Thomas52xxx
20.06.2020, 17:50

+1Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Ich baue gerade eine Triebwagen (zweiachsig, Achsstand: 18 Noppen) mit Beiwagen (zweiachsig, Achsstand: 12 Noppen). Ungefähr ab R72 dürfte das auch mit starrem Rahmen der beiden Fahrzeugteile funktionieren.

Um auch durch R40 zu kommen müsste entweder der Achsstand drastisch verkürzt werden (kommt nicht infrage!) oder die beiden Fahrzeugteile gelenkig ausgeführt werden (damit könnte ich mich anfreunden).

Ich habe zwar ein recht pfiffiges einachsiges Drehgestell ausgeklügelt, dessen Drehpunkt gleichzeitig Antriebswelle ist und einen Antrieb des zweiten Drehgestells erlaubt.

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Auch nachdem ich alle möglichen Arten von Losradsätzen - hilfreich waren die ersten Seiten Doktorarbeit von Yunfan Wei - ausprobiert hat sich dennoch stets ein arg undifferenziertes Fahrverhalten eingestellt.

Daher glaube ich, dass ich viel zu kompliziert denke. Vielleicht hat einer eine Losung abseits von R72?


Gruß
Thomas

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stephanderheld
20.06.2020, 19:14

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Also Talgo und Jakobs-Drehgestelle sind zwei völlig unterschiedliche Systeme.

Habe gerade mal die ersten 80-90 Seiten der von Dir verlinkten Doktorarbeit überflogen. Grundsätzlich hochinteressante Materie (jedenfalls für Leute wie uns ), aber es geht ja in der Hauptsache um aktive Steuerung, weil: "die traditionellen Fahrwerke mit passiver Spurführungstechnik an
ihre physikalischen Grenzen gestoßen sind." (Zitat aus der Einleitung der Doktorarbeit von Wei Yunfan)

Das sagt ja schon einiges darüber aus, dass dieses Thema irgendwie nicht ganz so trivial sein kann :-D

Der gezeigte 2-Achsige Güterwagen lebt eigentlich davon, daß auf wenigstens einer Seite ein lenkendes Element vorhanden ist, also mindestens die Lok, aber wahrscheinlich auch weitere Güterwagen mit Drehgestellen. Dadurch ergibt sich ja ein zentrierendes Element dass wenigstens eine Achse des Güterwagens im Gleis zentriert. Durch die Koppelung wird dann in der Folge auch die zweite Achse wieder ausgerichtet.


Bei der von Dir gezeigten Konstruktion (VT95 oder 98?? ) gibt es aber kein zentrierendes Element. Wenn sich alle vier Radsätze nach Belieben drehen können, erfolgt keine Rückstellung.

Es muss also eine Zentriereinrichtung an wenigstens einer Achse vorhanden sein, damit sich die folgenden Räder an etwas ausrichten können. Die Zentrierung muss auch folgerichtig in Relation zum Wagenkasten geschehen. Und damit sich Achse und Wagenkasten nicht nur untereinander, sondern auch zum Gleis ausrichten, muss dann gleich noch eine zweite Achse selbsttätig wieder in ihre Mittelposition zurückkehren.
Hier ist es noch meiner Erfahrung sehr schwer, die Rückstellkomponente so zu dimensionieren, dass zwar einerseits die Achse sich dem Kurvenradius anpassen kann, andererseits aber noch genügend Rückstellkraft vorhanden ist, um die Achse nach dem Verlassen der Kurve auch wieder zuverlässig in den Geradeauslauf zu bringen.

Bisher habe ich es mit Gummikupplungen, Flexschläuchen und Schwerkraft versucht, aber fürderhin noch kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.


Ein weiteres Problem ergibt sich durch die Anordnung deiner Antriebswellen im Drehpunkt der Achsen. Das Drehmoment wird da sicher zu einer Verdrehbewegung der Achse führen, dass müsste irgendwie entkoppelt werden.

Solange Du mit einem Einrichtungsfahrzeug schon zufrieden wärst, dürfte aber zumindest der Anhänger kein Problem bereiten. Ich würde beide Achsen als hintereinandergekoppelte Trapez-Lankschemel ausführen, so wie auf diesem Bild: (Quelle: www.talgo.com)

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Gruß
Stephan

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Modellharry
21.06.2020, 02:45

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo Thomas, hilft das????


