Liebe 1000steine-Gemeinde,

einige von euch kennen meine Eisenbahn-Modelle für 45-mm-Gleis vielleicht schon aus dem englischsprachigen „Konkurrenz“-Forum. Mein neuestes MOC möchte ich nun aber auch einmal dem hiesigen Publikum vorstellen.
Doch zunächst kurz zu meiner Person: Ich bin 41 Jahre alt, komme aus dem schönen (jawohl!) Ruhrgebiet und habe vor etwa 5 Jahren meine Liebe zu LEGO wiederentdeckt. Seitdem konstruiere und baue ich praktisch ausschließlich Dampfloks und passendes Wagenmaterial.

Das MOC, um das es hier geht, ist eine Nachbildung der bulgarischen 760-mm-Schmalspurdampflok der Reihe 600.76 (Bauart 1’E1’h2t).

Die Geschichte der Baureihe ist bei Wikipedia ganz gut beschrieben, so dass ich mich hier auf die Modelldetails beschränken kann:
Mein Modell zeigt eine Lok der zweiten Serie im Bauzustand Ende der 60er Jahre, also nach dem Umbau auf Druckluftbremse und Ölzusatzfeuerung. Aus diesem Grund ist der rechte Wasserkasten gegenüber der Zeichnung verkürzt, um Raum für die Luftpumpe zu schaffen; ein vergrößerter Brennstoffbehälter sowie Luftbehälter unter dem hinteren Wasserkasten sind dazu gekommen.
Die Lok ist im exakten Maßstab 1:22,5 gehalten, natürlich mit Ausnahme der Spurweite, die wie bei Gartenbahnmodellen üblich 45 mm beträgt (maßstäblich korrekt wären 33,8 mm). Somit ist die Lok kompatibel mit LGB-Gleismaterial und –wagen; auch die „Kuppeleisen“ sind so ausgelegt, dass sie mit LGB-„Link-and-pin“-Kupplungen kuppelbar sind.
Drei PF-L-Motoren sorgen für den Antrieb der dritten Kuppelachse; die anderen (BBB XL-Räder) werden wie beim Vorbild indirekt über die Kuppelstangen angetrieben. Ein BuWizz dient als Energiequelle für Motoren und Lichter sowie zur Fernsteuerung. Die Lichtausrüstung (vorderes und hinteres Dreilichtspitzensignal separat schaltbar, kombinierte Führerhaus- und Triebwerksbeleuchtung) stammen von Brickstuff, die Treibstangen und Steuerungsteile wurden im 3D-Druckverfahren maßgefertigt von Benn Coifman (Bricklink-Shop „Trained Bricks“).
Das Laufwerk stellte eine interessante Herausforderung dar. Im Endzustand können die beiden Bissel-Laufachsen jeweils um 9° ausschwenken; die zweite und dritte Kuppelachse sind spurkranzlos, die vierte um +/- ½ Noppe seitenverschiebbar. Damit kann die Lok den LGB-R3-Radius durchfahren (1195 mm).
Das Modell besteht aus über 3200 Teilen und wiegt ca. 2,2 kg.

Einige Ansichten des Rahmens. Der Stabilität zuliebe musste ich die vorbildgerechten Rahmenausschnitte mit transparenten Platten und Steinen verstärken. Man erkennt die Ein- und Ausströmrohre und an der Unterseite das Bremsgestänge:

Die Laufachsen. Die Deichseln dienen nur zur Führung und sind lastfrei, so dass sie vorbildgerecht dünn ausgeführt werden konnten – das Lokomotivgewicht wird über die 4x4-Fliese direkt auf die Achslager übertragen.

