Modellharry
24.01.2017, 17:55

Gewichte und Maßstab

Hallo, da ich einige Schwertransporter habe, habe ich mich auch mit dem Gewicht beschäftigt und wie man es umrechnen kann. Der Grund war hauptsächlich die Frage bei einer Ausstellung:
Weshalb kann ich mich mit meinen 80kg nicht auf deinen Schwertransporter stellen
(Solche Besucher gibt es auch).

Gewicht im Maßstab
296g im Maßstab 1/1
entsprechen im Maßstab 1/15 einer Tonne.
Umrechnung:

Ein Würfel Wasser mit 10cm Kantenlänge,
der wiegt im 1/1 Maßstab 1kg.
Bei 100cm Kantenlänge wären dies 1000 kg.
Das wäre im Maßstab 1/15:
Ein Würfel Wasser mit 0,66666cm Kantenlänge,
der wiegt im 1/1 Maßstab 0,296g.
Bei 6,66666cm Kantenlänge wären dies 296g.
Da sich im Maßstab die Größe ändert aber nicht die Materialdichte, die bleibt erhalten.
Dies bedeutet, das 296g im Maßstab gewogen einer Tonne in echt entsprechen.
So jetzt wisst ihr auch wir schwer ihr seid wenn ihr im Parcours spazieren geht, mit 80kg oder 80000g wiege ich z.B. 270Tonnen.

Die Formel:
Euer Körpergewicht in g dividiert durch 296 =
Das ist euer Gewicht in Tonnen im Maßstab 1/15.
Dein LKW-Gewicht in kg dividiert durch 296 x 1000 =
Das wäre das Gewicht in Tonnen von eurem LKW im Maßstab 1/1.
Im Maßstab 1/40 sind es 15,6g die einer Tonne entsprechen.
10 : Maßstab = X³ * 1000 =
Gramm pro 1 Tonne im Maßstab

Mit einem lieben Gruß, Harry.


Mit einem lieben Gruß, Harry.


NANO-Nils
24.01.2017, 19:59

Als Antwort auf den Beitrag von Modellharry

+1Re: Gewichte und Maßstab

????

erinnert mich an:



Jojo gefällt das


Lapidem
24.01.2017, 22:29

Als Antwort auf den Beitrag von Modellharry

Editiert von
Lapidem
24.01.2017, 22:34

Re: Gewichte und Maßstab

Hallo

lol -

Schauen wir mal bei den "echten" Modellen - also nicht unseren groben "Legokram"

Eine moderne Elektrolokomotive wie z.B. die Bombardier Traxx wiegt etwa 80 bis 82 Tonnen. Im beliebten H0 Maßstab (na ja beliebt...aber auch der Legoboom wird irgendwann mal abebben - also seien wir mal nicht zu überheblich) wären das im leichtesten Falle 919,5kg.

Die Höhe des Originals beträgt etwa 4,25m (~4,9cm) die Länge etwa 18,9m (~21,7cm) und die Breite etwa 2,97m (~3,4cm).
Die Traxx ist relativ kantig also rechne ich mal ganz grob, um die "Leerräume" durch die kurvigen Fronten, die "tote" Pufferlänge und anderen "leeren" Kleinkram zu brücksichtigen:
4cm * 20cm * 2,5cm = 200cm³

919,5kg / 200cm³ = 4,5975 kg pro 1cm³ (bitte jetzt nicht wegen den verschiedenen Einheiten aufregen - das ist zwar streng mathematisch nicht korrekt, aber es zählt ja das was raus kommt)

Bezahlbares Blei hat eine spezifische Dichte von 11,342 g/cm³
Gold in seiner reinsten Form 19,3 g/cm³
Platin bringt es auf 21,45 g/cm³

Soweit mir bekannt gehört Platin zu den Stoffen mit den höchsten spezifischen Gewicht was auf der Erde in nennenswerten Mengen vorkommt (Irgendwelche sehr spezielle "gemachte" Stoffe eventuell ausgenommen - aber die dürften von Preis noch deutlich über Platin liegen und wohl auch nicht besonders leicht zu handhaben sein)

Also müsste man um ein "echtes vollwertiges" H0 Modell einer Lokomotive herstellen zu können wohl im inneren von irgendwelchen Sternen suchen - neben den Transportkosten und der "Lieferzeit" gibt es wohl auch einige Probleme mit den Drücken, der Temperatur und der Gravitation (wo sind sind die Physiker unter den AFOLs ?)

So gesehen sind selbst unsere Legomodelle wahre Wunder an Tragkraft und Festigkeit wenn man den Maßstab bei den Gewichten einfach hin- und her rechnen könnte.

mfg

Lapidem



Modellharry
24.01.2017, 23:07

Als Antwort auf den Beitrag von Lapidem

Re: Gewichte und Maßstab

Hallo, wenn die Lok im Original 80 Tonnen wiegt müßte es im Maßstab 1/40 - 1248 Gramm wiegen. Mit einem lieben Gruß, Harry.


Mit einem lieben Gruß, Harry.


Seeteddy
24.01.2017, 23:37

Als Antwort auf den Beitrag von Lapidem

Editiert von
Seeteddy
24.01.2017, 23:51

+2Re: Gewichte und Maßstab

Hi Lapidem, LLF,

Lapidem hat geschrieben:


Eine moderne Elektrolokomotive wie z.B. die Bombardier Traxx wiegt etwa 80 bis 82 Tonnen. Im beliebten H0 Maßstab (na ja beliebt...aber auch der Legoboom wird irgendwann mal abebben - also seien wir mal nicht zu überheblich) wären das im leichtesten Falle 919,5kg.
919,5kg / 200cm³ = 4,5975 kg pro 1cm³ (bitte jetzt nicht wegen den verschiedenen Einheiten aufregen - das ist zwar streng mathematisch nicht korrekt, aber es zählt ja das was raus kommt)

Das ist nicht nur streng mathematisch, sondern rein mathematisch und physikalisch nicht korrekt.
Haben wir nicht gelernt, immer dann, wenn ein wenig plausibles Ergebnis herauskommt, den Rechenweg, die Einheiten und Kommastellen noch einmal nachzuprüfen?

Hier, für alle, in diesem Umfang meines Wissens nach, bisher noch unveröffentlicht:

Modell und Maßstab

Wenn wir ein verkleinertes Modell mit seinem Vorbild vergleichen, so gelten für eine exakte Umrechnung die folgenden Formeln:
(n = sei hier der Teilungsfaktor, gemeinhin Modellmaßstab genannt; L,B,H,A,M,V,T seien die Größen des Vorbildes, l,b,h,a,m,v,t, seien Jene des Modells)

Für die Länge, sowie die Breite, als auch die Höhe des Modells gilt: l = L/n (dito gilt b = B/n, sowie h= H/n)

Für die Fläche eines Modells gilt: a = A/n^2 (die Fläche wird nur sehr selten im Modellbau berechnet, z.B. für Strömungswiderstand, Windlast)

Für die Masse (Gewicht) eines Modells gilt: m = M/n^3 - analog dazu gilt diese Umrechnung auch für Leistung

Für die Geschwindigkeit eines Modells gilt: v = V/quadratwurzel aus n (man hat dies zum Ende des 19. Jhd. in Strömungsbecken für Schiffsrümpfe ermittelt)

Für die Zeit, die im Modellmaßstab abläuft gilt: t = T/quadratwurzel aus n (Man hat beim Filmen von Modellen herausgefunden, dass die Bewegungen in Zeitlupe realistischer wirken)

Damit es nicht zu trocken wird, hier ein praktisches Rechenbeispiel mit Erklärungen:

Wir nehmen, der Einfachheit halber ein Modell eines kleinen Frachtschiffes von 100 m Länge, 10 m Breite, 1000 Tonnen Verdrängung, 1000 kW Leistung, 10 kn Geschwindigkeit im Maßstab 1:100 (n=100)

Die Länge des Modells beträgt also 100 Meter / n = 1 Meter, Die Breite beträgt analog dazu 10 Meter / n = 0,1 Meter

Die Decksfläche (vereinfacht LxB) beträgt 100 m x 10 m = 1000 m^2, beim Modell a = A/n^2 wären das 1000 M^2 / 100^2 = 0,1 m^2

Die Masse (Verdrängung) des Modells beträgt 1000 x 1000 kg / 100^3 = 1 kg. Analog dazu beträgt die Maschinenleistung 1000 x 1000 W / 100^3 = 1 W

Die Geschwindigkeit des Modells beträgt demnach 10 x 1852 m / 3600 sec. / 10, also 1 kn bzw. ca. 0,5 m/sec.

