IngoAlthoefer
05.06.2019, 12:14

+3Die erste Mondlandung - oder das Ende der Mondköpfe

*** Akt 2
ZK der KPdSU, Moskau, 26. März 1967

Generalsekretär: Genossen! Der Genosse Gagarin ist durchgeknallt.

Wie, durchgeknallt?
Ist der nicht auf dem Mond?

Generalsekretär: Ist er ja auch, oder besser war er.

Was ist denn passiert?
Geht es ihm nicht gut?
Hat er Beschwerden?


*** Akt 1 (Rückblick)

Juri Gagarin war in einer Geheimmission am 25. März 1967
planmäßig auf dem Mond gelandet, im Mare Crisium:
17° nördlicher Breite und 60° östlicher Länge.
Doch dann ging alles schief. Die Kamera fiel aus
und es gab nur noch Sprechkontakt mit ihm.

Gagarin schrie praktisch in sein Mikro: Ihr glaubt es
nicht, ihr glaubt es nicht. Hier sind ganz komische
Wesen. Ich nenne sie mal Mondköpfe.
Komplett gelb, fast nur aus Köpfen bestehend,
und alle mit Brille. Fünf sind es; jeder steht in
einer Art Vase. Dem Anführer wachsen aus den Ohren
kleine orange Köpfe. Manchmal wackelt er mit dem Kopf,
und immer dann kriegen die anderen je ein weißes Dreieck
auf ihre Glatzen. Die Dreiecke verschwinden aber auch
wieder, wenn der Chef nicht mehr wackelt.

Ich mach mal das Visier auf, damit ich sie besser
erkennen kann. Der Aufschrei "Nein!" von der Bodenstation
kam zu spät. Jedenfalls brach der Kontakt ab. Gagarin
ist wohl in der Luftleerigkeit erstickt.


*** Akt 3
Wieder in der Sitzung des ZK.

Generalsekretär: Das glaubt uns keiner. Am besten
verschweigen wir die ganze Mission.

Allgemeines Nicken.

Die Prawda meldete am 28. März 1967, Gagarin
sei bei einem Flugzeug-Absturz ums Leben gekommen.
Staatsbegräbnis mit allem Brimborium.


*** Akt 4
Anfang Juli 1969

Erneute Sitzung des ZK.

Generalsekretär: Die Amis machen jetzt ernst
mit ihrer bemannten Mondlandung. Wir sollten
die Sache mit Gagarin endgültig vertuschen.
Laßt uns seine Landestelle mit einer Atombombe
ein für alle mal bereinigen.

So kam es. Die Prawda meldete am 22. Juli 1969:
"Die unbemannte Sonde Luna 15 ist planmäßig am
21. Juli 1969 auf der Mondoberfläche zerschellt."
Die "Lande"-Koordinaten wurden nicht angegeben.
Sie waren 17° nördlicher Breite und 60° östlicher Länge.

Leider wurden bei der Explosion die letzten
Mondköpfe getötet.

*****************************************

Die Dokumente zur Mondlandung von Juri Gagarin
sollen 50 Jahre nach Luna 15 veröffentlicht werden,
also am 22. Juli 2019. Durch persönliche Beziehungen
habe ich schon eher davon erfahren.

Hier sind einige aus LEGO nachgestellte Bilder,
wie es am 25. März 1967 gewesen sein muss.

[image]


[image]


[image]


Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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Dorothea Williams
05.06.2019, 15:36

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

+4Re: Die erste Mondlandung - oder das Ende der Mondköpfe

Das beste an dem ganzen ist die Kraterplatte. Als Kind wollte ich immer Kraterplatten. Ich hatte nie welche. Meine Eltern hielten schon (Lego-)Weltraum für pädagogisch negativ konnotiert und mich weitesgehend erfolgreich davon fern (einen ”918” hatte ich aber trotzdem; Geschenk eines Freundes zum Geburtstag. Dagegen kommen auch die Erziehungsberechtigten beim besten Willen nicht an). Aber Kraterplatten waren in ihren Augen der Inbegriff des Teufels schlechtin. Was will denn das Kind mit Kraterplatten? Doch nur auf dumme Gedanken kommen. Ach, Kraterplatten…

Bei nächster Gelegenheit gebe ich einmal meine Leidensgeschichte um blaue Eisenbahnschienen zum besten.


Die Abschweifung in frühere Tage sieht man mir hoffentlich nach.


