mijasper
05.12.2006, 09:44
Hallo!
Auf der Suche nach einem geeigneten Lokführer stolperte ich in den Straßen von Steinford
über Albert, einer eher zweifelhaften Nebenbeschäftigung nachgehend, der sich nach einer
kurzen Unterredung auch sogleich bereit erklärte – hatte er überhaupt eine Wahl?!? -, den
bislang vakant gebliebenen Posten am Führerpult meiner neuen Rangierlok der Baureihe 290
einzunehmen.*
Erst kürzlich habe ich ein kleineres Bauprojekt zum Abschluss gebracht, das anzugehen ich
lange Zeit vor mir hergeschoben hatte – die Gestaltung eines Selbstentladewagens der
Bauart Fals:
Ich baute gleich mehrere Exemplare, ließ meine BR 345 ankuppeln und ... NICHTS! -
Das einmotorige Modell ist nicht in der Lage, mehr als zwei jener Waggons (beladen) zu
bewegen, ein Umstand, der vermutlich weit weniger auf die Leistungsschwäche des 9V
Motors zurückzuführen als vielmehr der Tatsache zuzuschreiben ist, mehr als 600 Teile
pro Wagen (ohne Ladung) verbaut zu haben.
Eine neue Lok, ausgestattet mit zwei Motoren, musste her.
Ich entschied mich für ein dieselhydraulisches Triebfahrzeug der Baureihe 290, eine aus der
Baureihe 212 weiterentwickelte Lok für den schweren Rangierdienst, zumal mir die Existenz
eines entsprechenden Lego-Modells nicht bekannt ist.
Das 8-breite Modell misst 38 Noppen (Aufbauten inkl. Rangierbühnen) + X in der Länge,
verfügt trotz einer nicht zuletzt bautechnisch bedingten Begrenzung der Räume über
entsprechende Innenausbauten, und zum allerersten Male habe ich mich dazu hinreißen
lassen, jene motorisierten Drehgestelle zu gestalten.
Auf den obligatorischen Link zum nach wie vor noch nicht freigeschalteten Brickshelf-Ordner
kann nun an dieser Stelle getrost verzichtet werden – es verbleibt lediglich ein letztes Bild:
*Warum gerade Albert?
Nun, seit seiner Reise nach Lillibrick zumeist im Rangierdienst tätig – hier ein Archivfoto -, verfügt
Lokführer Albert unzweifelhaft über die notwendige Qualifikation: Nach einem vermeidbaren Unfall
in ihre Bestandteile zerlegt, besaß er als Einziger die Kühnheit, auf meiner wiedererstandenen
Rangierlok Dienst zu tun ...
Lieben Gruß
und vielen Dank für eure Aufmerksamkeit,
Michael
P.S.: Um nun noch jene bis zu diesen Zeilen vorgedrungenen Nicht-Eisenbahninteressierten etwas
zu besänftigen und der vermeintlichen Mehrdeutigkeit des Beitragtitels Rechnung zu tragen, aus
aktuellem Anlass hier noch eine Kleinigkeit zum Thema Jede Menge Kohle. (Wer anderer Ansicht ist,
möge dies bitte für sich behalten. Im Übrigen beinhaltet dieser von mir gewählte Thementitel keinerlei
bewusste Anspielung auf die gleichnamige Ruhrgebiets-Aussteigerkomödie Adolf Winkelmanns, ein Film,
der ohnehin den wenigsten bekannt sein dürfte.)
Seeteddy
05.12.2006, 20:25
...ja, ich weiß, mijaspers Bauwerke und Präsentationen zu loben das ist so, wie Wasser in den Rhein zu tragen...
Was mich persönlich besonders angestachelt hat, war der FALS - jetzt muss ich weiter ausholen:
Als Junge war es für mich immer das Größte, einen Erz- oder Kohlezug auf der Mittelrhein-Trasse zu sehen. Wenn da über 120 Achsen vorbeidonnerten, Wagen an Wagen, so weit der Blick reichte, gezogen von zwei mächtigen 151er E-Loks; also 12.000 PS, die mit 100 km/h entlang rauschten ... WOW WOW WOW!
Das war immer mein Modellbahntraum; und weil der nahezu unrealisierbar war, bin ich kein Modelleisenbahner geworden. Aber ich hab's trotzdem überlebt:-)
Mocaholic
06.12.2006, 17:21
Nimm mir bitte die Kritik nicht krumm, aber das sollte konstruktiv gemeint sein!
Ich war ehrlich gesagt bis jetzt immer begeistert von deinen Modellen , nur bei der V90 scheinen die Proportionen nicht zu stimmen...
mijasper
08.12.2006, 08:45
Hallo!
» Entweder hab' ich die irnkwie übersehen (sträflich!) oder das war vor
» meiner
» Zeit - aber ich liebe solche Tinyfig-Dioramen.
Wenn du dem Kürzel ISCC keinerlei Bedeutung abringen kannst – ich vermag dies längst nicht
mehr ... -, so wird dies in der Tat vor deiner Zeit gewesen sein: Die Reise nach Lillibrick war
mein erster Beitrag zum International System Creativity Contest IV, veröffentlicht im Frühjahr 2005.
