Lok24
19.06.2018, 15:30

+52Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hallo zusammen,


Heute möchte ich meine komplett automatisierte Eisenbahnanlage vorstellen, die ich in Rüsselsheim und St.Augustin vier Tage lang betrieben habe. Das wird ein wenig länger dauern, ich bitte um Verständnis. Insgesamt hat alles so funktioniert wie geplant, zu den kleinen „Störungen“ später mehr.

Die Idee

Es sollte eine Anlage werden, die exemplarisch zeigt, wie man alle Komponenten, also Weichen und Signale, aber auch die Züge, Entkuppler und den Sound automatisieren kann. Alles sollte so weit wie möglich mit LEGO gebaut werden, einfach, preiswert und funktional. Die Anlage besteht aus Komponenten, die ich hier fast alle schon mal vorgestellt hatte (Bahnhof, Wismarer, Schranken, Weichenantriebe usw.).

Die Ausführung

Entstanden ist eine ca. 2,60m lange Anlage, der vordere Teil ist durchgestaltet, das Fahroval (mangels Platten) nicht. Das Bild zeigt den LEGO Teil mit 3 Weichen, 2 Signalen und einem Bahnübergang, insgesamt werkeln hierfür sieben Motoren, drei weitere sind in den Zügen eingebaut.

Alle Komponenten werden mit einfachen Bindfäden angetrieben, das kostet nix, und es gibt keinerlei „Kästen“ mit Motoren o.ä. auf der Anlage und auch keinen Kabelsalat. Alles liegt plan auf den Baseplates, nur für die Schienen ist ein Unterbau von zwei Plates erforderlich.

[image]


Im Hintergrund die zwei Lautsprecher, der Subwoofer liegt auf dem Stuhl. Ganz links im Bild der Verstärker. Die Steuerung ist nicht im Bild, dazu gibt es einen extra Post.

Wie immer gibt es für die Ungeduldigen hier schon mal ein Video* (2:36) :



Unter dem Bahnhof

Hier verbirgt sich ein alter 9V-Motor mit Schnecke und Gummi als Rutschkupplung, er stellt die mittlere Weiche im Vordergrund der Anlage (Gütergleis)

[image]



Und natürlich ist hier auch der Antrieb für den Bahnhofsvorsteher mit seiner Kelle.
Ein Micromotor und auch ein Gummi (das blaue Seil, das schwarze gehört zu dem 9V-Motor)

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Und hier das ganze Geheimnis: Das Fädchen ist an der Hand fest, geht dann um den Hals und das Männlein steht ein wenig schräg, damit das Seil hinter dem Bein im Boden verschwindet.

[image]



Der Bahnhübergang
Hier eingebaut….

[image]


… und hier der Antrieb:

[image]


Das Kabel läuft nach hinten unter den grünen Plates.

Weichen und Signale

Die kleine Feldscheune…

[image]


und ihr Innenleben, ein Motor für eine Weiche und einer für ein Signal.

[image]


Das Kabel läuft auch hier unter den grünen Plates.

Die Weichen sind mit ihrem Hebel auf „gerade“ gestellt, dann wird mit dem Seil und dem Winkel die Zunge nach außen gezogen, das braucht sehr wenig Kraft. Der schwarze Rundeiner sitzt auf einer Plate, Modified 1 x 4 with 2 Studs

[image]



Kabeliges

Ganz ohne Kabel geht es dann doch nicht.
Graue Litze (wie die aus dem 12V-System) ist in zwei kleine 2mm Messingröhrchen gelötet, die etwas zusammengedrückt und einfach in die 9V-Stecker geklipst.

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Alle Motorkabel führen auf einen kleinen Steckverbinder, der Einfachheit halber geht es dann hier in ein 9-poliges Kabel (oben rechts), daneben der Steckverbinder für die Melder (die zwei Stifte).

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Die Melder

Um zu wissen, wo die Loks gerade sind, wurden Melder untern den Gleisen eingebaut. Es handelt sich um Reed-Kontakte, das sind einfache Schalter, die durch einen Magneten an der Lok betätigt werden. Sie liegen unter dem Gleis

[image]


und sind über eine Leitung alle miteinander verbunden, wo die einzelnen Bahnhofsmodule aneinanderstoßen sind kleine Steckverbinder angebracht.

[image]



Zuverlässigkeit

Alle Fäden stecken an der Antriebsseite in blauen Technik-Pins und sind aufgewickelt, sodass man – wie bei einer Gitarre die Saiten – sie durch Drehen justieren kann.
Ich habe weder beim Aufbau noch an den vier Ausstellungstagen nicht einmal daran gedreht.
Unfälle gab es gar keine.
Ein Ärgernis sind allerdings die immer schlafengehenden LEGO Batteriekästen, lästig.