Komplett detaillierter Führerstand, einschließlich einer kippbaren „Marcotty“-Feuertür und funktionierenden Klappsitzen:

Auch die Rauchkammer ist vollständig eingerichtet – man erkennt Blasrohr, Funkenfänger, Schornsteinunterteil, Rohröffnungen und Überhitzerelemente:

Detail des Kesselscheitels – hier sieht man auch einmal die Lichtmaschine, gut hinter den Windleitblechen versteckt:

Die Wasserkästen laufen fast schon über:

Der Brennstoffbehälter kann abgenommen werden und gibt so den Zugang zum Einschaltknopf und zur Ladebuchse frei:

Im hinteren Werkzeugkasten sind drei Magnetschalter für die Beleuchtung versteckt:

Das darf nicht fehlen: Ein echtes BDŽ-Emblem als Hintergrund…

… und die passende (wenn auch nicht-puristische) „Ostalgie“-Deko (1:24 GAZ M20 Pobeda von Yatming, 1:22 [sic!] VAZ/Lada 2106 von Avtoprom).

Die Beschriftung wurde am heimischen Drucker auf goldener Inkjet-Folie angefertigt:

Hier noch ein kleines Video mit dem Bewegungsablauf der Steuerung:

Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, die Lok vor einem LGB-Schmalspurzug „in action“ zu filmen. Ich werde das aber an einem der nächsten Wochenenden nachholen.
Mehr und vor allem höher aufgelöste Bilder gibt es in meinem Bricksafe-Ordner. Dort ist auch die LDD-Datei abrufbar.

Vielen Dank für euer Interesse! Natürlich freue ich mich über eure Rückmeldung.

Beste Grüße
Sven

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Hallo Michel,

die VIIK war auch tatsächlich der Ausgangspunkt meiner Überlegungen. Wäre auf jeden Fall billiger geworden - unglaublich, wie teuer manche grünen Elemente sind...
Aber die VIIK hat kleinere Räder als die 600.76 (800 zu 850 mm). Deshalb hätte ich sie nicht im Maßstab 1:22,5 bauen können, sondern hätte auf 1:21 gehen müssen. Und dann wäre sie haarscharf zu breit für die Tore meines (Nicht-Lego-)Lokschuppens geworden (Du hast ja sicher schon bemerkt, dass ich nicht - wie man im Kohlenpott sagt - "fies davor" bin, Lego mit anderen Modellen zu kombinieren ).

Viele Grüße
Sven

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Das ist wohl das mit Abstand beste Modell einer Dampflok aus LEGO was ich hier bisher gesehen habe. Wenn es einen Button "gefällt mir besonders gut" gäbe, hätte ich den bei Deinem Modell gedrückt. Man kann sich gar nicht satt sehen an all den vielen Details. Die vollständige Einrichtung des Führerstandes erwartet man ja schon fast, die detaillierte Darstellung der Rauchkammer ist so das Sahnehäubchen oben drauf!

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Hallo Sven,

ein schweres Gerät!!!
Absolut erste Klasse, ich bin ein Fan deiner Loks, seit ich die Knappsack gesehen habe, aber das ist ja ein Schlachtschiff geworden.

Schön, dass Du auch die passenden Custum-Teile nicht verschmähst, in der Tat sind auch bei mir Räder zu Maßstab immer der Knackpunkt, ist schwierig.

Aber der Knaller ist natürlich das kurvengängige Fahrwerk.
Ganz ganz großes Kino.

Grüße

Werner

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Hallo Tuner1513, hallo Werner,

herzlichen Dank auch an euch für euer Lob!

@Werner: Eigentlich wollte ich das Fahrwerk sogar exakt wie beim Vorbild ausführen, also 2. und 4. Kuppelachse seitenverschiebbar, 3. spurkranzlos. Das war aber leider doch nicht möglich, weil sich dann bei Kurvenfahrt die Kuppelzapfen der verschobenen zweiten Achse in der Treibstange verhakt hätten.

Viele Grüße
Sven

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Moinsen Sven,

da haste ja was geniales auf die Räder gestellt. Und so ein Maßstab gefällt mir ja.
In der größe bekommt man ja auch diese vielen schönen Details hin, die Dir genial gelungen sind.

