Rollingbricks
26.05.2006, 15:35

Mazda RX-7 - das erfolgreichste Wankelfahrzeug auf der Straße und der Rennstrecke Teil 1

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Teil 1:

Mazda RX-7 - das erfolgreichste Wankelfahrzeug auf der Straße und der Rennstrecke

Als im März 1978 der Mazda RX-7 erschien, war die Zeit des Wankelmotors beinahe
beendet. Mazda hatte bis 1978 fast jedes Modell wahlweise auch mit Wankelmotor
im Programm. Doch in diesem Jahr sollten bis auf den 929L alle Wankelmotor-Modelle
auslaufen. Der hohe Verbrauch, die gestiegenen Benzinpreise seit der Ölkrise und
die schlechte Reputation der NSU-Motoren haben die Kaufinteressenten verunsichert.
Andere Hersteller hatten sich längst vom Wankelmotor getrennt.
Der legendäre NSU Ro80 lief bereits im Frühjahr 1977 das letzte Mal vom Band.
Mercedes hatte die Entwicklungen ebenfalls Mitte der 70er eingestellt. Obwohl man
dort den spektakulären C111 (ein Publikums-Magnet auf vielen Automessen) entwickelt
hatte, für den angeblich sogar Blankoschecks von Kaufinteressenten eingingen!

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Nun sollte dies aber nicht das Ende des Wankelmotors sein, denn wie Phönix aus der Asche
wurde der RX-7 ein riesiger Markterfolg im Bereich der Sportwagen.
Hier in Deutschland war der RX-7 für die vergleichsweise günstige Summe von 22186 Mark
zu haben. Damit wird er zu einem sehr ernsten Konkurrenten des Porsche 924, der immerhin
6000 Mark teuerer war. In den USA hat er Porsche finanziell sehr zugesetzt.
Über 471000 Exemplare dieser ersten Generation werden bis 1985 gebaut.
Damit ist er das erfolgreichste Wankelfahrzeug überhaupt.

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Was ist nun das Besondere an diesem Fahrzeug? Natürlich der Wankelmotor! Das Fahrwerk war
nicht spektakulär (McPherson Federbeine an der Vorderachse und eine sauber geführte
Starrachse mit Schraubenfedern hinten). Dennoch muss das Fahrverhalten als sehr gut und
einfach beherrschbar bezeichnet werden, bedingt durch den Wankelmotor, der sehr klein und
leicht gebaut ist, dadurch einen sehr tiefen Schwerpunkt ermöglicht und die fast perfekte
Gewichtsverteilung von Vorderachse zu Hinterachse von 52:48 Prozent erlaubt.
Bei einem Gewicht von nur 1050 kg sind zumindest für damalige Verhältnisse echte
Sportwagenwerte erreichbar: 10 Sekunden auf 100 km/h und 192 km/h Spitze.
Ausdrehen des Motors bis 7000 U/min ist dank des vibrationsfreien Laufs eine wahre
Freude, denn im Gegensatz zu Kolbenmotoren sind unangenehmes Dröhnen dem
Zweischeibentriebwerk (mit 2x573ccm Kammervolumen, 105 PS) absolut fremd.
Mit sonorem Brummen zieht er ab 4000 Umdrehungen vehement hoch.
Darunter ist der Motor leider etwas zäh. Der Motor - das ist typisch für seine
Gattung - hängt gierig am Gaspedal und dreht in niedrigen Gängen blitzartig hoch.

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Spätere Modelle (1981) weisen dann 115 PS auf. Damit sind 205 km/h möglich. Und in 9.1
Sekunden ist man auf 100 km/h. Damit kann man den damaligen Konkurenten Alfa GTV 2.0,
Datsun 280ZX und dem Porsche 924 bequem davon fahren.

Zwei weitere Generationen des RX-7 folgen 1985 und 1992. Die dritte Generation ist
dann bereits ein echter Supersportwagen mit bis zu 280 PS und Fahrleistungen jenseits von
Gut und Böse.
Im Jahr 1985 arbeiten 2000 Ingenieure bei Mazda an der Weiterentwicklung
des Wankelmotors! Die Fortschritte in Ölverbrauch, Spritkonsum und Langlebigkeit
in den letzten 20 Jahren sind enorm.

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Die Kurzlebigkeit der NSU-Wankelmotoren aus der Anfangszeit hat dem Ruf dieser
Motorengattung zumindest in Deutschland sehr geschadet. Doch sind diese Probleme
bereits Anfang der 70er Jahre behoben worden. Mazda selbst hatte schon immer auf
ein anderes Dichleistenmaterial gesetzt und war von solchen Problemen verschont geblieben.
Viele NSU-Motoren starben den Tod durch Überdrehen, da ein Drehzahlbegrenzer fehlte und
der Motor beim Ausdrehen keine Anzeichen für das Ende des Drehzahlbandes gibt.
Bei den RX-7 und RX-8 Modellen sorgt ein Piepston beim Erreichen des Leistungsmaximums
für den nötigen Fingerzeig, das man bald schalten muss.
Über dem Leistungsmaximum fällt die Leistung nicht deutlich ab, wie dies bei Kolbenmotoren
leider typisch ist.

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Seit Mitte der 80er gelten Wankelmotoren als extrem zuverlässig und ihre Lebensdauer
entspricht sehr guten Kolbenmotoren. Aus diesem Grund werden sie gerne in Leichtflugzeugen oder
Überwachungsdrohnen des Militärs eingesetzt.

