Hallo
es ist ja nicht so ungewöhnlich das bestimmte Farben eines Bauteils sehr selten sind und ein dementsprechendes geringes Angebot zu teilweisen extrem hohen Preisen vorliegt.
Wenn es jetzt zum Nachbau eines MOC oder für ein komplett eigenes MOC (also nicht nur einige wenige Teile bei einen ansonsten vollständigen Modell) keine Alternativen in ähnlichen Farben zu bezahlbaren Preisen brauchbaren Mengen gibt ist es auch "erlaubt" (Im Sinne von geduldet, "der Zweck heiligt die Mittel", irgendwo eine finanzielle und organisatorische Grenze ziehen usw.) selbst Bauelemente zu kolorieren?
Habt ihr das schon mal gemacht, und wenn ja welchen Farbtyp (System) habt ihr genutzt? Irgendwelche speziellen Trocknungsverfahren, Grundirrungen...?
Wie schon angedeutet es geht nicht um einen Ersatz von einigen wenigen fehlenden Elementen wo jede Farbabweichung auffällt (und die ist ja wohl bei allen "echten" Farben unvermeidlich) sondern um eine Kolorierung von "allen" Bauteilen in einen Farbzusammenhängenden Bereich eines Modells, also eventuell auch bei nicht seltenen Farb-Bauteiltyp Kombinationen diesen Bereich.
Lapidem
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Hallo!
Carrera124 hat geschrieben:
Hallo!
riepichiep hat geschrieben:
Jojo hat geschrieben:
Grüße an meinen Stalker
Hallo!
Carrera124 hat geschrieben:
Hallo Lapidem!
Es scheint, als hättest du da tatsächlich ein heißes Eisen angefasst. Deine auf den ersten Blick harmlose Frage hat ja eine rege Diskussion ausgelöst, und wenig ist auf die Details deines Anliegens eingegangen worden. Es mag an zwei Dingen liegen: zum einen falsche Einsortierung, weil dies nicht die Customizer-Ecke ist, zum anderen weil diese Frage empfindlich an das Verständnis von LEGO als solchem und an das Selbstverständnis der AFOL hier und der vielleicht auch deutscher AFOL im allgemeinen rührt. Und das brennt natürlich etwas mehr unter den Nägeln.
Ich möchte mal versuchen, dies aus einer anderen Ecke zu beleuchten. Ich bin nämlich ein alter Erz-Bio-Nuckler, ein AFOB, ja ich gehöre hier bereits ein winzigen Subgruppe an, einer Minderheit. Nicht ohne einen gewissen Stolz. Als Bionicle erschien, hab ich praktisch nur noch das (und Technic) gemoct. Jeder Nonkonformist hier hat erstmal meine Sympathie, in sofern halte ich dein Ansinnen prinzipiell nicht für Verwerflich, im Gegenteil, mach doch. Ich mach das seit Jahren.
Zu deiner Frage an sich kann ich berichten, dass ich schon lange Teile einfärbe. Ich nutze verschiedene Techniken, je nach Zweck und Möglichkeit.
Im CCBS/Bionicle-Sektor ist man leider noch mehr Beschränkungen unterworfen, was Farben und Teileverfügbarkeit angeht.
Das einfachste, was ich mache ist "legal painting". Es gibt das Teil in der gewünschten Farbe, von LEGO, aber ich habe es nicht.
Zum Beispiel die dünnen, kleinen Stopper für Kreuzachsen. Die gibt es in grau massenweise für ein paar Cent. In bestimmten Fällen, ist es aber optisch schöner, sie in schwarz zu benutzen. Die wurden tatsächlich auch so produziert, ein normales, wenn auch seltenes Bauteil. Bei BL sauteuer. Kommt also nicht in Frage. Da nehme ich dann einfach einen etwas präparierten schwarzen Permanentmarker von Edding, das klappt gut, trocknet schnell,die Farbschicht ist sehr dünn und trotzdem deckend. Etwas zickig in der Anwendung aber hilfreich bei größeren oder komplexeren Teilen ist die passende Nachfüllfarbe für den Marker, das geht dann mit einem Pinsel. Kann sogar mit Alkohol beinahe spurlos wieder entfernt werden. Nachteil: der Anstrich ist nicht abriebfest.
Ich bevorzuge so etwas, weil es unauffällig ist, und ich natürlich auch lieber vieles gern "in der Ordnung" habe.
"Custom painting" erzeugt Teile, die in der betreffenden Farbe nicht erhältlich sind. Bspw Achsen/Pin-Konnektoren Nr 3 in Titan (Perldunkelgrau).
Haltbarer aber dicker im Auftrag sind handelsübliche Modellbaufarben, etwa von Revell (hier sind die Metalltöne besser) oder Lexanfarbe von Tamya. Für meine speziellen Anwendungen kommt man gut damit klar, aber für Systemelemente ist das wegen der zu erwartenden Schichtdicke nicht zu empfehlen.
