IngoAlthoefer
08.11.2016, 09:08

+3Junge Leute bauen ... I

Hallo allerseits,

in meiner Lehramts-Vorlesung hatten die Studenten die
Aufgabe, aus wenig etwas zu machen. JedeR bekam genau
elf LEGO-Steine und sollte daraus zehn veschiedene
Klein-Modelle bauen. Aus den Ergebnissen der neun
Studenten habe ich pro Person zwei ausgewählt, die
mir gut gefallen, und zeige sie hier. Die Titel stammen
von den Bauern selbst.


[image]


Babys neuer Schnuller


[image]


Bagger


[image]


Bett mit Lampe


[image]


Brandenburger Tor


[image]


Elefant


[image]


Foxy der Fuchs


Fortsetzung folgt ...


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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IngoAlthoefer
22.11.2016, 09:13

Als Antwort auf den Beitrag von Thekla

+2Antworten an Thekla

Liebe Thekla,

jetzt ist mein Gärungsprozess zu einem gewissen
Stillstand gekommen, und ich traue mich zu antworten.

Thekla hat geschrieben:

welchen tieferen Sinn hat das alles?

Die Studenten sollen drei Dinge lernen:

(i) Thema "Kombinatorische Explosion"
Aus LEGO lassen sicht nicht nur abstrakt sehr
viele Komplexe bauen (z.B. die 915+ Millionen aus
sechs Basissteinen), sondern auch ganz konkret,
und zwar Komplexe, die wirklich etwas darstellen.

(ii) Die Technik des Shortlistings:
Man erzeugt zunächst (viel) mehr gute Lösungen als gefordert.
Aus diesen wählt man dann (mit etwas Abstand) die
allerbesten aus. Diese Shortlisting-Technik lässt sich
auch in vielen anderen Bereichen mit Erfolg anwenden.

(iii) "Spielen" hat in den Naturwissenschaften eine
grosse Tradition. Drei Namen von Nobelpreisträgern
seien stellvertretend genannt: Manfred Eigen (Bio-
physikalische Chemie), Richard Feynman (Theoretische
Physik), Klaus von Klitzing (Experimental-Physik).
Diese drei haben in vielen Beiträgen immer wieder
ermuntert, sich spielerisch mit seinem Fach und seinen
Fragen zu beschäftigen.
Von Manfred Eigen gibt es das tolle Buch "Das Spiel"
- nur noch antiquarisch erhältlich. Richard Feynman hat
den Bestseller "Surely you are joking, Mr. Feynman"
geschrieben. Der Titel deutet an, dass viele (Aussen-
stehende, aber auch Kollegen) seinen spielerischen
Zugang zu den Dingen nicht immer nachvollziehen konnten.

Natürlich hat Feynman gejoked, aber immer mit offenem
Kopf und der Bereitschaft, von 0 auf 100 in "ernste"
Forschung überzuspringen.

In der Mathematik ist (mein Vorbild) Paul Erdös berühmt
für seinen spielerischen Umgang mit der Welt und der
Mathematik. Leider ist "Onkel Paul" Mitte der 1990er
Jahre verstorben. Ich hatte das Glück, ihn mehrere Wochen
in Bielefeld und auch auf ein paar Tagungen zu erleben.


Was genau lernen die Studenten dadurch, was sie dann
wertvolles an Kinder weitergeben können?

Vorbemerkung: Es sind angehende Gymnasiallehrer; also sind
in "ihrer" späteren Zielgruppe wohl mehr Jugendliche als Kinder.
Die Lehrer sollen den Schülern den spielerischen Umgang mit
mathematischen Fragen nahebringen und dabei auch Begeisterung
für das Fach ausstrahlen und weitergeben. Es gibt nichts
Schlimmeres als Schüler, die Mathematik nur als Arbeit und
Stress empfinden.

"Aus wenig viel machen"...muss man dafür studieren?

Nein, natürlich nicht. Aber das Prinzip "aus wenig viel machen"
ist so wichtig, dass es auch an der Uni einen prominenten
Platz verdient hat. In de Mathematik ist eines der Ideale, aus
ganz wenigen Axiomen möglichst viel zu beweisen.