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


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IngoAlthoefer
05.06.2019, 18:34

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

+2Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Hallo Dorothea,

Dorothea Williams hat geschrieben:
Das beste an dem ganzen ist die Kraterplatte.

so ist es. Die Mondkopf-Geschichte mit Gagarin hatte ich schon
lange im Kopf. Realisiert habe ich sie aber erst, als ich - wie
die Jungfrau zum Kind - an Kraterplatten gekommen bin.

... Meine Eltern hielten schon (Lego-)Weltraum für
pädagogisch negativ konnotiert ...

Bei meinem Vater war es anders. Am zweiten Weihnachtstag
1968 (da war Apollo 8 gerade am Mond) sagte ich: "Ich will
Astronaut werden." Vater: "Vergiß es, Dir wird schon beim
Autofahren schlecht." (Ende der Durchsage. Als braver Bub
bin ich seinem Rat gefolgt.)

Bei nächster Gelegenheit gebe ich einmal meine Leidensgeschichte
um blaue Eisenbahnschienen zum besten.

Genau solche Geschichten braucht dieses Forum.

Wenn Deine Geschichte wirklich sehr gut ist, bekommst Du
von mir eine Kraterplatte.
Wenn sie recht gut ist (also 1 minus oder so) und zwei andere
Foristen auch recht gute Leidensgeschichten um blaue
Schienen im Forum teilen, würde ich unter den drei Personen
eine Kraterplatte verlosen.
Also: Streng Dich an. (Nach Sichtung Deiner Geschichte werde
ich mitteilen, ob zwei weitere recht gute Leidensgeschichten
um blaue Schienen gebraucht werden.)


Bei mir gab es auch eine Leidensgeschichte; aber da haben die
blauen Schienen gelitten (habe ich schon mal erzählt): Zum Ausklang
meiner LEGO-Kindheit liess ich den 12-V-Motor "frei" laufen und
habe mit seinem Zahnrad blaue Schienen durchgesägt. Am besten war
der kreischende Sound dabei

Ingo.


Die Abschweifung in frühere Tage sieht man mir hoffentlich nach.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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Ossilego
05.06.2019, 20:37

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

+1Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Hallo Ingo,
ihr hattet wenigstens Lego. Mein Vater hat seine super schöne, alte Anlage, Spur Null verkauft und mir gesagt, wir bauen eine neue Platte in TT. Bei der Ankündigung ist es geblieben. Das habe ich ihm bis heute nicht verziehen. Als 2008 mein Nachzügler geboren wurde, habe ich geschworen, dass er eine Eisenbahn bekommt. Gesagt, getan. Ich habe 6 Pakete Train Factory gekauft und losgelegt. Mittlerweile habe ich eine riesige Anlage. Problem ist, dass sich mein Sohn nicht sonderlich für Lego interessiert. So ist das Leben.

Gruß Torsten


Hört auf zu jammern und baut Modelle


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IngoAlthoefer
05.06.2019, 21:12

Als Antwort auf den Beitrag von Ossilego

+1Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Hallo Torsten,

Ossilego hat geschrieben:

... Als 2008 mein Nachzügler geboren wurde,
habe ich geschworen, dass er eine Eisenbahn bekommt...
Problem ist, dass sich mein Sohn nicht sonderlich für Lego
interessiert. So ist das Leben.

solche Geschichten kenne ich auch.

Mein Onkel wollte Maschinenbauer werden, "musste"
aber auf Bauingenieur studieren. Zu meinem 7. oder 8.
Geburtstag schenkte er mir einen grossen Märklin-
Metallbau-Kasten. Aber zu spät; da hatte mich seine
Schwester (meine Mutter) schon auf LEGO fixiert.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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Dorothea Williams
05.06.2019, 21:54

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

+1Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Ob das Forum wirklich solch gestriger Schwänke bedarf? Vielleicht. Einige werden da sicherlich ganz gegenteilige Meinung vertreten. Aber deren Widerrede wird mich nicht abhalten. Bis dahin zieht allerdings noch ein bißchen Zeit ins Land. Fürs große Schreiben muß ich in entsprechender Stimmung sein – und Temperaturen jenseits der 30 Grad tragen nicht gerade dazu bei. Aber man kann nie voraussehen, wann einen das Orm küßt.

Den Beitrag habe ich mit einem Lesezeichen versehen und drucke die Williamsche Anekdote dann an dieser Stelle (oder bei Bedarf an anderer).


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


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railtobi
05.06.2019, 23:44

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

+1Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Was ist ein Orm????? Hat das was mit einem Onf zu tun ?


In SNOT we trust !