Es gibt aber in den USA und Europa einige AFOL, die experimentiert haben und die Steine nicht bemalen oder besprühen sondern färben, also direkt die Farbe des Kunststoffs verändern. Dazu wird ein Mittel aus dem Autombilsektor eingesetzt: Vinyl-Dye. Es löst das ABS an und tränkt die oberste Materialschicht mit neuem Pigment. Der Prozess ist irreversibel, aber die Farbe hält und trägt nicht auf. Gut gemacht, ist es von original Steinen kaum zu unterscheiden. Es geht dabei aber nicht ohne zu experimentieren. Mir war das zu kompliziert, aber im Grunde finde ich es toll. Wird viel für Minifigs gemacht. Gib bei Google "dyeing LEGO" ein und du wirst bald fündig.
Aber warum ist das für viele Fans hier so heikel?
Das ist eine Mentalitätsfrage. Und ich gebe Carrera recht, spricht man hier darüber, etwas unorthodoxes mit seinen Steinen vorzuhaben, werden so einige Mitglieder reserviert in ihren Äußerungen, inhaltlich etwa so wie "mach was du möchtest, aber richtig finde ich das nicht". Dabei beobachte ich einen bestimmten Ton der angeschlagen wird, ich kenn das selber gut, weil es nur sehr wenige deutsche AFOL gibt, die Bionicle mögen und schätzen.
Es ist durchaus nicht gleich unsachlich, das zeigt Jojo ja, aber die wahl bestimmter Formulierungen ist doch sehr selten ohne eine negative Wertung oder bestimmte Kategorisierung. ( kein richtiges LEGO, kein richtiges LEGO-MOdell, kein echtes LEGO mehr, kein richtiges Bauen, Schummeln, es sich einfach machen, es ist dann wertlos usw.) Und da liegt der Hase im Pfeffer. Das mag ja alles sachlich klingen, aber neutral ist das nicht.
Wenn man es überspitzt formuliert, wirkt die Bereitwilligkeit, mit der sich eine Anzahl an Fans fast bedingungslos den unbedingten Vorgaben dieses Baukastensystems unterwerfen beinahe etwas religiös.
(Satire-Alarm!): Was das System vorgibt darf nicht angetastet werden. Und selbst wenn es offensichtlicher Unsinn sein sollte, der mir beim bauen mit den Elementen begegnet, darf ich das nicht so sagen, sondern es ist dann meine Aufgabe, meine Pflicht, damit zurechtzukommen und mir tagelang den Kopf zu zerbrechen, bloß um den geraden MOC-Pfad nicht zu verlassen. Es gibt keine dringend nötigen, aber nie produzierten Teile, und auch keine falschen und überflüssigen, sondern das ist eine Prüfung, ob ich im Herzen ein wahrer LEGO-Fan bin.
Wenn es irgendein Element nicht in der Farbe gibt, die ich brauche, oder sich etwas nicht so verbauen lässt wie ich möchte, ist es mein Problem, nicht etwa die Schuld von LEGO. (Satire Alarm aus!)
Ich finde das für AFOL unangemessen. Wenn ich ein Plastikmodellbauer bin, oder ein RC-Modellbauer, mache Flugzeuge aus Polystyrol oder Autos aus Alu und Lexan, bekomme ich den abgefahrensten Kram für das ausgefallenste Projekt im jedem durchschnittlichen Fachgeschäft als Meterware!
AFOL müssen sich jeden Tag damit rumschlagen, dass sie sich ein Kinderspielzeug zum Hobby gemacht haben, das weiter lustig von der Firma nach dafür passenden Vorgaben hergestellt wird, aber es eigentlich oft ziemlich erwachsene Ansprüche von AFOL an das Produkt gestellt werden, was bspw die Verfügbarkeit und/oder Neunetwicklung von bestimmten Bauteilen angeht.
AFOL sind noch nicht so lange als Zielgruppe identifiziert worden, das steht noch am Anfang, und ich selbst kenne gut die Zeiten, in denen es den Begriff noch gar nicht gab. Wenn es also ein bestimmtes Teil nicht gibt, dessen Produktion aber nachvollziehbar sinnvoll wäre, wird LEGO meinen Ansprüchen nicht gerecht, nicht umgekehrt. Ich sah noch nie einen Grund dazu, mich abzuplagen, bloß weil mein Anbieter unfähig ist zu produzieren, was benötigt wird. Ich möchte bauen, was meinen Vorstellungen entspricht, keine unnötigen Denksportaufgaben. Ich empfände es als Verdrehung meiner selbst, darin auch noch einen besonderen Reiz zu sehen, wie ich das hier gelesen habe. Nein, meine Herren, ich mache es mir nicht bequem, sondern ich helfe mir selbst ab, bei einem artifiziellen Mangel.
Ein Kritikpunkt, den ich da sehr habe, ist bspw etwas, dass ich "mangelnde Interkonnektivität" bei Technicteilen nenne. Führt dazu, dass man sperrige Teilekombinationen braucht für Verbindungen, die mit einem einzigen passend gestalteten Teil leicht herzustellen wären. Es wird dort nur produziert, was für Werksmodelle erforderlich ist, obwohl es einen Markt für Technic-Verbinder aller Art gibt, bei AFOL. Es wäre genausogut möglich, die Prioritäten anders zu setzen und im Sinne der grundsätzlichen Möglichkeiten des Produkts, alle möglichen Verbindungskombinationen herzustellen und Sortimentkästen anzubieten. Aber vielleicht muss man da nur einfach Geduld haben, dennoch finde ich das akut verbesserungswürdig. Wenn LEGO es nicht selbst macht, kommt bald einer mit einem 3DPrinter und macht es, diese Felle schwimmen Billund dann davon.
Ich bin der Ansicht, dass ich als Hobbyist zu Modifikationen berechtigt bin, die der Hersteller, aus welchen Gründen auch immer, nicht im Grundprodukt vorsieht. Das ist eine andere Position, eine andere Rolle, ein anderer Status, als jener, den ich als Anfänger, als Kind oder Teenager habe. LEGO will nicht so recht darauf eingehen, also muss ich mir selbst helfen, so sehe ich das.
Und mit dieser Einstellung steht man ein bisschen außerhalb vom Mainstream der deutschen Community, dass ist kein Geheimnis. Das liegt an der deutschen Fan-Mentalität.
Man muss aber etwas gut dabei verstehen: Puristen hier meinen es gut, auch wenn es manchmal ein bißchen herb klingt, dahinter steckt, nach meiner Ansicht, der tiefverwurzelte Wunsch, dass alles ordentlich und qualitätvoll sein soll. Wenn etwas in der Ordnung ist, ist es gut. Alles soll gut und korrekt sein. Auch im Kleinsten, auch beim Hobby. Daran ist nichts auszusetzen.
Aber nicht allen ist das das Wichtigste, sondern ungebremste Kreativität ist ihnen wichtiger. Und was soll ich sagen: beides gehört unbedingt zu einem Hobby, beides braucht es, Ernst und Spaß im Gleichgewicht, Ordnung und Chaos im selben Haus. Das eine ist sonst langweilig und das andere unerträglich.
Ich finde allerdings schön, dass hier dazu doch Reflektiertheit und Selbstkritik gibt. Statt Grabenkriegen eher gemäßigte Postionen.
Beste Grüße, Lexi
Situs vilate, invadet ab ernetis.
ranghaal , Thomas52xxx , , Jojo , Carrera124 , Xymion gefällt das (6 Mitglieder)
Jojo hat geschrieben:
Grüße an meinen Stalker
, Xymion gefällt das
Ich denke, das Stichwort ist Toleranz. So wie du für dich entschieden hast, teile zu modifizieren, gibt es andere, die für sich entschieden haben, das nicht zu tun und sich den Zwängen der verfügbaren Teile zu unterwerfen.
Ein jeder sollte aber das Tun des anderen tolerieren, was nicht gleichzusetzen ist, das man es auch mögen muss. Ich kann gut damit leben, dass einige 3D-Drucken, sägen, schneiden, kleben etc. Aber ich tue es nicht und ich bewerte auch nach meinen Maßstäben, weil das eben mein Anspruch ist. In meiner Werte-Welt kommt ein MOC aus den Originalteilen IMMER vor MOCs mit Modifikationen, aber das ist meine subjektive Bewertung, meine persönliche Sichtweise. Mein Zielsystem ist es, mit den verfügbaren Elementen möglichst originalgetreu zu bauen und danach bewerte ich auch, meine eigenen Bauten wie auch die anderer.
Das alles ist aber nur menschlich, ein jeder bewertet nach seinen eigenen Werten und Regeln und das ist auch gut so.
Was man sicher konstatieren kann, ist. dass ich damit zum 1000steine Mainstream gehöre. Dass die Nicht-Mainstreamler hier besonders gemobbt werden, das sehe ich nicht. Sie finden wenig Gehör, Schweigen ist natürlich auch eine Form von Bewertung. Aber würde mir das ganze nicht genauso ergehen, wenn ich meine Mocs in einem Bionicel-Forum vorstellen würde und mich da outen würde, als jemand, der Modifikationen ablehnt?
Andreas Böker (abhf)
... Neues von Burg Kreuzenstein: http://www.1000steine.de/...y=1&id=378772#id378772
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leximatic hat geschrieben:
Seid Ihr bald fertig?
Kallesteinchen
kopschüttelnd
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Andreas Böker (abhf)
... Neues von Burg Kreuzenstein: http://www.1000steine.de/...y=1&id=378772#id378772