Hallo!
Was wisst ihr über die Herkunft und Anfänge der Lego-Figuren? Woher stammt die ursprüngliche Idee dazu?
Auch der deutsche Klemmbaustein-Hersteller RASTI führte solche Figuren in seinem Sortiment. Sie sind weitgehend identisch mit den Lego-Figuren. Unterschiede zeigen sich nur bei der Gestaltung der Hände und der Befestigung der Arme. Außerdem sind die Gesichter etwas abgewandelt.
Vermutlich kamen die RASTI-Figuren sogar etwas früher auf den Markt. Sie bevölkerten Küche, Wohnzimmer und andere Räumlichkeiten, die in Puppenhäusern üblich sind.
Eine ähnliche Kombination wurde von Lego dann unter folgenden Nummern verkauft: 113, 200, 205, 311, 212, 215, 230, 232, 261, 266, 269, 297, 890, 5233, 5235.
Mich würde interessieren, wie solch eine Ähnlichkeit zustande kam. Reine Kopien können es zumindest von RASTI aus, nicht sein, da entsprechende Patente für deren Steine bestanden und das bestehende Prinzip der Achslagersteine für die Befestigung der Arme verwendet wurde.
Es würde mich freuen, wenn sich hier Jene melden, die Fakten zu dieser Ähnlichkeit kennen.
Besten Dank,
Manfred
Thomas52xxx , Ferdinand , westzipfler , friccius , Seeteddy , MariusL , JuL gefällt das (7 Mitglieder)
Moinmoin Rasti!
Ich wollte gerade auf den Wikipediaartikel zum Thema Rasti verweisen, in dem es heisst, dass unklar sei, welcher der beiden Hersteller zuerst mit den Figuren daherkam ... aber wenn ich mich nicht voellig taeusche, hast Du den im Wesentlichen verfasst, oder?
Hallo Manfred,
das ist jetzt aber neu für mich mit den Figuren von Rasti. Gut, dies könnte auch daran liegen, daß ich als Kind mir so etwas nicht gemerkt habe, da ich die Lego-Figuren hatte.
Erste Puppenstubenmöbel und Zimmer aus der Reihe "Homemaker" gab's bei Lego bereits 1971. Die Figuren kamen bei Lego 1974 dazu. vielleicht hilft das ja etwas bei der Antwortsuche.
Vie leG rüße
Andreas
Wer LEGO® verfälscht oder nachmacht, oder verfälschtes oder nachgemachtes LEGO® in Umlauf bringt, wird mit MegaBloks nicht unter fünf Jahren bestraft.
Hi,
es gab von Rasti auch Sets die eine große Ähnlichkeit mit damaligen LEGO-Großkopfsets aufweisen.
Damals waren bei LEGO teils mehrere Jahre Entwicklungszeiten üblich. Irgendwo habe ich in der Literatur auch den Entwicklungszeitraum der Großkopffiguren mit den Entwicklugsstadien schlüssig erklärt gesehen, habe aber aktuell keinen Zugriff auf meine LEGO-Bücher.
Es scheint mir daher eher wahrscheinlich, dass von LEGO etwas durchgesickert war und Rasti schnell reagiert hat.
Das ist aber reine Spekulation.
Mit dem 1974er eröffneten Rastiland war Rasti auch nicht sonderlich zimperlich: Die Konzepte von Legoland Billund und dem damaligen ein Jahr vorher eröffneten Legoland Sierksdorf wirken auf mich gnadenlos kopiert: Auf alten Aufnahmen vom Rastiland wähnt man sich im Legoland, incl. der Miniatur-Bausteingebäude. Das ist für mich ein weiteres Argument, dass Rasti lediglich auf den LEGO-Zug aufspringen wollte.
Aber nochmal: reine Spekulation.
Es gibt bei LEGO einen hauptamtlichen Historiker, diesen könntest Du ggfs. einmal kontaktieren, vielleicht kennt der was aus den LEGO-Archiven (und rückt die Info sogar raus).
Gruß
ThomaS
voxel hat geschrieben:
Hallo Thomas,
danke für den Tipp mit dem Lego-Historiker. Weißt Du zufällig, wie der zu erreichen ist? Genügt bei Lego eine Anfrage auf Deutsch, oder wäre Englisch angebracht?