Ein absolutes Top-Modell!

Und wenn das nicht "MOC des Monats" wird, dann stimmt was mit diesem Forum nicht.

Erstaunliche Grüße
Das Marwel

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Hallo Markus,
danke dir! Lob von einem, der schon so viele tolle Sachen gebaut hat, tut natürlich besonders gut (dein Braunkohlebagger ist für mich nach wie vor eins der genialsten Lego-Modelle überhaupt).

Marwel hat geschrieben:

Hier sind so viele grandiose MOCcer unterwegs - da fände ich es schon sehr vermessen von mir, mir da was auszurechnen.
Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich auch so schon echt überwältigt. Ganz herzlichen Dank nochmal an alle hier!

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Moin

Das ist ein Wahnsinns Hammerteil. Da fällt es dem Betrachter sehr schwer
das noch als Lego zu erkennen. Mehr "Modellbau" geht nicht.
Das Bild mit den Autos finde ich sehr schön, da noch ein kleines Diorama
drumherum - vielleicht ein Bahnübergang - und die Legowelt steht Kopf.
Sehr, sehr schön.

Tschüß Mirko

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Vielen Dank, Mirko!
Deine DDR-Nutzfahrzeuge würden auch gut zu der Lok passen!

Ein Informationsupdate für alle, die auf das versprochene Video der Lok auf der Strecke warten:
Während einiger Testläufe heute morgen kam es leider zu technischen Schwierigkeiten. Wahrscheinlich wegen zu reichlicher Schmierung hat sich ein Zahnrad auf seiner Welle verschoben, und die Lok blieb stehen. Im Prinzip kein Problem, das mit einer Unterlegscheibe oder wie diese Dinger heißen zu beheben und das Zahnrad festzusetzen – aber dafür muss ich erstmal das Gestänge und die Treibachse aus- und dann wieder einbauen, was ein ziemlich zeitaufwändiges Gefummel ist. Da ich außerdem nur am Wochende Videos drehen kann (unter der Woche ist es schon zu dunkel, wenn ich nach Hause komme), wird’s leider noch ein bisschen dauern – sorry!

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sendet Christian

Tim Taylor: "Es gibt Rasenmäher und Düsentriebwerke - früher oder später mussten sich diese vereinigen ... !"

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So, liebe LEGO-Freunde,

endlich habe ich es jetzt geschafft, das Video meiner Lok auf der Strecke hochzuladen:

Es hat ein bisschen länger gedauert, weil mir die Lok bei voller Geschwindigkeit entgleist ist und neu aufgebaut werden musste. Aufgrund ihrer Länge und des Fehlens gefederter Achsen reagiert sie sehr empfindlich auf schlecht verlegtes Gleis, und der hohe Schwerpunkt macht sie etwas kippanfällig. Das wusste ich alles vorher, aber dooferweise habe ich versäumt, vor der „Schnellfahrt“ das Gleis zu kontrollieren, und an einem losen Gleisverbinder machte es dann „rumms“…
Ihr werdet bemerkt haben, dass die Räder der Lok beim Anfahren des Zuges kurz durchdrehen. Das liegt daran, dass genau an dieser Stelle eine kleine Delle im Fußboden ist, so dass die Treibachsen ent- und die Laufachsen belastet werden. Habe ich selbst erst beim Dreh bemerkt – Künstlerpech…
Im „Fast Mode“ des BuWizz erreicht die Maschine mit dem 7-Wagen-Zug eine Geschwindigkeit von etwas über 0,6 m/s, entsprechend ca. 50 km/h in 1:1. Da die Loks der Reihe 600.76 für 45 km/h zugelassen waren, kann man wohl von einer tatsächlich maßstabsgetreuen Geschwindigkeit sprechen.

Danke fürs erneute Reinschauen!

Viele Grüße
Sven

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