Farnheim
13.05.2021, 16:17

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Farnheim
14.05.2021, 08:11

+23Speed Champions Neuheiten 2021 Teil 1/3

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Einmal im Jahr ist es soweit. Dann schlagen die Herzen der allermeisten "Automobilisti" höher. Nein, ich rede nicht von irgendwelchen Messen oder 24-Stunden-Rennen, sondern der Welle an Speed Champions-Neuheiten. Seit TLC im vergangenen Jahr so mir nicht dir nichts die Baugröße der Modelle einfach mal so von sechs auf acht Noppen in der Breite anhob, passen sie weder zu alten Modellen (bis einschließlich 2019) noch zur City-Themenserie und erst recht nicht zum dortigen neuen Straßensystem (dazu später mehr). Meine Gefühl sagt mir, dass sich diese Auto-Serie mehr und mehr zum Sammelobjekt denn zu einem reinen Spielthema entwickeln soll. Dafür würde sprechen, dass die Serie der 2021er Sets erstmals auf sämtliches Beiwerk verzichten.

Und wenn ich schon bei meiner Meinung bin, gefallen mir die sechs Neuheitenpakete insgesamt sehr gut. Tatsächlich sagt mir die Fahrzeugauswahl diesmal insgesamt mehr zu, als im vergangenen Jahr. Dort empfand ich tatsächlich nur den Urquattro als herausragend. Erneut serviert uns TLC ein ausgewähltes und abwechslungsreiches Potpourie in Form und Farbe. Die Fahrzeugauswahl bildet einen spannenden Mix aus legendärer Historik und faszinierender Gegenwart, wenngleich sie mir diesmal etwas zu amerikanisch ausfällt. Aber irgendwas ist ja immer. Aber, was genau fährt da eigentlich aus Dänemark vor?

#76900 – Koenigsegg Jesko
Teile: 280
Preis: 19,99 Euro
Farbe: Crystal White mit Akzenten in Jesko Green

Starten wir chronologisch und mit dem Koenigsegg, dem Vorbild. Der neue Supersportler aus Schweden ist im Original auf 125 Exemplare limitiert und nach dem Vater des bekannten Unternehmens-Designers Christian von Koenigsegg, benannt. Ganz traditionell betrieben wird der Jesko mit Normalbenzin und entwickelt allein aus dem niederoktanen Krafzstoff unvorstellbare 941 kW (1.279 PS). Schüttet man hingeben E85-Treibstoff, also Benzin mit einem 85prozentigen Ethanolanteil in den Tank, dann gibt es noch einmal 320 (!) Pferdestärken obendrauf. Angeblich soll er damit dann bis zu 480 km/h schnell sein. Eine offizielle Bestätigung darüber und ob es ausreicht, den offiziellen Geschwindigkeitsrekord des Bugatti Chiron Super Sport einzustellen, steht noch aus. Auf die Frage, wofür man das Auto überhaupt gebrauchen könne, habe selbst ich als bekennender Autofan, keine Antwort. Ich glaube, der Jesko entstand aus nur einem einzigen Grund: weil sie’s können.

Zum Modell: das LEGO®-Pendant jedenfalls versucht sämtliche Stilelemente nachzubilden. Da aber auch der Jesko von Hause aus all die aktuell designtypischen Merkmale mitbringt, über die heutzutage fast jeder Supersportwagen verfügt, macht es für Kenner schwierig und Laien unmöglich, die Fahrzeugtypen aus LEGO® zu erkennen. Das ist kein Problem der Dänen, sondern der Autobauer. Das bautechnische Highlight beim Modell ist hierbei die kampfjetartig anmutende Heckspolier-Installation. Von oben betrachtet könnte man glauben, als hätte Poe Dameron höchstpersönlich seinen schwarzen X-Wing auf dem Auto geparkt. Tatsächlich ist der Jesko, im direkten Vergleich mit dem Original, gut getroffen. Das zeigt auch schon die in den Heckabschluss integrierte Abgasanlage. Nahezu alle farbigen Akzente des Originals oder seine Lüftungsein- und -auslässe hat man zur bautechnischen Freude meist teilehaft gelöst. So auch die üppigen Lufteinlässe an der Front, die in der Fahrzeugmitte durch ein limefarbenes Fleischerbeil optisch getrennt werden. Schön auch, dass der Jesko-Schritzug auf der Seite eines 1x1-Plättchen aufgedruckt wurde und sogar als Ersatzteil beiliegt. Sparsam gibt sich das Set, wie übrigens alle anderen auch, bei neuen Teilen, bzw. Teile in neuen Farben. Die beiden wichtigsten habe ich bereits erwähnt. Daher ist immernoch jede Minifigur in der Bedruckung einzigartig. Ach ja, gänzlich unbekannt war mir bis jetzt, dass die Reifen und der Felgenkörper in dieser Größe nun eine Einheit bilden; lediglich das Felgenbild kann noch ausgetauscht werden. Fehlendes Profil auf der Abrollfläche deutet mindestens auf Semi-Slicks hin. Ganz motorsportambitioniert. Übrigens sind sie größer als die der Bausätze der kleineren Fahrzeuge. Teilevollendet duckt sich der weiße Abfangjäger tief auf den Untergrund. Das Verhältnis Länge zu Breite und Reifengröße wirkt in der Gesamtbetrachtung äußerst stimmig. Das hat bei den kleineren „Speed Champs“ leider nicht immer geklappt.