Inzwischen würde ich allerdings (sehr) vieles anders, weitaus detailreicher gestalten – immerhin
wächst mit der Zeit auch die Erfahrung.
Gruß,
Michael
mijasper
08.12.2006, 11:03
Hallo Michael!
» Nimm mir bitte die Kritik nicht krumm, aber das sollte konstruktiv gemeint
» sein!
Unter konstruktiver Kritik verstehe ich etwas anderes als ...
Ich kann beim besten Willen außer der Farbgebung nichts am Modell erkennen, was darauf schließen lässt , dass das ne v90 wäre!
... eine Aussage, die ich als Unverschämtheit empfinde!
Da dein letzter Beitrag wesentlich besonnener ist, fällt meine Antwort auch entsprechend ausführlicher aus (obgleich ich seit Wochen äußerst schreibfaul bin ...).
» Ich war ehrlich gesagt bis jetzt immer begeistert von deinen Modellen ,
» nur bei der V90 scheinen die Proportionen nicht zu stimmen...
Bei keinem meiner Modelle stimmen die Proportionen mit denen ihrer Vorbilder überein, und das hat gleich mehrere bedeutsame Ursachen.
Doch zunächst ein Beispiel, das wohl keines Kommentars bedarf:
mijasper
08.12.2006, 11:05
Und es geht weiter ...
» Vergleicht man das allerdings mit dem Vorbild, dann fallen einem spontan 2
» Sachen auf:
»
» 1. Der Vorbau ist viel zu breit , der "Laufsteg" dafür aber zu schmal.
Ich gebe dir – eingeschränkt, da mir viel deutlich zu viel ist - recht, allerdings auch folgendes zu bedenken:
Die Lok misst bereits 38 Noppen in der Länge (und es hätte durchaus noch einiger weniger mehr bedurft, um den Vorbauten des Vorbilds vollends gerecht zu werden).
Würde ich deinen Vorschlag in die Tat umsetzen, so ergäbe sich bei einer 8er Breite folgendes Bild: Während sich die Umläufe auf jeweils 2 Noppen ausdehnen, schrumpfen die Vorbauten auf 4 Noppen zusammen, und das über eine (bereits verkürzte) Gesamtlänge von 38 Noppen! – Nein, das Ergebnis liefe meinem ästhetischen Empfinden zuwider und entspräche sicherlich nicht dem Charakter des Vorbilds.
Ich sehe (besser: sähe) nur zwei Möglichkeiten, das monierte Defizit aufzuheben:
1. Die Breite der Lok auf 9-10 Noppen (*Minifigmaßstab*) erhöhen oder
2. die Vorbauten lediglich 5-breit gestalten.
Beide Lösungen kommen für mich nicht in Frage.
Zu 1.
Ich baue meine Loks seit geraumer Zeit und bis dato ausschließlich in 8-breit, und vor dem Hintergrund des zur Verfügung stehenden Schienensystems/-materials ist dies – immer auch in Abhängigkeit von der Länge eines Modells - bereits die Grenze hinüber zum nicht mehr allzu guten Geschmack.
Zu 2.
Ein heikles Thema, das es bereits beim Entwurf der Lok zu erörtern galt, denn eine 5er Breite würde dem realen Vorbild hinreichend gerecht werden, ohne die Lok weit über Gebühr schlauchartig wirken zu lassen.
Doch es gibt Gründe, weshalb ich mich anders entschied:
Ursprünglich sollte die Lok als Cargo-Version gestaltet werden – und da ich erst vor wenigen Tagen in den Besitz einiger in keinem Lego-Set enthaltener Bauteile in (Alt-) Dunkelgrau zu gelangen das Glück hatte, werde ich dieses Vorhaben sicherlich einmal Realität werden lassen (auch wenn das Modell möglicherweise und zähneknirschend noch einmal um 2 Noppen verlängert werden müsste) -, wozu die Vorbauten definitiv einer 6er Breite bedürfen, wenn ich die entsprechend typische Zeichnung nicht durch Aufkleber andeuten, sondern mit Lego gestalte.
Die Wartungsklappen an den Stirnseiten der Vorbauten sind viergeteilt, und kurzfristig mangelt es mir an einer zündenden Idee, dies entsprechend zu gestalten; zudem sollten letztere Motor und Aggregate – so wenig realistisch diese auch aussehen mögen – beherbergen.
Ein weiterer Grund ist die bewusste Abgrenzung zu kleinen und entsprechend schmaler gestalteten Loks, etwa meiner BR 352.
Last, doch ganz gewiss not least: Der optische Gesamteindruck. Die Maße müssen in einem von mir als ausgewogen (ästhetisch) empfundenen Verhältnis zueinander stehen. Du sollst wissen, dass ich diese Lok nie hatte bauen wollen, da sie im Vergleich zu ihrer weitaus eleganteren Verwandten, eben jener V100, keine Schönheit ist. Was mich dennoch zu ihrem Bau bewog? – Die Rangierbühnen, DAS für mich mit Abstand interessanteste Detail.
