen auch Ruder und Antrieb angebracht werden. Meiner Meinung nach haben die Designer hier hervorragende Arbeit geleistet, die Rundungen sind gut getroffen. Über die Farbenpracht im Unterbau kann man geteilter Meinung sein. Natürlich wundert oder sogar ärgert man sich als MOCer, denn schließlich hätte man gerne Steine in einheitlichen Farben. Auch als erfahrener Set-Bauer mag man nicht einverstanden sein. Aber der Bau geht, insbesondere für weniger geübte oder geduldige, schneller von der Hand, wenn z.B. Platten einer Länge einheitlich in einer anderen Farbe sind als Platten einer anderen Länge – solange man die Farbenvielfalt später nicht von außen sieht.
Ich fand den Bau mit so vielen Teilen in einer mir zur Verfügung stehenden relativ kurzen Zeit wesentlich einfacher durch die Wahl der verschiedenen Farben. Kein Noppenabzählen, Teile sind schnell gefunden etc. Wie gesagt: alles Ansichtssache.
Einzig bei der Darstellung der verschiedenen Schiffsdecks im Aufriss hätte man auf verschiedene Farben z.B. bei den Befestigungen verzichten sollen!

Erwähnenswert ist noch, dass für das Schiff ein Präsentationsstand und auch ein Titanic Schriftzug mitgeliefert wird. Für den Schriftzug werden die bedruckten 2x2 Rundfliesen, bekannt aus der IDEAS Schreibmaschine, verwendet.

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FAZIT:

Ein riesiges Set zu einem entsprechend hohen Preis von 630 Euro, macht einen durchschnittlichen Elemente Preis von knapp 7 Cent. Mir hat der Bau viel Spaß bereitet.

Hier eine Zusammenfassung der positiven (+), negativen (-) und neutralen (0) Aspekte aus dem Baubericht - aus meiner persönlichen Perspektive:
+ Übersichtliche Bauabschnitte mit vernünftig aufgeteilten Bauschritten: in der Regel mehrere Elemente in einem Bauschritt manchmal auch verdeckte Teile zu verbauen
+ Einige interessante Bautechniken insbesondere bei der Beplankung des Schiffsrumpfes und den Anbauteilen (z.B. Treppen, Bänke, Clips zum Befestigen von Rumpfteilen, Ankerbefestigung etc.)
+ Durch die Aufteilung in drei Abschnitte mit eigenen Bauanleitungen können mehrere Personen gleichzeitig bauen - es liegen sogar drei Steinetrenner bei!
+ Leicht in drei Teile zerlegbar und so auch im Aufriss zu zeigen und leichter zu transportieren
+ Darstellung des Motors und Antrieb der Schrauben ist ein schönes Detail
+ Sehr exakte Nachbildung des Originals
0 Modell mehrfarbig im Inneren - erleichtert die Teilesuche (unterschiedlich lange Teile in unterschiedlichen Farben) beim Bauen, sieht aber leider auch etwas bunt aus. Aus normalen Perspektiven von außen aber nicht zu erkennen.
0 Das fertige Modell ist mit 1,35m riesig und man braucht schon etwas Platz zum Aufstellen
– In der Decksansicht im Aufriss einige Elemente in „Fehlfarben“
– Der Bau des Mittelteils des Schiffs ist nicht ganz so spannend
– Blauer Technic Pin an prominenter Stelle – lässt sich aber leicht durch schwarzen Pin ersetzen

Vergleich Modell und Original:

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Alle Fotos:

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Viele Grüße
Dirk - Mail

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goldfing
12.10.2021, 23:01

Als Antwort auf den Beitrag von freakwave

Editiert von
goldfing
12.10.2021, 23:28

+1Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

freakwave hat geschrieben:

IngoAlthoefer hat geschrieben:
goldfing hat geschrieben:
Welches Gitter denn eigentlich?
Irgendwie steh ich grad aufm Schlauch...


Schaue er einmal hier:
https://www.mactechnews.d...aus-Titanic-86905.html

oder gebe er bei Google
titanic szene
ein.

Ingo.



Wenn ich "Gitter" und "Titanic" lese, dann kommt mir (im Film) aber die Absperrung der 3. Klasse zuerst in den Sinn? Oder....
(Die es anscheinend in der Realität gar nicht gab...)


Hallo Ingo

Genau das dachte ich auch, und frug mich deshalb, was an dieser Szene denn romantisch sein soll.
Ob es solche Absperrungen gab, ist umstritten. Es gibt auf YouTube einen interessanten Kanal "HistoricTravels" mit einem jungen Schiffsexperten namens Sam, der u.a. das auch schon diskutiert hat. Davon abgesehen gibt es eine geniale 3D-Rekonstruktion "Titanic: Honor & Glory" (das soll als Computer-Rollenspiel herauskommen, aber auch einfach zur Erkundung des Schiffs dienen), so akkurat wie nie zuvor, und da sieht man in den Demo-Videos auf YouTube, daß es unten auf dem E-Deck der Grand Staircase (eine Etage über dem Türkischen Bad und Swimming Pool auf dem F-Deck) eine Verbindungstür zur sogenannten "Scotland Road" gab, einem langen über 2m breiten Korridor, welcher die Personalunterkünfte und die Räumlichkeiten der 3. Klasse (z.B. deren Speisesäle) miteinander verband, sowie Zugangstüren zu den Kesselräumen (Boiler Rooms). Ein Demovideo mit sehr schöner passender Musik ist z.B.