Die mittlere Laufleistung gibt Mazda für den letzten RX-7 und den aktuellen RX-8 mit
240000km an.
Es gibt jedoch auch RX-7 die bereits seit mehr als 300000 Meilen (nicht km!) laufen.
Der Ölverbrauch liegt beim heutigen "Renesis"-Motor (RX-8) bei nur 0.3 l/1000km.
Der erste RX-7 genehmigte sich noch 1.5 l/1000km.
Der Verbrauch des aktuellen RX-8 liegt typisch bei 12-13 Liter (192 PS) bei sportlicher
Fahrweise. Die aktuellen Alfa Romeo verbrauchen deutlich mehr!
Die erste Generation des RX-7 lag hier eher bei 15-17l/100km. Und das bei fast halber
Leistung.

Mazda hatte bereits 1961 als einer der ersten Hersteller die NSU-Wankellizenz erworben.
Die japanische Regierung machte sich Sorgen um die finanzielle Lage des Bankensystems
und wollte zur Verbesserung der Lage, dass große Unternehmen kleine schlucken.
Mazda war ein kleines Unternehmen. So zog man die Wankellizenz aus dem Hut und durfte
investieren unter Verwendung der knapp verfügbaren Bankkredite und blieb zunächst
unabhängig.
Wahrscheinlich wusste man nicht auf was man sich einließ. Es waren viele Jahre des
Forschens und Ausprobierens verschiedener Materialkombinationen von Gehäusebeschichtung
und Dichtleistenmaterial bis man schließlich 1967 das erste Fahrzeug mit Zweischeiben-
motor vorstellte - noch vor NSU mit dem Ro80! Der Cosmo - ein auf den Wankelmotor zu-
geschnittener Sportwagen mit außerordentlichen Fahrleistungen:
111 PS (DIN), 10-11 Sekunden auf 100 km/h.
Kurz später wurde aus dem Aggregat 128 PS mobilisiert. Damit waren dann Sprints in 8
Sekunden möglich. Der Porsche 911T benötigte ca. 10 Sekunden!
Der Cosmo zeigte in ganz besonderer Weise wo das perfekte Einsatzgebiet für Wankelmotoren
liegt: Im Motorsport und in Sportwagen. Wahrscheinlich auch deshalb hat man sich später,
als klar wurde, dass sich der Wankelmotor nicht in breiter Front durchsetzen würde,
dafür entschieden ihn in Sportwagen einzubauen.

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Der RX-7 ist der erfolgreichste Rennwagen überhaupt. In der IMSA Rennserie hat er mehr Siege
erzielt als alle anderen Modelle. In der GTO Klasse, gewann der RX-7 die 24 Stunden von
Daytona zehn Jahre in Folge. Zwischen 1980 und 1990 gewann der RX-7 zehn GTU
Hersteller-Meisterschaften. In der SCCA Serie gewannen Mazda Wankelmotoren über 100 Amateurtitel.
Und 1991 hat Mazda die 24 Stunden von LeMans mit einem Vierscheibenmotor gewonnen.
Alle gestarteten Wankel-Mazdas erreichten das Ziel! Gerade bei diesen Langstreckenrennen
spielen die extrem zuverlässigen Wankelmaschinen auch heute noch all ihre Vorteile aus.
1991 war die letzte Chance für Mazda auf einen Sieg in LeMans. Danach wurden die Regeln geändert
und Wankelmotoren waren nicht mehr zulässig!

Wie kam es überhaupt zu dem Hype um den Wankelmotor Ende der 60er Jahre, als nahezu alle
großen Hersteller Wankellizenzen erwarben oder zumindest ernsthaft darüber nachdachten?

Teil 2 folgt...


Juergen Bartosch
27.05.2006, 13:59

Re: Mazda RX-7 - das erfolgreichste Wankelfahrzeug auf der Straße und der Rennstrecke Teil 1

Hallo Dirk,

Das wurde aber auch Zeit, daß Du den mal nachbaust und uns vorstellst. Schön, daß Du unser gemeinsames Hoby doch noch nicht ganz aufgegeben hast.

Ist Dir sehr schön gelungen der Nachbau. Allerdings hätte ich ihn wohl eher in rot erwartet.

Gruß

Juergen Bartosch


Rollingbricks
27.05.2006, 19:06

Re: Re: Mazda RX-7 - das erfolgreichste Wankelfahrzeug auf der Straße und der Rennstrecke Teil 1

Hallo Jürgen,

typisch für den RX-7 wäre grün, das war damals sehr beliebt.
Rot wird dann der RX-8

Gruß
Dirk


2x4
28.05.2006, 05:23

Re: Re: Re: Mazda RX-7 - das erfolgreichste Wankelfahrzeug auf der Straße und der Rennstrecke Teil 1

Servus Rollingbricks,

auf jeden Fall ist es ein sehr schönes Auto geworden. Nur die Scheiben gefallen mir nicht ganz so gut, aber ist natürlich auch schwer anders zu lösen, vielleicht ohne Glas oder in schwarz, denke ich mir halt, weil so schauts ein bißchen danach aus, als hätte sie/er einen Unfall gebaut und das Glas wäre zersprungen. So oder so, ein schönes Auto bleibt es aber trotzdem.

Liebe Grüße Stefan