Hallo!
Legoholic hat geschrieben:
Wo genau liest Du die angebliche Verklärung von alternativen Herstellern durch ihre Fan-Klientel heraus?
Naja. Lego ist ja nach dem Dafürhalten der Nachahmer-Freunde der Bad Boy, der Drohbriefe verschickt, Einschüchterungsversuche unternimmt, kleinen Mädchen ihre Geburtstage vermiest, und wird insgesamt negativ dargestellt. Bisweilen durchaus zurecht. Demgegenüber werden diejenigen, die eben unter den Drohungen und Einschüchterungen durch Lego zu leiden haben, als die schützens- und unterstützenswerten Widerstandskämpfer gegen Legos Marktmacht inszeniert bzw. tun dies selbst.
Warum sollten die alternativen Hersteller inkompatible Systeme entwickeln?
Warum entwickeln sie kompatible Systeme? Na? Warum? Um genau das zu tun, was ich beschrieb: Sie wollen auf Legos Erfolgswelle surfen. Das ist marktwirtschaftlich sicher vernünftig, aber besonders respektabel ist es nicht.
Mit inkompatiblen Systemen würden sie etwas Eigenes schaffen. Natürlich müßten sie etwas schaffen, was nicht direkt Legos Nische ausfüllt, denn die ist ja besetzt. Sie müßten etwas eigenständiges entwickeln, innovativ sein. Das erfordert genialische Kreativität und kostet Zeit, Geld, Schweiß. Und ob man dann in 50 Jahren tatsächlich auf einem ähnlichen Level angekommen ist wie Lego, ist ungewiß. Einfacher ist's, schlicht dasselbe zu machen wie der Marktführer. Und wenn die eigenen Nachahmer-Produkte, deren Vertrieb, Service und nicht in jeder Hinsicht mit denen des Marktführers mithalten können, zumal sie ja keinen Anspruch auf Alleinstellung erheben können, da sie ja erklärtermaßen in Legos Teichen fischen, müssen halt andere Formen der Publicity ausprobieren. Sei es, daß sie mit dem Lego-kompatiblen System Themen beackern, die Lego selbst nicht beackert (Panzer, Lizenzthemen, die Lego nicht bedient), oder sei es, daß sie ihr eigenes Image in Kontrast zu dem Legos setzen, sich als aufrechte Verfechter von blabla inszenieren. Die Pepsi-Herausforderung. Weil's besser schmeckt.
Wie schon von meinem Vorredner erwähnt klärt das Patentrecht das ganz gut und sinnvoll auch mit Blick auf den Kunden.
Natürlich gibt's Stecksystemfans, die nicht markenfetischistisch ausgerechnet Lego-Produkte benutzen wollen, sondern zufrieden damit sind, Kunden von Nachahmern zu sein. Macht halt. Mir als Lego-Kunden geben die Nachahmer überhaupt nichts. Als Zyniker bezweifle ich überdies, daß die Nachahmer mit ihren Produkten das Wohl des Kunden im Blick haben, wie es das Patentrecht vielleicht mal hatte. Sein Geld haben sie im Blick.
Welcher Hersteller versucht, das Wort "Legostein" als Generikum zu etablieren?
Hersteller weiß ich nicht. Aber einige Nachahmer-Fans versuchen dies doch. Hier in diesem Thread sogar.
Zudem stört mich u.a. an der Argumentation die Pauschalität mancher Aussagen. Ja, es gibt viele Hersteller, die ihre Produkte ganz klar bei Lego abkupfern sowie bei Lego und Fans Designs klauen. Aber es gibt eben auch solche, die das alles nicht tun, teilweise auch eigene Teileformen entwerfen, sei es, ob sie den Konflikt mit Lego meiden oder ob sie in der Tat integer sind.
Wenn die eigene Teileformen entwerfen, dann ist das ja schön und zeugt von Kreativität. Die Pauschalität meiner Aussagen rührt daher, daß ich das Nachahmen von Lego grundsätzlich ablehne, den ersten Schritt bereits. Und damit sind alle weiteren Schritte, die meinetwegen auch das Entwickeln eigener Formen, das Entwickeln eigener Sets, die faire Behandlung von Fans usw. umfassen, eh hinfällig.
Noch mal: Meinetwegen soll es halt Nachahmer geben, wenn die meinen, sie müßten sich an Legos Erfolg anhängen. Meinetwegen soll auch jeder deren Produkte mögen und kaufen, wenn er oder sie damit glücklich wird. Aber es ist halt irgendwie eigenartig, daß hier im Lego-Forum penetrant und wiederholt für Lego-fremde bis Lego-feindliche Hersteller getrommelt wird. Was versprecht ihr euch davon?
Tschüß
Jojo
brickstedt13
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