MTM
13.02.2021, 13:32

Editiert von
MTM
28.03.2021, 01:45

+47Brauerei Marten Bräu

Hallo ihr,

ich will mal den Hinweis von Popider aufgreifen und gleichzeitig der Bitte in Theklas Post entgegenkommen und mein letztes MOC vorstellen.
Es ist, genaugenommen, zwar noch gar nicht fertig, aber ich stelle es aus zwei Gründen dennoch hier ein:
1. Ich werde mit meinen MOCs im Grunde genommen nie richtig fertig.
2. Ich habs so beim Octrainber-Contest eingestellt. Zumindest die Juroren sollten davon ausgehen, dass es fertig ist. Ihr werdet noch ein paar andere Seiten sehen.

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Brauerei Marten Bräu
Marten Brewery

Vorgeschichte:
Schon lange hab ich die Idee, eine Fabrikhalle zu bauen. Die konkreten Ideen begannen schon, als die Brick Bank herauskam - und mit ihr viele sandgrüne 1x2x3-Fenster, die im Verbund gut als Industriefenster zu verwenden sind. Schnell hab ich mir in der PabWand passende Steine besorgt (wir sind gedanklich im Jahr 2016),die halbwegs verwendbar waren. So entstand dieser Prototyp:

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Das Vorbild dazu stand / steht in Lobstädt, ein paar Dörfer weiter von meinem Heimatort.

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Dann geriet die Idee wieder in Vergessenheit.

Zum ersten Bauspielbahn-Treffen 2019 kramte ich die Idee wieder hervor. In der Zwischenzeit gab es in Leipzig an der PaB-Wand dunkelrote 1x2-Platten, von denen viele den Weg in mein Bauzimmer gefunden haben. Für das Treffen wollte ich gern ein Industriemodul bauen, eine erste dunkelrote Halle mit besagten Fenstern entstand.

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Das Bild ist von Maciej Drwiega (flickr)

Man kann gut erkennen: Das Dach liegt nur lose auf, die ganze Halle ist auch nur eine Kulisse. Die hab ich dann zur Modell-Hobby-Spiel nocheinmal aufgestellt - und danach wieder verpackt. Die Silos links sind von Ken geborgt (sein Betonwerk war noch nicht fertig), die kleinere Halle rechts gehört schon zu Pelles Heizhaus.


Octrainber-Wettbewerb:
Das Thema des diesjährigen Octrainber-Wettbewerbs von Brickmodelrailroader.com war Dioramas, Dioramas". Da ich zuvor für mein Rapsfeld (auch noch nicht fertig) gute Rückmeldung gekriegt hab, nahm ich mir vor, beim Wettbewerb mitzumachen. Außerdem waren dieses Jahr erstmalig 2 Monate Zeit angesetzt.
Eigentlich wollte ich ein Diorama mit viel Natur bauen, musste dann aber feststellen, dass meine Laub-Vorräte sehr mager waren. Also blieb mir nur ein urbanes Diorama übrig. Ein Spoiler dazu vorweg:

Ich hab mir zu viel vorgenommen:

Ideenfindung:
Die Ursprungsidee war: Industriediorama, ein Eisenbahnanschluß, Verwendung der Duplo-Leselern-Fliesen, Verwendung einer 9V-Kreuzung, Waggondrehscheibe.
Recht schnell hatte ich die Idee, als "besonderes Eisenbahn-Teil" eine 9V-Kreuzung zu verwenden, weil man die sonst eher selten sinnvoll verwenden kann.
Die Ursprungsidee war, einen etwas speziellen Industrieanschluß an einem Stammgleis zu bauen. Ein Stammgleis ist quasi ein Gleis, was auf einer Güterzugstrecke alle Firmen mit Gleisanschluß verbindet.
Um die Kreuzung einzubinden, ist mir dieses eingefallen:

