Ich gerate hier ja gelegentlich in den Verdacht die Firma LEGO zu repräsentieren - oder zumindest in Schutz zu nehmen.
Aber ich habe durchaus eine kritische Meinung zu dem was die Firma manchmal so treibt. Ich hatte ja in der Ambassador-Sektion auf 1000steine.de einen „Code“ für das Spiel LEGO Tower geteilt. Daraufhin habe ich dann das Spiel selbst mal auf meinem Tablet installiert und gespielt.
Was mir sehr schnell auffiel waren die extrem umfangreichen In-App - Kaufmöglichkeiten die einem quasi ständig aufgedrängt werden. An fast jeder Stelle im Spiel wird einem dieses oder jenes zum Kauf angeboten. Natürlich die üblichen Features mit zusätzlichem schnellen virtuellen Geld im Spiel schneller weiter zu kommen oder Gegenstände zu kaufen. Aber das ist nicht alles, da gibts dann noch eine Club-Mitgliedschaft mit der es ebenfalls diverse Vorteile gibt - zum Preis von 22 Euro für 300 Tage!
Nun ist mir klar das sowas quasi normal ist in der Welt der Handy-Games. Aber bei einem renomierten Anbieter von Kinderspielzeug und Kinderspielen hätte ich zumindest einen zurückhaltenderen Umgang mit solchen Features erwartet.
Was meint ihr dazu?
Viele Grüße
Dirk - Mail
Lego LegoundnochmalsLego , IngoAlthoefer , Carrera124 , TrainTraum , womo , Lego3723 , Thomas52xxx , Rico gefällt das (8 Mitglieder)
Moin!
Dirk1313 hat geschrieben:
Hallo, Dirk!
Ja, grundsätzlich gebe ich Dir recht. Wie man förmlich dazu gedrängt wird, Geld auszugeben, ist wirklich nicht schön.
Leider ist das heutzutage aber Alltag. Ich bin selbst in der Branche tätig und übersetze reihenweise Games aus dem Englischen ins Deutsche, daher bekomme ich alleine beim Lesen der Texte schon oft einen sehr genauen Eindruck davon, welche Mechanismen angewandt werden, um Spieler zu Käufern zu machen.
Mir gefallen Spiele, in denen das geschieht auch nicht, und ich spiele sie daher nicht.
Aber ... insgesamt ist das leider die Richtung, in die sich die ganze Branche entwickelt, und zwar aus gutem Grund:
Früher (damals in den goldenen C64-Zeiten) konnte eine einzelne Person in relativ kurzer Zeit (sagen wir mal 1 bis 2 Jahre) ein komplettes Spiel im Alleingang entwickeln (Grafik, Musik, Programmierung). Um heute das Interesse der Spieler wecken zu können, muss da allerdings im Regelfall schon ein ganzes Team her. Es ist absolut nicht ungewöhnlich, wenn mehrere hundert Personen 5 Jahre lang an einem Spiel arbeiten, bis es zur Marktreife gekommen ist. Das kostet natürlich, und diese Kosten müssen irgendwie wieder reinkommen.
Die Spieler hingegen sind mittlerweile sehr verwöhnt und können zahlreiche Spiele gar kostenlos online oder als App spielen. Dass ein Spieler einen Kaufpreis von 50 oder 60 Euro bezahlt, kommt leider nicht mehr allzu häufig vor. Zumindest nicht mehr in dem Maße, wie es vor Jahren noch der Fall war, als es noch keine Überfülle an Games gab.
Die Branche hat also sehr zu kämpfen, um sich gegen kostenlose und sehr günstige Spiele im Euro-Bereich durchzusetzen. Gleichzeitig sind immer mehr Mitarbeiter nötig, um ein Spiel zu produzieren.
Daher sind irgendwelche "schlauen Köpfe" auf die Idee der "In-game-Monetarisierung" gekommen. Das Schlimme ist: sie funktioniert. Und zwar nicht schlecht. Die Unternehmen nehmen mittlerweile mehr Geld auf diesem Wege ein, als durch direkte Verkäufe von Games. Dass die Chefetagen von Firmen daher diesen Weg wählen ist aus wirtschaftlicher Sicht verständlich.
Schwierig wird es natürlich, wie von Voxel angesprochen, wenn Kinder auf diesem Wege Geld ausgeben. Die Kinder geraten leider sehr schnell in solchen Spielen unter Druck, irgendwelche In-game-Käufe zu tätigen, um mit anderen mithalten zu können. Das kann man nicht mal mehr als unschön bezeichnen, da müssten in der Tat Schutzmechanismen besser greifen. Diese gibt es nämlich bereits. Gerade auf Smartphones und bei Konsolen sind Altersgrenzen vorgegeben, damit da nicht zu viel ausgenutzt wird. Leider wird es damit auf die Eltern abgewälzt, hier aufzupassen und zu maßregeln. Was (aus eigener Erfahrung) allerdings sehr schwierig ist, denn der Gruppendruck auf die Kinder ist schon erheblich.
Ich würde sagen, es bleibt zu hoffen, dass dieses ganze neue System irgendwann unter neuen gesetzlichen Regelungen zusammenbricht, sodass in der Spielebranche wieder ein Umbruch stattfindet. Daran glauben mag ich jedoch nicht, wenn man bedenkt welche Umsätze die Branche mittlerweile generiert. Da ist sicherlich in der Politik eine gewaltige Lobby vorhanden. Immerhin haben einige Länder die so genannten "Loot-Boxen" schon als Glücksspiel eingestuft und verboten. Das ist meiner Meinung nach schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Jedenfalls, und damit möchte ich wieder zum Anfang zurückkommen, dürfte der Entwicklungsaufwand von "Lego Tower" in einem Bereich von sicherlich 10 bis 20 Millionen Euro gelegen haben. Und das Geld soll ja schließlich auch wieder reinkommen. Immerhin kann man das Spiel kostenlos installieren. Wenn man die Entwicklungsausgaben realistisch wieder rein bekommen wollte (ohne In-App-Käufe zu nutzen), hätte das Spiel in App-Store sicherlich um die 10 Euro gekostet, wenn nicht sogar mehr. Wer hätte die wohl bezahlt?
Man kann die ganze Situation von vielen Seiten betrachten. Dies hier ist nur eine davon ...
Viele Grüße
Jörg
doe , Thomas52xxx gefällt das
Hallo,
doktorjoerg hat geschrieben:
Dieser Beitrag wurde gelöscht.
Tja, aber auch TLC ist in erster Linie eine Firma die Geld verdiehnen will und muss,
genau so wie jede andere Firma. Diese Geschäftsmodell ist heute gang und gäbe und funktioniert
hervorragend. Am ende entscheidet der Konsument ob er konsumiert und zahlt.
Ein ganz normaler Vorgang, oder rennst du (nicht du persönlich Dirk)
auch bei jeder Schaufensterwerbung gleich ins Geschäft und kaufst ?
Steinemann
Dirk1313 hat geschrieben:
https://myleniumsbrickcorner.wordpress.com
doktorjoerg hat geschrieben:
Dirk1313 hat geschrieben:
Carrera124 , Thomas52xxx , Lok24 gefällt das
Rico hat geschrieben:
Gruß
Thomas
mein Blog
meine Eisenbahnräder - mit funktionierendem Download
doe gefällt das