Ingo (freut sich schon auf eine möglicherweise
aufflammende Diskussion).


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


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Thekla
22.11.2016, 11:00

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Antworten an Thekla

Hi,

mein Gärungsprozess
Hä?



(i) Thema "Kombinatorische Explosion"
(ii) Die Technik des Shortlistings:
(iii) "Spielen" hat in den Naturwissenschaften


Dafür musste jetzt was genau so lange "gären"? Ich meine, das sind doch wohl schon seit langer Zeit existierende Theorien, oder? Das hättest Du doch innerhalb kürzester Zeit schreiben können.

spielerischen Umgang

Begeisterung
für das Fach ausstrahlen und weitergeben
.
Aber das Prinzip "aus wenig viel machen"
ist so wichtig, dass es auch an der Uni einen prominenten
Platz verdient hat.


Alles schön und gut, aber meine Mamaerfahrung zeigte und zeigt, sowohl an Schule, als auch an Uni, dass das alles warme Luft ist.
Das geht alles im Alltag den bürokratischen Bach runter.


Ingo (freut sich schon auf eine möglicherweise
aufflammende Diskussion).


Nee, lass ma, ich habs verstanden und das alles ist sowieso schon OT genug

Gruß
Thekla


Berliner Steinkultur


lostcontinent
22.11.2016, 19:02

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Junge Leute bauen

IngoAlthoefer hat geschrieben:

Hallo Nils,
...
Spannender könnte die Frage nach den Geschlechter-Zuordnungen
sein. Hinweis dazu: Insgesamt sind es fünf Studentinnen und
vier Studenten, wenn ich mich recht entsinne.
Ingo.


Ingo, Ingo. Bei *Neun* Studenten sollte ein Mann Deines Formats doch
unbedingt wissen, wieviele dem jeweiligen Geschlecht angehören.
Das ist so wie das Verhältnis von geraden zu ungeraden Zahlen mit natürlichen Zahlen von 1-9.
Das ist doch überschaubar und ganz gut zu merken...

Obwohl....

*grübel*

Heutzutage....



gruß,
LC


lostcontinent:
ein wunderbarer/absolut merkwürdiger Film von 1968 mit Hildegard Knef......


Eisbär
23.11.2016, 10:34

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Antworten an Thekla

Liebär Ingo!

Also mein Gedanke ging ja in eine etwas andere Richtung. Nämlich die, daß man seiner Phantasie Raum lassen soll und sich nicht innerhalb eines Systems (Mathematik, Lego, Dezimalklassifikation....) blind zu machen, sondern über den Tellerrand zu gucken. Gerade für zukünftige Lehrer kann es gut sein, denn der phantasievolle Blick über das streng Fachliche hinaus kann dazu dienen, das Interesse der Schüler zu wecken.

Wenn ich an meine Mathestunden zurückdenke (ungern), fällt mich.auf, daß bei Beweisen der Ansatz von ganz woanders losging als man (ich) gedacht hatte, weil ich mich.am Problem blind gesehen hatte. Etwas Ähnliches gibt es bei den Legerätseln, wo man ein Streichholz umlegen soll, um was ganz anderes zu erreichen, da legt man dieses Streichholz auch immer ganz woanders hin als ich denke. Weil mein Tellerchen zu klein und der Rand zu hoch ist. Bei Kreuzworträtseln weiß ich dagegen mitunter eine Lösung, die über den Rand hinausgeht...

Ungeränderte Grüße
Mich.a



IngoAlthoefer
23.11.2016, 11:14

Als Antwort auf den Beitrag von lostcontinent

Editiert von
IngoAlthoefer
23.11.2016, 11:14

Re: Junge Leute bauen

Hallo LC,

lostcontinent hat geschrieben:

IngoAlthoefer hat geschrieben:
Hallo Nils,
... Insgesamt sind es fünf Studentinnen und
vier Studenten, wenn ich mich recht entsinne.
Ingo.