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Die historisch (konstruierte) Geschichte dazu:
Die viereckigen weißen Kästchen sind Gleise. Das Stammgleis verläuft also auf der rechten Seite des Moduls von Süden nach Norden. Links und rechts des Gleises sind Industrien angesiedelt, die nicht weiter erwähnt werden, ebenso die Firma, auf die sich das Modul bezieht. Sie hat ein langgezogenes Grundstück, die schmale Seite zum Gleis ausgerichtet. Was diese Firma produzieren sollte, wusste ich anfangs noch nicht so recht.
Irgendwann benötigte diese Firma einen Gleisanschluß. Aber um diesen einfach per Linksweiche (von Süden) und einem 90°-Bogen vom Stammgleis in die Halle zu führen, dafür reichte der Platz auf dem Hof nicht aus. Deswegen entschied man sich für eine gewagtere Ausführung, zumal die Firma nicht täglich mit Waggons beliefert werden sollte:
Man baute eine Rechtsweiche ein und legte ein kurzes Stück parallel zum Stammgleis. Rechts war genügend Platz, die Weiche selbst hab ich nicht eingezeichnet, sie ware am unteren Bildrand.
Auf diesem Ausweichgleis wollte man eine Waggondrehscheibe mit Spillanlage einbauen, auf dem die Waggons gedreht und im 90°-Winkel über das Stammgleis hinübergeführt werden. (Dafür die 90°-Kreuzung)
Durchs Tor sollten die Waggons dann in Halle 2 geschoben werden.

Damit das Ganze mit LEGO baubar ist, hätte die Waggondrehscheibe kürzer als 16 Noppen sein müssen, damit sie sich noch drehen lässt. Die angrenzenden Schienen haben ja mit der Klickverbindung einen Überstand von etwa 1/2 Noppe.

Da ich gern die bedruckten Duplo-Fliesen verwenden wollte, entschied ich mich dafür, dass die Halle einen TAKRAF-Schriftzug bekommt und die Firma Pumpen oder Maschinen herstellt.

Bauzustand Oktober 2020:
(MdM)-Bild

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Es ist alles etwas anders geworden:
Die Halle war recht schnell hochgezogen. Die Idee, dass das Gleis hinten wieder aus der Halle herauskommt, um einen verwilderten Gleisabschluß mit Prellbock zu bauen, auch.
Ich tüftelte sehr lange an der Konstruktion der Wagendrehscheibe - sie sollte also 14 Noppen lang sein, musste also aus Steinen ohne reguläres Gleis gebaut sein, und deren Unterkonstruktion durfte nicht allzu hoch sein, damit es zu meiner sonst üblichen Bauweise (LEN = 4 Platten unter dem Gleis) passt.

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Irgendwann stellte ich fest, dass die Zeit knapp wurde (zumal ich zwischendrin unerwartet 3 Wochen keine Zeit zum Bauen hatte) und ich verwarf die Idee mit der Drehscheibe. Dadurch fiel allerdings auch die Idee raus, die 90°-Kreuzung zu verwenden. Eine einfachere "Ersatzidee" für Kreuzung war zwar schnell gefunden, aber auch das wäre zeitlich nicht drin gewesen.

Außerdem fiel mir das Wortspiel "OcTRAINber - OctrainBeer / OctrainBier", also beschloß ich, die Maschinenfabrik wird eine Brauerei. Zeit, noch ausreichend DUPLO-Buchstaben zu bestellen und die Halle für den langen Schriftzug zu verlängern, war nicht mehr da, also besorgte ich mir eine Packung Dots und baute den Schriftzug an die Nebenhalle:

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Das Octrainbeer ist nun also eine der Marken der größen Brauerei "Marten Bräu".

Die Wettbewerbsbedingungen sahen vor, dass zum Diorama noch ein Zug gebaut werden sollte (meiner Meinung nach eine überflüssige Regel) und so baute ich wenigstens noch einen Waggon.

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nagut, es ist ein halber Waggon geworden: Aber was man nicht sieht ... ^^

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Das Gleis am hinteren Ende der Halle bekam einen gelben Industrieprellbock (den hatte irgendwann mal jemand irgendwo vor mir gebaut, ich weiß nicht mehr, wer) und das Gelände rundherum bekam etwas wildes Grün ... olive...