Railtobi bei Ideas: https://ideas.lego.com/se...query=Br%2050&sort=top


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Dorothea Williams
06.06.2019, 00:09

Als Antwort auf den Beitrag von railtobi

Editiert von
Dorothea Williams
06.06.2019, 00:10

+2Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Orm, das

Eine geheimnisvolle Macht, die jeden guten Schriftsteller umgibt wie eine Aura. Niemand kann sie sehen, aber der Dichter kann sie spüren. Orm, das ist die Kraft, die einen die ganze Nacht wie im Fieber schreiben, einen tagelang an einem einzigen Satz feilen, einen das Lektorat eines dreitausendseitigen Romans lebend überstehen läßt. Orm, das sind die unsichtbaren Dämonen, die um den Dichtenden tanzen und ihn auf seine Arbeit bannen. Orm, das ist der Rausch und das Brennen.

(aus dem Buch ”Die Stadt der Träumenden Bücher”; von ”Walter Moers”)


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


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Dorothea Williams
06.06.2019, 00:10

Als Antwort auf den Beitrag von railtobi

+1Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Was ist ein Onf?


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


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IngoAlthoefer
06.06.2019, 07:07

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

+1Kraterplatten-Preis

Hallo Dorothea,

Dorothea Williams hat geschrieben:

Ob das Forum wirklich solch gestriger Schwänke bedarf? ...

"das Forum" klingt mir zu abstrakt. Frage lieber, ob es eine nicht
ganz kleine Gruppe im Forum gibt, die sich darüber freut ...

Von mir aus könnte es auch gerne einen Sammelthread
geben, mit einem Titel wie "Those were the days", vielleicht
noch versehen mit einer Intervall-Angabe wie "1960er" oder
"1970er" ...

Fürs große Schreiben muß ich in entsprechender Stimmung
sein – und Temperaturen jenseits der 30 Grad tragen nicht
gerade dazu bei...

Mensch, mach Dir nicht ins Hemd. Einen neuen Thomas Mann
braucht das Forum nicht. Schreib lieber etwas hemdsärmelig
und mit kurzen klaren Sätzen.

Und wenn Du Dir Sorgen um den Kraterplatten-Preis machst,
da sind Bandwurmsätze auch eher hinderlich.

Das sind natürlich nur meine persönlichen 2 Cent.
Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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railtobi
06.06.2019, 14:58

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

+2Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Dorothea Williams hat geschrieben:

Was ist ein Onf?

Nun, angeblich gibt es in der deutschen Sprache nur vier Wörter die folgende Bedingungen erfüllen: deutschsprachiger Herkunft, Endung auf 'NF', nicht zusammengesetzt. Ich glaube das Onf ist das fünfte! Ich forsche noch, stehe aber am Anfang der Onfologie , ich vermute jedoch, dass das Onf mit dem gemeinen Warpel verwandt ist, welcher nur auf den Höhenlagen des Rum Doodle vorkommt. Er könnte auch mit dem Snark verwandt sein, ich bin mir nicht ganz sicher.


In SNOT we trust !



Railtobi bei Ideas: https://ideas.lego.com/se...query=Br%2050&sort=top


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friccius
06.06.2019, 15:18

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Kraterplatten-Preis

Hi Ingo!
IngoAlthoefer hat geschrieben:

"Those were the days"

Würde ich ablehnen. Ist hier schließlich ein Lego und kein Popmusikforum.

Der Song stammt übrigens aus dem Jahr 1968 und ist von der Waliserin Mary Hopkin.

Vie leG rüße
Andreas


Wer LEGO® verfälscht oder nachmacht, oder verfälschtes oder nachgemachtes LEGO® in Umlauf bringt, wird mit MegaBloks nicht unter fünf Jahren bestraft.

[image]


LegoUlmer
07.06.2019, 01:39

Als Antwort auf den Beitrag von friccius

Re: Kraterplatten-Preis

friccius hat geschrieben:

Hi Ingo!
IngoAlthoefer hat geschrieben:
"Those were the days"

Würde ich ablehnen. Ist hier schließlich ein Lego und kein Popmusikforum.

Der Song stammt übrigens aus dem Jahr 1968 und ist von der Waliserin Mary Hopkin.

Vie leG rüße
Andreas

Hallo Andreas,

ist mir da ein subtiler Spaß entgangen?

Wenn ja - sorry.
Wenn nein - dafuq?

Beste Grüße
Uli



JuL
07.06.2019, 04:33

Als Antwort auf den Beitrag von railtobi

Re: Mondlandung - Kraterplatten - Blaue Leidensgeschichten

Saluton!

railtobi hat geschrieben:

Dorothea Williams hat geschrieben:
Was ist ein Onf?

