Ich möchte heute einen kurzen, ersten Überblick bieten über das Buch "Lego-Loks bauen!". Nach dem das Buch schon seit mindestens 18 Monaten durch den Geramondverlag angekündigt war, ist es nun unter der ISBN 978-3-96453-088-2 als Hardcover erschienen. Das Buch umfasst 192, durchweg farbige Seiten und macht einen hochwertigen Eindruck.
Das Autorenteam Klumb/Ruthsatz beschreibt auf den 192 Seiten "nur" Bauanleitungen für sieben Eisenbahnmodelle, im Detail handelt es sich um:
-Der Adler
-18 201
-V100
-V200
-E69 05
-E10
-Schienenzeppelin
Bilder der Modelle findet ihr
hier.
Bautechniken, wie z.B. SNOT werden nicht besprochen, es gibt auch keine Einführung zum Thema Eisenbahnsystheme oder Radgrößen, Kurvengängigkeit oder Fremdanbieter. Allerdings werden als einzige Fremdteile die Eisenbahnräder von BBB Llc. verwendet, an den entsprechenden Stellen wird darauf hingewiesen.
Alle Modelle sollen laut Autoren im Maßstab 1:40, passend für Lego Figuren, designed sein. Um es vorwegzunehmen, ich bin der Meinung, bis auf den Adler und evtl. den Schienenzeppelin sind die Modelle zu klein für Minifigs, so bietet die E10 z.B. zwischen Bodenober- und Dachunterkante nur eine lichte Weite von ca. 4 Steinen.
Alle Modelle werden mit dem, inzwischen nicht mehr aktuellen PF Systhem ausgerüstet, eine Tatsache, die gerade bei jungen Nachbauern zu Frustration bezüglich der Teileorganisation führen könnte.
Für jedes Modell gibt es auf einer Seite eine kurze Beschreibung des Originals, dann eine kurze Info über das Modell, sowie Infokästen mit technischen Daten, für Original und Modell sowie benötigte PF Teile. Die Bauanleitungen sind alle sehr übersichtlich gestaltet, nur die neu zu verbauenden Teile sind in Originalfarbe dargestellt, alle schon verbauten Teile sind weiß. Schwarze Teile sind, der besseren Sichtbarkeit halber in dark grey dargestellt, natürlich mit entsprechendem Hinweis - das gefällt !
Im folgenden werde ich jedes Modell kurz einzeln beleuchten:
Der Adler:
Titelmodell ist der Adler. Es handelt sich jedoch nicht um die reine Lok, sondern den gesamten Zug. Dies ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass sich der Antrieb im ersten Wagon befindet. Der Adlerkessel wird zwar leider etwas eckig ausgeführt, allerdings hat R. Klumb ein nettes Detail genial umgesetzt: bewegliche Triebstangen an den Innenzylindern !
Negativ fällt auf, dass sowohl die Fotolok, als auch die Anleitung einen dicken Fehler enthält: das Rechte Triebrad ist korrekt verbaut, das linke leider verkehrt herum - schade.
Nicht ganz geschickt finde ich persönlich die Verwendung des roten 42446 neck-brackets als Pufferhalter, das Teil ist, gerade für jungere Bauer schwer zu bekommen, weil selten. Trotzdem erhält man mit dem Adler ein hübsches Fahr- oder Vitrinenmodell. Der Adler ist in meinen Augen auch das beste Modell desBuches undziert zu Recht auch den Titel!
Die 18 201:
Das zweite Modell des Buches, auch wieder eine Dampflok. Der Antrieb befindet sich bei diesem Modell im Tender, Batteriebox und Empfänger sind im Lokkessel eingebaut. Die Lok ist definitiv als 18 201 zu erkennen, kommt jedoch ein wenig grob und , vor allem im Bereich der Frontschürze kantig daher, trotz Bauweite in 8w. Wenn man HoMa´s BR 10, welche das ältere Modell von Beiden ist, als Maßstab nimmt, so gibbt es für die 18 201 einen deutlichen Abzug in der B- Note. Am negativsten fallen hier die, von einem deutlichen Spalt durchzogenen Windleitbleche und eine gewisse Unförmigkeit auf.
Interessant hingegen ist der technische Aufbau des Tenders, hier kann man sich sicherlich noch das eine oder andere Detail der technischen Umsetzung abschauen. Beide Drehgestelle sind über Kardangelenke voll angetrieben, ein tolles Detail, optisch gibt es allerdings wieder Abzüge, die Drehgestellblenden weisen keinerlei Detailierung auf. Der Autor verwendet hier einfach schlichte 1x6 Plates in rot.