Die Verbindungstür sieht man bei 4:20. Man sieht hier auch den Speisesaal der 1. und 3. Klasse, die Kesselräume, die Glaskuppel des großen Treppenhauses, das Café Parisien, das A la carte Restaurant und einige Kabinen, u.a. die von Miss Molly Brown und die von Thomas Andrews. Leider nicht den Maschinenraum mit den riesigen Motoren.

Diese Verbindungstür wäre die beste Möglichkeit für Passagiere der 3. Klasse gewesen, ins große Treppenhaus der 1. Klasse und damit nach oben zum Bootsdeck und den Rettungsbooten zu kommen. Die große Frage für mich ist, ob die Tür damals offenstand (wie in der Demo) oder geschlossen oder gar verschlossen war, ob viele der 3. Klasse sie nicht kannten etc.
Die Fluchtwege waren damals wohl noch nicht so gut markiert wie heute. In der Demo sieht man nur ein kleines Schild mit der Aufschrift "Emergency Door", aber ich weiß nicht, ob das authentisch ist (sie müssen diese 3D-Rekonstruktionen ja aus vielen Quellen zusammenstellen und es gibt nicht allzuviele Fotografien vom Schwesterschiff Olympic, von der Titanic natürlich noch weniger). Ich glaube, den Stromsicherungskasten links von der Türe allerdings auch auf einem Originalfoto erkannt zu haben, müßte das Foto auf dem Netz aber nochmal suchen. Ob man diese Tür im Wrack sehen kann, weiß ich nicht - James Cameron schaffte es aber anfangs der 2000er Jahre immerhin, sogar noch eine Etage tiefer auf dem F-Deck das Türkische Bad zu filmen, dessen Ornamente und Fliesen mit Blumenmustern noch ziemlich gut erhalten sind. Spannendes Thema allemal.

Gruß
Dirk



JuL gefällt das


goldfing
13.10.2021, 02:41

Als Antwort auf den Beitrag von Dirk1313

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

Dirk1313 hat geschrieben:



Im nächsten Abschnitt werden u.a. einige der Heizkessel gebaut und man sieht im Aufriss die verschiedenen Decks mit einer entsprechend dem Maßstab von 1:200 angelegten Details. So ist z.B. der Swimmingpool, die Mannschafts- oder 3. und 4.Klasse Decks sowie die Kabinen der 2. und 1.Klasse zu erkennen. Darüber dann ein großer Salon der 1.Klasse mit einer Kompassrose an der Wand. Natürlich ist die Darstellung stark vereinfacht aber man kann schon gut die verschiedenen Decks und ihre Details erkennen. Besonders gut gefallen mir hier die Kesselräume und das Schwimmbad.
...
Der erste der zwei letzten Bausegmente ist dem Mittelteil ähnlich, wieder sehen wir die verschiedenen Decks im Aufriss. Diesmal jedoch ganz unten die riesigen Dampfmaschinen mit beweglichen Kolben! Diese lassen sich manuell betätigen und treiben tatsächlich die Schiffsschrauben an. Im Mittleren Bereich aber nur sichtbar solange man die beiden letzten Bausegmente nicht zusammengebaut hat befindet sich außerdem der von den Dampfmaschinen angetriebene Stromgenerator.

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Hallo Dirk

Vielen Dank für das hervorragende Set Review!
Zwei inhaltliche Anmerkungen hätte ich. Zum einen, es gab wohl keine 4. Klasse auf dem Schiff (es sei denn, man bezeichnet die zum Teil kargen Mannschaftsunterkünfte als 4. Klasse :-).

Und der runde liegende Zylinder im mittleren Bereich zwischen den beiden Kolbendampfmaschinen ist denke ich kein Stromgenerator, sondern die Parsons-Niederdruck-Dampfturbine, die über die mittlere Welle die mittlere Schraube antreibt. Ein sehr informatives YouTube-Video dazu:



Nichstdestotrotz müßte die Titanic auch noch einen Stromgenerator für die elektrische Energieversorgung gehabt haben (es gab ja nicht nur 10000 Lampen an Bord, sondern auch elektrische Küchengeräte wie z.B. eine Kartoffelschälmaschine, und der Marconi-Funkraum hat auch ordentlich Strom gezogen (denn als die Energieversorgung im Verlauf des Sinkens schlechter wurde, wurde auch die Reichweite des Funks immer geringer), aber ich weiß nicht, wo der Stromgenerator war.



goldfing
13.10.2021, 02:48

Als Antwort auf den Beitrag von goldfing

Editiert von
goldfing
13.10.2021, 02:57

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic (ohne Text)



goldfing
13.10.2021, 03:00

Als Antwort auf den Beitrag von goldfing

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

Ok, jetzt hab ich das Foto vom Stromkasten gefunden:

elektrischer Verteilerkasten

Sieht genauso aus wie im 3D-Rekonstruktions-Demovideo.

