Hi,
Puuuuhhhh...ich musste das auch erst mal sacken lassen.
Bin sehr gespannt, was das wird in den kommenden Jahren, aber ein gutes Bauchgefühl hab ich da eher weniger.
Da es mich als Naturwissenschaftler (Biologe) auch letztlich seit nunmehr 12 Jahren beruflich in den Vertrieb von nunmehr 3 globalen Konzernen, verschiedener Größe (bis hin zu ganz groß und nun wieder etwas überschaubarer) verschlagen hat, hab ich einiges an persönlicher Erfahrung mit der Denkweise und den wirren Strukturen global aufgestellter Firmen/Konzerne machen dürfen, und da ich selbst schon Teil von 2 Übernahmen war, lässt mich die persönliche Erfahrung daraus leider nichts wirklich gutes Erahnen.
Vorneweg
Zumal ich nicht wirklich das Gefühl habe, dass der neue Eigentümer Webseiten und Webshops kann.
GENAU deswegen wurde mmn unter anderem Bricklink gekauft. Für Konzerne ist es einfacher und weit billiger unterm Strich etwas bestehendes und am Markt seit Jahren etabliertes einzukaufen als es mühsam selbst zu entwickeln. Je größer der Konzern und die Produktpalette, je komplexer das dahinterstehende (meist) SAP System. Hier ein funktionierenden Onlineshop drüber zu bügeln stellt viel Unternehmen vor schier unüberwindbareProbleme. die lassen sich auch nicht so einfach beseitigen (jeder der einmal mit SAP zu tun hat oder hatte, weiß wovon ich spreche).
Persönlich (Achtung Kristallkugel) würde ich vermuten, Lego plant langfristig verstärkter in den Einzelteilemarkt einzusteigen. Ich würde sogar darauf tippen, das langfristig das eigene Steine/Teile Programm eingestampft und auf BrickLink (und somit in private Händlerhand) outgesourct wird.
Ich könnte mir vorstellen, das gerade im Moment, und mit den vorherrschenden Vertriebsstrukturen (z.B Online Shop) der Verkauf von Einzelteilen nicht lukrativ für Lego ist.
Wenn man sich die oft wochenlange Nicht-Verfügbarkeit mancher Teile und die lange Lieferzeit betrachtet, geht es dort ziemlich rudimentär zu. Sprich Bestellungen werden manuell von einem Team an Mitarbeitern abgearbeitet, mit nur begrenztem Steinevorrat, welcher auch nur zu bestimmten fixen Zeiten aufgefüllt wird. Unterm Strich wird der Aufwand einen solchen Service zu betreiben für Lego mehr an Resourcen kosten, als er tatsächlich an Umsatz einbringt. Zumal die Preise (zumindest für Standard Teile) wenig attraktiv sind.
Dennoch ist das Potenzial im Einzelteile Geschäft riesig, siehe eben die vielen Shops auf BrickLink, logistisch aber extrem aufwändig, da kaum automatisierbar und sehr viel Resourcen (sprich Mitarbeiter) erfordert. Lässt sich mmn auch anders nicht durchführen.
Ich denke daher, Lego will das künftig Outsourcen und BL bietet sich dafür an. Wenn Lego nun Provider der Plattform ist, können sie ihre „Corperate Regeln“ und AGBs drüberpflanzen und stellen somit sicher, dass die dortigen Händler keinen Schabernack anstellen (Stichwort Customteile, ominöse Bulkposten seltener neuer Teile/Figuren) und „Legokonform“ agieren müssen.
Letztlich verdient Lego ja (indirekt) an den Steinehändlern. Evtl. Gibt es weit in der Zukunft auch Premium Händler, welche direkt für bestimmte Elemente von Lego beliefert werden. Die Möglichkeiten sind vielschichtig. Ob diese dann auch Sinngemäß und vor allem Kundenfreundlich von Lego genutzt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Das alles liest sich jetzt nicht unbedingt nachteilig für uns Kunden. ABER, und hier ist mmn der kritische Knackpunkt, der mir persönlich aus meiner Erfahrung heraus Bauchweh bereitet:
Letztlich war BL bis dato eine Plattform, betrieben zuerst „von Fans für Fans“, anschließend von einem unabhängigem Dritten (aber noch gepflegt von Fans), heißt Angebot und Nachfrage haben den Markt und die Preise dort reguliert. Der Provider kassiert eine kleine Prämie (sind glaub 3%) und hält die Plattform einigermaßen am laufen, und gibt ein neutrales, grundlegendes Regelwerk vor.