Loks

In den Loks werkeln (mangels Powered Up) zwei SBricks.
Dazu später mehr im Technik-Post.

Fremdteile

Natürlich. Aber in Maßen, alle zusammen vielleicht Händchen voll...
- Magnete
- Reed-Kontakte
- Kabel
- Stecker/Stiftleisten
- Messingröhrchen
- Faden
All diese Teile hätte man auch durch LEGO Teile ersetzen können!
Aber so verbissen wollte ich das dann doch nicht sehen.

Credits

Danke für die guten Ideen an

Michael Brandl für den Linearantrieb
Thomas Selander für den Entkuppler
monteur für die Idee mit den beweglichen Figürchen
tmctiger für den Weichenantrieb
asper für ein entscheidendes Stück Python-Programm


So, dann „Danke“ für das rege Interesse auf den Ausstellungen und an alle, die mit dem Lesen hier noch dabei sind.

Vielleich ist das ja für eine Anregung, mal mit Schnüren zu experimentieren.
Offene Fragen werden gerne beantwortet.

Grüße

Werner

* die Videos sind am Ende der Ausstellung entstanden, da war manches schon ein wenig derangiert, und der Ton ist mit Rücksicht auf die Nachbarn eher leise….



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Technix
20.06.2018, 11:04

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hallo Werner,
schön, daß Du das Thema 'Digitale Eisenbahn' in Deine Arbeiten aufgenommen hast.
Jedoch finde ich die Nutzung von Batterieantrieb der Züge eher wenig brauchbar,
und auch die Verwendung von Boudenzügen ist, wenn auch in Deiner Arbeit
für den Fahrbetrieb nicht von Relevanz, nicht so störungsfrei, wie es wünschenswert ist.

Die Bauten ansich sind schön.
Die digitale Umsetzung finde ich eher weniger gelungen.

Grüße
Technix


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Lok24
20.06.2018, 11:31

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Editiert von
Lok24
20.06.2018, 11:38

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hallo Gunther,

Danke, dass Du Dich mit meiner Demo-Anlage auseinandersetzt.

Technix hat geschrieben:

Jedoch finde ich die Nutzung von Batterieantrieb der Züge eher wenig brauchbar,


Das gibt das aktuelle LEGO Programm eben so vor.

Alternative wären 9V-Schienen und Züge.
Da haben wir zwei Möglichkeiten:
- verschiedene Gleisabschnitte, die jeweils extern (Trafo, Micro-Controller o.ä) gesteuert werden
- Digitalisierung mit Decodern aus der Modellbahnbranche, das bedeutet allerdings einen Umbau der Motoren.
Man ist auch wohl immer auf die Eisenbahnmotoren angewiesen, weil es keine Schienenschleifer zur Stromabnahme im 9V-System gibt?
Natürlich ginge das auch mit dem 12V-System, da gibt es die.

Technix hat geschrieben:
und auch die Verwendung von Boudenzügen ist, wenn auch in Deiner Arbeit für den Fahrbetrieb nicht von Relevanz, nicht so störungsfrei, wie es wünschenswert ist.
Es ist für den Fahrbetrieb durchaus wichtig, da sonst die Weichen falsch / gar nicht gestellt werden und es zu Unfällen kommen.
Es sind übrigens nur Schnüre, also nur auf Zug, während Bowdenzüge Zug und Druck übertragen könnten.

Letztlich haben sie vier Ausstellungstage so durchgehalten.
Was wären die Alternativen?
- Ein Ersatz durch Stangen (Hose, Liftarm, Plates)
Das ist auffälliger, lässt sich aber sicher auch wegtarnen.
- Ein Ersatz durch lokale Motoren (z.B. direkt an der Weiche)
Dann braucht man aber zu jeder Weiche ein Kabel und ein Kästchen.
Und mit LEGO werden die dann doch recht groß.

Technix hat geschrieben:
Die Bauten ansich sind schön.

Danke, die waren auch gerade da

Technix hat geschrieben:
Die digitale Umsetzung finde ich eher weniger gelungen.
Inwiefern? die Steuerung durch einen Raspberry?

Mein Ziel war es eigentlich, eine recht puristische LEGO Anlage zu bauen. Wenn man die SBricks durch die Powered UP Empfänger ersetzt ist man diesem Ziel recht nahe.