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Zwei Tütchen, eine Anleitung und ein Stickerbogen - mehr braucht es nicht

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Die Figur macht eine gute selbige in dem exklusiven Dress

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Neues Form und Farbe

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Ein bedrucktes Jesko-Plättchen - NICE!

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Klobiger Tie-Fighter? Nein, das werden mal die Sitzlehnen

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Nettes Detail am Rande: Montage des Fleischerbeils

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Man könnte glatt denken, ein Raumschiff hätte auf dem Jesko eingeparkt

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Das Hackbeilchen macht genau das, was es soll: Luft zerteilen

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#76901 – Toyota GR Supra
Teile: 299
Preis: 19,99 Euro
Farbe: Nitro Yellow

Der "Riceburner" ist eine blechgewordene Legende. Abgeleitet aus dem im Herbst 1970 vorgestellten Toyota Celica Supra und ab 1986 als eigenständiges Modell vermarktet, steht der japanische Kompaktsportler seit jeher für eine kompromisslose Fahrmaschine. Seit 2019 fährt er in der mittlerweile fünften Generation vor und teilt sich dabei übrigens die Plattform mit dem aktuellen BMW Z4. Optisches Gimmick des nur als Zweisitzer angebotenen Fahrzeugs ist das sog. „Double-Bubble“-Dach, das an das Design des 2000GT erinnert. Das BMW-Reihensechzylinder-Triebwerk, ja BMW spricht ja bei seinen Motoren von Triebwerken, leistet in der Top-Motorisierung, also bei diesem GR 250 kW (340 PS). Ein Leistungsgewicht von 4,4 kg/PS zaubert dem Kenner schon ein Lächeln ins Gesicht. Und das bringt mich wieder zur Fahrmaschine. Da muss sich mein Auto im Vergleich ganz gehörig strecken, um auch nur ansatzweise etwas wie Dynamik zu versprühen. Downsizing ist Kappes. Aber das ist ein anderes Thema.

Die persönlich größten Mankos sind gleich vorweg genannt: zum einen müssen die Scheinwerfer mittels Sticker gleich über drei (!) Slopes geklebt werden und zum anderen hat man das „Double-Bubble“-Dach scheinbar schlichtweg vergessen. Die beiden Wölbungen sucht man hier leider vergeblich. Dafür darf der Supra, ähnlich wie der Jesko, über eine individuell bedruckte 1x1-Fliese mit GR-Logo verfügen. Auch hier gibt's ein Ersatzexemplar gratis dazu. Wie auch bei der punktiert bedruckten Käseecke, die am Heckdiffusor im Original als zentrierte Nebelschlussleuchte fungiert – die Formel 1 lässt schön grüßen. Die Karosse des Supras ist bei weitem nicht so zerklüftet wie bei den Aerodynamikern Jesko und Elva. Treffend haben die Designer allerdings das wulstige Heck eingefangen. Das lässt sich sogar auch ohne Sticker identifizieren. Schwierig wird es hingegen beim ganzen Rest, wenn man die Aufkleber nicht einsetzt. Da gehen dem Betrachter, insbesondere an der Fahrzeugfront, wichtige Merkmale verloren. Und dann fühle ich mich bestätigt bei der Frage, die ich mir jüngst mal selbst stellte, woran ich eigentlich ein Auto identifiziere, wenn ich es betrachte. Jetzt weiß ich’s: an den Scheinwerfern. Apropos, die Fotos zeigen auch gleich mal eine Modifikation an Dach und Front, um das Manko der nicht vorhandenen Details, zumindest ansatzweise, zu beheben.

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Etwas Neues gibt auch hierin zu entdecken

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Weshalb der Fahrer einen Helm benötigt ist mir ein Rätsel, aber ein Racesuit braucht einen Helm

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So ohne Sticker ist der Suora schon okay, allerdings etwas blass

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Von wegen „Double-Bubble“

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So ohne Aufkleber ist die Vorderseite schon ganz schön trist

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Meine Modifikation der Scheinwerfer - etwas bulky, aber aus Teilen

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Das gewölbte „Double-Bubble“-Dach ist hierbei eher ein Single-Bubble-Dach. Aber gewölbt!