Nun, angeblich gibt es in der deutschen Sprache nur vier Wörter die folgende Bedingungen erfüllen: deutschsprachiger Herkunft, Endung auf 'NF', nicht zusammengesetzt. Ich glaube das Onf ist das fünfte! Ich forsche noch, stehe aber am Anfang der Onfologie , ich vermute jedoch, dass das Onf mit dem gemeinen Warpel verwandt ist, welcher nur auf den Höhenlagen des Rum Doodle vorkommt. Er könnte auch mit dem Snark verwandt sein, ich bin mir nicht ganz sicher.

Als alter d.e.s.d.ler: http://faql.de/sonstiges.html#nf

Ad LEGO!
JuL


„Altgrau“ facere necesse est.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie mir nennen. Ich lerne nämlich gerne dazu (ich bin allerdings „Altschreiber“).


IngoAlthoefer
07.06.2019, 11:41

Als Antwort auf den Beitrag von LegoUlmer

Re: Kraterplatten-Preis

Hallo Andreas,
LegoUlmer hat geschrieben:

friccius hat geschrieben:
IngoAlthoefer hat geschrieben:
"Those were the days"
Würde ich ablehnen. Ist hier schließlich ein Lego und kein Popmusikforum.
ist mir da ein subtiler Spaß entgangen? ...
ich muss mich Uli anschliessen. Auch mir ist der
Sinn Deines Vetos nicht klar.

Das Lied "Those were the days" kenne ich natürlich.
Und es besingt gerade die Situation, dass man sich
an gute alte Zeiten erinnert ("where we used to raise
a glass or two").

Wenn jemand andere Vorschläge für den Titel eines Sammel-
threads zu den guten alten (LEGO-)Zeiten hat, nur her
damit.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Dorothea Williams
07.06.2019, 12:13

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Kraterplatten-Preis

• Spaziergang in die Vergangenheit

• Erinnerungen an gestern

• Wie es früher einmal war

• Legosche Anekdoten

• Das waren noch Zeiten

• Klemmbausteingeschichten

• Aus dem Archiv unserer Erinnerungen

• Erlebnisse aus ehemals und ehedem


Auf jeden Fall würde ich einen deutschsprachigen Titel wählen.


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


IngoAlthoefer
07.06.2019, 12:49

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

Frage Sammelthread "alte Zeiten"

Hallo Dorothea,

danke für die Vorschlags-Liste. Ich schreibe mal meinen
Senf zu die einzelnen Ideen.

>>> Spaziergang in die Vergangenheit

Klingt mir zu altbacken.



>>> Erinnerungen an gestern

Wäre ok für mich, wobei "Erinnerungen"
etwas altmodisch ist.


>>> Wie es früher einmal war

Fände ich ohne das "einmal" gut, also
Wie es früher war


>>> Legosche Anekdoten

"Legosche" ist komisch. Ausserdem würde ich andere
Klemmbaustein-Typen nicht ausschliessen wollen
(z.B. PeBe und Formo(?) aus der DDR).


>>> Das waren noch Zeiten

Im Prinzip gut, aber besser knapper
Das waren Zeiten
Durch das "noch" wird die Gegenwart abgewertet.


>>> Klemmbausteingeschichten

Politisch korrekt, aber ein Wortungetüm.



>>> Aus dem Archiv unserer Erinnerungen

Für mich zu langatmig.


>>> Erlebnisse aus ehemals und ehedem

Mir zu langatmig.

Auf jeden Fall würde ich einen deutschsprachigen Titel wählen.

okay.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Dorothea Williams
07.06.2019, 13:02

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Frage Sammelthread "alte Zeiten"

Das liegt daran, daß ich altmodisch bin.

Aber es wird sich gegebenenfalls schon eine (bessere) Überschrift finden, die das unter ihr stehende passend eröffnet.


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


Dorothea Williams
08.06.2019, 22:14

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

+6Re: Kraterplatten-Preis

Die traumatische Leidensgeschichte der Dorothea Williams um blaue Lego-Eisenbahnschienen


Ein großer Grabbeltisch, eine klebrige Kinderfalle par excellence, empfing uns gleich im Eingangsbereich des großen Spielwarenladens, als wir, meine Mama und ich, wieder einmal den Weg in die große weite Welt wagten, der nächsten Großstadt hin.

Fast schon obligatorisch dabei der regelmäßige Besuch des Paradieses für kleine und große Kinder, um dort nach Herzenslaune Spielsachen zu gucken und, manchmal, auch welche mit nach Hause zu nehmen.

