Farnheim
05.04.2021, 17:26

+25Primus inter pares - Erster unter Gleichen

Frohe Ostern aus dem tiefen Western,

der Gedanke an ein baldiges Feuerwehrmuseum, das sich - Achtung Spoiler - halb im Bau befindlich auf meinem Tisch inmitten hunderter loser Teile gelangweilt herumräkelt und geduldig die Weiterbearbeitung erwartet, hat meine Motivation für altes Feuerwehrgerät beflügelt. So möchte ich nun einen weiteren Oldie aus Farnheim vorstellen. Sorry, Museum, du musst halt noch ein bisschen weiter warten.

Nun spült eine Gurgel-Suche Feuerwehr-Oldtimer zu Hauf empor. Allerdings müssen solche Typen in das Konzept auch einer Jahrzehnte früheren Version der Großstadtfeuerwehr Farnheim passen. Damit kommen eben nicht alle Vorbilder infrage. Folglich könnte es sich vor etwa gut 60 Jahren in Farnheim in etwa folgermaßen zugetragen haben:

In den 1960er Jahren beschaffte die Feuerwehr sog. als Zubringerlöscherfahrzeug (ZB 6/24) betitelte Fahrzeuge. Ursprünglich für die Brandbekämpfung auf Flughäfen entwickelt (man bedenke, das Jet-Zeitalter hatte noch nicht begonnen), entschieden sich auch immer mehr städtische Feuerwehren, solche großen Tanker in ihren Fahrzeugpark aufzunehmen. Brachten sie nun neben einer großen Löschmittelmittelmenge auch einen deutlichen einsatztaktischen Mehrwert an die Einsatzstelle, als es gewöhnliche (tw. aus Vorkriegsbeständen umgebaute) Tankwagen zu leisten vermochten. Die für damalige Verhältnisse große Menge an an Bord befindenlichen Löschmtteln brachte ihnen bei den Wehrleuten schnell den Begriff "Wasserkühe" ein. Doch konnten sie weit mehr, als es die despektierlich klingende Wortschöpfung vermuten lässt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sie intern unter der Bezeichnung Großtanklöschfahrzeug (GTLF) liefen.

1963 entschied sich die Branddirektion für den Kauf über vier dieser Fahrzeuge. Der gemeinhin als Rundhauber bekannte Fahrzeugtyp war mit Allradantrieb ausgestattet; sein luftgekühlter 6-Zylinder-Diesel in V-Form leistete 125 PS (zum Vergleich verfügen heutige vergleichbare Farzeuggattungen über mehr als doppelt so viel Leistung; sie sind auch einige Tonnen schwerer). Mitgeführt wurden 5.500 L Wasser und 500 L Schaummittel in einem separaten Tank auf dem Aufbaudach. Die Kreiselpumpe förderte 1.600 L/Min. bei 8 bar. Bei allen Fahrzeugen war der heckseitige Pumpenstand der Einfachheit halber offen gestaltet. Das GTLF empfahl sich in Einsätzen bei der Wasserversorgung, bei autarken Löschangriffen oder als wirkungsvolles Mittel bei Vegetations- und Mineralölbranden. Um den Einsatzwert noch weiter zu steigern, entschied man sich beim Kauf für zwei Schnellangriffseinrichtungen an den Aufbauseiten. Auch erhielt dieses Fahrzeug nach einigen Dienstjahren die auffällige rotweiße Lackierung nach dem bekannten Frankfurter Vorbild.

Der hier und heute vorstellte Typ stellt das erste in Farnheim je beschaffte Fahrzeug aus der Reihe dar und wurde bis heute gehegt und gepflegt. Das Besondere hierbei ist, dass es unrestauriert ist und (mittlerweile mit einer gewissen Patina versehen) im originalen Lackkleid erstrahlt. Dieses Fahrzeug ging 1981 außer Dienst und wurde durch ein TLF 24/50 ersetzt, welches geheimhin als entwicklungstechnischer Nachfolger dieser außergewöhnlichen Fahrzeuggattung gilt.

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Tatsächlich kommen die spärlich eingesetzten Aufkleber von höchst offizieller Stelle. LEGO brachte tatsächlich hin und wieder etwas deutsprachiges zustande. So bspw. beim Set #7239. Der Ventilator auf der Motorhaube entstammt dem xtra-Aufkleberset.

Das soll es an dieser Stelle zunächst wieder einmal gewesen sein.

Ich hoffe, der erneute historische Ausflug konnte ein wenig unterhalten.

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit. Bleibt feuerfrei!

Viele Grüße,
Maik


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EBM-Lounge somewhere 2024


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