Hallo allerseits,
auf meinen neulichen Beitrag zu vergilbten 2-Jahres-LEGO-Teilen
gab es keine Antworten. Weil mir die Sache wichtig erscheint,
formuliere ich die zugehörige Problematik hier in einem neuen
Thread.
Grundannahme: Es scheint Personen zu geben, die neue LEGO-Sets
erwerben, aber nicht öffnen, sondern als Wertanlage lagern.
Weil LEGO-Steine anscheinend auch sichtbar altern, ohne bespielt
zu sein (siehe meine vergilbten weißen Heckflossen nach gut zwei
Jahren), könnten auch solche Wertanlage-Sets leiden.
Horror-Szenario: A kauft Set X und lagert es zwei Jahre.
Dann verkauft er es (mit Gewinn) an B, der es auch einige Jahre
ins Regal legt. Dann verkauft B das Set an C, der gutes Geld
dafür hinlegt und dann schockiert ist, als er die Packung öffnet
und eklig vergilbte Steine vorfindet.
Hätte Eurer Meinung nach Person C das Recht, auf Öffnung
und Kontrolle des Sets vor Übergabe des Geldes zu bestehen?
Oder: Hat C nach Feststellung der Vergilbung Anspruch auf
Schadensersatz? (Nachbesserung wird ja wohl kaum gehen.)
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Es gibt andere Bereiche mit viel längerer Tradition, wo
ähnliche Probleme vorkommen:
* sehr alte Weine (es ist eine Lotterie, ob Essig oder
doch etwas Tolles in der Flasche ist);
* Alte Gemälde: Farben werden schlechter; und "spannenderweise"
nicht immer kontinuierlich, sondern manchmal in Sprüngen;
* alte Celloluidwürfel, die manchmal nach mehr als hundert Jahren
plötzlich implodieren;
* in Alben gesammelte Briefmarken: Langzeitschäden durch Falze,
sich zersetzende Gummierungen und PVC in den Alben;
(das ist ein grosses Problem für die Sammler-Szene, die
sowieso an Überalterung leidet)
* Weichmacher in Spielzeug, z.B. in manchen Rubiks Cubes; diese
dünsten nach und nach aus - es bleiben spröde (und brechende) Würfel;
* ...
**************************************************
Ganz aktuell erzählte mir ein Auto-Sammler, dass es in Hannover
eine Firma gebe, die Konservierung (durch Einschweißen) und
Lagerung von Oldtimern anbiete (Miete ca 90 Euro pro Monat);
Hat jemand Erfahrung mit Einschweißen von ganzen LEGO-Sets?
Was ist, wenn die Einschweißfolie auch Weichmacher enthält?
Ingo.
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
IngoAlthoefer hat geschrieben:
Lieber Mich.a,
Eisbär hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
Liebär Ingo!
Mein Chemiker ist da.
Papier und Pappe sind sehr durchlässig, für UV-Strahlung, für Luft, für Wasser. Verpackungskarton wird weniger gebleicht, bräunt also auch stärker. Ja, theoretisch könnte das einen Effekt auf Lego haben, mit dem Vorbehalt, daß er (man) nicht genau weiß, was im Lego drin ist. Oder in der Pappe oder deren Farbe. Nein, Einschweißfolie als Anti-Gilbschutz, davon hat er noch nie gehört. Hauptsächlich aber: gegen UV-Strahlung sichern. Selbst UV-Filterfolie ist nicht 100%ig dicht.
Auch wenn ich viele ungeöffnete Legos* habe, halte ich das ungeeignet als Wertanlage, da sind (gegen Bombenkrige und so versicherte) Immobilien sicherer.
*Auch in mehrfachen Exemplaren. Sollen doch meine Erben sich entscheiden. Muß man (ich) von jedem ungeöffneten Legoset soviel Exemplare wie Erben (inkl. zukünftiger Zuwachs) da sind?
Also das mit dem MISB bei Legos: mitunter ist da ja nur ein Klebestreifen, der den Karton verschließt.
Zu Wertanlage: guck mal, der Boom bei Lego-Fußballfiguren hat schon nachgelassen. Soll ich mal gucken, welche mich.a fehlen?
Eine ganz andere Sache ist die, daß der Verkäufer ja nichts vom Gilb im Karton wissen kann. Aber ich bezweifele, daß der Bundesgerichtshof dazu Stellung bezogen hat. Oder wird.
Undichte Grüße
M.a
Die Vergilbung von ABS entsteht auch durch (Luft-)Sauerstoff. Dieser kann auch durch verschweisste Plastiktueten im Karton problemlos hindurchdiffundieren und so "OVP"-Sets vergilben lassen.
Im Prinzip muesste man also die Sets zusammen mit Antioxidations- und Trocknungsmitteln in metallisierten Beuteln einschweissen, kuehl und trocken lagern.
So jedenfalls die Theorie, vielleicht erprobt das mal jemand und berichtet in einem Jahrzehnt
Liebär Ingo!
Hallo Jonas,
auch wenn neuere Kommentare dies etwas überholt erscheinen lassen,
meine Antwort.
Turez hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
Hallo Matthias,
danke für die Erläuterungen.
Legofriend1984 hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
Hallo Mich.a,
sag Deinem Chemiker einen ganzen lieben Dank für
die Ausführungen. Einiges davon war wirklich neu für mich.
Eisbär hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
Hallo Haenk,
danke für die Auskunft.
Haenk hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)
Lieber Mich.a,
Eisbär hat geschrieben:
Fließendes Wasser kennt keinen Kampf (Takagawa Kaku)