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Lok24
27.04.2015, 19:41

+138Selbstfahrender Trolleybus

Hallo zusammen,

heute möchte ich meinen selbstfahrenden Trolleybus vorstellen.

„Selbstfahrend“ bedeutet, dass der Bus, ausgestattet mit einem PF-M-Motor und einem Batteriekasten, von alleine fährt. Gelenkt wird er über die Nachbildung der Stromabnehmer auf dem Dach, er folgt also automatisch der Oberleitung.

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Hier kurzes Video zur Einstimmung (36 Sekunden):

Zum Vorbild

Trolleybusse (oder Oberleitungsbusse) sind Elektro-Busse, die ihren Fahrstrom, ähnlich wie Straßenbahnen, aus einer Oberleitung beziehen. Da die Schienen als Rückleiter für den Strom fehlen braucht man im Gegensatz zur Straßenbahn immer zwei parallele Drähte.

Es existieren weltweit noch ca. 300 Netze, einige auch in Deutschland, große auch in Österreich und der Schweiz.

Probleme bei der Umsetzung

Natürlich werden die Originale vom Fahrer gelenkt, die Stromabnehmer dienen nur der Energiezufuhr. Beim Modell müssen dagegen die Lenkkräfte von der Oberleitung aufgenommen werden, was eine gewisse Stabilität erfordert.

Für eine ansprechende Fahrweise ist es nötig, die Übersetzung, gegeben durch Lenkgetriebe und Länge des Stromabnehmers, geschickt zu wählen. Ich hatte den Bus zunächst so gebaut, dass der Stromabnehmer – wie beim Vorbild – weit hinten sitzt und die Bewegung über eine Stange nach vorne übertragen wird. Das funktionierte auch, sieht aber merkwürdig aus, weil der Bus in einer Kurve noch sehr weit geradeaus fährt, bevor er hinten „merkt“, dass es ums Eck gehen soll. Deswegen sitzt der Stromabnehmer recht weit vorne, um den Überhang gering zu halten.

Der Stromabnehmer

Alle Versuche, zwei U-förmige Teile an den „Drähten“ entlangzuführen sind gescheitert, weil sich der Draht in einer Kurve festklemmt. Somit blieb die Lösung einer Führung zwischen den beiden Drähten als sehr betriebssicher und auch optisch sehr unauffällig, da sie die wenigsten Teile benötigt.

Die Gelenke sind mit den rastenden Scharnieren gebaut, dadurch halten sie gut und sicher die Höhe und das Ganze ist verwindungssteif. Optisch ginge es filigraner, aber die Teile haben sich im Laufe der Zeit immer verstellt.

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Die Oberleitung

Ich habe zwei Arten der Oberleitung entwickelt, einmal mit den normalen Eisenbahnschienen, das ist recht robust:

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Filigraner sehen „Drähte“ aus Schläuchen aus, die Masten und die Aufhängung müssen natürlich angepasst werden

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Da ich nur vier Schläuche habe und keine für dieses Projekt kaufen wollte habe ich den Testkurs gemischt aufgebaut. Für die Funktion spielt das keine Rolle, beides ist stabil genug.

Die beiden Schienen sind 2,5 -3 Noppen auseinander, damit das Schleifstück nicht klemmt.
Auf eine genaue Höhenlage ist zu achten.

Die Abspannungen sind nicht nur zur Zierde, sie halten auch den Ausleger waagerecht.

Die Teststrecke

Sie besteht aus einer S-Kurve aus Schläuchen, die den gleichen Radius haben wie die Eisenbahnschienen.

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Im Video fährt der Bus mit Höchstgeschwindigkeit, wie man sieht bleibt er auch an den Ecken nicht hängen, und ich bin die Strecke Dutzende Male gefahren, d.h. die Genauigkeit der Lenkung ist sehr hoch.

Der Wendekreis

Für die Fotos hat der Bus Slicks, diese sind aber von Durchmesser etwas groß und engen den Wendekreis ein. Zum Betrieb empfehlen sich weiche Reifen mit Profil, die auch so klein sind, dass die Räder maximal einschlagen. Damit kann man sogar auf den Straßenplatten fahren:

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Hier muss allerdings die Anordnung der Krallen etwas geändert werde, damit nichts hakt.

Die Wendeschleife

Ich habe noch eine große Wendeschleife gebaut, da der Bus natürlich nicht rückwärts fährt.

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Das macht eine Weiche nötig, die der Schleifer einfach auffährt, die Rückstellung erfolgt über das dunkelgraue Gewicht.