» 2. Die Rundsteine - warum hast du keine 1/3 - Dachplättchen z.B. genommen
» - die würden besser zum Modell passen...
Möglicherweise würden sie die Form des Vorbilds besser zur Geltung bringen – ich habe einen entsprechenden Versuch nicht unternommen -, doch besser zum Modell passen sie nicht.
Jene 2/3 Schrägsteinchen hatte ich überdies bereits einmal vor gut einem Jahr zum Bau meiner Köf III verwenden wollen, doch das Ergebnis ließ mich schaudern. Was ich damit sagen will, soll unkommentiert das folgende Foto verdeutlichen:
abhf
08.12.2006, 12:04
alle Rangierloks sehen doch gleich aus......
Andreas Böker (abhf)
Jojo
08.12.2006, 13:37
Hallo!
Das war mal eine ausführliche Vorbild-Nachbau-Analyse! Viel Text. Sehr viel Text, den ich aber mit Vergnügen las, wie ich natürlich auch Deine Lok und die Selbstentladewagen mit Vergnügen betracht habe. Mir wie – so möchte ich zu behaupten wagen – den allermeisten Betrachtern war es dabei mehr als schnuppe, ob es sich bei dem Schienenfahrzeug nun um eine v100 oder eine v90 handelt, geschweige, daß ich da einen Unterschied kennen und machen würde. Das sind sowieso alles bloß extended editions der 7755. Mehr oder weniger.
» ... und über allem thront mein ganz persönlicher Geschmack!
Und das sowieso.
Tschüß
Jojo
Mocaholic
08.12.2006, 14:33
Erst einmal Danke für deine ausführliche Analyse...
» Zu 2.
» Ein heikles Thema, das es bereits beim Entwurf der Lok zu erörtern galt,
» denn eine 5er Breite würde dem realen Vorbild hinreichend gerecht werden,
» ohne die Lok weit über Gebühr schlauchartig wirken zu lassen.
» Doch es gibt Gründe, weshalb ich mich anders entschied:
» Ursprünglich sollte die Lok als Cargo-Version gestaltet werden – und da
» ich erst vor wenigen Tagen in den Besitz einiger in keinem Lego-Set
» enthaltener Bauteile in (Alt-) Dunkelgrau zu gelangen das Glück hatte,
» werde ich dieses Vorhaben sicherlich einmal Realität werden lassen (auch
» wenn das Modell möglicherweise und zähneknirschend noch einmal um 2 Noppen
» verlängert werden müsste) -, wozu die Vorbauten definitiv einer 6er Breite
» bedürfen, wenn ich die entsprechend typische Zeichnung nicht durch
» Aufkleber andeuten, sondern mit Lego gestalte.
» Die Wartungsklappen an den Stirnseiten der Vorbauten sind viergeteilt, und
» kurzfristig mangelt es mir an einer zündenden Idee, dies entsprechend zu
» gestalten; zudem sollten letztere Motor und Aggregate – so wenig
» realistisch diese auch aussehen mögen – beherbergen.
» Ein weiterer Grund ist die bewusste Abgrenzung zu kleinen und entsprechend
» schmaler gestalteten Loks, etwa meiner BR 352.
» Last, doch ganz gewiss not least: Der optische Gesamteindruck. Die Maße
» müssen in einem von mir als ausgewogen (ästhetisch) empfundenen Verhältnis
» zueinander stehen. Du sollst wissen, dass ich diese Lok nie hatte bauen
» wollen, da sie im Vergleich zu ihrer weitaus eleganteren Verwandten, eben
» jener V100, keine Schönheit ist. Was mich dennoch zu ihrem Bau bewog? –
» Die Rangierbühnen, DAS für mich mit Abstand interessanteste Detail.
Versuchs doch einfach mal... - vielleicht siehts ja in 5w besser aus...
» » 2. Die Rundsteine - warum hast du keine 1/3 - Dachplättchen z.B.
» genommen
» » - die würden besser zum Modell passen...
»
» Möglicherweise würden sie die Form des Vorbilds besser zur Geltung bringen
» – ich habe einen entsprechenden Versuch nicht unternommen -, doch besser
» zum Modell passen sie nicht.
» Jene 2/3 Schrägsteinchen hatte ich überdies bereits einmal vor gut
» einem Jahr zum Bau meiner Köf III verwenden wollen, doch das Ergebnis ließ
» mich schaudern. Was ich damit sagen will, soll unkommentiert das folgende
» Foto verdeutlichen:
»
»
Mocaholic
08.12.2006, 14:39
-
robin hood
08.12.2006, 17:06
Hallo Andreas,
nicht alle von unseren Rangierloks sehen doch gleich aus !
Es gibt viele unterschide z.B. bie der Bundes Bahn ( DBAG ) und der Reiches Bahn der echn. DDR.
Es gibt seher sogar viele Unterschide
Grüße
Christian H