An der Decke des Flughafengebäudes hängt ein ins Riesenhafte vergrößertes Modell des TLC-IV-positiv-Virus, von dem jeder befallen ist, der wie die Ingenieure von den bunten Steinen nicht lassen kann. Seine verhängnisvolle Fähigkeit, sich in alle Richtungen andocken zu können, macht TLC-IV-positiv so sagenhaft gefährlich. Für den Geldbeutel beispielsweise.
Schließlich begann die Messe, und zahlreiche AFOL hatten sich vor dem Idea-House versammelt. Von ihnen fiel nur
Ronald aus der Rolle, indem er auch im Ausland jedweden Anstand fahren ließ, als er mir den Händedruck verweigerte und mir ein herzliches:
„Ich HASSE aufdringliche Leute!“* hinterherschmetterte. Die Vier ließen sich davon aber nicht beirren, sondern fanden im Inneren zum Klettern in einem Riesen-Berg aus – jawohl: Althellgrau. Was sonst?
*Sollte ich dieses Zitat und den Vorfall unrichtig dargestellt haben, bitte ich die zahlreichen Zeugen um entsprechende Korrektur und alle um Entschuldigung, denen ich mit meiner persönlichen Begrüßungsrunde zu nah auf die Pelle gerückt bin.
Bevor die Vier ins gutgehütete Archiv durften, mussten sie eine erkennungsdienstliche Behandlung durch das Archivpersonal über sich ergehen lassen. Es geschah auf dem Tisch, auf dem sonst die Neuheiten durch die jeweiligen Designer präsentiert werden.
„Memory Lane“ und „Hall of Fame“ – das reimt sich sogar ein bisschen.
Ja, und da stapeln sie sich dann, die kleinen Kostbarkeiten. Eingelagert nicht in der Vorstellung, vor dem Jüngsten Tag wieder das Licht der Welt zu erblicken. Hat zufällig noch jemand 374 verschweißt im O-Karton? Fehlt offenbar in dieser Sammlung leider. Oder hat sich gut versteckt.
Als besondere Aufmerksamkeit durfte sich jeder Besucher ein kleines Set mitnehmen. Aus naheliegenden Gründen hat sich Ambassador
Dirk für diesen putzigen Doppeldecker aus dem Jahre 1873 entschieden. An dieser Stelle übrigens ein herzliches Dankeschön für die perfekte Organisation dieses 1000steine.de-Betriebsausfluges! In diesen Keller kommt man in der Tat nicht alle Tage – und so schnell nicht wieder.
Andere waren da noch bescheidener und begnügten sich mit einem vergleichsweise kleinen Souvenir.
Anschließend lauschten die 4 einem interessanten Vortrag von Meg, einer Designerin eher kleiner Projekte.
Schließlich ging es noch ins Innere der Fabrik in Kornmarken, wo leider keine Fotos gemacht werden durften. Auch nicht von dem Schild, das es Mitarbeitern verbietet, während des Handy-Telefonierens herumzuschlendern. Wird schon seinen Grund haben! Auch nicht im Bild: Die Galerie der Silberrücken. Jeder Mitarbeiterin, jede Mitarbeiterin, die der Firma 25 Jahre lang die Treue hält, wird mit einem gerahmten Schwarz-Weiß-Porträt im Flur des Verwaltungstraktes von Kornmarken verewigt. Denken müssen wir uns auch eine Abbildung der Mustersammlung sämtlicher für LEGO Steine zur Verwendung kommenden Plastiksorten. Aus ABS bestehen nur 60 Prozent der Steine, so führte Jan Beyer aus, der vor dem Sprung nach Süd-Korea freundlicherweise die Führung durch die Fabrik auf Deutsch übernommen hatte.
Die Fabrik selber muss man sich als vollautomatisierte, verlärmte Hallen vorstellen, in der es naturgemäß nach verschmortem Plastik riecht und in der das prägende Geräusch die durch ein metallenes Rohrgeschling an der Decke rieselnden ABS-Krümel abgeben. Da kullern dann die frischgebackenen Elemente noch ganz warm vom Gepresstwerden nach und nach aus den Pressrobotern in die riesigen Auffangbehälter. Die sind mit einer Waage versehen, und wenn die Blase voll ist, schlägt sie automatisch Alarm, und es kommt ein kastenförmiger Roboter angerollt und tauscht die volle Box gegen eine leere aus. Rund um die Uhr, 360 Tage im Jahr geht das so!
Die volle Box verschwindet im Gedärm eines Hochregallagers, das sich in der Höhe nach etlichen Stockwerkmetern im Dunkel verliert. Und nur Kollege Computer weiß, wo er was hingetan hat und auf Befehl wieder hervorpuhlen muss, um Sets zu füttern. Wenn diese Kollege einmal ausfallen sollte – Junge Junge, dann sind die Leute in der Fabrik aber so was von aufgeschmissen!
Kein schöner Job auch, den TLC zu vergeben hat: Vorherzusagen, welches Set sich wie verkauft. Das mag die Lieferengpässe erklären, von denen die Firma bisweilen geplagt ist. Natürlich kann man die Produktion umstellen, um besser auf das Weihnachtsgeschäft reagieren zu können. Weihnachten 2017 allerdings. Tja, in der Fabrik einmal sein mitgebrachtes Beutelchen für ein Weilchen unter den Auswurfstutzen eines Elementes nach Wahl halten dürfen: Das wär’s! Statt dessen gab’s das:
Und das war ja auch nicht ganz schlecht! Auch da: Strenges Fotografierverbot. So bleibt leider undokumentiert, wer mal wieder den Längsten hatte ...
Danke für einen aufregenden Trip ins Herzstück der Leidenschaft. Danke, TLC, für den Einblick und für das leckere Mittagessen. Da ging dem Wirt der inoffiziellen LEGO-Kantine aber das Herz auf, als 40 ausgehungerte AFOL seine Hütte fluteten. Er hat übrigens mal in München gearbeitet, und seine Kollegin ist eine fesche Kurdin!
Noch am gleichen Nachmittag machte ich mich dann mit Matthias
legoV auf nach Bookholzberg zur nächsten Ausstellung. Daher: Ende dieser Geschichte – und Fortsetzung folgt. Bald.
Und danke für die Ermutigung!
Mit Gruß und Dank
Zypper
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Zypper im SWR-Treffpunkt "Sammelleidenschaft" ab Minute 8.
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Zyppers Werke in einer Diashow 1989-2020
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