Wenn nun der Hersteller der Produkte, die auf der Plattform verkauft werden, der Eigner ist und die „Spielregeln“ stellen kann, dann war’s das mit der Unabhängigkeit defacto.
Und selbst wenn sich die „nette Marketingdame“ hinstellt und treuherzig schauend erklärt, man wolle die Unabhängigkeit bestehen lassen, so hat das immer einen faden Beigeschmack. Denn, Manager kommen und gehen, und jeder Manager hat seine eigene Agenda, die er durchdrücken will und wird.
Aus persönlichen Erfahrungen mit Konzernen ist die Versuchung hier und da die Zügel enger zu straffen, um kurzfristig den ein oder anderen Euro zusätzlich zu Melken am Ende größer, als irgendwelche moralischen Versprechungen.
Auch hier aus dem Nähkästchen geplaudert, je größer und globaler das Unternehmen, desto Kundenferner. Das liegt allein schon an den komplexen Organisationsstrukturen solch großer Unternehmen, was zu Kommunikationsproblemen und somit zu vermeintlich dümmlichen Entscheidungen führt. Das Problem ist, dass diejenigen, welche Solch strategisch weitreichende Entscheidungen treffen, so weit vom eigentlichen Tagesgeschäft und damit von den Kundenbedürfnissen weg sind, das sie eigentlich gar nicht entscheiden dürften, da sie schlicht keine Ahnung haben. Man kann’s dem ganzen System eigentlich auch nicht verübeln, denn solche Strategien entstehen im Hinblick auf das globale Geschäft, wenn hier ein Sack Reis in China, oder eine Dose Sauerkraut in Deutschland umfällt juckt das keinen in den oberen Etagen, da hier der Blick ins Detail fehlt bzw gar nicht interessiert, solange im Ganzen alles stimmt.
Im Klartext, man muss sich der Willkür eines gewinnorientiertem Unternehmen unterwerfen und fügen. Und wer hier an „das Gute“ glaubt, dem sei Star Wars und Disney ans Herz getragen, wo ein Konzern mal eben alles bis dato an von Fans geschriebenen Romanen, Comics, Games, etc für ungültig erklärt und sein eigenes Ding drüberstülpt, ob’s genehm ist oder nicht.
Sagt eigentlich alles aus.
Zum Thema Konkurrenz und Marktforschung:
Ich denke Um die Konkurrenz draußen zu halten hat Lego die Seite nicht gekauft. Letztlich war BrickLink schon immer Community getrieben, und mehrheitlich von Fans der LEGO-Steine betrieben. Sodass ich nicht glaube, dass irgendwann Xingbao, Cobi und co dort aufgeschlagen wären, bzw sich hätteN halten können.
Marktforschung ist vielleicht ein nettes Beiwerk, rechtfertigt aber nicht einen solchen Kauf alleine (um das final zu Beurteilen müsste man natürlich die Kaufsumme kennen). Denn letztlich könnte (und tut eigentlich mit Sicherheit schon längst) Lego die Seite zu solchen Zwecken nutzen, ohne sie gleich zu kaufen. Wie sonst erklärt man sich die Tatsache das gefühlt jeden Monat das Xte größte, breiteste, steinereichste....(füge ein beliebiges superlativ ein) Set erscheint. Oder das Remakes von Klassikern wie dem UCS Falcon oder dem Star Destroyer preislich ~ 20-30% über einem „realistischen Legopreis“ liegen, wenn gleichzeitig Einblicke in diverse Seiten (eBay oder eben BrickLink) zeigen, dass in der Vergangenheit Erwachsene bereit waren und noch sind für die nicht mehr erhältlichen Ursprungsmodelle tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Marktforschung dazu ist längst gemacht, und zur Zeit wird ausgeführt.
Sicher als Eigner lassen sich solche Analysen etwas genauer und perfider fahren, aber nur deswegen eine Seite wie BrickLink zu kaufen halte ich für etwas übertrieben.
Viel bla, bla, jetzt. Letztlich wird die Zeit zeigen was daraus wird. Ich denke nächstes Jahr wird sich noch nicht viel ändern (außer das nicht konforme Customer Hersteller wie Brickarms rausfliegen), übernächstes evtl. Auch noch nicht, aber die Veränderungen werden kommen, sicher.
Bauchweh bleibt meinerseits....
Just my 2 Cents
Lg
Andreas
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