Seeteddy
15.05.2021, 21:45

Editiert von
Seeteddy
16.05.2021, 09:37

+20Seehandel und Piraten ein Brettspiel ...

... das nicht kommt.

LLF,

seit einiger Zeit habe ich mich mit der Idee für ein strategisches Brettspiel beschäftigt.

Natürlich war klar, dass so ein weiteres Projekt an den Ressourcen, wie Baumaterial und noch mehr Zeit, knappern würde, welche meine parallelen Projekte fordern.

Auch die Shakespearesche Sinnfrage konnte die Frage nicht lösen.

So stürzte ich mich also, scheinbar unlogisch, zunächst auf das drittwichtigste Projekt, um es auf Tauglichkeit zur Realisierung zu testen. Mit dem Hintergedanken, bei einem vorzeitigen Aus für das Spiel, alle gebundenen Steine wieder für andere Projekte frei zu bekommen.

Wichtig für mich war das Spielverhalten und Spielerlebnis für die Teilnehmer. Es sollte fesseln und begeistern und zum gemeinsamen Spiel anregen, wie andere große Tabletop-Games (= Tafelspitz-Spiele ).

Deswegen musste das Spielbrett zumächst ohne viel Zierrat und Schnörkel auskommen. Auch den optischen Ausbau der Häfen hielt ich simpel um möglichst viel Spielerfahrung zu sammeln ... die Feinheiten würde ich hinterher ausstaffieren ...

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Links im Baudock liegend ein Schaufelraddamfer bei Fertigstellung, dahinter, an einem Speicherhaus liegend, der Klipper auf Ladung wartend. In der Hafenausfahrt eine kleine Fregatte, gegenüber die Festung mit Küstenbatterie zum Schutz des Hafens und noch weiter rechts der Leuchturm. Hinter den Lagerhäusern liegt die Ladung (Rundeinserplättchen). Jeder Hafen hat seine 3 Hausprodukte, welche, dort hergestellt, am günstigsten zu erstehen sind. Wie hier z.B. Fisch (blau), Eisen (silbergrau) und Silber (silbern). Der Reeder kauft diese Ladung, nach den Grenzen der Tragfähigkeit seiner Schiffe und der Tiefe seiner Geldbörse, ein, um sie, nach Verschiffung im nächsten Hafen zum höheren Preis wieder zu verkaufen; kauft dort sinnvollerweise die dort heimischen Produkte günstig ein und kehrt zum Heimathafen zurück, bzw. geht weiter auf Trampfahrt.

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Ich habe viele verschiedene Würfel ausprobiert. Mein Favorit sollte der Windwürfel ganz links werden. Es gibt die vier Windrichtungen, dazu Sturm und Flaute. Für jeden Tag im Spiel wird einmal der Windwürfel geworfen. Jeder Teilnehmer kann daraufhin (in geordneter Reihenfolge zwar, aber im Verständnis des Spiels gleichzeitig) jedes seiner Schiffe gemäß dem Wind ziehen. Ebenfalls werden an jedem Spieltag auch die weiteren Aktivitäten parallel abgewickelt: Be- oder Entladen der Schiffe im Hafen, sowie Ankauf oder Verkauf von Waren, in der Werft kann ein Bauteil pro Spieltag zum Schiffbau verwendet werden, sofern Geld zum Schiffbau vorhanden ist.
Das mögliche Ziehen der Schiffe ist von der Stellung des Windwürfels abhängig. Bei Flaute bleibt das Segelschiff auf der Stelle liegen, der Raddampfer kann nur ein Feld weiter ziehen, der Schnelldampfer bleibt davon unbeeindruckt. Bei Sturm kann auch der Raddampfer nicht mehr ziehen und der Schnelldampfer nur noch ein Feld. In der vorherrschenden Windrichtung sind Segelschiffe am schnellsten unterwegs, in der Gegenrichtung allerdings kann nur mühselig gekreuzt werden.

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Die Kogge kann an einem Spieltag, nach der Windrichtung, auf jedes Feld, welches ich mit einem Auge markiert habe, ziehen.

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Der Zweimaster ist, bei günstigem Wind etwas flotter.

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Der Klipper ist das schnellste aller Schiffe, allerdings nur in Windrichtung.

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Der Raddampfer kommt notfalls auch gegen den Wind voran.

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Und dem Schnelldampfer sind Windrichtung oder Flaute total wurscht.

Hier ein Blick auf's Spielbrett:

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Im Baudock liegt ein Raddampfer fertig zum Stapellauf. Ein Zweimaster aus dem blauen Hafen will Heilkräuter laden. Der grüne Klipper kehrt aus dem blauen Hafen heim mit einer dicken Ladung Silber. Die Kogge bringt Baumaterial (Steine) zum nächsten Hafen. Das Linienschiff läuft aus, um den gelben Hafen zu blockieren.

Und hier das gesamte Spielbrett.
Eine der klassischen Endstellungen, nach 2 1/2 stündiger Spielzeit, als ich das Spiel abbrach:

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Blau hatte das rote Seeräuberschiff versenkt. Die Piraten könnten nun nur noch ihre Beutekogge zum Piratenschiff umbauen; derweil ist das blaue Panzerschiff unterwegs um den Seeräuberhafen endgültig zu blockieren, wenn nicht gar die Festung zu beschießen.
Der Grüne hatte, zu einem günstigen Zeitpunkt, den Gelben angegriffen und sperrt dessen letztes Schiff einfach im Hafen ein.

Das Fazit aller spieltheoretischen Versuche:
Das Gleichgewicht der Kräfte ist sehr labil. Ein geschickter Spieler kann, bei konsequentem Handeln, jeden kleinsten Vorteil langfristig in einen uneinholbaren Vorsprung verwandeln. Die Evolution (Fortschritt im Schiffbau) verstärkt dies noch exponentiell.
Merke: Auch wenn das Spiel mit einem Würfel gespielt wird, ist es kein Glücksspiel!
So wird am Ende meist der gewinnen, der beim Monopoly auch stets gewonnen hat.

Es hat viel Spaß gemacht, dieses Spiel zu entwerfen - und auch zu spielen - aber es würde den Spielern auf Dauer wohl zu eintönig.

Mein Entschluß lautet daher: Abbrechen - und die Teile in den Fundus für meine anderen Projekte fließen lassen.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


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