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Für das X kannst du Luftschlauch, X-Achsen, Techniksteine, oder Schnur nehmen, Hauptsache es ist leichtgängig und ohne Spiel.


Mit einem lieben Gruß, Harry.


Pudie®
21.06.2020, 09:32

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Editiert von
Pudie®
21.06.2020, 09:33

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo,
Hier mal ein Lösungsansatz von mir:

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Hier ist der Achstand 18 Noppen.
Der Gummi (Original LEGO) hält die Achsen gerade, aber in der Kurve können die Räder ein wenig der Kurve nachlaufen.
Ob das auch funktioniert, wenn eine Achse angetrieben ist, kann ich nicht sagen, aber eine Achse könnte in dem Konstrukt ja vielleicht auch starr bleiben.
Eine Weiche habe ich leider auch keine, um die Weichengängigkeit zu testen.

Gruß
Frank



Lok24
21.06.2020, 09:45

Als Antwort auf den Beitrag von Pudie®

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo,

Pudie® hat geschrieben:

Der Gummi (Original LEGO) hält die Achsen gerade, aber in der Kurve können die Räder ein wenig der Kurve nachlaufen.

Das kann man auch durch je eine elastische Zunge am Radsatz (statt des Gummis) erreichen.
Dann kann man durch die Länge der Zunge die Kraft regulieren.

Pudie® hat geschrieben:
Ob das auch funktioniert, wenn eine Achse angetrieben ist, kann ich nicht sagen,

Ich habe Zweifel, denn wenn der Motor dreht, dreht er dann die Achse (was ja leichter geht als den Zug ziehen)

Pudie® hat geschrieben:
aber eine Achse könnte in dem Konstrukt ja vielleicht auch starr bleiben.

ich glaube nicht, da der Winkel des Fahrgestells zur den Schienen im durchgehenden Bogen für beide gleich ist.
M.E: klemmen beide oder keine.



Modellharry
21.06.2020, 10:25

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

so????

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Mit einem lieben Gruß, Harry.


Tagl
21.06.2020, 10:26

Als Antwort auf den Beitrag von Modellharry

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo,

ich bin ja nun kein Eisenbahner, aber das technische Problem ist interessant.
Modellharry hat geschrieben:

Hallo Thomas, hilft das????


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Für das X kannst du Luftschlauch, X-Achsen, Techniksteine, oder Schnur nehmen, Hauptsache es ist leichtgängig und ohne Spiel.

Mir fällt auf, dass die Kardanwelle das ungewünschte Verdrehen unterstützt. Wäre es nicht möglich, die Kraftübertragung zwischen den Achsen oben über dem starren Verbindungsarm zu realisieren?

Gruß
Marco


Steinregal Flickr

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Stefaneris
21.06.2020, 10:37

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Editiert von
Stefaneris
21.06.2020, 10:37

+3Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo Thomas

Auf Eurobricks gab es zu einem ähnlichen Thema (zweiachsiger Wagen) eine spannende Diskussion mit verschiedensten Prototypen, um das Problem mit dem Achsstand zu lösen.

Diejenigen, die dem Englischen mächtig sind, dürfen gerne den Thread durchlesen: siehe hier.
Ansosten gibt es noch die Flickr Gallerie des Erstellers mit Bildern und Videos, siehe hier.

Das Ganze nennt sich auf Englisch "Castering Effect", eine fachlich korrekte deutsche Übersetzung kenne ich aber leider nicht.

Ich hoffe, ich konnte dir die eine oder andere Inspiration geben.

Gruss
Stefan


Man kann nie genug Lego Steine haben, nur zu wenig Platz.


MTM , Lok24 , Thomas52xxx gefällt das


Lok24
21.06.2020, 11:40

Als Antwort auf den Beitrag von Stefaneris

Editiert von
Lok24
21.06.2020, 11:45

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Hallo,

ist es nicht so, dass hier die Anlenkung über die Kupplungen der anderen Fahrzeuge erfolgt?
Meiner Meinung nach ist das ein ganz simpler Nachläufer.



stephanderheld
21.06.2020, 12:58

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - Abstand zwischen 2. und 3. Achse?

Moin,

bin von meiner Sommersonnenwendtour mit Hund zurück. Ist spät geworden, oder früh, je nachdem wie man es sieht.


