Hallo zusammen,
die Deutsche Friedensgesellschaft hat den angedachten Veröffentlichungstermin des Technic-Sets, Nr. 42113 (Bell-Boeing V-22 Osprey) verurteilt und will den Verkauf des Sets unterbinden. TLC hat angekündigt daraufhin die Entscheidung der VÖ zu überdenken. Protestaktionen vor dem Brand Stores in Berlin, Hamburg und Frankfurt.
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Die Presseveröffentlichung der DFG (in Englisch).
Nachfolgendend der Wortlaut der Anklage in der teils holprigen Gurgel Translate-Übersetzung:
"Um was geht es hierbei?
Im August 2020 wird der dänische Hersteller von ineinandergreifenden Spielzeugsteinen LEGO® das neue Set "42113 Bell-Boeing V-22 Osprey" veröffentlichen. Es ist eine Neuheit, da es das erste Militärfahrzeug von LEGO ist, das derzeit von Armeen auf der ganzen Welt eingesetzt wird. Hier finden Sie ein Fact Sheet zum Modell und seinem sehr realen Original sowie unsere umfassendere Studie zu diesem Thema.
Was ist der „Fischadler“?
Der „Osprey“ ist ein Kipprotor-Frachtflugzeug der Rüstungsunternehmen Boeing® und Bell®. Es ist manchmal mit schweren Waffen bewaffnet. Der "Fischadler" wird von verschiedenen Zweigen des US-Militärs sowie der japanischen Armee eingesetzt. Das Flugzeug wird auch in Angriffs- und Schlachtzugsmissionen eingesetzt. Das Flugzeug wurde im Irak und derzeit in Jemen, Mali, Syrien und Afghanistan eingesetzt. Berichten zufolge war der Fischadler an tödlichen Vorfällen mit zivilen Opfern beteiligt - darunter auch Kinder. Es gibt heute keine zivile Version des "Fischadlers".
Wie kooperiert Lego® mit den Rüstungsunternehmen?
Das neue LEGO® Set wird mit einer offiziellen Lizenz von Boeing® und Bell® veröffentlicht. Nach Angaben des "Stockholm International Peace Research Institute" (SIPRI) war Boeing® 2018 das zweitgrößte Rüstungsunternehmen mit einem weltweiten Waffenumsatz von 26,08 Milliarden Euro (29,15 Milliarden US-Dollar). Im Jahr 2019 machte die Waffenproduktion 34 Prozent des Gesamtumsatzes von Boeing® aus. In der Waffenabteilung von Boeing® werden auch Kampfjets, Kampfhubschrauber, Bomben und Raketen (sogar interkontinentale Atomraketen) hergestellt. Es gibt zahlreiche Beispiele für den Einsatz von Boeing®-Waffen, die gegen Menschenrechte, humanitäres und internationales Recht verstoßen.
Nach den gleichen Daten erreichte Bell® Rang 27 mit einem Waffenverkauf von insgesamt 3,18 Milliarden Euro (3,5 Milliarden US-Dollar). Bell® produziert auch Kampfhubschrauber und eine Vielzahl von Frachthubschraubern. Hauptauftragnehmer von Bell® ist die US-Armee, die diese Waffen ebenfalls in Auftrag gegeben hat. Bell® und seine Muttergesellschaft Textron® sind seit langem ein Hauptvertriebshändler von Streumunition.
Die Umsatzerlöse aus dem neuen LEGO® "Osprey" -Set werden teilweise an die Lizenzunternehmen weitergegeben. Das heißt: Wer dieses Set kauft, finanziert Rüstungsunternehmen.
LEGO® hat auf unsere Anfragen nach Kommentaren nicht reagiert.
Warum hat LEGO® keine anderen Militaria- und Militärfahrzeuge im Programm?
