Hallo,
vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage, zumal von einem Neuling hier im Forum.
Würdet Ihr sagen, dass Lego Produkte als Wertanlage dienen können? Und wenn ja, welche würdet ihr emfehlen?
Vielen Dank.
blablaengineer gefällt das
Hallo,
blablaengineer hat geschrieben:
*seufz*
Vielleicht denke ich da zu naiv...aber:
Wenn Du WIRKLICH eine Wertanlage willst...kaufe Aktien oder ähnliches, was genau zu diesem Zweck da ist.
Seit Ebay/Amazon Marketplace und Co scheint jede Privatperson (nicht Händler - die müssen davon leben) zu glauben, dass man mit wirklich allem Geld machen kann, ohne viel dafür tun zu müssen (und wiederum: Händler tun dies - Ladenmiete...Steuer im Voraus etc..)
Bestes Beispiel:
Habe gestern für meine Tochter das Friends-Set 41110 beim REWE in der Spielwarenabteilung gefunden und für 19,99€ bekommen. Zuhause mal spasseshalber Amazon angeschaut...der 'schlimmste' Anbieter wollte dafür 134€ (o.k. - er legte noch ein 41112 drauf, ein Set für UVP 5€ oder so). Ich habe das auch schon bei Musik-CDs erlebt, Mangas, DVDs, schottischem Whisky...die Liste könnte endlos werden.
Ich habe früher Leute verachtet, die sowas mit Eintrittskarten von Fussballspielen oder Musikkonzerten machten (mache ich heute noch) - und dagegen hilft ein einfaches Mittel: nicht kaufen! Lasst sie drauf sitzen bleiben. Und macht bei diesem Spiel nicht mit.
Meine etwas angestaubte Meinung ist:
Spielzeug ist zum Spielen da
Whisky zum Trinken
Bücher zum Lesen
Wertpapiere zum Spekulieren/als Wertanlage
und Preistreiberei zum K*****.
JuL , Navigation , Andi gefällt das
Löbliche Einstellung. Aber nicht immer ist es Preistreiberei, sondern schlicht das Ergebnis von Angebot und Nachfrage.
Das Cafe Corner beispielsweise ist ja nicht deshalb so teuer, weil da ein paar Verkäufer irgendwelche Preise gewürfelt haben. Sondern weil das Set so beliebt und so stark nachgefragt ist, dass sich die Preise von selbst hochgeschaukelt haben. Und wenn sich mal ein gewisser Durchschnittspreis eingependelt hat, warum sollte ein Verkäufer seine Ware dann unter Marktwert abgeben? Mit Preistreiberei hat das nichts zu tun.
Wenn du ein MISB Cafe Corner hättest, würdest du es zum damaligen Kaufpreis abgeben? Sicher nicht.
Und ähnliches gilt auch für viele andere Sets oder ganz allgemein gesprochen, für viele andere Spielzeuge und Dinge. Speziell dann, wenn sie nicht mehr regulär im Einzelhandel zu finden sind.
Grüße an meinen Stalker
DocDesastro
24.03.2018, 09:33
Als Antwort auf den Beitrag von Carrera124
Editiert von
DocDesastro
24.03.2018, 10:12
Hätte ich besagtes Set, würde ich es wahrscheinlich behalten. Ich hätte es mir nicht gekauft, um es später mit Gewinn zu verkaufen. Mal eine andere Brille auf: Wenn Du was produzierst und siehst, es verkauft sich wie geschnitten Brot und die Leute reissen sich drum: wieso produzierst Du nicht nach und befriedigst die Marktnachfrage an Deinem Artikel. Kein F&E - die Pläne sind ja da.
Zum Rest der Angebot-Nachfrage-Betrachtung:
Kann man so sehen...aber ist auch irgendwo apologetisch. Wenn ein Set beliebt ist, sollte LEGO dieses einfach in kleiner Stückzahl nachproduzieren und bei sich im Online-shop anbieten. Das sollte für die kein Problem darstellen - selbst wenn es dadurch etwas teurer wird durch erneute Produktion. Damit kann ich leben. Statt dessen fördern die das sogar, indem der Markt verknappt wird, weil ihre Artikel nur 1-2 Jahre im Umlauf sind oder direkt limitiert oder nur bei bestimmten Händlern. DA stinkt der Fisch. Am Kopf.