Was das Kopieren anbelangt, so wird das gerne als Argument vorgebracht. Aus Sicht von Lego-Fans durchaus verständlich! So einfach ist die Angelegenheit aber nicht. Als Lego nach Deutschland kam, gab es eine ganze Reihe von Herstellern sehr unterschiedlicher Klemmbausteine beziehungsweise Systeme. Nach Holz und Metall stand mit den Kunststoffen ein neues Material zur Verfügung, dessen Verwendung noch nicht völlig ausgelotet war.
Ein Blick in den europäischen Raum zeigt, dass auch in anderen Ländern (Spanien Citadel + Exin, Niederlande Montini, Schweiz Constri) Hersteller existier(t)en, die Kunststoffsteine entwickelten, die Ähnlichkeiten untereinander und zu Lego zeigen. Das reicht von den Verbindungen bis hin zu den Bauvorlagen. Manche Form ist eine logische Fortsetzung des vorhandenen Bausteinrasters, andere Teile lagen, von dem damaligen Maschinenpark ausgehend, auf der Hand.
Bezogen auf Lego und Rasti liegt der größte Unterschied in der Verwendung von ABS beziehungsweise Polypropylen für die Hauptsteine. Ebenso ist es das Prinzip der unterschiedlichen Verbindung der Steine miteinander.
Lange Zeit kannte Lego den Knotenbaustein nicht, der sehr flexible Richtungsänderungen zulässt. Umgekehrt gibt es bei Rasti bis heute keine Bögen im herkömmlichen Sinn. Zum Thema Motoren ließe sich beispielsweise noch etwas schreiben, genauso zu Achsverbindungen. Relativ wenig bekannt ist die Linie "Technico", die sich an Metallbaukästen orientiert.
Für Lego war es sicher ein Erfolg, in Deutschland Fuß zu fassen und so eine weite Verbreitung zu erreichen, die fast einem Monopol gleicht. In Amerika gelang das nicht so gut. Rasti war und ist dort weitaus bekannter und es hält sich nach wie vor in Argentinien hartnäckig das Gerücht, die Rasti-Bausteine wären dort erfunden worden.
In Bezug auf das Rasti-Land würde ich gerne Deine Bilder sehen. Ich kenne nur wenige Aufnahmen, auf denen die Häuser abgebildet sind. Der Freizeitpark gehörte nie zu Rasti selbst. Es gab meines Wissens auch keine Werbung dafür in den Prospekten für die Bausteine, was eigentlich zu erwarten wäre. Die Eröffnung von Billund war 1968, das Rasti-Land folgte fünf Jahre später. Außer den Häusern und dem Namen/Schriftzug sind mir keine weiteren Verbindungen zu den Bausteinen bekannt. Inwieweit sie sich glichen, kann ich nicht beurteilen.
Um Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen. In meinem Kinderzimmer gab es Lego und Rasti. Über Letztere gibt es jedoch keine Literatur, keine deutschsprachige Gruppe oder gar irgendwelche Aktivitäten. Für mich war es dank Ebay möglich, mich mit so viel Steinen einzudecken, dass größere Projekte möglich wurden. Dabei blieb es nicht aus, sich mit den Veränderungen über die Produktionszeit zu befassen.
Oft werden in Lego-Foren Themen aufgegriffen, die ebenso für andere Modellbauer mit Klemmbausteinen von Interesse sind: Reinigung der Steine; darf geklebt und gesägt werden; wie sortiere ich den Bestand; etc. Insofern gibt es Überschneidungen über Markengrenzen hinweg.
So, das war etwas ausführlich zur Motivation, weniger zur eigentlichen Frage.
Es grüßt
Manfred
Das Bild zeigt den von Rasti vertriebenen Baukasten mit den Figuren-Oberteilen. Es handelt sich um ein Exemplar aus Argentinien von der Firma Knittax. Diese stellte eigentlich Strickmaschinen her.
JuL gefällt das
friccius hat geschrieben:
Hallo Manfred,
mit Rasti kam ich auch schon in Berührung. Vielleicht kennst du diesen Beitrag noch nicht?
Da die Bilder in dem alten Beitrag mittlerweile fehlen, reiche ich noch zwei Fotos "zu Fuß" nach:
In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Blick auf die Lego-Seite zeigt 1974 als Datum der Einführung. Vier Jahre später hielt dann die Minifig Einzug und löste damit die erste Figurenserie ab.
Figuren auf der offiziellen Lego-Seite