Weil die Herstellung solcher Artikel gegen Unternehmenswerte und -ziele verstößt. LEGO® hat sich hohe Standards für Verantwortung und Nachhaltigkeit gesetzt. Tatsächlich gibt es eine Verordnung, die speziell auf die Herstellung von Waffen abzielt: "Das Hauptziel besteht darin, realistische Waffen und militärische Ausrüstung zu vermeiden, die Kinder an Brennpunkten auf der ganzen Welt erkennen können, und keine gewalttätigen oder beängstigenden Situationen zu zeigen, wenn sie über LEGO kommunizieren Produkte. Gleichzeitig soll die Marke LEGO nicht mit Themen in Verbindung gebracht werden, die Konflikte und unethisches oder schädliches Verhalten verherrlichen. "(LEGO progess report 2010). Waffen und Militärfahrzeuge sind auch in anderen Dokumenten zu den Unternehmenswerten von LEGO® ausgeschlossen.
Handeln Sie!
Mach mit und drücke LEGO®! Informieren Sie Ihre Freunde und Familie. Sie können ihnen einen Link zu dieser Webseite senden. Außerdem: Unterschreiben Sie die Petition. Gemeinsam können wir verlangen, dass LEGO® die Zusammenarbeit mit Rüstungsunternehmen beendet und nie wieder militärische Sets produziert."
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Die Reaktion von TLC erfolgte prompt:
"„Das LEGO Technic Set Bell Boeing V-22 Osprey wurde von uns bezogen auf Einsätze des Flugzeugs bei Rettungsaktionen entwickelt. Vorwiegend wird das Flugzeug jedoch militärisch genutzt. Wir verfolgen bereits seit langem den Grundsatz, keine Sets mit Militärfahrzeugen zu gestalten. In diesem Fall haben wir uns nicht strikt an unsere eigenen Richtlinien und hohen Standards gehalten und werden daher die Pläne zur Einführung des Produkts am 1. August überprüfen.“"
Übrigens: Die Osprey-Produktseite ist mittlerweile von der Lego-Website verschwunden.
Gruß,
Maik
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Fat Boy
22.07.2020, 15:33
Als Antwort auf den Beitrag von Matze2903
Editiert von
Fat Boy
22.07.2020, 16:06
Matze2903 hat geschrieben:
Matze2903 hat geschrieben:
Carrera124 , gefällt das
Micha2 hat geschrieben:
derrudigross gefällt das
Naboo hat geschrieben:
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Micha2 hat geschrieben:
Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht
Hier mal ein Artikel aus der Rheinischen Post:
https://rp-online.de/pano...er-kritik_aid-52313187
„Lego: Wegen Militärflugzeug in der Kritik
22. Juli 2020 um 14:26 Uhr
Analyse Düsseldorf
Von Tobias Jochheim
[...] Aus den Plastiksteinchen des fraglichen Bausatzes entsteht die Bell Boeing V-22 „Osprey“, so steht es auf der Packung. Und das echte Gerät mit dem putzigen Spitznamen „Fischotter“ ist reine Militärtechnik, im Einsatz etwa im Irak, in Afghanistan und Syrien. Stückpreis: um die 60 Millionen Euro.
[...]
Eingesetzt wird die V-22 von den US-Streitkräften etwa für den Transport von VIP-Gästen und die Rettung eingekesselter Soldaten – aber auch für Luftangriffe etwa gegen die Taliban. Ab Werk vorgesehen ist die Montage eines Maschinengewehrs im Heck.
Deshalb bekam Lego nun Gegenwind von der pazifistischen Deutschen Friedensgesellschaft. Diese prangerte an, dass Lego „sein erstes Militärset“ veröffentlichen wolle. Das Modell sei in „Zusammenarbeit mit Rüstungskonzernen“ entstanden, an die auch Lizenzgebühren flössen: „Wer es kauft, finanziert auch Waffenhersteller mit“. [...]
Hintergrund der Kontroverse ist ein Grundsatz, den sich der Konzern selbst auferlegt hat: Lego versteht sich seit jeher als pazifistisches Unternehmen und kommuniziert das auch offensiv. 2010 präzisierten die Dänen ihre vormals etwas schwammige Firmenpolitik zu einem konkreten Ziel: „Realistische Waffen und Militärausrüstung zu vermeiden, die Kinder aus dem Einsatz in Konfliktregionen dieser Welt wiedererkennen könnten“. Das trifft auf die V-22 klar zu. Die dem Flugzeug-Bausatz beiliegenden Aufkleber mit dem Aufdruck „Rescue“ (Rettung) wirken da wie ein Feigenblatt.
