markmuel
25.01.2021, 16:52

+52Wandbild als Mosaik

Hallo Leute,

nach langer Zeit mal wieder was Selbstgebautes von mir.
Wobei sich die schöpferische Leistung dabei in Grenzen hält. Bautechnisch nicht schwer und das Design hat die Software gemacht.

Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Wandbild, als Mosaik gebaut.

Kleine Vorgeschichte:
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir im Wohn-/Esszimmer etwas umgeräumt, nur ein paar Regale rausgeworfen. Dabei wurde dann eine größere Wandfläche „frei“.
Also soll da ein Bild hin.
Online etwas rumgesurft und eines ausgesucht, als die Gattin dann meinte „warum baust Du das nicht mit LEGO?“.
Tja, was soll man das sagen. Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da war das Notebook schon aufgeklappt, eine Bilddatei gesucht und runtergeladen.

Dieses Bild „Blick in die Toskana durch ein Fenster“ soll es werden:

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Wie man sehen kann, ist das Bild sehr kleinteilig, hat viele kleine Details und Farben.

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten ein Mosaik zu bauen.

1. Noppen nach vorne
Das ist die am weitesten verbreitete und klassische Bauweise für Mosaike.
Allerdings hat diese Bauweise auch einen Nachteil. Der kleinste Bildpunkt ist 1 Noppe, also 7,8mm x 7,8mm.
Grundsätzlich lässt sich jedes x-beliebige Bild, auch wenn es noch so detailliert ist, in dieser Technik bauen, so dass das Bild erkennbar ist. Man muss es nur groß genug bauen und dementsprechend weit weggehen zum Anschauen.
Auf Ausstellungen oder in sehr großen Räumen kein Problem.

Zu Hause im Wohnzimmer ist das nicht möglich.
Das Bild soll maximal 1,20m lang und maximal 0,80m hoch sein und auch aus 1-2m Entfernung erkennbar sein.

Das Ergebnis der Berechnung in dieser Bautechnik will ich gar nicht zeigen. Das Mosaik wäre so grob dass nix erkennbar wäre.
Also scheidet dies Möglichkeit aus.

2. Noppen nach oben
Bei dieser Technik wird das Bild von unten nach oben aufgebaut, d.h. der kleinste Bildpunkt wäre die Seitenansicht einer 1x1 plate, also 7,8mm x 3,2mm.
Das ergibt eine etwa 2,5-fache höhere „Auflösung“ als bei obiger Technik.

Das Bild kurz gerechnet und das Ergebnis ist erstaunlich gut.

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Allerdings hat diese Bautechnik auch ihre Nachteile.
Hier wird mit 1-reihigen Platten und Steine verwendet werden, wobei der Großteil 1x1er sind. Das bedeutet, dass nur sporadisch „Querverbindungen“ vorhanden sind, d.h. das Bild selbst wird in sich nicht stabil.
Daher ist als erstes eine stabile Basis von Nöten. Hierfür habe ich mit langen 2-reihigen Platten und Steinen einen Streifen in Breite des gesamten Bildes gebaut. Höhe ist 1 Stein + 2 Platten.
Auf diesen Streifen kann man dann anfangen zu bauen.
Als Zweites ist eine Rückwand erforderlich.

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Nun muss man nur immer wieder die vordere Wand, das Bild, mit der hinteren Wand verbinden. Ein besonderes System gibt es dafür nicht.
Das hängt auch von den vorhandenen Teilen ab.
An Stelle von 1x1er Platten in lavender hatte ich 1x2 er Platten im Bestand.
Für 1x2 Steine in dunkelbraun habe ich 2x2er genommen, weil ich davon einen größeren Posten günstig bekommen habe. Bei ein paar anderen Steinen war es ähnlich, so dass an diesen Stellen schon automatisch eine Verbindung zur Rückwand erreicht wird.
Ansonsten habe ich während des Bauens immer wieder am Bild „gewackelt“. Wenn sich ein Teil zu sehr weggebogen hat wurde an dieser Stelle eine Verbindung eingebaut.
Hier ein Bild von hinten:

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Das bedeutet aber auch dass diese Bautechnik sehr Materialintensiv ist.
Hat aber auch den Vorteil, dass man in der Rückwand alles verbauen kann was weg muss, verblichenes, bemaltes, verkratztes. Alles was man sonst nicht verbauen möchte.

Beim Bauen zeigt sich ein weiterer Nachteil.
Während man bei der Bauweise „Noppe nach vorne“ beliebig im Bild bauen kann, z.B. erst gleichfarbige Flächen, Streifen oä, ohne Rücksicht sich darauf was links oder rechts davon ist, muss man bei dieser Bauweise konsequent von unten nach oben bauen, Stein für Stein.
Und das dauert.

Zu Anfangs hatte ich in der linken unteren Ecke schräg angefangen:

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Das hat sich nicht bewährt. Da man ständig zwischen Bildschirm, Bild und Steinevorrat hin und herschauen muss, kommt man relativ schnell durcheinander und verliert den Überblick an welcher Stelle man sich gerade befindet.

Das war mitunter auch ein Grund warum die Fertigstellung so lange gedauert hat.
Da war ich etwas genervt, so dass das Bild dann Monate unberührt blieb.

Beim Neustart hat sich dann gezeigt, dass es deutlich einfacher wird, wenn man das Bild streifenweise aufbaut. Diese Streifen habe ich dann immer 6 Platten hoch gemacht. Da konnte ich immer auf den ersten Blick erfassen wo welcher Stein in welcher Farbe positioniert werden muss. Alle 15-20cm habe ich dann am Bildschirm ein paar Steine ausgeblendet, so dass die vertikale Position auch nachvollziehbar ist.
War ein kompletter Streifen in Bildbreite fertig habe ich ihn ausblenden lassen.
Gebaut habe ich dieser Streifen erst am Tisch vorm Rechner und dass erst auf das Bild gesteckt.

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Bis zur Fertigstellung musste das Bild „stehen“ um auch an Vor- und Rückwand gut bauen zu können.
Mit zunehmender Höhe musste das Bild dann immer besser gestützt werden.

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Eines kann ich Euch sagen, das zieht sich wie ein Kaugummi bis man da vorwärtskommt.

Aber nach literweise Energydrinks, größere Mengen Süßigkeiten und gefühlten 200 Hörspielfolgen „Die drei ???“ war es dann endlich soweit, der letzte Stein ist gesetzt.

Jetzt muss dann das Bild nur noch an die Wand.
Wahrscheinlich klebe ich es mit doppelseitigem Klebeband auf eine Holzplatte und hänge es dann auf. Oder ich lass mir einen Rahmen anfertigen. Mal sehen.

Zuerst noch ein paar Daten:
Größe: 115cm x 78cm
Steine: ca. 25000 Stk. (davon das Bild knapp 22000)
Gewicht: ca. 10 kg

Hier nun das Bild

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Viele Grüße
Markus

PS:
Für die Berechnung der Mosaik habe ich das Tool „LDDMC“/“Brickgraphics“ genommen.
Dieses kleine, plattformunabhängige Tool ist nicht nur sehr einfach zu bedienen und rechnet Bilder sehr gut um, sondern beherrscht auch die verschiedenen Bautechniken.
Zu finden ist es hier: LINK LDDMC
Auf eurobricks gibt es auch einen Thread dazu. Einfach in die Suchleiste eingeben. Eurobricks zieht gerade um und ist down


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