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Für den Schriftzug oben (MARTEN) und die Torbezeichnungen (1 und 3) habe ich bedruckte 2x2-Duplo-Fliesen verwendet, die perfekt auf eine 4x4-LEGO-Platte passen. Ich verwende in meinen Modellen in letzter Zeit gern auch mal das eine oder andere DUPLO-Teil. Da gibt es schöne, unbeachtete Sachen.

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Die Halle besteht aus etwa 5000 dunkelroten 1x2-Platten, die Betonsäulen und -böden sind in althellgrau gebaut - eine schöne Mischung, zumal der Hof selbst in neuhellgrau geplastert ist.

Die Rohrleitung besteht aus diesen achteckigen Steinen aus den Aquanauts-Sets, verstärkt mit Technik-Achsen. Daher hängt sie seit einem halben Jahr so frei in der Luft (befestigt nur mit vier Noppen an der Fassade).

An der Vorderseite hat die Halle noch ein Rolltor, was sich mit Hilfe eines Drehsteins öffnen lässt. Das ist notwenig, um einen Waggon, der in die Halle geschoben wurde, abzukoppeln.

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Eine Bautechnik, die ich schon lange verwenden wollte, ist dieser Achshalter in Verbindung mit einem Rohr.

Auf der (von vorne gesehen) rechten Seite ist das Gelände noch unbebaut. Das hab ich beim Wettbewerb aber unerwähnt gelassen. Dort fehlt vor allem die Zeit. Halle 1 von der Skizze oben müsste dort noch als Halbrelief gebaut werden, sowohl der komplette Teil mit Stammgleis, Wagendrehscheibe und Spillanlage. Das hab ich erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Außerdem soll in die Halle noch eine Inneneinrichtung.

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Außerdem ist das ganze Areal nur 32 Noppen tief. Da wir Leipziger uns mittlerweile sehr an unsere Modultischgröße halten, damit auf einer Ausstellung alles zusammenpasst, müsste die Firma vorn oder hinten noch einmal um 32 Noppen Tiefe ergänzt werden. Ich kann mich allerdings nicht entscheiden, ob ich a) die Halle nach hinten verlängere - und ggf. hinten schließe, oder ob ich b) im Vordergrund noch eine zweite Halle / Bürogebäude baue, wo man von hinten hinein- und durch die Fenster auf den Firmenhof - schauen kann.
Fakt ist, da kommt noch was. Außerdem ist die Brauerei bald Geschichte und die Halle wird ihrem ursprünglichen Verwendungszweck zugeführt:

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Der Plan ist, wie bereits zu Anfang, dass es eine Maschinenfabrik wird. Dann allerdings ist die recht kleine Drehscheibe ungünstig, weil Stahl selten auf kurzen zweiachsigen Waggons angeliefert wird. So richtig nach Brauerei sieht mir das Gebäude nicht aus. Nicht auszuschließen, dass ich das Thema "Brauerei irgendwann nochmal aufgreife. Aber der eigentliche Grund, das Wortspiel mit dem Wettbewerbsnamen hat sich nun auch erledigt.


Datenblatt:
Das ganze Modul ist schon im derzeitigen Zustand eine reine Materialschlacht:
Länge: 104cm
Tiefe: 24cm
Höhe (höchster Punkt ist der Schornstein): 55cm
ca. 8000 Teile (allein 5000 dunkelrote und 600 medium nougat 1x2-Platten).

Die Halle ist zum besseren Transport abnehmbar gebaut.