Habe ein erstes PoC-Modell entworfen dass eventuell was geben könnte.

Abstände sehen wie folgt aus:

Achse = Buchstaben A-D, angegeben sind die Abstände zwischen den Achsen, d.h. jede Achse muss mit einer Noppe zusätzlich gezählt werden!

A 18 B 14 C 12 D

Du hast den Abstand zwischen Triebwagen und Anhänger leider nicht angegeben, daher hier nochmal die Frage nach Selbigem.


Antrieb kann dabei wahrscheinlich nur auf der ersten Achse realisiert werden. Bisher habe ich allerdings nur ein Schiebemodell realisiert, d.h. die Motorisierung wäre in einem zweiten Schritt zu klären.....
Außerdem funktioniert es nur eingeschränkt in Rückwärtsfahrt, aber da hatten wir ja schon drüber gesprochen.


Gruß
Stephan

Evolution ist gnadenlos. Wenn wir unser Gehirn nicht gebrauchen, nimmt es uns die Natur wieder weg


Thomas52xxx
21.06.2020, 13:06

Als Antwort auf den Beitrag von Stefaneris

Editiert von
Thomas52xxx
21.06.2020, 13:08

Re: Eisenbahnfahrwerk mit großem Achsstand - wie die Radien bewältigen?

Stefaneris hat geschrieben:

Diejenigen, die dem Englischen mächtig sind, dürfen gerne den Thread durchlesen.

Der eurobricks-Beitrag ist wirklich wertvoll und liefert viele Denk- und Experimentieransätze. Auch wenn mir das Fazit nicht gefällt. Es braucht mindestens ein Drehgestell mit zusätzlicher Achse und kleinen Rädern damit es gut funktioniert. Ich werde sicher noch eine Weile tüfteln. Vielleicht komme ich ja zu einem mir mehr zusagenden Ergebnis.

[image]

Anatomy 4 by Hod Carrier, auf Flickr

In einem Beitrag wurde auf die etwas andere Profil der BBB-Räder hingewiesen, das auch mit größeren Radien besser klarkäme. Vielleicht probiere ich mal ein paar 17,6mm-Räder von denen am starren Rahmen aus.

Wenn ich statt eines VT95 den Gleismessung 726/725 baue, dann klappt alles prima. Wenigstens den kann ich so bauen, dass dieser überall hinkommt.

Neben dem Fahrgestell scheint auch die Kupplung wichtig zu sein. Diese hatte ich ja bereits instinktiv durch einer starre Achse, unmittelbar am Drehgestell angelenkt ersetzt. Damit hat man auch gleich eine Kurzkupplungskinematik.


Stefaneris hat geschrieben:
Das Ganze nennt sich auf Englisch "Castering Effect", eine fachlich korrekte deutsche Übersetzung kenne ich aber leider nicht.

Caster ist wohl die Rolle des Einkaufswagens. Im Fahrwerk nennt man das "Nachlauf". Spirch das Rad ist hinter der Radachse mit dem Fahrzeug verbunden.

@Pudie®: In Richtung Gummi habe ich auch gedacht. Am besten hat mit der Vorschlag mit dem "Gummi-Liftarm" 45590 bei eurobricks gefallen.
4198367

@Modellharry: Diese Z-Anlenkung wird auch beim Vorbild realisiert. Manchmal stehen die Räder aber in die falsche Richtung, wenn beim Einlenken etwas schief geht. Der dunkelgraue Liftarm stellt den Aufbau dar.

@Tagl: Du hast recht, der Antrieb macht die Sache noch mal eine Stufe komplizierter. Vielleicht sollte ich auch erst mal ohne Motor weiterexperimentieren. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, nur ein Drehgestell anzutreiben oder an jedes Drehgestell einen eigenen Motor zu setzen. Ich fürchte, die angetriebene Drehachse ials Drehpunkt des Drehgestells bringt noch andere Probleme mit sich. Die Kardanwelle der BMW-Boxer-Motorräder soll deren Fahrverhalten massiv beeinflussen.

@Lok24: Mit einem Drehgestellfahrzeug davor wäre das viel einfacher. Das gibt es hier aber nicht.

Euch allen schon mal vielen Dank für die vielen, wertvollen Anregungen!


Gruß
Thomas

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