Ausserdem: Man kann eine Nachfrage auch künstlich erzeugen, indem man einfach die Regale leerkauft und das Zeug hortet und somit dem Endverbraucher vorenthält. Sowas geschieht, wenn sich Leute in den Markt einmischen, die nur als Zwischenhändler fungieren wollen. Diese schaden dem Endverbraucher.
Extrem gesprochen: Ich hätte irgendwo ein moralisches Problem, meiner Tochter zu erklären "Papa macht jetzt Daytrading mit Deinem Spielzeug. Damit kann man viel Kohle machen - Du kriegst anderes." oder irgendwann sie enttäuschen zu müssen mit den Worten: "Tut mir leid, das gibt es nicht mehr im Handel...aber für das 3-5-fache Geld könnte ich es Dir online noch kaufen...aber dazu fehlt uns das Geld." oder "Nein, das Spielzeug habe ich nicht für Dich gekauft. Papa will das in 2 Jahren wieder verkaufen." - das würde ein Kind nicht verstehen...ausser, dass Papa da was gemeines macht.
Um Mal meine Meinung noch zu konkretisieren: Leute, die Spielzeug als Wertanlage sehen und am aktuellen Markt mitmischen, sind für mich unnötige, unerwünschte Zwischenhändler. Sie erzeugen keinen Mehrwert am Produkt. Ihre einzige Wirkung ist es, das Angebot für 'echte' Kunden zu verknappen und Geld alleine für die Tatsache erhalten zu wollen, dass sie den Artikel schneller eingekauft haben. Das gleiche machen Schwarzmarkthändler. Mal davon abgesehen, dass dann wahrscheinlich in der Marketing-Abteilung von LEGO jemandem auffällt, dass da wohl eine grosse 'Nachfrage' besteht und empfiehlt, Artikel kürzer im Sortiment zu haben und die Preise etwas anzuheben. Die Leute kaufen ja alles - zu jedem Preis. Das ist keine echte Nachfrage, das ist eine Blase an der alle mitverdienen wollen - die hoffentlich bald platzt. Gewinne funktionieren halt nicht ohne Wertschöpfung. Es heisst nur, dass jemand mehr Geld für die gleiche Ware zahlen muss - das geht auf Dauer nicht gut.
Lustigerweise gibt es in der Biologie für ein Lebewesen, das lebt, indem es anderen Schaden zufügt durch Entzug von Nährstoffen einen Namen: Schmarotzer. Und ja, mir ist bewusst, dass man LEGO-Steine nicht essen kann und nicht dringend zum Leben braucht - aber der Vergleich trifft. ;)
Naja - meine Meinung. Muss sich ja nicht mit der anderer hier decken
JuL , Legosternchen gefällt das
DocDesastro hat geschrieben:
Grüße an meinen Stalker
DocDesastro
24.03.2018, 12:06
Als Antwort auf den Beitrag von Carrera124
Editiert von
DocDesastro
24.03.2018, 12:17
Leider ist die Realität sehr praktisch geworden - ich beziehe mich hier nur auf LEGO, habe es allerdings schon bei Musik-CDs, Whiskys und selbst Textilien erlebt - da werden dann Mondpreise gefordert. Ich besitze z.B. eine Flasche Whisky, die ich mir mal für 90€ gekauft habe. Jetzt kostet sie auf ebay 300-500€ - angeboten durch Privatpersonen, klar, die Händler ziehen auch nach und wollen nun 270-290€ die Flasche. Ärgere ich mich deswegen? Nö, das ist zum trinken da. Ich ärgere mich eher über die Leute, die die Händler leerkaufen und dann meinen, auf ebay&co den Reibach zu machen und durch Weiterverkauf zu profitieren. Ich werde meinen Lieblingswhisky wohl nicht mehr nachkaufen können und das ist traurig. Hätte ich das gewusst und würde kaufmännisch denken, hätte ich wohl auch gedacht: kauf 6, trink 2 und verkauf 4 weiter...immer noch profitabel.
Jetzt zurück zu LEGO: Sobald ein Artikel von LEGO als "altes Produkt" geflaggt wird, steigen die Preise schon ab dem ersten Tag - selbst bei Händlern auf Amazon Marketplace - konnte man dieses Mal ab dem 26.12.2017 beobachten. Ob das jetzt das 60097er Stadtzentrum war oder die Tanke oder der Flughafen.