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Fazit:
Die Auswertung des Octrainber-Wettbewerbs wurde vor wenigen Tagen erst online gestellt. Ich hab mich sehr gefreut, dass die Brauerei "lobend erwähnt" wurde. Dass ich mit diesem halbfertigen und teilweise etwas dahingeschluderten Modell überhaupt eine Erwähnung finde, hat mich dann schon überrascht. Die Jury den OctrainBeer-Wortwitz beinahe gar nicht entdeckt. Außerdem hätte ich beim Thema "WIP-Story" noch ein paar Punkte mehr machen können. Das hab ich quasi vernachlässigt.
Aber: Es war ein schöner Bauwettbewerb, ein wunderbares Thema und es hat viel Spaß gemacht. Glückwunsch auch an Thomas und Clemens - eure Modelle und die Ideen dahinter sind super!

Prost.

MTM



friccius
13.02.2021, 19:52

Als Antwort auf den Beitrag von MTM

Re: Brauerei Marten Bräu

Hi Micha,

Deine Brauerei gefällt mir. Das mit dem Achshalter ist eine pfiffige Idee. Muß ich mir mal merken.

Vie leG rüße
Andreas


Wer LEGO® verfälscht oder nachmacht, oder verfälschtes oder nachgemachtes LEGO® in Umlauf bringt, wird mit MegaBloks nicht unter fünf Jahren bestraft.

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BricksOnRails
13.02.2021, 21:31

Als Antwort auf den Beitrag von MTM

Re: Brauerei Marten Bräu

Wow, ich bin immer wieder baff, weil ich weiß was ein solcher Bau kostet. Ich habe etwas, für ein ähnlich großes Projekt recherchiert und habe schon ein Auge auf die Alternativen mit den "blauen Steinen" im Namen geworfen. Aber selbst da ist mir schlecht geworden, daher bewundere ich diese Schöpfung umso mehr.

Die Idee mit den Duplo-Fliesen finde ich echt genial, das Sortiment kenne ich leider kaum.

Über den Wagon habe ich mich köstlich amüsiert.

Viele Grüße Martin


www.bricks-on-rails.de - Wir bringen die Steine auf Eure Schienen.


MTM
13.02.2021, 21:38

Als Antwort auf den Beitrag von BricksOnRails

Re: Brauerei Marten Bräu

BricksOnRails hat geschrieben:

Wow, ich bin immer wieder baff, weil ich weiß was ein solcher Bau kostet.


Oh. Da weißt du mehr als ich. Was kostet sowas denn?
Ach, sags mir besser nicht! Denn ganz ehrlich: Ich recherchiere nicht. Ich bau einfach drauf los. Und in diesem erschreckenden Fall hatte ich alle Teile (außer ein paar Dachfenstern) schon da.
Würde ich das vorher ausrechnen, wie oft ich dafür nicht in den Urlaub fahren könnte - würde ich vermutlich nichts mehr bauen.

Die Idee mit den Duplo-Fliesen finde ich echt genial, das Sortiment kenne ich leider kaum.

Danke. Ich schaue gern mal über den LEGO-System-Rand, was es da noch so an Themenwelten gibt. Und mit Duplo wurden bisher viel zu wenig MOCs gebaut. Gut, die meisten Sachen kann mal sicher auch nicht verwenden!

Über den Wagon habe ich mich köstlich amüsiert.
Viele Grüße Martin


Danke.


MTM



MTM
13.02.2021, 21:39

Als Antwort auf den Beitrag von friccius

Re: Brauerei Marten Bräu

friccius hat geschrieben:

Hi Micha,

Deine Brauerei gefällt mir. Das mit dem Achshalter ist eine pfiffige Idee. Muß ich mir mal merken.

Viele Grüße
Andreas


Danke Andreas.



Popider
14.02.2021, 20:58

Als Antwort auf den Beitrag von MTM

Re: Brauerei Marten Bräu

Wow, das ist mal eine echt komplexe WIP-Story (und noch nicht fertig)

Meine Highlights bei dir waren definitiv diese reine Materialschlacht, der Hof mit Prellbock und die weitere Veränderung zum OctrainBEER.
... und jetzt noch diese Täuschungen

Grundsätzlich würde ich die Idee der Brauerei nicht verwerfen

MTM hat geschrieben:

Prost.

Prost.

Gruß
Clemens


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