Ingo, Ingo. Bei *Neun* Studenten sollte ein Mann Deines Formats doch
unbedingt wissen, wieviele dem jeweiligen Geschlecht angehören...

ich wusste und weiss es genau: Es sind drei Mädels
und sechs Jungs. Ich wollte Euch absichtlich etwas in "kreative Irre"
führen, um zu sehen, welche Jungs-MoCs am ehesten als Mädel-MoCs
durchgehen. Weil ich aber nicht direkt als Lügner da stehen wollte,
habe ich das "recht entsinne" eingefügt.

Sorry, so etwas mache ich so schnell nicht wieder.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


IngoAlthoefer
23.11.2016, 11:25

Als Antwort auf den Beitrag von Thekla

Re: Antworten an Thekla

Hallo Thekla,

danke für die Antworten.


Thekla hat geschrieben:
mein Gärungsprozess
Hä?

ich unterscheide (bei mir selbst) zwischen normalen Postings
und solchen, die ich für so wichtig halte, dass ich später
immer mal wieder zitieren möchte. Und bei denen lasse ich
den Inhalt wirklich reifen.

(i) Thema "Kombinatorische Explosion"
(ii) Die Technik des Shortlistings:
(iii) "Spielen" hat in den Naturwissenschaften

... das sind doch wohl schon seit langer Zeit existierende Theorien, oder?

(i) und (iii) ja, wobei (i) im normalen Lehrkanon bei Mathe-Studenten
nur am Rande vorkommt.
Alle drei Punkte zusammen habe ich noch nirgendwo als Inhalt in einer
Mathevorlesung gesehen.


Alles schön und gut, aber meine Mamaerfahrung zeigte und zeigt,
sowohl an Schule, als auch an Uni, dass das alles warme Luft ist.
Das geht alles im Alltag den bürokratischen Bach runter.

Du und (viele) andere mögen schlechte Erfahrungen gemacht haben,
aber es kann auch anders sein. Ich als Prof. versuche mit meinen
auch nur begrenzten Mitteln, junge Menschen gut auszubilden, im
aktuellen Fall auch bei der Ausbildung zu guten Lehrern mitzuhelfen.

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


IngoAlthoefer
23.11.2016, 11:33

Als Antwort auf den Beitrag von Eisbär

Re: Antworten an Thekla

Lieber Mich.a,

Eisbär hat geschrieben:

Also mein Gedanke ging ja in eine etwas andere Richtung...

Die Gedanken mancher der Studenten auch.

Nämlich die, daß man seiner Phantasie Raum lassen
soll und sich nicht innerhalb eines Systems (Mathematik,
Lego, Dezimalklassifikation....) blind zu machen, sondern
über den Tellerrand zu gucken...

Das haben die Studenten bestimmt auch gelernt. Bzw., ihnen ist
klar geworden, dass sie mehr Kreativität in sich haben, als
sie selbst glaubten. Bzw., dass Kreativität gar nicht so schwer ist.
Man sollte sich nur nicht selbst blockieren.

Gerade für zukünftige Lehrer kann es gut sein, denn der phantasievolle
Blick über das streng Fachliche hinaus kann dazu dienen, das Interesse der
Schüler zu wecken.

Richtig. Ich bringe immer auch gerne den Vergleich von Mathe-Machen mit
Bergsteigen. Man muss ganz viel probieren, wenn man "die Wand" hochkommen will.

... ähnliches gibt es bei den Legerätseln, wo man ein Streichholz
umlegen soll, um was ganz anderes zu erreichen, da legt man dieses
Streichholz auch immer ganz woanders hin als ich denke.

Bei solchen Rätseln ist es eine gute Strategie, am Anfang VIELE verschiedene
Schritte auszuprobieren. Am besten die Konstellation zwei Mal aufbauen:
Links nur zum Gucken - und rechts zum Rumprobieren.

Weil mein Tellerchen zu klein und der Rand zu hoch ist.

Super, der Satz. Kommt mit ins Buch.

Bei Kreuzworträtseln weiß ich dagegen mitunter eine Lösung,
die über den Rand hinausgeht...

und der auch :-)

Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Eisbär
23.11.2016, 12:16

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Antworten an Thekla

Liebär Ingo!

Hm.