Gruß
Dirk



Dirk1313
13.10.2021, 13:53

Als Antwort auf den Beitrag von goldfing

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

Und der runde liegende Zylinder im mittleren Bereich zwischen den beiden Kolbendampfmaschinen ist denke ich kein Stromgenerator, sondern die Parsons-Niederdruck-Dampfturbine, die über die mittlere Welle die mittlere Schraube antreibt


Durchaus möglich, wird in der Anleitung aber als Stromgenerator beschrieben.


Viele Grüße
Dirk - Mail

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goldfing
14.10.2021, 00:55

Als Antwort auf den Beitrag von Dirk1313

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

Dirk1313 hat geschrieben:

Und der runde liegende Zylinder im mittleren Bereich zwischen den beiden Kolbendampfmaschinen ist denke ich kein Stromgenerator, sondern die Parsons-Niederdruck-Dampfturbine, die über die mittlere Welle die mittlere Schraube antreibt


Durchaus möglich, wird in der Anleitung aber als Stromgenerator beschrieben.


Gestern las ich, die ganze Elektrik sei hinter dem Maschinenraum gewesen. Klingt plausibel, denn Turbine und Generator waren bestimmt relativ nahe beieinander. Bin aber kein Experte dafür und grad in den Ferien :-)

Gruß
DirCH



Plastik
21.10.2021, 09:03

Als Antwort auf den Beitrag von Plastik

Editiert von
Plastik
21.10.2021, 09:35

+1Gewicht

Hallo Dirk, DirCH und alle anderen,

RacingBrick hat die Titanic gewogen. Mit 7,75 kg wiegt sie ein knappes Pfund mehr als der Millenium Falcon 75192.

Viele Grüße

André


Alles gut.


goldfing gefällt das


goldfing
23.10.2021, 00:21

Als Antwort auf den Beitrag von Plastik

Re: Gewicht

Plastik hat geschrieben:

Hallo Dirk, DirCH und alle anderen,

RacingBrick hat die Titanic gewogen. Mit 7,75 kg wiegt sie ein knappes Pfund mehr als der Millenium Falcon 75192.

Viele Grüße

André



Hallo André

Vielen Dank für die Info!

Gruß
DirCH



goldfing
27.10.2021, 22:40

Als Antwort auf den Beitrag von Dirk1313

Editiert von
goldfing
27.10.2021, 22:42

Das Set wird möglicherweise bald auf YouTube besprochen...

...

Und zwar vom Titanic-Experten "Sam" vom Kanal "Historic Travels", der schon eine Unmenge an Videos zur Geschichte der Titanic (und auch anderen Schiffen wie Olympic, Britannic, Queen Mary etc.) produziert hat und die Zusammenhänge sehr schön erklärt - und zwar in gut verständlichem Englisch, das man trotz flotten Sprechtempos recht gut verstehen kann.

Und genau dieser Sam wurde natürlich jetzt auch auf das 10294-Set aufmerksam und wird es möglicherweise in einem Video vorstellen und besprechen. Wohlgemerkt, er kommt nicht aus der Lego-Ecke, sondern aus der Titanic-Ecke. Das Legoset schlägt also Wellen, wenn man das so sagen darf :-)

Link zu seinem letzten Video mit dem Vorschlag, das Legoset zu behandeln:

https://www.youtube.com/watch?v=pSLPRDwer_I

Das ist ein Beispiel für seinen Erklärungsstil, falls man an der Geschichte der Titanic interessiert ist - oder auch einfach nur sein englisches Hörverständnis auf unterhaltsame Art trainieren möchte. Der Hinweis auf das Legoset 10294 ist etwa zwischen 0:20 und 0:50.

Gruß
Dirk



lostcontinent
29.12.2021, 18:31

Als Antwort auf den Beitrag von Henriette

Re: Wirklich groß: Ein ausführlicher Baubericht des Sets 10294 Titanic

Henriette hat geschrieben:

...
Aber als romantisches Mädchen fehlte mir spontan das Gitter zur weltbekannten Filmszene. Wie mir die alte Aufnahme bei Wiki bei entsprechender Vergrößerung zeigt, gab es das tatsächlich.


Du meinst diese Szene?

Das Foto ist schlecht, man kann aber das "Gitter" erahnen

vlG,
LoCo


lostcontinent:
ein wunderbarer/absolut merkwürdiger Film von 1968 mit Hildegard Knef......


Gesamter Thread: