Thomas52xxx
03.03.2017, 23:32

+87Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Die erste Version meiner Straßenbahn kennt ihr vielleicht bereits von Flickr, aus meinem Blog oder dem Blog meines Arbeitgebers.

Nach einem zufälligen Treffen mit Oliver Zirkel stand fest, dass diese das nächste Showcase-Modell wird. Danke, Oliver. Dafür habe ich das Umfeld ein wenig erweitert. Und drei Bauplatten geopfert und zugeschnitten, damit man trotz der niedrigen Höhe der Virtine ein wenig hinter den Zug schauen kann. Für besseren Transport mit doppelseitigem Klebeband auf dünnes Sperrholz geklebt.

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Die meterspurige 'Öcher Tram' wurde 1974 leider eingestellt. Auf der vorletzten Linie 12 vom Stadtteil Eilendorf durch das Stadtzentrum bis unmittelbar vor den Schlagbaum an den in den Niederlanden gelegenen Nachbarort Vaals wurden fast ausschließlich das Vorbild meines Zuges eingesetzt. Diese sind 1951 beim Aachener Waggonbauer Talbot entstanden, wurden 1958/59 zu Gelenkwagen umgebaut und 1973 ausgemustert. Die Fahrzeuge wurden anschließend nach Augsburg verkauft, wo eines museal erhalten blieb. Da die Linie 12 gerne für Einkaufsfahrten in das niederländische Vaals genutzt wurde, bekamen die darauf eingesetzten Fahrzeuge den Spitznamen 'Buttertram'. Um mir mich nicht auf ein bestimmtes Vorbildfahrzeug festlegen zu müssen, habe ich eine abweichende Fahrzeugnummer vergeben.

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ASEAG 7107, Vaals (NL) / Vaalserquartier (D) by Arthur Staal, auf Flickr

Die Farbe der Liniennummern kennzeichnet in Aachen die Anschlüsse am Endpunkt der Fahrt.

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Die Grundplatte passe auf Grund ihrer Größe und Dicke gerade so schräg gestellt durch die Öffnung der Vitrine. Anschließend wurden Haus und Kiosk eingefügt. Zum Schluss die Dekoration mit Figuren und Fahrzeugen. Hat gepasst.

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An Autos habe ich meinen Lotus Europa sowie dem DKW Munga mit nach Köln gebracht.

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Die Katze ist das einzige Teil, dass es in Very Light Orange regulär gab.
Der Gammler natürlich mit Jeans. Parka und Rucksack.

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Eine Haltestelle St.Pauls-Apotheke gab es in Aachen nie. Ebenso sind die Gebäude ohne konkretes Vorbild.

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Mittels zweier Platten ist die Front mit dem Rest des Fahrzeugs verbunden. Die untere Scharnierplatte wurde umgesteckt. Der Teil unter dem Mittelteil ist rot, der im Tritt schwarz.

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Zwei 6er Fliesen im Trittbrett und auf dem Dach fixieren die sich verjüngende Front des Fahrzeugs.

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Von unten. Entsprechend dem Vorbild ist der Nachläufer aufgesattelt.

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Die Dächer lassen sich abnehmen.

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Die Mixels-Gelenke ermöglichen eine gewisse Bewegung in alle Richtungen und lassen sich hinter dem Übergang gut verstecken.

Die Linie 12 verkehrte am 11. März 1973 zum letzten mal. Einen Winter und zwei Sommer später, am 29. September 1974 mit „Verkraftung“ der Linie 15 das Ende der Aachener Straßenbahn eingeläutet.


Seither gab es zwei erfolgversprechende und mit zugesagter, hochprozentiger Landesförderung versehene Versuche, in Aachen wieder Stadtverkehr auf der Schiene durchzuführen. Der erste Versuch wurde 1999 nach einem Wechsel der Ratsmehrheit begraben. 2013 wurde nach negativem Ratsbürgerentscheid die Campusbahn begraben.

Nach 1974, 1999 und 2013 hoffe ich, dass es nicht bis 2034 dauert, bis ein neuer und endlich erfolgversprechender Anlauf unternommen wird auf Adalbertsteinweg und Trierer Straße ein der Nachfrage entsprechendes Nahverkehrsmittel einzuführen. Aller guten Dinge sind drei!

In den großen euregionalen Nachbarstädten sind zwei Stadtbahnprojekte kurz vor der Realisierung. Neben der Sneltram Hasselt – Maastricht ist auch Lüttich dabei, die Straßenbahn als moderne Stadtbahn wieder einzuführen.


Gruß
Thomas

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westzipfler
04.03.2017, 01:51

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

wat soll ich da als Öcher zu sagen - Hammer !!!

Ich bin echt gerührt und tief beeindruckt.

Es hätte auch die Linie 15 auf der Trierer Straße sein können.

Viele Grüße aus 52078 und aus dem Museum

Sven



ThomaS
04.03.2017, 08:25

Als Antwort auf den Beitrag von westzipfler

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

sehr schön!
Deine Szenerie gefällt mir ausgezeichnet, incl. vieler beachtenswerter Details wie z.B. das ältere Pullover-Einkaufspärchen
Die nicht im rechten Winkel gesetzten Modelle lockern das tolle Gewusel nochmals auf!



& Gruß
ThomaS


Bilder.


IngoAlthoefer
04.03.2017, 08:40

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

ein insgesamt sehr schönes Modell, danke für das Zeigen.

Eine Frage habe ich: Warum nennst Du den jungen Mann mit
langen Haaren und Rucksack "Gammler"?

Ingo.


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Lok24
04.03.2017, 10:17

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

sehr stimmig das Arrangement.
Ganz wundervoll ist die damalige Stimmung eingefangen.

Sehr spannend auch der Blick ins Innenleben.
Und die historischen Hintergründe und Bilder sind allesamt lesens- und sehenswert.

Vielen Dank für die ausführliche und schöne Präsentation eines schönen Modells.

Grüße

Werner



Thomas52xxx
04.03.2017, 11:21

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Danke Euch allen für Eure lieben Kommentare und Likes.

Die Fassadenfarbe, habe mich während des Baus umentschieden, sandrot zu verwenden. Weitgehend mit der Schräge nach innen verbaute Dachsteine, in kleineren Mengen noch bezahlbar und verfügbar. Über eine anderweitige Lösung der Tür habe ich dann nicht mehr nachgedacht. War froh, überhaupt eine linke zu besitzen, auch die ist nur als Q-Part verfügbar.

Der Lotus Europa wurde von 1966 bis 1975 gebaut. Hab als Kind mal einen gesehen, daher verbinde ich mit dem Auto ein wenig was.

Sven, mir geht es ähnlich. Beim Bauen kamen viele Emotionen hoch. Und das, obwohl sich meine Erinnerungen auf (inzwischen verschwundene Gleisreste) in Franz- und Hüttenstraße beschränken.

Nach Brand konnten die von mir gebauten Wagen nicht fahren, da es sich um Einrichtungsfahrzeuge handelte. In Vaals gab es eine Wendeschleife, in Eilendorf ein Gleisdreieck. In Brand gab es ja nur ein Stumpfgleis. Aber wahrscheinlich wird das nicht das letzte Aachner Fahrzeug werden. Vielleicht kommt dann auch ein entsprechender Großraumwagen.

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Eine Frage habe ich: Warum nennst Du den jungen Mann mit
langen Haaren und Rucksack "Gammler"?

Hallo Ingo,

das war Anfangs der Siebziger eine durchaus geläufige Bezeichnung für entsprechend aussehende junge Menschen. Mehr dazu im entsprechenden Wikipedia-Artikel.

Ich erinnere mich selbst noch ein wenig, dass mein Vater einen als "Gammler" titulierten jungen Erwachsenen mit nach Hause brachte, den er als Anhalter mitgenommen hatte und wohl interessant fand. Das muss so 1972/73 gewesen sein.


Gruß
Thomas

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IngoAlthoefer
04.03.2017, 13:35

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

Thomas52xxx hat geschrieben:

das war Anfangs der Siebziger eine durchaus
geläufige Bezeichnung für entsprechend aussehende junge Menschen...

bei uns zu Hause gab es schon damals (Anfang der 1970er) ernstes
Stirnrunzeln, wenn jemand den Ausdruck benutzte.

Ingo.


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DavidK
04.03.2017, 15:53

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo.

Ein großartiges Fahrzeug.
Die Details sind toll.
Die Technik mit der sich verjüngendenden Fahrzeugfront finde ich sehr schön und interessant gelöst.