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Das Innenleben

Im Prinzip besteht der Bus aus einem Chassis von 4 x 27, an das Türen und Karosserie angehängt sind. Motor und Lenkung krallen sich am Batteriekasten fest, der das tragende Teil des Ganzen ist. Die Fenster sitzen unten auf Fliesen auf, so dass keine Noppen in sie hineinragen.

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Im hinteren Teil Sitz der M-Motor, der nur ein Rad antreibt, das reicht aus, das Modell ist recht flink unterwegs.

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Der Lenkungsblock im Ganzen mit dem Stromabnehmer

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und geöffnet von vorne, die gelochte Fliese hält das graue Kegelrad auf Höhe

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Das Modell

Der Bus hat kein konkretes Vorbild, da die Busse sich je nach Ausführung immer ein wenig unterschieden, aber die schrägen Frontlampen weisen ihn – hoffentlich - als MB-Citaro aus.
Die Abmessungen sind 6w und 30 Noppen lang, Dachhöhe 8,5 Noppen ( enstpr. 7 Bricks), das ist eher wenig.

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Auf den charakteristischen rechten Außenspiegel wurde verzichtet, weil der die Ausladung in Kurven noch zusätzlich erhöhet hätte.

Fremdteile

Es wurde nichts gesägt und geklebt. Fremdteile sind die Schnüre zur Abspannung (weil ich die Originalkordeln nicht so klein schneiden wollte) und die Aufkleber.

Credits

Vielen Dank an:

- cubo für die Tipps zur Lenkung
- Pattner für die hübschen Busse
- DavidK für die Anregung, einen O-Bus zu bauen
und natürlich Lok24 für die Behauptung, das könne gar nicht funktionieren …

Verbaut wurde wieder alles was die Bastelkisten hergaben, daher auch der Mix aus verschiedenen Farbtönen.

Ich hoffe dem/der Einen oder Anderen gefällt das Projekt und regt an, auch mal „Unmögliches“ zu bauen.

Fragen, Anmerkungen und Kritik sind immer willkommen.

Danke an alle, die sich bis hierhin tapfer durchgelesen haben.

Grüße

Werner

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Chewbacca76
28.04.2015, 08:47

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Vollkommen geniale Idee und bestmögliche Lösung. Einfach richtig klasse! Und der Bus sieht auch noch richtig gut aus. Klasse MoC!
Das uefchen gar nicht auf die Idee gekommen ist!

DavidK
28.04.2015, 09:24

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Hallo.

Mist jetzt hast du es sogar schneller hinbekommen als ich. (neidisch sei)

Allerdings ist deine Umsetzung einfach toll.

Grüße David

"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
Jiddu Krishnamurti

jjinspace
28.04.2015, 10:04

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Saaagenhaft!
Und die Oberleitungsmasten samt Befestigung(en) sehen einfach klasse aus!
Respekt für diese Tüftelarbeit! Und die "elegante" Ausführung, ich hätte wahrscheinlich alles nur doppelt so dick hinbekommen.

J. J. in Space

Alberto318
28.04.2015, 11:12

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Also für mich das Moc des Jahres,absolut genial und Ausstellungspflichtig.
Meinen immerwährenden Respekt
Gruss
Alberto318

Capriheld
28.04.2015, 12:39

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Spitze!! Super Optik, super Umsetzung.

erinnert mich an:

http://www.modelleisenbah...awa-eheim-trolley-bus/

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Es gab mal von ca. 1960 - 2000 einen Oberleitungsbus. Die Lenkung hat genauso funktioniert wie an Werners Lego-Bus. Die Stromversorgung war über die Oberleitung direkt.

Gruß Mathias

voyagetom
28.04.2015, 12:54

Als Antwort auf den Beitrag von Lok24

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Tolle Sache, Glückwunsch

Die Installation der Oberleitung ist halt ein bisserl aufwändig, aber eine gute Alternative zu irgendwelchen Hohlräumen unter der Strasse.

Grüsse,

Tom

Video Channel: http://www.youtube.com/us...oyagetom?feature=watch

brickshelf: http://www.brickshelf.com...ery.cgi?m=voyagetom-01

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Lok24
28.04.2015, 14:04

Als Antwort auf den Beitrag von Micha2

Editiert von
Lok24
28.04.2015, 14:34

Re: Selbstfahrender Trolleybus

Hallo Micha,

Sehr schön!

Vielen Dank.

Mit einem Z12 und 2 Z8 geht das vermutlich "sauber verzahnter" und ohne dass etwas "auf Höhe gehalten" werden muss

Leider nein, natürlich kenne ich Deine Lenkung. Aber: die Achsen stehen um einen Zahn versetzt, d.h. wenn der Bus gerade fährt steht der Bügel nicht parallel zum Bus.

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