Teil I – Entstehungsgeschichte und Bilder
In Büsum, einer schleswig-holsteinischen Gemeinde im Kreis Dithmarschen, steht nördlich des Ortszentrums das 1970 erbaute, 85 Meter messende Büsum-Hochhaus, spöttisch auch „Büsum-Finger“ genannt (Google-Bilderliste).
Diese Bausünde par excellence sollte nach langer Suche und einigen Fehlversuchen mein endgültiger Beitrag zur ”Aufgabe 2: Hoch hinaus” des ”Bauwettbewerb 2020: Die Goldenen Zwanziger” sein. Der – oder gar keiner.
Die Suche nach einem zum Nachbau geeigneten Objektes gestaltete sich für mich schwierig. Zwanzig Etagen plus und eine Mindesthöhe von 48 Zentimetern waren an sich schon eine echte Herausforderung. Zudem bedurfte es eines Gebäudes, von dem ausreichend Bilder im Netz aufzufinden waren, die es von allen Seiten so detailliert zeigen, daß eine adäquate Umsetzung herauskommen konnte.
Das Büsum-Hochhaus erfüllte alle Voraussetzungen und schien mir nach den ersten Stellproben geeignet, woraufhin ich zügig mit dem konkreten Nachbau begann. Immerhin blieb weniger als eine Woche Zeit bis zur Abgabe.
Zu Beginn wählte ich hierzu die konventionelle Bauweise der ”Studs on Top”, also die ganz althergebrachte Methode, Noppen immer nach oben zu setzen. Im weiteren Verlauf der Ausgestaltung und des Etagenhochzuges erwies sich diese Methode hinsichtlich der Proportionen jedoch als Fehlgriff. An dieser Stelle entschloß ich mich zum Baustopp, Neudenken, Abbruch des Bisherigen und Änderung der Baurichtung, weg von den ”Studs on Top” und hin zum „Krebsgang“, also die Noppen auf die Seite zu legen. Die Baurichtungsänderung war die richtige Wahl – und letztlich doch die falsche. Und nur noch drei Tage Zeit bis zur Abgabe.
Die folgenden Nächte schlug ich mir mit mehr Kaffee um die Ohren, als unter medizinischen Aspekten als empfehlenswert gelten, grübelte über Lösungsmöglichkeiten und baute nahezu ohne Unterlaß an den einzelnen Modulen, die am Ende das Gesamtwerk ergeben sollten. Und nur noch zwei Tage Zeit bis zur Abgabe.
Schließlich standen, vom Dach abgesehen, alle Module zum Zusammensetzen bereit. Damit war es auch allerhöchste Zeit für einen Probezusammenbau. Es sah, für meinen Erstling in diesem Maßstab, sehr passabel aus. Es sah aber auch … irgendwie … ein bißchen … zu klein aus, oder sollte ich mich täuschen? Das Maßband brachte die Wahrheit ebenso schnell wie schonungslos ans Licht: Das Gebäude war, aufgrund der vorherigen Baurichtungsänderung, zu niedrig. Und nur noch ein Tag Zeit bis zur Abgabe.
Frustriert gab ich auf, verabschiedete mich gedanklich vom Bauwettbewerb und pfefferte das „Zeug“ in die nächstbeste Ecke auf der Festplatte. Es zu löschen brachte ich jedoch nicht übers Herz; zu viel Arbeit steckte darin. Vielleicht, so dachte ich mir, baust du es ja irgendwann einmal doch noch zu Ende. Am gestrigen Tag war dieses Ende erreicht, das Büsum-Hochhaus ist fertiggestellt.
Die meisten, insbesondere alle relevanten, im sichtbaren Bereich auftretenden Bauteile habe ich auf ihre Farbverfügbarkeit überprüft. Trotzdem können mir dabei ein paar entgangen sein. Viele davon lassen sich allerdings durch andere, gleichwertige beziehungsweise gleichfunktionale Bauteile ersetzen.
Das Hoch-hinaus-Haus ist für den Bauwettbewerb zwar immer noch zu niedrig, aber da ich zeitlich ohnehin ein wenig in Verzug liege, dürfte das ziemlich unerheblich sein.
Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.
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Dieses Elend war lange vor Growian die weit von der anderen Elbseite aus sichtbare höchste Erhebung Schleswig-Holsteins.
Heute muss man es zwischen all den Windkraftanlagen erstmal finden.
Soll man da sagen “gefällt mir” ?
Ich schwanke....
Grüße
Axel
Hallo Dorothea,
es ist dir hervorragend gelungen dieses Prachtstück, in seiner ganzen Hässlichkeit, detailgetreu umzusetzen.
Außerdem gebührt dir Respekt für den Bau der Stockwerke 2 bis 21. Das hatte hoffentlich wenigstens einen meditativen Character
Gruß
Marco
Ferdinand gefällt das
Toll gebaut!
Dazu noch ein detailierter Bauschrittbericht!
Lars, der das Ding schon einige Male live "bewundern" durfte
Sehr – Omh – sogar. Omh. Die sogenannte StringCeVau-Meditation. Omh. Überaus – Omh – entspannend. Omh …
Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.
Ein echter Ritterschlag. Danke schön.
Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.
Larsvader gefällt das