Ausserdem: Dinge sofort kaufen erfordert liquide Mittel - kann auch nicht jeder und LEGO rotiert recht häufig, daher ist es schwer, alles zu bekommen, was man will - man hat gefühlt 1 Jahr Zeit und dann kommen die Spekulanten - sowas ist ärgerlich und fördert nicht gerade die Kaufbereitschaft der Leute, die das Geld haben. Dieses: Artikel nur 1 Jahr erhältlich - kauf jetzt oder bereue später sehe ich ja auch bei anderen Herstellern von Spielwaren. Märklin z.B. macht das. Wobei das eher Edel-Spielzeug für Erwachsene ist oder tatsächlich eine Wertanlage.
Aber da gehen unsere Meinungen wahrscheinlich weit auseinander. Ich sage: solches Verhalten schadet dem Endkunden und erhöht den Wert einer Ware künstlich...so wie damals in Holland die Tulpenzwiebeln.
DocDesastro hat geschrieben:
Grüße an meinen Stalker
DocDesastro hat geschrieben:
Carrera124 hat geschrieben:
DocDesastro
24.03.2018, 20:00
Als Antwort auf den Beitrag von skubs_de
Editiert von
DocDesastro
24.03.2018, 20:20
Nun ja. Warum wird man da nicht direkt Händler? Wenn man das lange genug erfolgreich macht, dann geht es doch auch. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.
Dann muss man Steuern zahlen, Abgaben, die Gewinnmarge ist auch nicht so schön, einen Kredit riskieren, um das Unternehmen zu gründen etc..
Warum also an einem Set 5€ vor Steuern verdienen, wovon ich auch noch Ladenmiete, Strom, Löhne KK etc. bezahlen muss, wenn ich "schwarz" auch 50€ oder mehr für einen Artikel haben kann - ohne Steuern. Vielleicht verdiene ich auch noch anders Geld nebenbei. Das ist die Zielgruppe, die ich nicht gutheiße. Das Gehabe ist ein Schlag ins Gesicht für jeden ehrlichen Steuerzahler und auch für die Fans des Artikels, um den es geht.
Wenn ein Artikel aus dem Sortiment geht, wollen echte Händler meist ihre Regale leer haben. Das kostet Geld. Unverkauften Artikel halten kostet Geld, Artikel für Rabatt loswerden kostet auch Geld. Wenn jetzt nur Angebot und Nachfrage zählten, könnte man argumentieren: Der Preis für den Artikel war nicht angemessen und zu hoch, sonst hätte man einen Käufer gefunden oder es war wirklich ein Ladenhüter.
Was mich an den Wiederverkäufern nervt ist, dass das einzige, was sie bewirken, den Preis - ohne WIRKLICH an der Wertschöpfung und Distribution und den damit verbundenen Risiken beteiligt zu sein - für den Endverbraucher erhöhen oder bei limitierten Angeboten das Angebot verknappen und 'Normalkunden' die Ware wegschnappen, um sie teuer weiterzuverkaufen. Das ist der 4. Typ, der nicht angesprochen wurde: Mehrfach kaufen - ungeöffnet weiterverkaufen. Der Artikel ist eigentlich schnurz. Nicht kaufen, weil man eine Ware toll findet, sondern weil man enttäuschte Deppen sucht, die nix abgekriegt haben und noch mehr Geld dafür zahlen würden, als der Händler dafür wollte, WEIL diese die Ware trotzdem toll finden.
Ich rede nicht von Leuten, die sich von Teilen Ihrer Sammlung trennen, weil sie zu groß geworden ist. Ich habe auch nichts dagegen, wenn jemand sich eigentlich von etwas nicht trennen will und dann mit Geld 'überzeugt' werden muss. Wenn gerade die Ware nicht verfügbar ist, bitte, dann ist es halt so. Das ist privat. Aber sich sein Leben damit finanzieren, das ist ein Geschäft - und da gelten andere Regeln, die nicht jedem gefallen. Und es gilt: Wer in die Küche geht, sollte die Hitze abkönnen. Etwas für nichts bekommen...das ist ein schöner Traum - aber alle machen mit... ;)
Um mal bei dem Beispiel von 2 Posts drüber mit den 6 Playstations zu bleiben. Setz Dich doch mal auf nen Flohmarkt damit, gleich nachdem die rauskam und ausverkauft war. Und dann mach ein Schild dran: 500€ (oder was immer 150% vom VK sein könnten) - mal sehen, was passiert und wer Dich eher bekommt...der Mob, oder die Steuerfahndung? Aber eBay & Co sind ja so herrlich anonym. Schon toll, so virtuelle Flohmärkte...