Der Zeitfaktor des Modells ist ebenfalls 10. Das heißt ich muss das Auf- und Abdippern des Modells mit zehnfacher Zeitlupe abspielen, damit sich das Modell exakt wie das Vorbild in der See rollt.

Lapidem hat geschrieben:

Bezahlbares Blei hat eine spezifische Dichte von 11,342 g/cm³
Gold in seiner reinsten Form 19,3 g/cm³
Platin bringt es auf 21,45 g/cm³


Ja, und wenn man richtig gerechnet hat, dann bleibt die Dichte auch völlig gleich.

Lapidem hat geschrieben:

(wo sind sind die Physiker unter den AFOLs ?)

So gesehen sind selbst unsere Legomodelle wahre Wunder an Tragkraft und Festigkeit wenn man den Maßstab bei den Gewichten einfach hin- und her rechnen könnte.


Du hast mich gerufen?
Jetzt fehlt mir nur noch das T-Shirt mit dem Aufdruck:
ICH BIN KEIN BESSERWISSER
Ich weiß es wirklich besser.

kreative Grüße
Klaus


In Internetforen wimmelt es nur so von fehlerhaften Zitaten.

Johann Wolfgang von Goethe


MariusL , JuL gefällt das


HoMa
25.01.2017, 01:06

Als Antwort auf den Beitrag von Modellharry

Re: Gewichte und Maßstab

Hallo,

Maurice (steinlegoliat) arbeitet mit einem eigenen Umrechnungsfaktor für Gewichte im realen Leben und im Modell, z.B. hier http://www.1000steine.de/...amp;id=318206#id318206

Vielleicht kann er uns im Rahmen dieses Threads mal sein Konzept näher erläutern?

1000 kg, ähm Grüße
HoMa


HoMa's World of Bricks


Lapidem
27.01.2017, 16:43

Als Antwort auf den Beitrag von Seeteddy

Re: Gewichte und Maßstab

Hallo

Danke Klaus für die Aufklärung

Ich bin halt von "Spaßmodellbau" ausgegangen, und halt nicht von ernsthaften Modellbau der dazu dient etwas zu testen, Vorversuche durch zu führen und bestimmte Konzepte im Voraus zu testen oder auch zu verwerfen- die Profis werden dafür auch weniger Wert auf Originalgetreue Farben, Beschriftungen usw. legen .
(Hier kann Lego aber auch nicht wirklich Punkten)

Ich nehme mal an das für nahe zu alle Hobbymodellbauer (was nichts über die Qualität der Modelle aussagen soll) ein Maßstab von z.B. 1:100 automatisch für alles gilt - soweit physikalisch und technisch machbar.

Der Hobbymodellbauer wird aber auch nur selten sein Modell im Windkanal, in der Strömungsmaschinen ... einsetzen um Daten für ein Original oder Werte für Simulationsprogramme zu gewinnen.

Trotzdem danke für den Einblick in den "anderen, echten" Modellbau wo das Modell ein Vorbild oder Grundlage für die Wirklichkeit ist und nicht ein Abbild der Wirklichkeit was es halt für die meisten Leute hier und auch in den anderen Modellbaubereichen ist.

Lapidem



Lok24
28.01.2017, 13:08

Als Antwort auf den Beitrag von Lapidem

Editiert von
Lok24
28.01.2017, 13:11

Re: Gewichte und Maßstab

Hallo Dirk,

Lapidem hat geschrieben:

Ich nehme mal an das für nahe zu alle Hobbymodellbauer (was nichts über die Qualität der Modelle aussagen soll) ein Maßstab von z.B. 1:100 automatisch für alles gilt - soweit physikalisch und technisch machbar.


Das eben ist schlichtweg völlig falsch.
Real, im Modellbau und auch rechnerisch. Falsch.

Klaus hat es schön erklärt, des wegen finde ich das hier

Lapidem hat geschrieben:
Der Hobbymodellbauer wird aber auch nur selten sein Modell im Windkanal, in der Strömungsmaschinen ... einsetzen um Daten für ein Original oder Werte für Simulationsprogramme zu gewinnen.

Trotzdem danke für den Einblick in den "anderen, echten" Modellbau wo das Modell ein Vorbild oder Grundlage für die Wirklichkeit ist und nicht ein Abbild der Wirklichkeit was es halt für die meisten Leute hier und auch in den anderen Modellbaubereichen ist.


als in diesem Fall eher unpassend.
Auch für Modelle gelten die physikalischen Gesetze.

Grüße

Werner



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