LegoLars98
17.03.2019, 20:56

Als Antwort auf den Beitrag von Dirk1313

+7Re: Foren gegen Artikel 13.

Hallo Dirk,

das die Prüfpflicht von der Größe der Plattform abhängig ist ist korrekt,

ABER:

Ausgenommen sind nur Plattformen die:
-Unter zehn Millionen Euro Jahresumsatz haben
UND
-Weniger als fünf Millionen Besucher im Monat haben
UND
-Jünger als drei Jahre sind.

(Sonderregelungen gibt es noch für Onlinewikis, NGOs usw. das betrifft 1000Steine aber alles nicht)

Da 1000Steine.de definitiv älter als drei Jahre ist ist die Website, sowie eine vielzahl anderer Fanwebsites eindeutig von der Regelung betroffen.
Und nach den Formulierungen des momentanigen Gesetzesentwurfs (Der nicht mehr geändert, sondern wenndann noch abgelehnt werden kann) MUSS 1000Steine.de wenn diese EU-Richtline so umgesetzt wird Uploadfilter beschäftigen.

Das große Problem das die Haftbarkeit der Plattformen mit sich bringt ist zum Beispiel das unsere lieben Abmahnanwälte (Man erinnert sich an die Bricklingsache) sobald sie ein Urheberrechtlich geschütztes Werk das irgendein Heiopei auf der Website hochgeladen hat weil er 11 ist und keine Ahnung hat was ein Urheberrecht ist, sofort ein liebes Schreiben mit einer netten Strafzahlung an die Websitenbetreiber senden können/könnten. (Als überspitzes Szenario dargestellt)

Aus der Haftung kommen kann eine Website nur wenn diese dem Gericht beweist das sie die größtmögliche Anstrengung unternommen hat Uhrheberrechtsverstöße zu verhindern.
Doch was ist die Größtmögliche Anstrengung? Reicht es den Zugang zur Uploadfunktion enorm zu begrenzen und nur User zuzulassen die sich mit Personalausweis verifiziert haben, um Anwaltsschreiben auf die eigentlichen Täter umzulenken? Ist es schon die Größtmögliche Anstrengung gewesen wenn man den Billigen Uploadfilter für 10.000€ Gekauft hat obwohl es bessere auf dem Markt gibt die aber 300.000€ Lizensierungsgebühr kosten?

Sollte die Urheberrechtsreform so kommen, vermute ich mal das damit Auflagen bzw. Kosten verbunden sein werden die für 1000Steine.de nicht stemmbar sind.
Und das ganze abgesehen davon dass das ganze auch noch schrecklich Ineffizient ist! Das Content ID system von Youtube ist momentan der beste Uploadfilter auf dem Markt. Dieser wurde für 20 Millionen Euro Entwickelt und schafft es teilweise nicht singende Leute von ge-copyrightetem Material zu unterscheiden, geschweigedenn Lizensierungen, Zitatrecht, remixe sowie Bearbeitungen etc. zu erkennen!
Und dieser Filter ist nur für Musik und Videos! Bilder haben genauso ein Copyright, Text kann sogar ein Copyright haben, und all diese Sachen dürften nicht gepostet werden, ansonsten Zack: Zahlungsforderung. (Um es überspitzt zu sagen.)

Es kann sich natürlich jeder selber entscheiden wie er zu dem Thema steht und wen er wählen möchte, falls es jemanden Interessiert habe ich hier trotzdem zb. eine Übersicht Welche Abgeordneten der Parteien bei den Abstimmungen Ende letzten Jahres für was gestimmt haben:
https://www.reddit.com/r/...en_epabgeordneten_zur/
(Der Link führt zu einem Redditpost da ich die Grafik momentan nicht im Original gefunden habe, die Daten der von Martin Sonneborn erstellten Grafik sind allerdings korrekt wie man sich hier vergewissern kann.)

Außerdem empfehle ich, trotz das ich jetzt sehr gegen Uploadfilter argumentiert habe jedem einzeln sich selber mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Um weitere Argumente gegen den Uploadfilter zu sammeln empfehle ich die Twitteraccounts (sowie Webseiten) von Julia Reda sowie Tiemo Wölken die als Abgeordnete für die Piratenpartei bzw. SPD tätig sind und oftmals Live aus den Abstimmungen berichten.

Um Argumente für die Uploadfilter zu finden empfehle ich sowohl den Twitteraccount von Axel Voss der die Urheberrechtsreform quasi erst vorgeschlagen hat, sowie diverse Artikel von Zeitungen wie zb. der Welt, FAZ usw.:
https://www.welt.de/debat...ehr-Gerechtigkeit.html
https://edition.faz.net/f...fa58855ddae19/?GEPC=s3

Allerdings sei darauf hingewiesen nicht alles zu glauben was man irgendwo liest. Viele Gegner der Reform überdramatisieren das Thema schnell oder Stellen Falschbehauptungen auf >"Youtube wird verboten werden!!!"< , und in vielen Zeitungsartikeln die sich für Uploadfilter ausprechen befinden sich genauso Stumpfe Falschbehauptungen, beispielsweise das es Ausnahmen für Memes, Blogs oder Diskussionsforen gäbe.

Falls jemand helfen will gegen die Urheberrechtsreform vorzugehen sind für den 23.03. Europaweite Großdemonstrationen angelegt, eine Übersicht gibt es hier.

Abschließend noch der Disclaimer das auch die Sachen die ich hier geschrieben habe nicht zwingend 100% der Wahrheit entsprechen könnten, da ich kein Anwalt etc. bin, aber alles nach meinem besten und Ehrlichsten Wissen und gewissen wiedergegeben und aufgeschlüsselt habe. Falls ihr andere Infos zu einem meiner Punkte habt würde ich mich über eine Richtigstellung freuen. Zudem habe ich die Worte Uploadfilter, Artikel 13, und Urheberrechtsreform teilweise inkorrekterweise als Synonym füreinander benutzt, ich denke aber jeder weiß was ich meine.

Viele Grüße,
Lars



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