IngoAlthoefer
31.07.2020, 21:14

+7Aufsicht 1943: Von Hamburg nach Böhmen

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Zwei Jungs spielen, und eine Aufsichtsperson schaut aufmerksam hin.


Doch der Reihe nach:

Nach den schlimmen Bombardierungen Hamburgs im Sommer 1943
wurde die Kinder-Land-Verschickung (KLV) von Hamburg aus noch
mal deutlich intensiviert. Jetzt schickte man auch Jugendliche,
die bisher in der Stadt geblieben waren, unter Druck in
sicherere ländliche Gebiete des Reichs, unter anderem nach Böhmen.

Die Fotostrecke zeigt einen solchen KLV-Zug mit Dampflok
und zehn Waggons in Schlepp.

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Das Besondere bei dieser wirklich passierten Fahrt war, dass
man während der Fahrt nicht von jedem in jeden Waggon wechseln
konnte, sondern nur in den direkten Nachbarwagen. Also: Waggon 1
und 2 bildeten eine Einheit, ebenso 3 und 4, 5 und 6,
7 und 8, 9 und 10.

Die Jungs, meist zwischen 13 und 16 Jahre alt, waren durch die
Umstände in Hamburg (Väter an der Front kämpfend oder schon gefallen,
Mütter in der Kriegsproduktion eingespannt) zum Teil verwahrlost
und hatten sich zu echten Stadt-Indianern entwickelt.
Das Problem im Zug war, dass nur genau drei Lehrer als Aufsicht
dabei waren. Es standen während der Fahrt also nur
sechs Waggons gleichzeitig unter Aufsicht. In den anderen beiden
Waggon-Paaren war Halligalli.

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Der Bursche im roten Pullover war einer der Schlimmsten, ein echter Spinner.

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In Böhmen angekommen, wurde es für die Lehrer eine Fast-Sysiphos-Aufgabe,
mit den Schülern Unterricht zu machen und ihnen, die zum Teil länger
als ein Jahr keinen Klassenraum mehr von innen gesehen hatten,
die Grundlagen des Schreibens, Lesens und Rechnens (wieder) beizubringen.
Am Ende klappte es aber.

Ingo.


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