Die V100:
Ein 7w Modell der bekannten deutschen Diesellok, hier kommt das erste mal der normale PF Trainmotor zum Einsatz. Diesmal verwendet der Autor normale Lego Drehgestellblenden, wieso auch nicht. Bautechnisch ist das Modell sehr konventionell gebaut, leider Stimmen in meinen Augen die Proportionen kaum. Vorallem Die Kanzel ist irgendwie zu lang oder zu flach. Klumb verwendet als seitenfenster ein Band aus sechs durchsichtigen Käseecken, hochkant gedreht, flankiert von jeweils einer dunkelroten Käseecke vorne und hinten, als Fensterholm. Das funktioniert optisch leider nicht allzu gut.
Leider kann die Lok mit nicht sonderlich vielen Details punkten, es fehlen angedeutete Türen und Griffe, Klappen und Deckel, das ist schade, bei der gewählten Bauweise wäre das problemlos möglich gewesen. Von der Detailierung ist das Modell mit der ersten, Flörsheimer V100 zu vergleichen.
Die V200:
Hier hat Klumb die wohl bekannteste deutsche Diesellok als Vorbild für ein 7w Modell genommen. Ein V200 umzusetzen, das trennt normalerweise die Spreu vom Weizen, und ich möchte anmerken, dass ich mich, trotz Erfahrung aus einem Dutzend Dampfloks, bis heute nicht traue, meine eigene 200er vorzustellen-ich bin einfach noch nicht zufrieden damit!
Klumbs 200er ist mit zwei Zugmotoren ausgerüstet, das ist gut und bringt ordentlich Zugkraft, also perfekt für den Fahrbetrieb. Die Lok ist sofort als solche zu erkennen und weist viele nette Details auf, einziger Knackpunkt ist, wie bei so vielen anderen, die Nase. Der Autor verwendet hier, aus mir nicht verständlichen Gründen, nur Wedges und keinen einzigen, der zahlreichen, verfügbaren Slopes - Warum?
Die E69:
Die E 69 ist in 6w ausgeführt, motorisiert mit einem M-Motor in der Lok, die restliche Elektrik befindet sich in einem Rungenwagen mit zwei Transportkisten. Eine nette Lösung, und beide Teilmodell können einzeln durchaus zu überzeugen, allerdings passen sie Maßstäblich nicht so ganz zusammen. Der Rungenwagen würde vermutlich auch hinter der, im Buch vorgestellten E10 viel zu groß wirken, nicht nur hinter der E69. Auch das Dach der E69 dürfte sicherlich noch zwei bis drei Platten höher sitzen, aber mit gewissen Modifikationen hat man trotzdem ein nettes Modell.
Die E 10:
Die nächste Lok, welche Ruthsatz/Klumb hier vorstellen, ist eine 7w E 10 mit Train Motor.
Auch wenn das jetzt hart klingt, wir haben hier leider einfach einen blauen, aus Bricks gestapelten Kasten vor uns. Ich lasse es mal durchgehen als Retromodell, für die blaue 12v Ära, denn nicht anders sieht das Modell aus. Schade, gerade eine, im original nur sanft gerundete Front möchte als Detail nachgebaut werden, leider sieht man hier nichts davon.
Die Lok ist für eine Retroanlage sicherlich zu gebrauchen, sonst leider eher weniger.
Der Schienenzeppelin:
Das letzte Modell im Buch hebt das Niveau wieder deutlich an, nämlich der 8w Schienenzeppelin. Klumb verwendet hier, der Kurvengängigkeit geschuldet, zwei kurze Drehgestelle und hat, mit dem separat anzusteuernden Propeller ein Nettes Detail eingebaut. Die, nicht unbedingt leicht umzusetzende Silhouette ist gut getroffen, als einzigen, aber gut zu behebenden Kritikpunkt sehe ich hier die etwas flache Nase des Modells. Hier sollte man die Mittlere Slopesreihe einfach etwas nach vorne verschieben und hat ein nettes Modell, auch für die Vitrine.
Gesamtfazit:
Klumb und Ruthsatz präsentieren hier ein Buch, welches wohl eher für den Neuling geeignet ist, allerdings handelt es sich um eine reine Sammlung von Bauanleitungen. Bautechniken werden nicht behandelt, und obwohl technisch einige interessante Details stillschweigend gezeigt werden, wissen die Modelle leider optisch kaum zu überzeugen. Die Messlatte für Klemmbausteinloks hängt heute leider etwas höher. Ich persönlich halte das Autorenteam für technisch durchaus sehr versiert, beim Design bleibt allerdings deutlich Luft nach oben. Das Buch wird in meinem Legoregal zwar der Vollständigkeit halber einen Platz finden, als Empfehlung sind jedoch andere Publikationen besser geeignet.
Euer Tobi
In SNOT we trust !
Railtobi bei Ideas: https://ideas.lego.com/se...query=Br%2050&sort=top
Thomas52xxx
, JuL
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