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#76903 – McLaren Elva
Teile: 263
Preis: 19,99 Euro
Farbe: Kinetic Blue

Der Spitzensportler Elva stammt von einem der letzten verbliebenen Automobilhersteller aus Britannien, nämlich von McLaren Automotive aus Woking. Er ist auch gleich der neueste Entwickler-Streich von der Insel. Konzipiert als Mittelmotor-Supersportwagen ist das Fahrzeug auf lediglich 149 Exemplare limitiert. Der V8-Biturbo fördert 599 kW (815 PS) zutage und sei nach Angaben des Herstellers sogar das leichteste Serienfahrzeug der Marke und ausschließlich als offene Version zu haben. Auch hierbei lässt sich, wie beim Jesko, wieder vortrefflich über Sinn und Unsinn solcher automobilen Rasierklingen streiten. Aber ohne sie, die Fingerübungen der Entwickler, Ingenieure, Designer und Konstrukteure wären unsere Alltagsautos sicher noch nicht da, wo sie heute sind. Historisch erinnert der aktuelle Elva (aus dem Französischen „elle va“, „sie geht“ übersetzt) übrigens an den von 1964-67 gebauten „Vorgänger“.

Der Elva war mein erstes Speed Champions-Auto, das ich in 8 Noppen Breite zusammenbaute. Fakt ist, für den Crossover-Einsatz in der LEGO-City oder sonst wo ist er nicht geeignet. Aber das erwähnte ich eingangs ja bereits. Farbtechnisch das für mich schwächste Auto. Da gefällt mir bspw. das plakativere Gelb des GR schon besser. Auch wenn man dem Elva durch kaum vorhandene alternative Farbklekse ein wenig Eintönigkeit vorhalten kann, macht die gedrungene Erscheinung dieses Manko ein Stück weit wett. Er kauert, ebenso wie der Jesko, tief auf dem Asphalt und seine zerklüftete Karosse deutet auf Bauspaß hin. In der Tat. Allein das mit den Slopes sehr flüssig gestaltete Armaturenbrett oder die nach unten gekippte Seitenlinie sind schon ganz schön nah dran am Vorbild. Auch hier gibt es eine individuell bedruckte 1x1 Fliese + Ersatz, die als zentrales Bedienelement im Fahrgastraum Verwendung findet.

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Auch hier diesselbe Ausganmgssituation, wie schon beim Jesko und Supra

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Ein paar neue und bedruckte Teile halten auch hierbei Einzug

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Minifig in markenzugehörigem "Räuberzivil"

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Beachtenswert ist der Einbau der Rückleuchten

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Die erste Hälfte (Tüte 1) kümmert sich ums Heck

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Die Armaturentafel ist eins mit der Karosse

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Das mächtige Heck

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Die abgeschrägten Türsegmente

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Ohne "Curved Slopes" geht fährt bei den Speed Champions nichts

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Danke bis hier hin für Eure Aufmerksamkeit. Weiter geht es in Teil 2.

Maik


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EBM-Lounge somewhere 2024


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Dirk1313
13.05.2021, 17:08

Als Antwort auf den Beitrag von Farnheim

+1Re: Speed Champions Neuheiten 2021 Teil 1/3

Ganz ausgezeichnet, Dein Review, lieber Maik. Die Bilder zeigen wunderbare Details der Fahrzeuge.


Viele Grüße
Dirk - Mail

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Holodoc gefällt das


ThickAsABrick
17.05.2021, 15:31

Als Antwort auf den Beitrag von Farnheim

Re: Speed Champions Neuheiten 2021 Teil 1/3

Also den SUPRA finde ich wirklich furchtbar...



Holodoc
07.06.2021, 19:04

Als Antwort auf den Beitrag von Farnheim

Editiert von
Holodoc
07.06.2021, 19:06

+4Der Jesko!

Hi Maik!
Vielen Dank für das kleine Review des Koenigsegg.
Ich bin ja ein großer Fan der Firma, deshalb konnte ich kaum erwarten, das Auto bei meinem lokalen Händler am 1.6. zu kaufen.

Ist eigentlich noch niemandem aufgefallen, dass auch der Motor in der schwedischen Fahne gehalten ist? Ich las bisher in keinem Review davon und war zum Zusammenbau wirklich positiv überrascht:

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Und ich finde, der Jesko sieht (wie so viele andere Speed Champions auch) selbst ohne Sticker sehr gut aus!

Bis neulich,
Stefan


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Phil_DeLaGhetto
07.06.2021, 21:20

Als Antwort auf den Beitrag von Holodoc

Re: Der Jesko!

Holodoc hat geschrieben:


Ist eigentlich noch niemandem aufgefallen, dass auch der Motor in der schwedischen Fahne gehalten ist?


Das ist mir heute beim aufbauen auch aufgefallen

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Ich finde vor allem den Jesko sehr gut gelungen. Beim Ford GT40 hätte meiner Meinung nach medium blue besser gepasst als medium azur, aber das kann man ja auch selber machen ;)
Ich habe an den beiden ein paar kleine Änderungen vorgenommen, sodass man da auf Aufkleber verzichten kann:

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Was mir aber an den neuen Speed Champions nicht so gut gefällt, ist die Tatsache, dass das Ganze mehr und mehr von Spielzeug in Richtung Modellbau geht.
Es ist gar kein Zubehör dabei, nichtmal eine einfache Zieleinfahrt wie bei den 2020er-Doppelsets. Mal ganz zu schweigen davon, dass die Autos nicht mehr auf die Straßen passen, und der Bronco erst recht nicht. Wobei das die meisten Kinder wahrscheinlich sowieso nicht stören wird



Fili


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