Dann muß man mit dem Setzer, der Setzerin besprechen, wie man das Über-den-Rand-hinausgehen gut darstellt. Normalerweise haben Bücher ja keinen sichtbaren Rand (im/am Satzspiegel).

Du sagtest nich mal was von einem niveauvollen Buch?

Befürchtende Grüße
M.a

Das Legen mit Streichhölzern handhabe ich so: Ich lege sie in die hoffentlich dazugehörigen Streichholzschachteln, weil ich nämlich, im Gegensatz zu Bierdeckeln, Streichholzschachteln so nebenbei auch sammele, zufällig anhäufe eher. Naja, zwei Kartons.



IngoAlthoefer
23.11.2016, 12:40

Als Antwort auf den Beitrag von Eisbär

Re: Antworten an Thekla

Hallo Mich.a,


Eisbär hat geschrieben:

Dann muß man mit dem Setzer, der Setzerin besprechen,
wie man das Über-den-Rand-hinausgehen gut darstellt.

das ist bei LaTeX kein Problem.
(LaTeX ist nichts Schmuddeliges, bevor Du Dir Gedanken machst.)

Du sagtest nich mal was von einem niveauvollen Buch?

Ja. niveauvoll, unterhaltsam, kurzweilig, teilweise
politisch inkorrekt. Halt ein Tausendsasser-Buch.

weil ich nämlich, im Gegensatz zu Bierdeckeln, Streichholzschachteln
so nebenbei auch sammele, zufällig anhäufe eher. Naja, zwei Kartons.

Ach Du Sch...
Und hast Du schon mit Deinem Sohn gesprochen, was mit denen werden soll,
wenn ... ?

Mitfühlsam, Ingo.


LEGO kennt kein Valsch (alte Klemmbaustein-Weisheit)


Eisbär
23.11.2016, 13:21

Als Antwort auf den Beitrag von IngoAlthoefer

Re: Antworten an Thekla

Liebär Ingo!

(LaTeX ist nichts Schmuddeliges, bevor Du Dir Gedanken machst.)

I wo, ich doch nich. Aber was Frl. La Texas nun damit zu tun hat...


Du sagtest nich mal was von einem niveauvollen Buch?

Ja. niveauvoll, unterhaltsam, kurzweilig, teilweise
politisch inkorrekt. Halt*** ein Tausendsassa-Buch.

Oh haue ha. Und ich soll n Vorwort...?


weil ich nämlich, im Gegensatz zu Bierdeckeln, Streichholzschachteln
so nebenbei auch sammele, zufällig anhäufe eher. Naja, zwei Kartons.

Ach Du Sch...
Und hast Du schon mit Deinem Sohn gesprochen, was mit denen werden soll,
wenn ... ?

Ich hoffe, er weiß nix davon oder hat's vergessen.

Läppische zwei Kartönners. Ich hab auch noch Eisbären Stimme aus dem OFF: Der Herr ist multippel schizophren? Nein, keine Selbstporträts, Spielzeugautos, -soldaten, Photographien o.g. Sohnes als Kind, Plakate und vor allem Bücher, mitsam zugehöriger Regale, nein, eins* ist legoisch und eines liegt im Keller (hier ist die Decke zu niedrig**). Immerhin in Sprachen, die er auch kann (die Bücher, nicht der Keller). Aber ich ziehe vorher ja noch mindestens ein Mal um, da kommt sicher wieder allerlei weg.

Mein Trost bezüglich dieser Sammelmanien ist ja der, daß ich menschenschonend keine gebrochenen Frauen/Männerherzen sammele. [Nun finde Du dazu die passende Musik.]

*Eines? So gelbes Metallgitter, eins ist selbstgebastelt für die Schubladen mit BAen, die andern enthalten Lego, sind aber auch für wat anners zu gebrauchen. Auch wieder Quatsch, ich habe etliche Regale über, is das schon ne Sammlung?

**Tellerrand zu hoch, Decke zu niedrig, Phantasie zu begrenzt, ein Trauerspiel.



Bangemachen güldet nich?


***Ich weiß ja nich, ob derlei AUSTRIAZISMUS geeignet is.

Sprachwäscherische Grüße
M.a



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