Mal anders gefragt:
Mit welchen Komponenten würdest Du das bauen?
Vielleicht könnte ich das mal nachstellen.

Danke für das Feedback.

Grüße

Werner



Technix
20.06.2018, 11:49

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hm, offensichtlich habe ich nicht gründlich genug gelesen.
Wie dem auch sei.
Puristisch? Kein Problem. Gab es 2009 und 2010 auf den TSL.
Guckstu hiä
und
Guckstu hiä

RCX, mit NQC geproggt, master&slave, unendlich erweiterbar, auch mit NXT oder ev3
ansprechbar.
Kein direkter Eingriff in laufendes Programm
aber
eine "händische" Steuerung möglich

Somit ist es möglich,
-einen Bereich der Anlage im Vollmodus laufen zu lassen,
mit der Option, mehrere Festgelegte Kursbücher zu Fahren
-einen Bereich am Pult frei zu fahren, Schranken, Signale, Weichen, Loks
-einen Bereich der Anlage vom Smartphone oder Tablett zu steuern,
was ja fast so wie die Steuerung am Pult ist

Und das alles pusistisch.

Technix


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Lok24
20.06.2018, 12:15

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Editiert von
Lok24
20.06.2018, 12:20

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hallo,

Technix hat geschrieben:

Puristisch? Kein Problem. Gab es 2009 und 2010 auf den TSL.
Guckstu hiä
und
Guckstu hiä


Ja, das kenne ich, sehr schön!

Aber das gibt das aktuelle LEGO Programm in dieser Form nicht mehr her,
da es zu den EV3 keine Verbindung mehr zu den Standard-Motoren gibt.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, das zu realisieren, ich habe hier Adapterkabel und selbstgebaute Sensoren liegen.

Es ist das, was ich mit "9V-Stromabschnitte" ansprach.
Und 9V-Schienen hat auch nicht jeder
(Ich habe genau 2)

Technix hat geschrieben:
mit der Option, mehrere Festgelegte Kursbücher zu Fahren

Das machen bei mir die verschiedenen Befehlsketten, die ich mit hatte.
So konnte ich nur Diesel, nur Dampf, beides gemischt usw. fahren.

Über ein paralleles manuelles Schalten via 12V-Pulte oder andere LEGO-Taster hatte ich nachgedacht (und auch realisiert, einen sieht man auf dem Bild), aber doch wieder verworfen, weil ich ja noch drei andere Modelle (meine beiden EV3 waren da drin) "bewachen" musste.

Es gibt eben viele Möglichkeiten, das ist doch schön.

Grüße

Werner



Technix
20.06.2018, 12:30

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hat die ev3 nicht auch die Möglichkeit,
IR-Sensoren zu steuern?


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Lok24
20.06.2018, 12:37

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Editiert von
Lok24
20.06.2018, 12:42

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Technix hat geschrieben:

Hat die ev3 nicht auch die Möglichkeit,
IR-Sensoren zu steuern?
Doch, schon, aber die sind riesig und teuer (35,--).
https://shop.lego.com/de-...nfrarot-Detektor-45509

Ein EV3 Touch-Sensor (=Schalter) kostet auch 20,--, ein (LEGO-)Taster + zwei Widerstände + Kabel + Stecker tun es auch.
An einer Steuerung via BT habe ich mir die Zähne ausgebissen, evtl geht das gar nicht, weil das EV3 kein BLE macht?



Technix
20.06.2018, 12:50

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Also kann man auch die RCX und NXT ansprechen.
Nachwievor ist alles puristisch möglich.
Auch wenn der Preis hoch ist.


"Jedes Set ist ein MINDSTORMS®-Ergänzungsset."
carpe noctem!
Denn Nachts ist das Grün dunkel.
Dunkelgrün ist die Farbe der pessimistischen Hoffer.


Lok24
20.06.2018, 12:56

Als Antwort auf den Beitrag von Technix

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Hallo,

ja, das geht natürlich alles (auch EV3), hatte ich ja auch erwähnt.
Die Kosten sind das eine. 2 Stück + Akkus = 600,--
(Natürlich geht es auch mit einem, wenn man die Ausgänge multiplext.)

Das andere ist ein filosofische Frage:
Wenn LEGO neuerdings Sets herausbringt, die nur noch den Empfänger beinhalten und keinen LEGO-Sender mehr, ist dann nicht jede Art der externen Ansteuerung hierfür puristisch?



klauswerner
28.08.2021, 23:11

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Vollautomatische LEGO Eisenbahn-Anlage

Das haut mich weg - klasse!


Grüße
Klaus und Christine


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