Wie es zu dem Eklat kommen konnte, bleibt unklar – einen Fragenkatalog unserer Redaktion ließ Lego unbeantwortet. Verschleiern wollte der Hersteller aber jedenfalls nichts: die Logos der Hersteller der Original-Maschine, Bell und Boeing, prangen auf dem Karton des Modells, ähnlich wie zuletzt bei Autos von Lamborghini oder Land Rover.
Die Entwicklung eines neuen Modells dauert in der Regel aber etwa zwei Jahre; einfach „durchrutschen“ kann eine Prüfung auf Kompatibilität mit den eigenen ethischen Grundsätzen nicht. So liegt der Verdacht nahe, dass das Modell eine Art Testballon war: Wie weit kann sich Lego an die Konkurrenten heranrobben, die mit explizitem Fokus auf modernes Kriegsgerät aus Plastiksteinchen auf Wachstumskurs sind? Der Hersteller Cobi etwa führt unter anderem Mini-„Panzerfäuste“ für 83 Cent, den auch von der Waffen-SS eingesetzten Panzer „Königstiger“ und das Nazi-Schlachtschiff „Bismarck“ (140 Euro).
So weit wird es bei Lego wohl nie kommen. Fakt ist aber, dass die erste Ritterburg des dänischen Herstellers 1978 erst vom Konzernchef abgesegnet wurde, als die Designer sie aus sonnengelben Steinen bauten. Grau oder braun kämen nicht in Frage, machte ihnen die Chefetage deutlich – zu groß sei die Gefahr, dass Kinder aus den „Tarnfarben“ Panzer bauen würden. Das ist lange her. Gut 20 Jahre später verkauften sich auch graue Ritterburgen nur noch schlecht. In der existenzbedrohenden Krise stieß Lego auf eine Goldgrube: Bausätze zur „Star Wars“-Saga. Mehr als 700 verschiedene erschienen bis heute, und fast wöchentlich werden es mehr. Im „Krieg der Sterne“ dreht sich alles um Konflikt – anders als bei Piraten, mit denen man Schatzsuche spielen kann, oder Indianern, die man im eigenen Spielzimmer auch davor bewahren kann, in Reservate gezwungen zu werden.
Aber auch an die realen Konflikte der Gegenwart pirscht sich Lego immer weiter heran. Mit inzwischen 229 verschiedenen Waffen für die Figuren, die zunehmend grimmig dreinschauen. Mit halb-fiktiven Soldaten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in der „Indiana Jones“-Reihe. Mit XXL-Doppeldeckern aus dem Ersten Weltkrieg, MG inklusive. Und mit Modellen moderner Kampfjets wie etwa der F-14, die allerdings verschämt „Blue Power Jet“ heißen oder „Air Race Jet“. Dass jetzt erstmals ganz offen das Modell eines Militärflugzeugs verkauft werden sollte, ist eine Grenzüberschreitung. Und natürlich hat die mutmaßliche Kooperation mit Rüstungskonzernen einen stärkeren Beigeschmack als etwa die 1966 begonnene Kooperation mit Shell, die 2014 auf Druck von Greenpeace beendet wurde.
Um es ganz deutlich zu sagen: Die Rücknahme des Modells ist kein „Einknicken“ vor einem „Tugendterror“ – sondern eine reine Business-Entscheidung: Die Bausätze zu verschrotten ist günstiger als der Verlust von Glaubwürdigkeit, der Lego gedroht hätte nach Verstoß gegen seine eigenen Regeln. Der Verzicht auf Militärspielzeug bedeutet zwar auch einen Verzicht auf verlockende Umsätze – zugleich aber ist er selbst ein geldwerter Vorteil.“
Viele Grüße
Dirk - Mail
Thomas52xxx , Turez , Ben® , JuL gefällt das (4 Mitglieder)
Denken schwere Sache, was? Wie wäre es mal mit NACHdenken!
"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.
Matze2903 hat geschrieben:
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Ben® hat geschrieben:
Du willst es nicht kapieren oder?
Und sind es nicht die eigenen Richtlinien, die LEGO zum Rückzug bringen?
Wenn der Vorhang fällt, sieh hinter die Kulissen - Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen
Geblendet vom Szenario erkennt man nicht - Die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht