Hi zusammen,
nach neuerlichen wiedersprüchlichen Informationen, stellt sich mal wieder eine altbekannte Frage für mich: Was hat es nun eigentlich mit der Vergilbung von hellen Steinen auf sich? Man liest zum einen, es käme durch Sonneneinstrahlung und man solle Legosets auf Dauer nicht ins direkte Sonnenlicht stellen. Andererseits vergilben Legos ja auch in der dunklen Kiste (evtl. langsamer?) und direktes Sonnenlicht hilft ja auch, um Vergilbungen wieder loszuwerden (insbesondere unter Zuhilfenahme von H2O2).
Jetzt könnte man daraus schließen, dass Vergilbung einfach "passiert" und UV-Licht durch seine bleichende Wirkung eher Vergilbung aufhalten sollte. Auf der anderen Seite habe ich z.B. neulich einen R2D2 UCS günstig bekommen, den der Vorbesitzer am Fenster stehen hatte und dessen dem Fenster zugewandte Seite stark vergilbt war (habe es mit H2O2 und wiederum Sonnenlicht wieder weiß bekommen).
Unterm Strich bin ich aber mehr verwirrt als zuvor. Vergilbt LEGO jetzt schneller im Sonnenlicht oder nicht oder hilft das Sonnenlicht sogar Vergilbung aufzuhalten (was meinen R2D2 widersprechen würde)? Das bunte Teile in der Sonne auf Dauer ausbleichen sei hier mal von der Betrachtung ausgenommen.
Ich bin für Fachkundige Einschätzungen sehr dankbar.
Gruß
Peter
Hallo, du sprichst mir aus der Seele. Das würde mich auch mal interessieren. Viele Grüsse Thomas
Boronho hat geschrieben:
Soweit ich weiß muss man zwischen Vergilben (wird durch Sonne besser) und Ausbleichen (wird durch Sonne schlechter, siehe weiße Küchengeräte) unterscheiden. Chemisch kann ich das nicht erläutern - danke für die interessante Antwort, sylverdragon -, hatte dies aber mal in einem Topic irgendwo gelesen. Erinnere mich gerade nicht, wo...
Aber wenn ich jetzt besagten UCS-R2D2 vor mir habe, dessen Rückseite schwer vergilbt war mit "sonnentypischen" Vergilbungs-Übergängen insbesondere auf Slopes, wie kann dann wiederum UV-Licht mit H2O2 die Steine wieder weißen? Liegt es am sich abspaltenden Sauerstoff des H2O2, der die oberen Schichten der Steine wieder "reinigt"? (ich weiß, Reinigen ist das falsche Wort). Quasi die Fremdstoffe, die eine Verfärbung verursachen, wieder "auslöst"?
Hallo!
Zum Thema Vergilbung gibt es leider meines Wissens keine solide Forschung, die beste Theorie aus meiner Sicht, wurde aber hier im Forum entwickelt.
Es liegt an den Weichmachern im Kunststoff. Durch lange Lagerung in der natürlichen Atmosphäre mit gewissen Temperaturschwankungen kommt es zu Diffusion und Alterung der Weichmacher, die dann Farbveränderungen verursachen, darunter leiden alle normalen ABS-Elemente, aber bei den hellen Farben sieht man es am ehesten und am meisten. Aber auch das alte Blau verliert recht rasch seine Strahlkraft und wirkt sichtlich trübe.
Es ist nämlich so, dass vergilbte Steine sowohl durch H2O2 als auch durch Sonnenlicht gebleicht werden können. Beide Methoden wurden hier im Forum vorgestellt.
Bei beiden ist jeweils die bleichende Wirkung von Sauerstoff entscheidend. Unter Sonneneinstrahlung entsteht durch den UV-Anteil sogenannter Singulettsauerstoff, der ein energetisiertes Orbital besitzt und deswegen etwas reaktionsfreudiger, aggressiver ist und empfindliche Stoffe ausbleichen läßt. Beim H2O2 sind es einfach Sauerstoffradikale die beim Zerfall in H2O und O2 vorübergehend entstehen, was natürlich noch ein wenig aggressiver ist, weswegen das Einlegen von Steinen darin schneller und stärker bleicht. Sauerstoff wirkt eigentlich nicht gilbend, das sind meist andere Prozesse, im allgemeinen bricht er komplizierte, farbtragende Substanzen mit seiner Reaktanz auf, die dann ihre lichtwellenabsorbierenden Eigenschaften sofort verlieren. Meist ist es Singulettsauerstoff, der nur in Verbindung mit Sonnenlicht entsteht. Deswegen zeigen Museen ihren empfindlichen Exponate nur bei künstlichem Licht oder lagern sie dunkel.
Beim Legogilb liegt es aber nicht an den Farben sondern an der schlechten Beständigkeit der Weichmacher und Hilfsstoffe.
Beste Grüße, Lexi
Situs vilate, invadet ab ernetis.