Farnheim
31.05.2021, 13:44

+43Schwere Lasten mit neuer Leichtigkeit bewegt

Hallo Gemeinde,

als im vergangenen Jahr auf dem Berliner SteineWAHN bei Feuerwehrkran beim Auspacken zu Bruch ging, meinte ich zu einem der Mitaussteller, dass ich nun einen guten Grund hätte, (endlich) einen neuen zu bauen. Tatsächlich war ich mit ihm schon etwas länger nicht mehr recht zufrieden. Zu fummelig der Aufbau und überhaupt stimmte das Größenverhältni im Vergleich zu meinen mittlerweile etwas gewachsenen LKW-Modellen auf 5w nicht mehr. Denn der Kran zählte bis dato lediglich 4 Noppen in der Breite. Es dauerte wiederum über ein weiteres halbes Jahr, bis dass es der in Bruchstücken in seiner Tüte vor sich hin dösende Feuerwehrkran auf meinen Bautisch schaffte.

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Zeitgleich war ich gerade dabei ein neues Flughafenlöschfahrzeug zu bauen, bei dem das Fahrgestell samt Kabine in 6er Breite bereits auf dem Bautisch parkte. Allerdings wollte kein Aufbaukonstrukt so recht dazu passen. Dieses Bauprojekt war aus einer Ich-bau-mal-wieder-was-nach-Lust-und-Laune entstanden; also kein wirkliches „must have“ für meinen Fuhrpark. Dann erinnerte ich mich an die sterblichen Überreste meines Krans, und dachte, dass hierfür sehr wohl vordringlicher Ersatz erforderlich sei. Also ran ans Werk.

Somit hatte ich nun einen – Achtung Wortspielhölle: Buildungsauftrag. Zunächst habe ich das Fahrgestell meines Flughafenlöschfahrzeugs verlängert und hin und her probiert, inwieweit sich die alte Abstützung noch benutzen ließe. Überhaupt wollte ich auch den gesnotteten Kranausleger weiter verwenden (Markus aka Rolli, Du erinnerst Dich vielleicht? ). Dieser musste im Verlauf jedoch um einige Noppen verlängert werden, denn auch hier gilt die simple Rechenformel Länge mal Breite. Legt also ein Auto in der Breite zu, so logischerweise auch entsprechend in der Länge. Als schließlich klar war, wie sich die alte Abstützung beim Nachfolger verbauen ließ, konnte ich allmählich Gedanken an die Aufbauplattform verschwenden. Auch hierbei sollte wieder eine Motornachbildung unter einer zu öffnenden Abdeckung/Klappe stecken. Ein verborgenes, aber reizvolles Detail, wie ich finde.

Nachdem der Kran nun einen ersten Eindruck davon vermitteln konnte, wie er sich denn später einmal präsentieren würde, wurde mir bewusst, dass ich mich auch noch einmal an das Fahrerhaus setzen musste. Denn das sah zuvor noch wenig nach tiefergelegter Kran- denn nach typischer LKW-Fahrerkabine aus – blockig-würfelig, eben. Allerdings dauerte diese Anpassung beinahe bis zum Ende des Bauvorhabens. Erst der Einsatz der Windschutzscheibe des Safari-Jeeps (#60267) brachte den optischen Durchbruch. Viel weitere Zeit nahm auch das Drehgestell in Anspruch. Hier musste unbedingt eine stabilere Lösung für die Hydraulikzylinder her (ein wesentliches Manko des Vorgängers) sowie überhaupt eine realistischere Gestaltung mitsamt einer Kanzel für den Maschinisten. Als auch hier die Lösung gefunden war, erfolgte als Finish ein noch wenig Detailing. So ist er nun das derzeit größte Fahrzeug im Fuhrpark der Berufsfeuerwehr und wird es – keine Sorge – vermutlich auch bleiben.

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Nicht, dass ein neuer Kran aufgrund seiner Laufleistung lt. Beschaffungsplan wirklich nötig gewesen wäre, aber das „Upscaling“ war nun doch unvermeidbar, wenn der gewaltige Kran wieder zum Rest passen sollte. Kaum zu Glauben, denn der Vorgänger war auch schon wieder über sieben Jahre alt. Dann darf er ruhigen Gewissens auch als Modell modernisiert werden.

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Krankhaken arretiert im Fahrbetrieb

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Werfer und Windmesser

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Motornachbildung

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Natürlich rückt so ein 60-Tonnen-Kran schweren Lasten nicht ohne weiteres auf den Pelz. Die Alarm- und Ausrückeordnung in Farnheim bspw. sieht vor, der er im Verband des sog. Rüstzuges alarmiert wird. D.h. diese Sonderkomponente der sog. (Schweren) Technischen Hilfe rückt immer mit einem Einsatzleitwagen, einem Hilfeleistungslöschfahrzeug (für gegen die mögliche Gefahr eines Brandes), einem Rüstwagen und einem Rettungswagen. Natürlich kann und wird je nach Einsatzstichwort der Zugverband mit weiteren Einsatzmitteln ergänzt werden.

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Der Rüstzug erweitert um den RW-Schiene

So ein Kran ist bei der Feuerwehr heute meist kein bloßes Lastentier mehr. Da solch ein Ungetüm in der Beschaffung (also in Echt jetzt) unfassbar teuer ist, ist seine Dienstzeit auch entsprechend lang. Vielfach länger, als bei jedem anderen Feuerwehrfahrzeug einer durchschnittlichen deutschen Berufsfeuerwehr – sprich etwa 20 bis 30 Jahre. Es will bei der Beschaffung also gut überlegt sein, inwieweit er sich multifunktional einsetzen lässt. Dieser hier ist, wie sein echter Kollege in Bremen bspw. auch für die Brandbekämpfung einsetzbar. So befindet sich am Ende des Auslegers ein fernlenkbarer, kombinierter Schaum-Wasserwerfer. Außerdem lässt sich der Kran mit einem Personenkorb auch für die Brandbeschau oder Personenrettung gebrauchen.

So, das war's erst einmal wieder von mir. Und damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
Ansonsten: Noch Fragen, Kienzle?

Viele Grüße,
Maik


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EBM-Lounge somewhere 2024


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