Lediglich das du große Räder dafür genommen hast gefällt mir nicht so gut.
Ich hätte die kleinen Räder benutzt die öffters mal für die Zweiwegebagger in den Sets genommen wurden.
Kenne jetzt leider die genaue Teilbezeichnung nicht.
Das hätte vielleicht nicht so viel "Höhe" gekostet und die Minifig-Fahrgäste könnten wieder ihre Beine zurück bekommen.

Wie gesagt...
Trotzdem ein sehr schönes Fahrzeug.

Grüße
David


"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
Jiddu Krishnamurti


Brixe
04.03.2017, 17:21

Als Antwort auf den Beitrag von Thomas52xxx

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Hallo Thomas,

deine kleine Innenstadt-Szene gefällt mir richtig gut. Vor Allem das schmucklose 70er Jahre Haus hat es mir angetan. Es sieht richtig "echt" aus.

Mal 'ne Frage: Sind die Store-Vitrinen geschrumpft? Mir kamen sie immer viel größer(höher) vor.
Ich hatte erst kürzlich überlegt, ob ich nicht mal irgendwann mein gerade im Bau befindliches MOC dem Store in Frankfurt zur Verfügung stellen soll, aber wenn alle Vitrinen so klein sind, wird es wohl eher nichts.
Weiß jemand, ob es in Ffm die gleichen Vitrinen sind?

Liebe Grüße,
Marion



Dirk1313
04.03.2017, 17:32

Als Antwort auf den Beitrag von Brixe

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Brixe hat geschrieben:


Mal 'ne Frage: Sind die Store-Vitrinen geschrumpft? Mir kamen sie immer viel größer(höher) vor.
Ich hatte erst kürzlich überlegt, ob ich nicht mal irgendwann mein gerade im Bau befindliches MOC dem Store in Frankfurt zur Verfügung stellen soll, aber wenn alle Vitrinen so klein sind, wird es wohl eher nichts.
Weiß jemand, ob es in Ffm die gleichen Vitrinen sind?

Liebe Grüße,
Marion


Hallo Marion,

ja, leider sind die Vitrinen seit gut einem Jahr so klein.


Viele Grüße
Dirk - Mail

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Thomas52xxx
04.03.2017, 17:42

Als Antwort auf den Beitrag von Dirk1313

Re: Gelenkzug der Aachener Straßenbahn

Dirk1313 hat geschrieben:

Brixe hat geschrieben:

Mal 'ne Frage: Sind die Store-Vitrinen geschrumpft? Mir kamen sie immer viel größer(höher) vor.
Ich hatte erst kürzlich überlegt, ob ich nicht mal irgendwann mein gerade im Bau befindliches MOC dem Store in Frankfurt zur Verfügung stellen soll, aber wenn alle Vitrinen so klein sind, wird es wohl eher nichts.
Weiß jemand, ob es in Ffm die gleichen Vitrinen sind?

Liebe Grüße,
Marion


Hallo Marion,

ja, leider sind die Vitrinen seit gut einem Jahr so klein.

In Köln noch länger. Kurz vor der Ausstellung meiner Caltex-Tankstelle im Herbst 2014 gibt es nur noch die niedrigen Vitrinen.

Grundfläche 56x36x22 cm. Die Scharniere des Deckels stehen deutlich rein, so dass maximal 50cm in der Breite gerade hinein passen.

DavidK hat geschrieben:
Lediglich das du große Räder dafür genommen hast gefällt mir nicht so gut.
Ich hätte die kleinen Räder benutzt die öffters mal für die Zweiwegebagger in den Sets genommen wurden.
Kenne jetzt leider die genaue Teilbezeichnung nicht.
Das hätte vielleicht nicht so viel "Höhe" gekostet und die Minifig-Fahrgäste könnten wieder ihre Beine zurück bekommen

Zum einen habe ich mit dem Thema "Motorisierung" nicht abgeschlossen, auch wenn das auf Grund der schwierigen Schmalspurgleis-Situation nicht befriedigend ist. Zum anderen haben die Räder im Original (ohne Spurkranz) einen Durchmesser von 880 mm. Das macht 2,6 Noppen. Da wäre das 1-Noppen-Rad doch arg winzig. Das passt allenfalls für eine moderne Niederflur-Tram.


Gruß
Thomas

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