Sagenhafte drei Etagen, vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand mit allem bedeckt, was der spielaffine auch immer begehrt. Plüschtiere, Playmobil, Modelleisenbahnen und -autos, Lego und vieles, vieles mehr. Das Schlendern durch die endlosen Reihen, jedes Mal aufs neue ein wahr gewordener Traum.

Mit zwei Ködern aus dem Legokosmos lockte die Falle die gierigen Händen jener Wühler, die sich in ihr verfingen, als seien es heimtückische Spinnfäden: Set ”#455” (”Learjet”) und Set ”#156” (”Straight Track”).

Schon beim ersten Anblick stand für mich fest: I-C-H  W-I-L-L  S-C-H-I-E-N-E-N! Eisenbahnschienen waren für mich das Objekt all meiner Begierden, das gelobte Land, der Garten Eden, Eldorado. Der Flieger? Welcher Flieger? Ach ja, ganz nett. Aber Schienen? Gegen Schienen käme selbst der größte Flieger nicht an. Hätte man mich damals gefragt, weshalb ich mich unbedingt auf Schienen versteifte, ich wäre der Erklärung unfähig gewesen – und bin es heute immer noch. Aber zum Teufel, da gab es Schienen kartonweise so weit das Auge reichte. Und ich mußte welche davon haben, am besten alle.

Meine Mama war da gegenteiliger Meinung. Das Flugzeug hatte es ihr angetan. So ein schönes Flugzeug, mit dem man so schön spielen könne. Aber Mama, Schienen! Aber das Flugzeug, so schön. Schienen! Flugzeug! Schienen! Flugzeug!

Wir verließen den Laden. Ich mit einem Flugzeug und eher langen Gesicht, meine Mama in bester Laune und dem guten Gefühl, mir genau das richtige für vergnügliche Spielstunden verschafft zu haben. Eltern können, in ihrem Unverständnis kindlicher Gefühlsregungen, so grausam sein, während die Liebe der Kinder ihren Eltern gegenüber dann und wann auf harte Proben gestellt wird.

Später, ich kann die Zeit nicht mehr erinnern, überraschte mich meine Mama freudig mit einer kleinen Schachtel Lego. Sie war noch einmal in dem Spielwarenladen. Konnte das wirklich wahr sein? Mein Herz tat einen solchen Hüpfer, daß es mir beinahe aus der Brust sprang. Wurden meine Gebete, meine Bitten, mein Betteln und Flehen am Ende tatsächlich erhört? Es gab keinen Zweifel, Sie hatte mir —

— noch einen Flieger mitgebracht.

Ich liebe meine Mama über alles. In diesem Moment allerdings… – aber ich konnte ihr einfach nicht ernstlich böse sein. Zwei Flieger bedeuteten in ihrer, der Erwachsenenwelt einfach doppelten Spaß. Wer wäre ich gewesen, ihr diese Freude zu nehmen?

Heute, mit dem Abstand einer an den Kleiderbügel gehängten Kindheit hole ich die Geschichte immer dann wieder hervor, wenn ich sie ein wenig necken will. Dann brechen wir in gemeinsames Gelächter aus, daß wir uns den Bauch kaum noch halten können und uns alles wehtut.

Lego-Eisenbahnschienen hatte ich bis heute keine. Aber das ist auch nicht mehr weiter schlimm, sind es doch nur Schienen.


Nur wenige finden den Weg. Manche erkennen ihn nicht, manche wollen das gar nicht.


Daniel , IngoAlthoefer , Pete378 , Turez , LegoUlmer , Ralf gefällt das (6 Mitglieder)


IngoAlthoefer
10.06.2019, 12:29

Als Antwort auf den Beitrag von Dorothea Williams

Re: Kraterplatten-Preis

Hallo Leute,

über die Geschichte habe ich intensiv nachgedacht,
auch kurz mit Dorothea darüber diskutiert. Die
Geschichte ist ok, aber in meinen Augen kein Super-
Burner.

Deshalb kommt es zu Punkt 2 meines Versprechens:
Sollten sich zwei andere AFoLs mit schönen Geschichten
zu ihrer Blauschienen-Vergangenheit im Forum outen,
werde ich unter den Dreien eine Kraterplatte verlosen.
Bei mehr als zwei guten Geschichten kommen die beiden
ersten zusammen mit der von Dorothea in die Verlosung.

Meldeschluß: 30. August 2019
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ingo.

PS. Natürlich dürfte auch Dorothea eine der beiden noch
fehlenden Geschichten beisteuern.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Gesamter Thread: